Evakuierung Fertigungshallen und Lager nach Alarm

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  • Hallo an ALLE,
    aus gegebenem Anlass möchte ich folgende Situation darstellen. Eine Firma wurde von ihrem Landkreis zur Aufschaltung ihrer BMA zur Leitstelle verpflichtet. Technisch ist das jetzt geschehen.
    Die damit verbundenen Problemstellungen sind jedoch nicht so einfach zu bewältigen und wurden in der letzten ASA diskutiert.
    1. Wäre die mit der Auslösung verbundene "unmittelbar anrückende Feuerwehr". Bisher gab es immer mal wieder Fehlalarme durch die im Betrieb allgegenwärtige Staubbelastung. (Dagegen werden jetzt Maßnahmen eingeleitet) Es gab halt die Möglichkeit das nachgeschaut werden konnte und wenn Fehlalarm - dann Alarm an der BMZ zurücknehmen. Fertig. Wie sicher wo anders auch.
    2. Die in der Halle laufenden Maschinen können nicht mal so nebenher abgeschaltet werden wie ein Mixer. Da sind Zuschlagstoffe ab zu schiebern, ganz zu schweigen von der Energiezufuhr, die im Bereich von einigen hundert Kilowatt liegt. Wenn die Maschinen im Alarmfall oder auch bei einer Fehlauslösung unbeaufsichtigt weiterlaufen, könnte der Schaden ungeahnte Ausmaße annehmen.
    Als mögliche Maßnahme hatte ich vorgeschlagen, einen Plan des Abschaltens im Alarmfall aus zu arbeiten. Hat jemand vergleichbare Bedingungen und wie wird das gelöst. Der beste Weg ist ja sicher eine technische Lösung. Was meint Ihr?

    Gruß IBAZ

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  • Hallo,

    1. Wäre die mit der Auslösung verbundene "unmittelbar anrückende Feuerwehr". Bisher gab es immer mal wieder Fehlalarme durch die im Betrieb allgegenwärtige Staubbelastung. (Dagegen werden jetzt Maßnahmen eingeleitet) Es gab halt die Möglichkeit das nachgeschaut werden konnte und wenn Fehlalarm - dann Alarm an der BMZ zurücknehmen. Fertig. Wie sicher wo anders auch.

    Bitte? Was für einen Sinn soll das machen? Bei Aufschaltung
    auf Leitstelle, bringt eine Zurückstellung der BMA nichts. Mit
    der Auslösung, erfolgt auch die Alarmierung der Feuerwehr. Diese
    kann man nicht unterdrücken. Die Feuerwehr stellt die Anlage nach
    Erkundung dann auch wieder zurück.

    2. Die in der Halle laufenden Maschinen können nicht mal so nebenher abgeschaltet werden wie ein Mixer. Da sind Zuschlagstoffe ab zu schiebern, ganz zu schweigen von der Energiezufuhr, die im Bereich von einigen hundert Kilowatt liegt. Wenn die Maschinen im Alarmfall oder auch bei einer Fehlauslösung unbeaufsichtigt weiterlaufen, könnte der Schaden ungeahnte Ausmaße annehmen.Als mögliche Maßnahme hatte ich vorgeschlagen, einen Plan des Abschaltens im Alarmfall aus zu arbeiten. Hat jemand vergleichbare Bedingungen und wie wird das gelöst. Der beste Weg ist ja sicher eine technische Lösung. Was meint Ihr?

    Das kann man technisch u.a. über eine Brandfallsteuerung lösen.
    Je nach Art Betrieb/ Betriebsteile kann man hier auch eine Zuordnung
    u.a. nach Melder vornehmen, dadurch kommt es zu keiner vollständigen
    Abschaltung.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • ...ich sag jetzt mal wieder ketzerisch: Wenn der Landkreis die Verpflichtung bestellt, muss er auch mit dem Ausrücken der Einsatzkräfte leben!!!!

    Was eine "Abschaltung" angeht, bin ich ganz auf Simon's Seite. Anderenfalls wäre das ja auch Kokolores.

    Zum zweiten Punkt: Alarm heisst nicht notwendigerweise sofortige Evakuierung! Hier könnt ihr euch im Alarmplan Gedanken zu machen wie beispielsweise die, wie von Simon angesprochene, Aufteilung nach Meldern. Ebenfalls Berücksichtigung finden könnten Betrachtungen zur Brandlast und möchlichen Brandausbreitungen...

    Kleiner Tipp: Nehmt die Brandschutzbeaufttragten und die Zuständige Wehr mit ins Boot. Die Jungs sind immer an einer anständigen und sinnvollen Organisation interessiert - macht deren Leben auch leichter.

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • ...ich sag jetzt mal wieder ketzerisch: Wenn der Landkreis die Verpflichtung bestellt, muss er auch mit dem Ausrücken der Einsatzkräfte leben!!!!

    Der Landkreis kann gut damit leben, von der Feuerwehr kommt eben jedes mal eine entsprechende Rechnung. Vielleicht kann man ja Mengenrabatt aushandeln. ;)


    Wenn Staub ein Problem darstellt, es gibt ja auch andere Melder, die nicht ganz so empfindlich gegenüber Staub sind. Allerdings sind auch diese nicht in jeder Situation einsetzbar. Sofern der Staub bei bestimmten Tätigkeiten auftritt, so kann man einzelne Melderlinien ja auch temporär deaktivieren, sofern man solange entsprechende alternative Schutzmaßnahmen ergreift.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,

    ...ich sag jetzt mal wieder ketzerisch: Wenn der Landkreis die Verpflichtung bestellt, muss er auch mit dem Ausrücken der Einsatzkräfte leben!!!!

    Die Frage ist halt immer, ob auch die örtliche Feuerwehr
    bzw. deren Angehörige damit leben können...sicherlich entsteht
    auf kommunaler Seite da kein Schaden, da diese Einsätze über
    die Satzung abgerechnet werden. Damit sind dann auch mögliche
    Kosten für Arbeitsausfall der FA (SB) abgedeckt.

    Wenn aber ein FA (SB) mehrmals im Monat seinen Arbeits-
    platz für Fehlalarme verlässt, kann dies durchaus ein
    Problem darstellen. Auch kann eine häufige Auslösung
    durchaus den Dienstbetrieb einer Feuerwehr stören, siehe
    z.B. die Problematik Rauchmeldereinsätze oder Auslösungen
    im Zusammenhang mit Flüchtlingsunterkünften.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Hallo, Guten Morgen,
    zunächst danke für die Beiträge. Ich will der Reihe nach ein paar Worte dazu schreiben.
    1. @SimonSchmeisser,
    im Zusammenhang mit einer Zurücknahme eines eventuellen Fehlalarmes schrieb ich in der Vergangenheit. ... es gab halt die Möglichkeit.... während die Aufschaltung eben diese Möglichkeit ausschließt.
    Der Hinweis auf die Brandfallsteuerung ist hilfreich, zumal ich im Thema etwas ähnliches erwähnt hatte. Im Weiteren werde ich dem Nachgehen. Danke dafür.
    2. @MichaelD
    ...ich sag jetzt mal wieder ketzerisch: Wenn der Landkreis die Verpflichtung bestellt, muss er auch mit dem Ausrücken der Einsatzkräfte leben!!!!
    Das war am Thema vorbei und auch nicht so gefragt.
    Eine gemeinsame Beratung mit dem Leiter der örtliche Feuerwehr, dem Landkreis und dem BSB ist geplant.
    3. @AxelS
    Ja, das eigentliche Problem liegt in den Kosten. Richtig, richtig. Die Firma trägt die Kosten. Mengenrabatt ist auch nicht schlecht. :thumbup: Andere Melder einsetzen muss geprüft werden.
    Und es werden Maßnahmen zur Reduzierung der Staubbelastung eingeleitet.

    Also nochmals vielen Dank.
    und
    Frohes Schaffen.
    IBAZ

  • Hallo,

    1. @SimonSchmeisser,
    im Zusammenhang mit einer Zurücknahme eines eventuellen Fehlalarmes schrieb ich in der Vergangenheit. ... es gab halt die Möglichkeit....

    Sicherlich hat man diese Möglichkeit, wo ist aber das
    Problem hinsichtlich dem Ablauf? Die Frage der
    Abschaltung eurer Maschinen hat sich davor doch
    auch gestellt...oder sehe ich das falsch?

    Jetzt beim Ablauf hat sich doch nur eines geändert,
    es kommt sofort die Feuerwehr.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo Simon,
    die Frage der Abschaltung kam vor der Aufschaltung nicht mit einer derartigen "Dringlichkeit". (Bin in dieser Firma seit ca. 1 Jahr) Man hat sich eben nicht sooo viele Gedanken darum gemacht, weil es ja auch ohne Alarmabschaltung lief. Nun ja, jetzt habe ich die Vorlage zum Handeln zugespielt bekommen und ich werde die Sache ordnen.

    Danke.

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  • Hi...

    ich kenne die Möglichkeiten bei Dir vor Ort nicht. In der chem. Industrie gibt es aber oftmals die Lösung, Anlagensteuerung nicht im selben Brandabschnitt / Gebäude, wie die Anlagen selbst unterzubringen.
    In diesem Fall hättest du die Möglichkeit, die Anlagen "ferngsteuert" sicher runterzufahren, während die Kollegen vor Ort den Bereich räumen. Vielleicht könnt ihr auch einen Bereich innerhalb des Gebäudes dementsprechend "aufrüsten" - aber auch das ist eine Frage für den BSB bzw. den Brandschutzsachverständigen.

    Zu den Fehlalarmen:
    Je nach BMA gibt es auch manchmal die Möglichkeit "Voralarme" zu programmieren, die intern z.B. bestimmte Personen über SMS o.ä. benachrichtigen. Diese können sich dann die Situation vor Ort anschauen und gegensteuern, ehe es zum Fehlalarm kommt - funktioniert natürlich wenn sich die dazugehörige Kenngröße entsprechend "Langsam" ändert.

    Klar ist, dass niemand möchte, dass ihr eine Anlage wegen eines Fehlalarms "vor die Wand" fahrt.

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

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    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

  • Wir haben zu 90% eine zwei-Melder-Abhängigkeit.

    Meldet nur ein Melder gibt es eine Störung mit entsprechendem Signal für die Instandhaltung.
    Diese prüft umgehnd, ob eine Rauchentwicklung/Feuer in dem Bereich vorhanden ist. Das Personal der Instandhaltung ist als BSH geschult.

    Wenn beide Melder Auslösen geht der Alarm sofort zur Feuerwehr und der gesamte Bereich muß sodort geräumt werden.
    Die Anlagen laufen weiter.
    Die kritischen Bereiche sind soweit Automatsiert, daß diese auch ohne Beaufsichtigung laufen können.

    In den staubige Bereichen haben wir Rauchansaugsysteme. Diese sind in der Anschaffung teuerer, aber bei der Folgewartung (Meldertausch weil die Verstaubung zu groß ist) preisgünstiger und die Feuerwehr kassiert bei häufigen Fehlalarmen auch ein paar Euronen.
    Bei unserem Nachbarn waren sie bis zu 5x am Tag, alles Fehlalarme. Der bekam einen Staffelrabat. Bei 500 Euro fing es an, anschließend waren es 2000Euro pro Einsatz.


    Sinnvoll ist natürlich die Vermeidung von Staub, aber das ist Theorie. Inrendwann staubt es wieder.

    Mfg

    FS