Moin,
ich schlage mich gerade mit einer Kinderbetreuungseinrichtung und der Gefährdungsbeurteilung herum. Das Problem wie in so vielen Bereichen, unsere Reinigungsfirma reinigt so, wie sie auch bezahlt wird, da landauf landab Consultingbüros den Leuten vorrechnen, wieviele Quaradtmeter man in wieviel Minuten reinigen kann, und entsprechend sehen dann auch die Ausschreibungen und Angebote aus.
In einem Kindergarten ließ die Reinigung tatsächlich zu wünschen übrig (um Kosten zu sparen hat die Firma z.B. ohne Staubsaugerbeutel gesaugt). Unser Gebäudemanagement hat massiv nachgesteuert und auch verstärkt Kontrollen der Reinigung durchgeführt, und seitdem ist die Reinigung in Ordnung. Klar wird wie überall auch mal eine Türklinke vergessen oder die letzte Ecke im Gruppenraum nicht jeden Tag feucht gewischt. Eine Mitarbeiterin leidet unter einer Hausstauballergie und ist auch im letzten Jahr mehrere Wochen krankheitsbedingt ausgefallen. Auch nach der Verbesserung der Reinigungsleistung zeigt sie, wenn auch in abgeschwächter Form, allergische Symptome. Die Leitung steht voll hinter der Kollegin und überschüttet unser Gebäudemanagement mit einer Forderung nach der anderen (Thermostate der Heizkörper 1 x wöchentlich abnehmen und innen reinigen, Vorhänge 1 x wöchentlich reinigen etc.).
Generell nehme ich ja jedes Problem immer erst einmal ernst, egal, was ich mir vielleicht in meinem kleinen Hirn denken mag, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass ich manche vorgefasste Meinung nach näherer Begutachtung revidieren musste. Also Begehung mit Vertreter des Arbeitgebers, SiFa, Leitung und dem Team. Prinzipiell sieht es vor Ort sauber aus. Deutliche Verschmutzungen oder Staubablagerungen sind nicht zu erkennen. Natürlich findet man auf dem Fußboden zwischen den beiden Heizungsrohren, die aus dem Boden kommen, Staub (bei mir zu Hause auch).
In der Einrichtung findet sich das, was in den meisten Kindergärten vorhanden ist: Kuschelecken mit vielen Decken und Kissen, Höhlen, die aus Kuscheldecken gebaut werden, viel Gebasteltes an den Wänden und Fenstern, von der Decke hängen Staubfänger äh sorry, ich meine natürlich pädagogisch wertvolle Bastelarbeiten aus Papier und Stoff, es gibt wunderschöne Vorhänge aus hauchdünnem Stoff, mit denen man ganz tolle Dinge zaubern kann (sieht aus wie riesige Moskitonetze, wie sie über Betten gehängt werden) etc.
Unser Gebäudemanagement gibt schon mächtig Gas und hat für diese Einrichtung die Reinigungszeiten ausgeweitet und zusätzlich noch Zeit für Staubarbeiten den Reinigungskräften zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden zweimal im Jahr sämtliche Decken und Beleuchtungsmittel, die in einer Höhe von >1,80m angebracht sind, von einer Fachfirma gereinigt.
Selten so eine saubere Einrichtung gesehen. Die Kollegin klagt trotzdem noch über Probleme. Wir werden jetzt einen umfassenden Hygieneplan aufstellen, bzw. den vorhandenen erweitern, in dem alles erfasst wird, bis hin, wann die Teddybären von wem wie zu waschen sind. Von der SiFa kam Idee, dass die Kollegin vielleicht nicht nur gegen Hausstaub allergisch ist, sondern evtl. auch auf andere Dinge reagiert. Wir möchten ihr anbieten, für einen begrenzten Zeitraum in eine andere Einrichtung zu wechseln, um zu sehen, ob sich die Beschwerden bessern. Eine Wunschvorsorge hat die Kollegin bereits in Anspruch genommen, aber wir haben natürlich kein Ergebnis vom Betriebsarzt erhalten, sondern nur die Information der Kollegin, dass die oberen Lüftungsgitter der Heizungen regelmäßig abmontiert werden sollten, damit man auch die Heizung "innen" reinigen kann.
Sollte sich jetzt bei dem Wechsel in eine andere Einrichtung eine Besserung einstellen, ist davon auszugehen, dass es etwas mit dem derzeitigen Gebäude zu tun hat, aber ich kann ja nicht auf Verdacht in alle Richtungen Messungen vornehmen lassen (Holzschutzmittel, Wandfarbe, Fließenkleber, Reinigungsmittel, Spielsand etc.). Genau so wenig kann ich die Kollegin dazu verdonnern, mir einen genauen Befund vorzulegen, auf was sie alles allergisch reagiert. In diesem Fall wäre ich etwas ratlos.
Vielleicht hat jemand noch eine hilfreichen Tipp, egal in welche Richtung, was diesen gordischen Knoten noch zerschlagen könnte?
Gruß Frank