Atemschutz durch Halbmaske im Unternehmen

ANZEIGE
ANZEIGE
  • Hallo Zusammen,

    ich stehe gerade auf dem Schlauch.

    Ich berate ein Gießerei und dort sind die von der BG gemessenen Staubwerte zu hoch.

    Technisch ist sehr viel mit Absauganlage und Zuführung von Frischluft umgesetzt worden. Die Filter werden gewartet und in Ordnung gehalten.

    Trotzdem sind die Werte noch zu hoch.


    Zurzeit schaue ich nach Möglichkeiten der Staubreduktion.


    • Das betrifft technische Lösungen
    • Organisatorische Lösungen
    • Letztendlich der Einsatz von PSA


    Geeignete hochwertige Staubmasken/ Halbmasken von 3M FFP 3 mit Ventil für den einmaligen Einsatz stehen zur Verfügung. Ich finde hier bisher keine Tragezeitbegrenzung.

    Worauf müsste ich hier achten?


    Auch gibt es mit Sicherheit eine ganze Menge organisatorische Gründe. Das fängt mit dem Kehren an und bezieht einige andere Maßnahmen mit ein. Darunter fällt mit Sicherheit auch das absolute verbot von dem so sehr beliebten Abblasen.


    Habt Ihr da Erfahrung und könnte mir ein paar Tipps geben?

    Im Voraus vielen Dank für Eure Mühe.

    Herzliche Grüße,
    Joschm

  • ANZEIGE
  • Tragezeitbegrenzung bei FFP-Halbmasken mit Ausatemventil:
    Pro Schicht maximal 3 x 120 Minuten am Stück mit jeweils 30 Minuten Pause, maximal 5 Schichten pro Woche.
    Gilt für ein Atemminutenvolumen von 20 - 40 Liter, unter 20 Liter/min kann die Tragedauer das 1,5-fache, darüber muss die Tragedauer das 0,7-fache der Regelzeit betragen. (Bei mehr als 60 Liter/min -> Sonderbetrachtung!)

    Vorsorge wurde angesprochen, eine Schulung (jährlich, durch Sachkundigen(!) ) ist zwingend.

    Nicht zwingend ist ein so genannter FIT-Test, sprich die Prüfung auf korrekten Maskensitz beim einzelnen Mitarbeiter.
    Kann ich nur dringend empfehlen, den trotzdem zu machen - nicht jedem Mitarbeiter passt jede Maske ...

    Auch darauf achten, das die Mitarbeiter RASIERT sind - schon der abendliche Stoppelbart sorgt für kritische Undichtigkeiten.

    Alternativ von den FFP-Masken weg - entweder zu echten Halbmasken mit Gummikörper oder noch viel besser: Gebläseatemschutz (gibt es auch mit Helm EN 397).

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Noch eine paar Sachen:

    - Unterweisung, mindestens Jährlich durch Sachkundigen nach GUV - R 190
    - eine Dichtheitsprüfung dabei nicht vergessen
    - wie sieht es mit Arbeitskleidung / schwarz-weiß - Trennung aus? Staubanzüge? etc...
    - Dann mal schauen mit den Tätigkeiten... "Kehren" ist inzwischen definitiv nicht mehr Stand der Technik... Besser Staubsauger einsetzen oder Staub feucht binden, sofern möglich
    - Abblasen hast du ja schon selbst genannt

    Welche Stáubfraktion wurde denn als zu hoch bemessen? Nur A, nur E oder beide Fraktionen zu hoch?
    Kennt Ihr die Quelle der Staubentsteheung? Dann sollte man da vielleicht auch noch einmal schauen? (Kenne Gießereien leider nicht aus der Praxis)
    Zum Thema Tragezeitbegrenzung:
    Wenn das im Betrieb ein Problem ist, sollte man mal einen Blick auf Gebläseunterstützte Geräte werfen... Dabei Atmen die Kollegen ja nicht gegen den Widerstand des Filters an, sondern die gereinigte Atemluft wird in Haube / Helm aktiv hineingeblasen (falls Du die Geräte noch nicht kennst)

    Vielleicht fällt mir später auch noch mehr dazu ein...

    Viel Erfolg

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

  • ANZEIGE
  • Moin Joschm,

    kannst du die Staub verursachenden Tätigkeiten für uns eingrenzen?

    Wurden Personenmessungen durchgeführt und / oder Umgebung Messungen? Wie schon erwähnt wurde A und E gemessen, wie weit seit ihr drüber?

    Hallen Dimensionen wären auch von Vorteil, wenn du diese nennen kannst. Habt ihr Belüftungsklappen in der Halle?

    Wo wurde gemessen, falls du das eingrenzen kannst.

    Wird auch geputzt und geschliffen oder nur der reine Guss und alles weitere in anderen Hallen, finden Strahl arbeiten statt?

    Oder wird alles in einer Halle Betrieben?

    Wie sind die Absauganlagen positioniert, wie oft findet ein Luftaustausch statt?

    Ich weiß das du nach Atemschutz gefragt hast, aber wie ich finde, ist das immer eines der letzten Mittel.

    MFG OSH

    Was passieren kann, passiert!

  • HalloZusammen,
    vielen Dank für Eure Reaktion und die umfangreiche Informationenund Tipps auch für die Nutzung von Atemmasken.

    Ich betreue das Unternehmen noch nicht so lange, und stehe erstam Anfang der Problematik. Ich weiß nur das die Messungen Stationär vorgenommenwurden. Ich muss erst den Prüfbericht anfordern und einsehen.

    Eswerden sehr unterschiedliche Kleinteile produziert. Diese werden auchSandgestrahlt, daher kommt die Stabbelastung aber nicht.

    Mitder Leistungen einer möglichen Absauganlage ist nach meiner Info schon eine Grenzeerreicht worden. Dem werde ich aber auch nochmals nachgehen.

    Sehrinteressant vor der PSA-Nutzung sind für mich auch die Maßnahmen zurStaubvermeidung.


    Hat da schon jemand Erfahrungen gesammelt?

  • Hallo joschm,

    wie von Safteyofficer schon vorgeschlagen, verwendet doch zumindest für den Übergang Atemschutzhelme mit externer GEbläsefunktion.
    - keine Tragezeitbegrenzung
    - kein Zwingen der Mitarbeiter ihren gepflegten 3-Tagebart bis zum Vollbart abzurasieren oder zu verschandeln.
    - an heißen Tagen oder an heißen Arbeitsplätzen einen angenehmen Luftzug im Gesichtsbereich.

    Ein Beispiel schicke ich dir per PN, da ich hier keine Schleichwerbung machen möchte.

    Gruß RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

  • ANZEIGE
  • Nachdem die BG ja schon gemessen hat, gibt sie möglicherweise auch Vorschläge, wie die Grenzwerte einzuhalten sind oder kennt ähnliche Betriebe, bei denen die Grenzwerte eingehalten werden.
    Was sind die Staubquellen? Kann man diese bestimmten Tätigkeiten und/oder Arbeitsplätzen zuordnen?
    Du musst versuchen die Quellen zu finden, damit Du dort direkt Maßnahmen einleiten kannst. Nach dem TOP Prinzip kommt die PSA erst an letzter Stelle, wenn alle zuvor getroffenen Maßnahmen nicht zum ausreichenden Erfolg geführt haben.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Ich denke der nächste Schritt ist die Staubquellen zu finden und Staubvermeidungsmaßnamen ansprechen.
    ICh warte bis ich den Bericht bekomme und werde in Rücksprache mit den Kunden die BG ansprechen.

    Vielen Dank für die reichhaltigen Hinweise und Tips.

    Herzliche Grüße,
    Joschm