Heften von Bauteilen - Schweißschirm

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  • Hallo zusammen,

    ich bin zwar noch keine SiFa, bin aber gerade mit meiner SFP2 durch :) . Dennoch fange ich langsam im Unternehmen (Stahlbau) an Aufgaben bzgl. Arbeitsschutz zu übernehmen. Hier stoße ich auch auf mein erstes Problem, wo ich auch gerne eure Meinung hören möchte.

    Bei uns werden die Bauteile vor dem Verschweißen von den "Zusammenbauern" geheftet. Hier habe ich ein großes Problem.
    Die Zusammenbauer weigern sich immer einen Schweißschirm zu nutzen. Nach erläutern warum nehmen diese zwar widerwillig die Haube, jedoch wird diese auch ganz schnell wieder weggelegt. Mittlerweile sind die sogar ziemlich angep*sst wenn ich die darauf anspreche. Man will immer Automatikhelme (kostenintensiv),jedoch werden selbst diese (von denen die die haben) auch nicht genutzt.

    Könnt ihr mir hier ein paar Ratschläge geben, wie ich die vorgehen kann? Gibt es vielleicht technische Lösungen die hier eingesetzt werden können?

    Danke schon mal im Voraus!!

    Pascal

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  • Hallo Pascal,

    diese Automatik-Helme gibt es auch als leichte Ausführung. Auf dem Kopf ist eine Halterung und der Helm ist ein Visier. Diese kann dann einfach mit einer Hand hochgeklappt werden. Der Schweisser hat bei der Arbeit beide Hände frei.

    Wäre das dann eine Lösung?

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    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hallo Waldmann,

    ja diese haben wir auch. Das Problem an denen ist jedoch, dass die Stellschrauben zum herunterklappen des Visieres sich ständig lösen und die MA dann die Haube (wortwörtlich) in die Ecke schmeißen. Reaktion der Geschäftsleitung --> diese Hauben werden immer mutwillig zerstört also nicht mehr gekauft.

  • Ok.

    Was wäre mit einer anderen Befestigung?

    Löst sich eine Schraube/Mutter durch eine Bewegung in dem Achsenbereich, dann braucht es vielleicht einen "Feststeller", eine selbstsichernde Mutter o.ä., oder vielleicht ein schwereres Gleiten? Vielleicht in das Gewinde ein Stückchen Gummiband mit hineindrehen, damit es schwerer läuft?

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    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Daß sie die nicht nutzen kann ich verstehen. Die Dinger sind nämlich Murks. Sie schädigen die Augen systembedingt sehr leicht. Der Lichtsensor muß ja erst das Licht vom Schweißen erkennen, um dann umzuschalten. Das bedeutet, daß man stets von einem kurzen Lichtblitz geblendet wird. In Folge sieht man durch den Schirm kaum etwas.

    Ohne Schirm zu heften ist tatsächlich die augenschonendste Variante. Heften bedeutet Punkten. Wie lange man an einer Stelle blind, also mit weggedrehtem Kopf und geschlossenen Augen braucht, um einen ausreichtenden Schweißpunkt zu setzen hat man im Gefühl.

    Worauf man achten sollte sind weiße Wände in Werkstätten. Wer den Kopf bloß wegdreht, die Augen dabei nicht schließt und längere Zeit heftet, der hat sehr leicht alleine durch das reflektierte Licht verblitzte Augen. Habe ich vor fast 30 Jahren mal geschafft. Das habe ich mir gemerkt, denn das tut richtig weh! Aber erst nach der Arbeit, das ist das Blöde am Verblitzen.

    Klingt jetzt doof, ist aber so: Auch in empfindlichster Einstellung eines automatischen Schweißschirms ist es so, als würde man mit einer Kamera mit Blitz fotografiert. Das ist unangenehm. Und es führt zu einem Verengen der Pupillen, was die eigenen Sicht beeinträchtigt. Dieses ins Gesicht blitzen ist sehr unangenehm. Hinzu kommt, daß man wegen der erschwerten Sicht langsamer arbeiten muß. Auch wenn man mit einem automatischen Schirm "nur" Sekundenbruchteile geblendet wird, man sieht diese Sekundenbruchteile etwas.

    Die automatischen Schirme werden von einigen Schweißern gerne bei längerem Schweißen, also dem Schweißen von langen Nähten benutzt. Da kann man ggf. den Start der Schweißnaht auch blind machen, also kurz die Augen schließen.

    Nach meiner persönlichen Erfahrung gibt es zwar Fans der automatischen Schirme, aber mindestens genauso viele Schweißer nehmen lieber die manuelle Variante. Für das Heften nehmen fast alle Schweißer gar keine Schirme. Weil jeder Schirm beim Heften stört.

    Kommen wir nun zur zweiten Gefährdung: Der Schweißer punktet also ohne Schirm. Im Stahlbau auf Baustellen meist mit Elektroden, d. h. es muß Schlacke entfernt werden. Und da werden auch keine Schutzschirme benutzt. Obwohl sie da wichtig sind. Fast jeder normale Schirm hat im unteren Bereich eine Klappe mit Glas davor. Damit kann man sein Gesicht und seine Augen schützen, wenn man die Schlacke abschlägt. Die manchmal aufgrund der inneren Spannung schon alleine abplatzt und durch die Gegend springt. Bei mehreren hundert Schweißern, Schlossern, Metallbauern u. ä. m. habe ich dieses Jahr noch keine verblitzten Augen gehabt, aber jeden Monat mehrere mit Fremdkörpern in den Augen. Späne, Schlacke und was da sonst noch in Frage kommt. Gefühlt vergeht keine Woche, in der nicht wieder einer zum Augenarzt ist, weil er was im Auge hat.

    Hast Du Zugriff auf eine Unfallstatistik bei Euch im Hause? Dann schau erst einmal, ob beim Heften überhaupt Handlungsbedarf besteht. Wenn die letzten Jahre keiner verblitze Augen hatte, wissen die Jungs was sie machen und Du machst Dich mit realitätsfernen Forderungen nur unbeliebt. Vor allem hört dann auch keiner mehr auf Dich, wenn Du mit Recht etwas ändern willst.

    Schlacke nur mit Schirm abzuschlagen sollte ebenso wie ein Augenschutz beim Bohren selbstverständlich sein. Gerade im Bereich Montage wird gerne auch mal über Kopf gebohrt. Und dann wundern sich die Leute, warum sie Späne u. ä. in die Augen bekommen.


    Gruß Michael

    SiFaFa weil ich zwei BG-spezifische Blöcke erfolgreich absolviert habe.

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  • Hallo Waldmann,

    ja diese haben wir auch. Das Problem an denen ist jedoch, dass die Stellschrauben zum herunterklappen des Visieres sich ständig lösen und die MA dann die Haube (wortwörtlich) in die Ecke schmeißen. Reaktion der Geschäftsleitung --> diese Hauben werden immer mutwillig zerstört also nicht mehr gekauft.


    ja, dies kennen wir auch bei "billig" hauben und ständigen auf u ab.
    Selbst die teuren tun sich schwer damit, zwar erst später aber nun ja.

    Die Schrauben kann man günstig nachkaufen und tauschen oder man wählt eine Haube bei der ich nur das Visier nach oben klappe und net die ganze Haube..

    Aber letztlich müssen sie getragen werden was ja nicht selbstverständlich ist was wir selbst zu genüge kennen.


    Mfg Dierk

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

  • Nein, die ist für diesen Zweck ungeeignet. Diese Brillen sind für das Autogenschweißen gedacht. Die Flamme ist aber längst nicht so hell wie der Lichtbogen beim Elektroschweißen. Die Filterwirkung dieser Brille ist daher viel zu gering.


    Gruß Michael

    SiFaFa weil ich zwei BG-spezifische Blöcke erfolgreich absolviert habe.

  • Die Brillen gibt es aber auch in anderen Schutzstufen. M.w bis irgendwo bei 12 oder 14 was gerade so ausreicht.. Evtl sogar noch höher, müsste man mal den Fachmann befragen

    Aber man darf die UV Strahlung über den Tag auch net vergessen, je nach Lichtbogen verfahren hat man schnell einen weg bekommen.
    Die sind gut wenn man "weit" weg steht

    Mfg Dierk

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

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  • Nicht vergessen:
    Schweißschutzschilde schützen nicht nur die Augen sondern auch die Gesichtshaut.
    Wenn ich oft genug hefte bekomme ich mit der Zeit eine braune Gesichtsfarbe und erspare mir das Sonnenstudio.
    Bei uns werden Automatikschirme eingesetzt, auch zum heften.


    Mfg

    FS

  • Deswegen reicht das Zukneifen der Augen auch nicht. So etwas führt dann meist auch nicht zur schönen Bräune, das gibt viel eher einen fiesen Sonnenbrand. Deshalb ja das Wegdrehen des Kopfes.

    So vor 35 Jahren, als ich mal Schlosser gelernt habe, da waren die Gesellen schmerzfrei. Die haben die Stifte ins offene Messer rennen lassen. Wer in der Berufsschule oder dem Werksunterricht nicht aufgepasst hatte, der hat sich halt die Augen verblitzt und durfte sich auch einmal die Gesichtshaut verbrennen. Die dümmeren Azubis haben es mindestens einmal zu spüren bekommen warum man kein Kerl ist, wenn man sich nicht schützt, die intelligenteren Stifte haben es ohne Selbsttest begriffen.

    Was mich aber nicht davon abhielt, mir ein paar Jahre später die Augen zu verblitzen: Gelernt hatte ich in einem lange bestehenden Betrieb. Die Schlosserei war über 100 Jahre in Betrieb, die Wände dunkelbraun oder schwarz. Als Student habe ich einen ganzen Tag lang in einer fast neuen Halle mit absolut sauberen weißen Wänden geheftet. Dabei habe ich schmerzhaft etwas über Reflexion gelernt und daß das Wegdrehen des Kopfes nicht ausreicht, wenn man die Augen nicht schließt.

    Aus diesen alten Geschichten kann man übrigens eines lernen: Das Wissen des Mitarbeiters und damit die vorausgegangene Unterweisung ist entscheidend. Ein erfahrener Schweißer kennt die richtigen Verhaltensweisen, die ich zu den organisatorischen Maßnahmen zählen würde. Keine PSA (Schweißschutzschirm), sondern Augen und Kopf raus aus dem Gefahrenbereich - im Grunde ist es einfach.


    Gruß Michael

    SiFaFa weil ich zwei BG-spezifische Blöcke erfolgreich absolviert habe.

  • @ Micherheit ...und was bekommt der Schweißer mit Glatze wenn den Kopf wegdreht und keinen Helm auf hat?
    Deine Argumentation errinnert mich an "Das haben wir schon immer so gemacht und deshalb ist das auch richtig"
    Vermutlich hast Du in deiner Ausbildung auch keine Schweißabsaugung benutzt da diese Teile vor 30 Jahren noch nicht soo verbreitet waren.
    Was sagst Du heute zu einem Schweißbetrieb ohne Absaugung?


    Zurück zum Thema: Hast Du die Kollegen mal gefragt warum diese den Automatikhelm nicht nutzen?

    Mfg

    FS

  • Ich vermute, sie nutzen den Automatikhelm nicht, weil diese Helme alle einen Systemfehler haben: Auch wenn sie schnell reagieren mögen, sie müssen erst die Lichtemission erkennen, um dann das Sichtfeld zu verdunkeln. Das Licht erreicht nahezu zeitgleich mit dem Sensor auch die Augen. Bis das Sichtfeld verdunkelt ist, hat man also bereits kurz in das augenschädliche Licht gesehen. Das mag reichen, um eine Schädigung der Augen zu verhindern, es ist aber je nach persönlicher Empfindlichkeit sehr unangenehm. Das ist etwa so, wie auf kurze Distanz in den Blitz einer Fotokamera zu sehen. Daß die Augen darauf natürlich reagieren und sich die Pupillen verengen behindert die Arbeit zusätzlich. Man sieht dann einfach deutlich weniger. Und das nicht nur während des kurzen Punktens, sondern auch danach.

    Die Automatikschirme sind systembedingt für das Heften und Punkten nicht besonders gut geeignet.

    Ich schrieb es aber oben schon in meinem ersten Posting: Ich würde zuerst klären, ob überhaupt Handlungsbedarf besteht. Hat es in der letzten Zeit Ausfälle durch verblitzte Augen gegeben? Oder gibt es da gar keine Probleme? Arbeitsschutzmaßnahmen sollen kein Selbstzweck sein, sie sollen helfen, die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten! Wenn die Schweißer gut ausgebildet sind und qualifizierte Arbeit leisten, dann wird wahrscheinlich kein Handlungsbedarf bestehen.

    Zu den Absaugungen: Die sind nicht erst in den letzten 30 bis 40 Jahren erfunden wurden. Ein Schweißarbeitsplatz hat eine Absaugung, das sollte Standard sein. Allerdings wird oft auch an Stellen gearbeitet, wo es keine Absaugungen gibt (Stichwort Montage). Da ist eine Gefährdungsbeurteilung nötig und ggf. sind dann auch Maßnahmen erforderlich, um den Schweißer vor den Schweißrauchen zu schützen. Ich sehe allerdings nicht, was das mit den Schweißschirmen zu tun hat.


    Gruß Michael

    SiFaFa weil ich zwei BG-spezifische Blöcke erfolgreich absolviert habe.

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  • Allerdings wird oft auch an Stellen gearbeitet, wo es keine Absaugungen gibt (Stichwort Montage). Da ist eine Gefährdungsbeurteilung nötig und ggf. sind dann auch Maßnahmen erforderlich, um den Schweißer vor den Schweißrauchen zu schützen. Ich sehe allerdings nicht, was das mit den Schweißschirmen zu tun hat.

    Gruß Michael

    Auch dafür gibt es div Lösungsansätze wie z.B Absaugung gleich im Brenner verbaut oder zum Aufstecken mit recht kleinen Mobilen Filteranlagen.
    ist zumindest eine Möglichkeit und besser als Nix.
    Oder eben Helm mit Absaugung.

    Mfg Dierk

    Mfg Dierk

    Elektriker aus Leidenschaft :thumbup:

  • Ich vermute, sie nutzen den Automatikhelm nicht, weil diese Helme alle einen Systemfehler haben: Auch wenn sie schnell reagieren mögen, sie müssen erst die Lichtemission erkennen, um dann das Sichtfeld zu verdunkeln. Das Licht erreicht nahezu zeitgleich mit dem Sensor auch die Augen. Bis das Sichtfeld verdunkelt ist, hat man also bereits kurz in das augenschädliche Licht gesehen.

    Dann haben unsere Schweißer ja Glück, das ihre Helme keinen Systemfehler haben.

    Das ist etwa so, wie auf kurze Distanz in den Blitz einer Fotokamera zu sehen.

    Das war bei den ersten Helmen so, ist aber nicht "Stand der Technik".

    Mfg

    FS

  • Deswegen reicht das Zukneifen der Augen auch nicht. So etwas führt dann meist auch nicht zur schönen Bräune, das gibt viel eher einen fiesen Sonnenbrand. Deshalb ja das Wegdrehen des Kopfes.

    Ohne Schirm zu heften ist tatsächlich die augenschonendste Variante.Heften bedeutet Punkten. Wie lange man an einer Stelle blind, also mit weggedrehtem Kopf und geschlossenen Augen braucht, um einen
    ausreichtenden Schweißpunkt zu setzen hat man im Gefühl.


    Gruß Michael

    Hallo Michael,

    das Wegdrehen des Kopfes reicht auch nicht. Durch Reflektionen aus der Umgebung kannst du dir genauso die Augen verblitzen. Aber das hattest du ja schon geschrieben.
    Der untere Teil deiner Aussage halte ich für gefährlich und geht, meiner Meinung nach, in eine falsche Richtung.
    Wie lhier die Gefahr des nicht schnell genug wegkuckens gegeben ist. Ausserdem ist nicht jeder ein erfahrener Geselle der das ja schon immer so gemacht hat.

    Gruß RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

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  • Letztlich ist das doch ein klassischer Fall: Man macht eine Gefährdungsbeurteilung und prüft, ob Handlungsbedarf besteht und ergreift ggf. entsprechende Maßnahmen. Die möglichen Folgen in Form von temporären oder dauerhaften Augenschäden sind keinesfalls gering. Ich stehe - offenbar im Gegensatz zu mehreren Kollegen hier - auf dem Standpunkt, daß keine PSA, sondern ein durch gute Schulung/Unterweisung erreichbares angepasstes Verhalten in Sachen Sicherheit ausreichen und gleichzeitig Vorteile in der Produktivität und der Zufriedenheit der Mitarbeiter haben könnte.

    Diesen Standpunkt vertrete ich jedoch mit einer Einschränkung: Das muß auch funktionieren! Meine Prüfung ob Handlungsbedarf besteht würde also wie schon mehrfach angesprochen die Überprüfung möglicher bisheriger Fälle von verblitzten Augen beinhalten.

    Ich denke, das hat viel mit der gelebten Unternehmenskultur zu tun. In Unternehmen, in denen die Arbeitssicherheit ohnehin keinen hohen Stellenwert hat, ist anzunehmen, daß so wie zu meiner Ausbildungszeit auch die Kollegen das (zu) locker sehen, wenn sich ein jüngerer Kollege schadet. Gibt es aber eine Unternehmenskultur, in der sich jeder auch um seine Kollegen kümmert, also im Grunde jeder im Betrieb so eine Art Hilfs-Sicherheitsbeauftragter ist, würde ich erwarten, daß auch jüngere und unerfahrene Kräfte sich beim Heften der Konstruktionen so verhalten, daß sie sich auch ohne Schirm die Augen nicht verblitzen. Einfach weil die Kollegen aufpassen und helfen würden.

    Klare Sache, ich kenne den Betrieb nicht! Gut möglich, daß da alle Nase lang Leute unnötig erkranken oder verunfallen, weil Unternehmensführung und alle Linienvorgesetzten in Sachen Sicherheit gerne alle Fünfe gerade sein lassen. Das gibt es ja durchaus. In so einem Unternehmen würde ich auch eher auf die Verwendung einer PSA setzen, auch wenn die evtl. die Arbeit behindern und weniger effektiv machen würde. Da muß Leben und Gesundheit der Mitarbeiter vorgehen.

    Ich fand und finde Threads wie diesen deshalb besonders spannend: Man (ich...) wird durch solche Diskussionen immer wieder daran erinnert, daß man nie davon ausgehen sollte, daß sich alle Beteiligten ihre Meinung auf derselben Basis bilden. Der Schweißer will es bloß bequem, Vorarbeiter und Meister wollen es schnell, weil das auch der Unternehmer will. Die Sicherheit kommt da bei vielen gar nicht vor. Passiert dann etwas, ist das Geheule groß, besonders wenn das was passiert ist Geld kostet. Das ist meist wichtiger als die Gesundheit der Mitarbeiter. Aber ein nicht mehr gesunder Mitarbeiter kostet viel Geld, das wird viel zu oft gar nicht bedacht.

    In diesem Sinne wünsche ich allen ein schönes Wochenende.


    Gruß Michael

    SiFaFa weil ich zwei BG-spezifische Blöcke erfolgreich absolviert habe.

  • [...] Man macht eine Gefährdungsbeurteilung und prüft, ob Handlungsbedarf besteht und ergreift ggf. entsprechende Maßnahmen. [...]
    Diesen Standpunkt vertrete ich jedoch mit einer Einschränkung: Das muß auch funktionieren! Meine Prüfung ob Handlungsbedarf besteht würde also wie schon mehrfach angesprochen die Überprüfung möglicher bisheriger Fälle von verblitzten Augen beinhalten.

    Das ist natürlich richtig. Ein "akuter" Handlungsbedarf mag bedingt durch eine einzige Augenverblitzung nicht bestehen. Das Thema wurde nur vom Betriebsarzt und von oben angesprochen, dass doch unternehmensinterne Sicherheitsrichtlinien nicht eingehalten werden. Daher die Frage, wie man es am besten umsetzen kann :)

    Ich stehe - offenbar im Gegensatz zu mehreren Kollegen hier - auf dem Standpunkt, daß keine PSA, sondern ein durch gute Schulung/Unterweisung erreichbares angepasstes Verhalten in Sachen Sicherheit ausreichen und gleichzeitig Vorteile in der Produktivität und der Zufriedenheit der Mitarbeiter haben könnte.

    Grundsätzlich stimme ich dir hier zu. Jedoch steht das doch zur Konkurrenz vom Maßnahmenplan eines SiFa's?! Wie gerade gelernt soll man sich doch an Substitution-Technisch-Organisatorisch-Persönlich halten. Hier würde man auf der untersten Stufe angreifen und meine Intention war es den Maßnahmenplan entsprechend abzuarbeiten.
    Subsitution - nicht wirklich möglich
    Technisch - andere werden durch Trenner im Raum geschützt
    Organisatorisch - kein Punkt zum ansetzten gefunden
    PSA - diese Frage hier :D
    Verhaltensbezogen - Unterweisung


    Ich denke, das hat viel mit der gelebten Unternehmenskultur zu tun. In Unternehmen, in denen die Arbeitssicherheit ohnehin keinen hohen Stellenwert hat, ist anzunehmen, daß so wie zu meiner Ausbildungszeit auch die Kollegen das (zu) locker sehen, wenn sich ein jüngerer Kollege schadet. Gibt es aber eine Unternehmenskultur, in der sich jeder auch um seine Kollegen kümmert, also im Grunde jeder im Betrieb so eine Art Hilfs-Sicherheitsbeauftragter ist, würde ich erwarten, daß auch jüngere und unerfahrene Kräfte sich beim Heften der Konstruktionen so verhalten, daß sie sich auch ohne Schirm die Augen nicht verblitzen. Einfach weil die Kollegen aufpassen und helfen würden.

    Klare Sache, ich kenne den Betrieb nicht! Gut möglich, daß da alle Nase lang Leute unnötig erkranken oder verunfallen, weil Unternehmensführung und alle Linienvorgesetzten in Sachen Sicherheit gerne alle Fünfe gerade sein lassen. Das gibt es ja durchaus. In so einem Unternehmen würde ich auch eher auf die Verwendung einer PSA setzen, auch wenn die evtl. die Arbeit behindern und weniger effektiv machen würde. Da muß Leben und Gesundheit der Mitarbeiter vorgehen.

    Bei uns ist es so ein Mix aus dem was du genannt hast. Keinen hohen Stellenwert würde ich nicht direkt sagen, jedoch wird oftmals auf Grund von Termindruck die Sicherheit seitens der Meister heruntergeschraubt. Wenn ich sowas sehe wird auch eingegriffen.
    Das Problem dabei ist eben, dass die

    [...] Argumentation [...] "Das haben wir schon immer so gemacht und deshalb ist das auch richtig" [...]

    hier sehr oft zu tragen kommt, leider auch seitens der Meister. Die muss dann mühsam auf die Gefahren hingewiesen werden etc.


    Mein gesamtes Anliegen ist, dass Standards eingeführt werden mit denen alle klarkommen und auch akzeptiert werden. Das Problem "Heftschweißen" habe ich schon von mehreren Seiten gehört mit verschiedenen Ansätzen. Einige drohen den Mitarbeitern sogar mit Abmahnung, was ich als Kontraproduktiv sehe.
    Ich möchte gerne, dass die Mitarbeiter mit Sicherheit etwas positives verbinden und nicht Angst - also etwas negatives.

    Also ich sehe schon, viele Ansätze. Damit lässt sich doch erstmal arbeiten.
    Danke bis hierhin :)


  • Ich möchte gerne, dass die Mitarbeiter mit Sicherheit etwas positives verbinden und nicht Angst - also etwas negatives.

    Spinn das mal weiter: Du wirst mit Sicherheit verbunden - und damit auch mit dem Positiven oder Negativen. Man muß als SiFa neben der Arbeitssicherheit stets auch im Auge behalten, wie man die Arbeitssicherheit vermittelt und wie man ankommt, weil das einen starken Effekt auf die Akzeptanz von Maßnahmen hat.

    Für mich ist das ein Grund, warum ich versuche die Arbeitssicherheit ergebnisorientiert anzugehen. Es erhöht die Akzeptanz, wenn die Mitarbeiter sehen, daß man die Arbeitssicherheit nicht als Selbstzweck umzusetzen versucht. Ich will ja am Ende eine äußerst magere Unfallstatistik haben und keinen Pokal für die höchste Zahl an buchstabentreu umgesetzter Regeln.


    Gruß Michael

    SiFaFa weil ich zwei BG-spezifische Blöcke erfolgreich absolviert habe.