Bleihaltiges Lötzinn

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  • Hallo Zusammen, folgendes Thema ist bei uns wieder aufgetaucht. Verwendung von bleihaltigen Lot. Wenn Blei als KMR Stoff, dann müsste nach GefStoffV §14 ein Verzeichnis der Mitarbeiter, die mit dem Stoff arbeiten (Exposition, usw...) erstellt werden. Im Datenblatt des Lotzinns ist der Stoff nicht als Gefahrstoff einges´tuft. Es wird auf die Bestandteile verwiesen. Das Blei verdampft ja auch nicht, sonder wird geschmolzen.
    Wie geht ihr damit um. Muss ein Verzeichnis erstellt werden ?

    Einen erfolgreichen Tag wünscht

    ans2611 [*]


    *Es kommt nicht so sehr darauf an woher der Wind weht, sondern wie man seine Segel setzt*

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  • Im Datenblatt des Lotzinns ist der Stoff nicht als Gefahrstoff einges´tuft.

    Ich gehe einmal davon aus, dass das Lötzinn als nicht kennzeichnungspflichtig deklariert wird, dies dürfte auch korrekt sein.
    Beim Blei sind Dämpfe und feine Partikel als gefährlich anzusehen, diese kann ich bei üblichen Lötarbeiten in der Regel nicht antreffen, somit ist dies unkritisch. Der Lötrauch enthält üblicherweise kein Blei, sondern Teile vom Kolophonium, welches auch nicht gerade als harmlos anzusehen ist.
    Das Verzeichnis nach §14 ist nur zu führen, wenn "die Gefährdungsbeurteilung nach § 6 eine Gefährdung der Gesundheit oder der Sicherheit der Beschäftigten ergibt".
    Trifft dies bei dir zu (Gefährdung durch das Blei), würde ich zunächst einmal Minderungsmaßnahmen etablieren, bevor ich ein solches Verzeichnis anlege. Übliche lokale Absaugungen bei Lötarbeiten dürften bei gängigen Handlötplätzen ausreichend sein.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo Ans2611,


    unsere Bleihaltigen Weichlote tragen die Gefahrenbezeichnung

    T; Giftig
    N; Umweltgefährlich
    R 61-20/22-33-62-50/53

    Was steht denn im Sicherheitsdatenblatt von Deinen lot?

    Wir dürfen es bei uns nicht mehr einsetzen außer bei Reparaturen von Militär- und in der Flugzeugelektronik deshalb haben wir auch dafür Betriebsanweisungen die Lote stehen im Gefahrstoffverzeichnis und sind unter Verschluss. Zusätzlich nutzen wir bei den Arbeiten mit den Loten Absaugungen am Arbeitsplatz.

    Wichtig ist noch das nach den Arbeiten mit diesen Loten die Mitarbeiter sich vor dem Essen gründlich die Hände waschen.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

  • Hallo,

    alles richtig.

    Blei im Lot ist schon seit längerer Zeit geächtet. Es werden diverse Ersatzstoffe bei den Herstellern zur Verfügung gestellt. Mit den Temperaturen wird experimentiert. Die Flussmittel (Qualm) stinken dann mehr oder weniger.

    Ihr müsst für euch einmal schauen, was MÜSST ihr den haben? Wieviel lötet ihr denn? Reine Reparatur oder eine Produktion? Habt ihr Vorgaben, weil ihr für bestimmte Industriezweige etwas macht? Vorgaben nur über den Gesetzgeber?
    u.s.w.

    off topic:
    Als eingefleischter Löter liebe ich ein gutes Lot mit dem ich arbeiten kann. Kurze Lötzeiten und eine Superverbindung. Eine Lötstelle, der man ansehen kann, sie ist nicht "kalt". In dem Lot ist immer Blei. Silberbasis u.ä. kostet recht viel und bringt einfach keine guten Ergebnisse.
    Ergo, ich bin da unverbesserlich und bleibe dabei. Meine privaten Vorräte dürften mich überleben. :thumbup:

    (Ich glaube, diese Diskussion zur Glaubenssache hatten wir schon 'mal?)

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Moin,

    Verwendung von bleihaltigen Lot. Wenn Blei als KMR Stoff, dann müsste

    schau mal in die DGUV Information 209-016 und
    https://www.bghm.de/fileadmin/user…d_Symposium.pdf

    Die Verfasserin, Dr. Ing. Vilia Elena Spiegel-Ciobanu, ist (zumindest war bei einem Anruf im Jahr 2008) recht hilfsbereit (BGHM in Hannover).

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

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  • Hallo Zusammen,

    KomNet Dialog 11786 sagt dazu:

    Mit der Richtlinie 2002/95/EG vom 27. Januar 2003 zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS) sind ab 1. Juli 2006 für neu in Verkehr gebrachte Elektro- und Elektronikgeräte Stoffverbote zu Blei, Cadmium, Chrom (VI), Quecksilber und bromierten Flammschutzmitteln in Kraft getreten. Damit verbunden ist auch das grundsätzliche Verbot des Verwendens von Bleiloten.

    Es gibt natürlich auch ausnahmen. Ich persönlich bevorzuge privat wie auch Waldmann das Bleihaltige Lot weil es einfacher zu löten ist.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

  • Hallo Hans-Jürgen,

    wäre es möglich eine Kopie Eurer Betriebsanweisung zu bekommen..?

    Viele Grüße
    Stephen

  • Hallo ans2611,

    die BGETEM hat hierzu einen Bericht geschrieben. Link

    Ausserdem gibt es noch Hinweise in der TRGS 528 noch Hinweise dazu.
    Desweiteren gibt es noch sichere Verfahren wie man einen Lötarbeitsplatz einzurichten hat. Den Link habe ich auf die schnelle nicht gefunden. Aber du wirst bei der BAUA oder anderen BG Instiutionen oder bei BGén sicher fündig.

    Gruß RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

  • Moin,

    es holt mich ein.

    Frisch in einer neuen Firma und siehe da: Ein deutsches Markenlot mit Blei wird munter verwendet. Verwendet aus den bekannten Gründen, ok. Meine Frage nach dem Verbot seit 2006 und einigen Ausnahmen konnte man mir (noch) nicht beantworten.

    Da habe ich noch eine Baustelle.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

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  • Hallo Zusammen,

    erst mal vielen Dank für die hilfreichen Antworten.
    Mittlerweile sind wir folgendermaßen vorgegangen.
    Gefährdungsbeurteilung nach Gefahrstoffverordnung.
    Ergebnis = geringe Gefährdung und allgemeine Schutzmaßnahmen sind ausreichend. (Siehe auch Leitfaden Gefährdungsbeurteilung nach Gefahrstoffverordnung - BG ETEM)
    Somit auch kein Verzeichnis nach GefStoff notwendig.

    Das Lot wird mittlerweile auch nur noch in wenigen Einzelfällen eingesetzt.
    Danke noch mal ........... |?

    Einen erfolgreichen Tag wünscht

    ans2611 [*]


    *Es kommt nicht so sehr darauf an woher der Wind weht, sondern wie man seine Segel setzt*

  • unsere Bleihaltigen Weichlote tragen die Gefahrenbezeichnung

    T; Giftig
    N; Umweltgefährlich
    R 61-20/22-33-62-50/53

    Hallo @Sturm, das Sicherheitsdatenblatt sollte mal durch ein aktuelles ersetzt werden. Seit 07/2015 sind Gefahrstoffe und auch ihre Zubereitungen/Mischungen nach GHS zu kennzeichnen, also keine R- sondern H-Sätze, keine S- sondern P-Sätze. Bitte mal den Hersteller um Zusendung eines aktuellen Sicherheitsdatenblatts.

    "Kleine Taten, die man ausführt, sind besser als große, die man plant." (Georges Marshall)