Akkubrände in der Werkstatt und im Freien (LiOn und LiPo)

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  • Hallo an alle...

    Angenommen, in einer Autowerkstatt stehen bis zu vier Hybridfahrzeuge gleichzeitig, werden auch evtl. geladen, aber es wird NICHTS an den Akkus oder der Elektrik der Akkus gearbeitet...

    Wie ist die Brandgefährdung einzuschätzen?

    Als Löschmittel hat Dekra Wasser/Schaum als geeignet erkannt, benötigt wird aber "reichlich" Wasser. Handfeuerlöscher reichen da unter Umständen wohl nicht mehr, um Entstehungsbrände zu löschen?

    Auch im Freien wird mit Fahrzeugen (Hybrid) im Experimentalzustand gefahren (und die Batterien werden auch geladen). Wie kann da mit der Brandgefährdung umgegangen werden? Größtmöglicher Schaden ist hier der Zeit- und Materialverlust. Mit transportierbaren Mitteln ist wohl auch ein Entstehungsbrand an einem Hybridfahrzeug nicht mehr unter Kontrolle zu kriegen, oder?

    Und auch aus dem anderen Thread, den ich mal geschlossen habe, weil hier weitere Fragen auftauschen, und weil eben diese Werkstatt-Mitarbeiter auch mit LiPo-Akkus arbeiten müssen:

    Zum Löschen von Lithium-Polymer-Akkus kursieren zwei Versionen im Netz:

    1. NIEMALS mit Wasser löschen. Dem stehen der gesunde Menschenverstand (Einordnung eines LiPo-Brandes als Brandklasse A, vielleicht B) und diverse youtube-Videos entgegen.

    2. SEHR WOHL mit Wasser löschen. Dem halten Gegner entgegen, dass es wohl Vorschriften gäbe, Sandsäcke auf Modellflugplätzen zum Löschen und dass sich wohl Flussäure bilden kann (wie ich einem Forumsbeitrag entnehmen konnte, wohl in marginalen Mengen).

    Any Hints?

    FG.

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  • Hallo,

    in der Tat gibt es hier verschiedene Versionen, wie unterschiedlich
    die Ansätze sind, zeigt sich auch hier: http://www.feuerwehr-forum.de/s.php?n=699224

    Zu den möglichen Maßnahmen im Einsatzfall, siehe hier:

    http://sync.einsatzleiterwiki.de/doku.php?id=al…lektrofahrzeuge

    Woher das kommt und warum, kann man unten im Verzeichnis entnehmen
    und auf weitere Dokumente zugreifen. Unabhängig siehe auf der Internetseite vom
    Werkfeuerwehrverband nach, Lithium-Polymer-Akkus waren im letzten oder vorletzten Jahr
    in der Mitgliederzeitschrift ein größeres Thema.


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo,

    alle Feuerwehren äußern sich "offiziell" Richtung Wasser, ausser feuerwehrverband.de, die ein Dokument mit "niemals Wasser" haben (Drohnen löschen).

    Mein "gesunder Menschenverstand" sagt auf JEDEN Fall Wasser (oder Schaum, wobei Wasser in größerer Menge zur Verfügung steht).

    Dieses LiPo-größeres-Thema würde mich sehr interessieren. Kannst Du auf bestimmte Docs verweisen? In dem obigen Forum wurde leider auch nur unwissend herumspekuliert...

    FG.

  • Hallo,

    siehe im Einsatzleiter-Wiki unten die Links, zum einen auf
    ein vfdb-Merkblatt und auf eine Lehrunterlage der LFS BaW.
    Ferner siehe wie bereits erwähnt, die Internetseite des
    Werkfeuerwehrverbandes und dann im dortigen Archiv der
    Mitgliederzeitschriften (WFV-Info".

    Sonstige größere Abhandlungen zu diesem Thema gibt es zwar,
    sind aber nicht öffentlich zugänglich. Ansonsten siehe Google,
    keine Ahnung was da aber geliefert wird.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Servus,

    Ein mögliches Missverständnis ist, dass in LiPos kein metallisches Lithium vorliegt. Un einen Metallbrand handelt es sich mithin nicht. Es wird im Allgemeinen zu wirksamer Kühlung greaten, da die Hitzeentwicklung beim LiPo-Brand eines der Hauptprobleme darstellt. Ein ganz guter Indikator für geeignete Vorgehensweisen ist die Praxis der Luftfahrtindustrie, wo die Dinger als Cargo vorkommen (z.T. -kamen), bzw. als main-ship batteries verbaut sind.

    Siehe auch folgenden Artikel: http://www.wsj.com/articles/u-s-i…ries-1406894115

    Den Rest muss man sich mühsam bei IATA, ICAO und FAA zusammensuchen...

    Gruss, C.

    Das Weltall ist groß.., besonders oben!" ( Wilhelm Busch, 1832-1908 )

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  • Hallo chrimu,

    Dein Artikel ist leider hinter einer Bezahlschranke, aber die Suche nach den selben Stichworten führte mich dahin:

    https://www.caa.co.uk/docs/33/CAPAP2003_04.PDF

    Von 2003, aber besser geht es nicht.

    Erste Wahl zum Löschen ist Halon oder ein Halon-Ersatz, das Löschmittel haben aber nur die Flugzeuge, und damit können wir es ignorieren.

    Wasser und Pulver sind identisch in der Löschkraft, also ist Wasser erste Wahl (wegen der geringeren Beschädigung der umliegenden Güter).

    Für mich wird immer klarer, das das Wasserverbot zum Löschen von LiPo und LiIon ein "urban legend" ist, der sich seuchenartig verbreitet.

    FG

  • Servus,

    Ein mögliches Missverständnis ist, dass in LiPos kein metallisches Lithium vorliegt. Un einen Metallbrand handelt es sich mithin nicht. ...

    Ein Metallbrand im klassischen Sinne ist es nicht, die frei werdenden Energien sind allerdings vergleichbar, daher würde ich zu einem Metallbrandlöschmittel raten.


    Für mich wird immer klarer, das das Wasserverbot zum Löschen von LiPo und LiIon ein "urban legend" ist, der sich seuchenartig verbreitet.

    Nicht unbedingt. Bei der Zersetzung eines LiPos wird Wasserstoff frei, welches dann am heißen Akku oder einer Flamme zündet. Wasserstoff als Gas lässt sich nicht sonderlich gut mit Wasser löschen. Nur wenn sehr viel Wasser zur Verfügung steht und man den Brand sozusagen fluten kann, halte ich Wasser für geeignet.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,

    bezüglich Wasser habe ich durchaus meine Bedenken und bin
    eher bei Tiefflieger. Aus Praxissicht wird es wohl auf das
    Löschmittel Wasser hinauslaufen, da es mit Sonderlöschmittel
    immer so eine Sache ist...


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Hallo all,

    ich habe "Mut gefasst" dem Feuerwehrverband mal direkt eine Mail zu schreiben, warum auch nicht (danke für den Tipp, dort zu gucken!)

    Und siehe da: jawohl... Wasser nehmen! Ich ziteiere:

    "Lithium-Polymer-Akkus enthalten kein freies metallisches Lithium,
    welches direkt mit Wasser reagieren kann. Dies ist ein Unterschied zu
    anderen Akku-Arten.
    Dennoch kann je nach Bauart zum Teil der Elektrolyt des Akkus mit
    Wasser reagieren.
    Aus diesem Grunde kann man sagen, dass für diese Akkuart grundsätzlich
    ein Löschen mit Wasser (auch mit beigefügtem Netzmittel) möglich ist.
    Dabei ist zur Kühlwirkung und zum Niederschlagen von Dämpfen bei einer
    etwaigen Reaktion mit dem Elektrolyten zu empfehlen, größere Menge
    Wasser zu verwenden. Aufgrund der Kapselung von Akkus ist das brennbare
    Material teilweise schwer abzulöschen, so dass unter Umständen eine
    längere Lösch- und Kühlzeit erforderlich ist."

    Die Frage ist, wie man diesen gefährlichen Unsinn mit "kein Wasser" beenden kann :(

    FG

  • Hallo,

    vielen Dank für den Hinweis, ich hatte bezüglich
    Wasser durchaus Bedenken, aber ok.


    Die Frage ist, wie man diesen gefährlichen Unsinn mit "kein Wasser" beenden kann :(

    Gar nicht, dies wirst Du nicht ändern können.
    Es wird immer -auch unter den VB´lern und FA (SB)- unterschiediche
    Sichtweisen geben.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Guten Morgen,

    man sollte hier bei nicht aus den Augen verlieren das der eigentliche Entstehungsbrand an der Batterie ziemlich schnell sich weiterentwickelt und nicht mehr das Hauptproblem sein wird. Die Ausbreitung erfolgt auf andere Teile des Autos ... Kraftstoff :Lach: ... nein der natürlich nicht aber Kunststoffe und andere brennbare Materialien. Gerade die Kunststoffe sorgen für eine "unangenehme Pyrolyse und weitere Ausbreitung bzw. nette Rauchwolken in der gesamten Werkstatt. Löschmittel der Wahl wäre bei frühzeitigem Eingreifen - CO² als Halonersatz und dann mögliche Schaumlöscher bis zum Eintreffen der roten Jungs. Diese werden in der Regel einen Schaumangriff nach einem Netzmitteleinsatz (der ist schneller aufgebaut weil integriert) vollziehen. Freiräumen des Umfelds wäre organisatorisch nett aber in der Realität schwer einzuhalten.

    Grüße vom See,
    Timo

  • Guten Morgen,

    Hybridautos (vor allem Benziner), bringen Kraftstoff und LiIon durchaus zusammen... :)

    Zum Glück hat Toyota die Technologie gut in Griff. Die Anderen kommen quasi nicht vor. Im E-Bereich gibt es aber schon einige Pappenheimer... Wenn ich die lebensgefährlichen, italienischen Plastikkarren sehe, frage ich mich, ob die den Brandschutz ebenso in Griff haben, wie die passive Sicherheit.

    Wo bist Du denn am Bodensee, Timo?

    FG

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