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  • Guten Morgen zusammen,

    Das Thema:
    ich bin seit wenigen Monaten in einer Gießerei als neue SiFa tätig (zur alten besteht zum momentanen Zeitpunkt leider kein Kontakt) und dazu relativ unerfahren. Nun soll ich für die GF (und natürlich für mich) einen Jahresplan für das kommende Jahr entwerfen.

    Die aktuelle Situation:
    Momentan gibt es hier wenig einheitliche Strukturen/Systematiken was beispielsweise folgende Themen betrifft: Gefährdungsbeurteilungen, Notfallorganisation, Gefahrstoffverwaltung, ASA, etc.

    Meine Fragestellungen an euch:
    1) Wie würdet ihr das Thema angehen?
    - Habt ihr hier beispielsweise Erfahrungen gemacht wie man dieses Thema am besten angeht, wenn kaum etwas Systematisiert ist?
    - Sollte ich Themengebiete aufgreifen, die mir häufig zugetragen werden?
    - Sollte ich Themengebiete anpacken, die ich als sinnvoll erachte?
    - Gibt es konkrete Personen, die ich auf jedenfall vorab befragen sollte (meister, Abteilungsleiter, etc.)?

    2) Wie konkret würdet ihr diesen Plan zu Blatt bringen? -> Aktuell habe ich zwei Auflistungen: Die Regelaufgaben und die weiteren Projekte. Diese nenne ich kurz, priorisiere diese, gebe eine kurze Erläuterung dazu (1 Satz) und schätze abschließend mit meiner Bezugsperson den Arbeitsaufwand ab.


    Ich danke euch bereits im Voraus.

    Es grüßt


    der Inspektor =)

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  • Moin Inspektor,

    ich habe auch mehr oder minder bei 0 angefangen. Erster Tipp vorneweg - versuche nicht alles auf einmal zu machen, sonst wird der Berg einfach zu groß und die Effektivität geht in den Keller. Fange bei der Organisation an. Der Chef muss wissen, wo er im Arbeitsschutz steht, welche Verantwortung er halt und welche Organisation er bereitstellen muss. Verschaffe Dir einen Überblick, wie der Arbeitsschutz bislang organisiert ist. Zeige ihm die Defizite auf und mache ihm klar, welchen Verantwortungsumfang er derzeit hat und wo er noch nachsteuern muss (z.B. Übertragung von Unternehmerpflichten, regelmäßige Unterweisungen, fehlende Gefährdungsbeurteilungen usw.).

    Dann dürftest Du schon einmal Deinen ersten Zeitplan haben (ASA sauber aufstellen, regelmäßige Sitzungen etc.). Dann hab ich die Führungskräfte ins Boot geholt, indem ich Klinken geputzt habe und das Instrument der Gefährdungsbeurteilung grob vorgestellt habe und auch aufgezeigt habe, welche Verantwortung die Führungskräfte haben. Viele wissen gar nicht, wo sie rechtlich iim Arbeitsschutz stehen, auch wenn ihnen keine Unternehmerpflichten übertragen wurden. Mein nächster Schritt war ein Workshop für die Führungskräfte mit dem Thema "Verantwortung im Arbeitsschutz", den ich zusammen mit der BG/UK veranstaltet habe. Das hat schon einige Augen geöffnet. Wenn Gefährdungsbeurteilungen bislang unbekannt sind, ist es natürlich eine schwierige Materie, deswegen bin ich etwas behutsam an die Sache ran.

    In Teambesprechungen habe ich erläutert, dass es nicht darum geht, mit der Keule, Verantwortung und Haftung zu drohen, sondern die Sicherheit und die Gesundheit jedes einzelnen im Vordergrund steht. Der erste Schritt ist bei uns ein kleiner Fragebogen für die Mitarbeiter "Fünf Minuten für Ihre Gesundheit". In diesem schreibt der Mitarbeiter seine Tätigkeiten auf, gibt an, ob er für sich bereits Gefährdungen oder Belastungen erkennt und ob er evtl. auch einen Lösungvorschlag hat, denn die Kollegen an der Front wissen oft relativ genau, wo der Schuh drückt. Parallel füllen die Führungskräfte einen Bogen "Fünf Minuten für die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter" aus, in dem sie Fragen zur Organisation des Arbeitsschutzes aber auch zu den Arbeitsgebieten beantworten und auch Gefährdungen auflisten. In einem Gespräch zwischen Führungskraft und Mitarbeiter werden diese Bögen dann zusammengeführt und evtl. sogar schon Maßnahmen vereinbart.

    Im zweiten Schritt geht es an die eigentliche Gefährdungsbeurteilung. Wir arbeiten mit GefDoklight (Excel). Zusammen mit der Führungskraft und der Fackkraft für Arbeitssicherheit schauen wir über die Bögen und ergänzen aus unserer Sicht fehlende Gefährdungen (Beleuchtung wird z.B. bei uns nie genannt, ebenso wie verstellte Fluchtwege). Im ersten Zug sind Führungskräfte, die noch nie mit Gefährdungsbeurteilungen in Verbindung gekommen sind, unsicher bei der Bewertung einer Gefährdung und den daraus abzuleitenden Maßnahmen. Deswegen gibt es eine Spalte "Beratungsbedarf erforderlich". Wenn die Führungskraft dort ein "X" setzt, gibt es ein Gespräch mit meiner Wenigkeit und der Fachkraft für Arbeitssicherheit, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Das klappt mittlerweile sehr gut.

    ABER!, das ganze Prozedere hat bei uns knapp über ein Jahr gedauert, bis wir es aufs Gleis gesetzt hatten, und wir haben noch keine Gefährdungsbeurteilung fertig, sind aber auf einem meines Erachtens guten Weg. Man kommt auch mit kleinen Schritten zum Ziel.

    Viel Erfolg

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Hallo Inspektor,

    gibt es einen richtigen oder falschen Weg?
    Es gibt sicherlich kein Patentrezept. Versuche mit Vernunft und Argumenten etwas zu erreichen. Bleibe auf einer Ebene mit den Verantwortlichen. Soll heissen: Weder Überheblichkeit noch Allwissenheitheit ist gut. Du kannst besser einschätzen, wie deine Leute "gepolt" sind.
    Dann mit kleinen Schritten anfangen. Zeige dich. Zeige Präsens, dann wird das schon und vor allem: Mache nicht alles selbst. Du kannst helfen und beisteuern und kennst deine Grenzen.

    Viel Erfolg.

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    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hallo Frank,

    kannst du deine 2 Fragebögen online stellen?

    Hallo Inspektor,
    mach kleine Schritte. Dein Weg ist genauso individuell wie deine Firma (Firmen).
    Im Anhang einige Denkanstöße.

    VG Reinhard

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