Lose Radmuttern an Rettungsdienstfahrzeugen

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  • Seit ein paar Wochen wird in der Presse wiederholt von losen Radmuttern an Fahrzeugen des Rettungsdienstes berichtet. In einigen Fällen gingen sogar Räder verloren. Schlagworte wie "Anschlag" oder "Sabotage" machen die Runde. Aber polizeiliche Ermittlungen ergaben bisher keine Hinweise auf Fremdmanipulation".

    Hier ein paar Fakten zu diesem Problem:
    Bei bestimmten Fahrzeugen eines Herstellers kommt es zu starker Korrosion an den Radbolzen, auch die Radmuttern selbst korrodieren. Dadurch können sich die Radmuttern lösen. Bisher ist dieses Problem nur bei "Sprintern" mit Zwillingsbereifung und der FIN "WDB 906 ..." beobachtet worden. Mercedes Benz hat nach inoffiziellen Angaben seine Werkstätten angewiesen, bei der jährlichen Inspektion ein Augenmerk auf das Problem zu haben.
    Es könnten aufgrund der Verwendung baugleicher Teile aber auch andere Fahrzeuge (z.B. VW Crafter) betroffen sein. Eine Bestätigung hierzu gibt es jedoch noch nicht.

    Aus meiner Sicht ein Anlass, die einschlägigen GBU zu überarbeiten und die Unternehmer bzw. die Verantwortlichen darauf hinzuweisen, das es eine gesetzliche Verpflichtung gibt, nur verkehrs- und betriebssichere Fahrzeuge einzusetzen. Dies bedeutet aber, das man vor Arbeits- bzw. Schichtbeginn den Mitarbeitern auch Gelegenheit und Zeit einräumen muss, z.B. die so genannte "Abfahrtkontrolle" nach BGG 915 durchzuführen. Hierbei könnten gelöste Radmuttern bzw. Radschrauben sehr leicht festgestellt und anschließend eine Kontrolle bei einer Fachwerkstatt veranlasst werden.

    Zur Erleichterung der Kontrolle könnten auch so genannte "Radmutterindikatoren" eingesetzt werden, die ein Lösen von Radmuttern / Radschrauben optisch anzeigen. Gibt es für kleines Geld ab SW19 im einschlägigen Fachhandel.

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  • Hallo,

    Danke für den Hinweis.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Zumindest für einen Fall (Rettungswagen der Feuerwehr Berg.-Gladbach) ist die Ursache geklärt:

    Zitat

    „Es liegt eindeutig eine Korrosion der Felge vor“, so der Kommentar. Die Korrosion sei derart stark gewesen, dass es nicht mehr möglich gewesen sei, die Schrauben richtig festzuziehen. „Es handelte sich eindeutig um einen Fehler der Wartung und Pflege.“ Die Felgen hätten ausgetauscht oder rechtzeitiger gesäubert werden müssen.


    Quelle: http://mobil.rundschau-online.de/lokales/kranke…4,26056894.html

    Ich denke, das hier jeder weitere Kommentar überflüssig ist. :pinch:

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Ganz ohne Frage eine schlimme (oder blöde - weil evtl. "Hausgemachte"??) Problematik/Gefährdung.

    Doch für mich stellt sich die Frage warum das erst jetzt -in teils sehr abgegrenzten Gebieten- so gehäuft vorkommt. Denn der Hauptzeitraum der Reifenwechsel liegt schon einige gefahrenen Kilometer her und in den meisten Fällen treten Probleme nicht erst nach mehreren Wochen auf. Das ist das, was ich daran nicht begreifen kann.

    Und was die sog. Abfahrtkontrolle betrifft, mit etwas gutem Willen (und einer gut informierten Rettungsleitstelle) sollten die paar Minuten drin sein. Es ist ja auch vorgesehen, vor Dienstantritt das Fahrzeug von innen zu checken (und auszufüllen bzw.auf Vollständigkeit zu kontrollieren) und dafür bleibt Zeit.

    Unabhängig davon finde ich die sich (wenigstens bei LKWs immer verbreiteter zu sehenden) grün/gelben Aufsätze an den Radmuttern eine gute Sache (wenn denn dann alle MA wissen, was das für "Dinger" sind und wie sie funktionieren)...

    *Ironie an:* Doch ähnlich wie bei den "Kirchenmännern" (Gott ist mit mir...) ist es bei den Fahrern der Rettungswagen frei nach dem Motto "uns passiert nix"... ;) *Ironie aus*

    Liebe Grüße, Susi :002:
    Für (Schreib-)Fehler ist mein Handy verantwortlich..... 8)

    Vernunft ist manchmal nichts anderes als der Mut zur Feigheit. (G. B. Shaw)

  • Ich denke, das hier jeder weitere Kommentar überflüssig ist. :pinch:


    Nein, gerade unter den vorgegebenen Umständen halte ich eine Kommentar für notwendig. Was für uralt Gammelfelgen wurden denn da eingesetzt? Die Felgen die ich so aus der Praxis kenne, halten locker >10 Jahre durch, ohne dass sie durch Korrosion derart zerstört sind, dass man sie nicht mehr einsetzen kann und dies auch ohne besondere Pflege. Ich gehe weiter davon aus, dass der Radwechsel Sommer/Winterreifen durch eine fachkundige Person z.B. in einer Fachwerkstatt erfolgte. Somit müsste ein solcher gravierender Mangel auffallen. Die Korrosionsschäden, die ich an Felgen kenne, sind entweder nur oberflächlich, oder sie betreffen den innenliegenden Bereich, dort wo die Reifenkarkasse auf der Felge aufliegt. Diese Korrosion führt dann dazu, dass der Reifen Luft verliert, da durch die rauhe Oberfläche kein dichter Abschluß mehr möglich ist. Das Untersuchungsergebnis ist für mich irgendwie nicht nachvollziehbar. Mal sehen ob man in Zukunft von weiteren Fällen hört.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Ganz ohne Frage eine schlimme (oder blöde - weil evtl. "Hausgemachte"??) Problematik/Gefährdung.
    Doch für mich stellt sich die Frage warum das erst jetzt -in teils sehr abgegrenzten Gebieten- so gehäuft vorkommt. Denn der Hauptzeitraum der Reifenwechsel liegt schon einige gefahrenen Kilometer her und in den meisten Fällen treten Probleme nicht erst nach mehreren Wochen auf. Das ist das, was ich daran nicht begreifen kann.

    Ich persönlich denke nach meinen bisherigen Recherchen, das wir es nicht mit einer "plötzlichen Häufung" von Ereignissen zu tun haben, sondern schlicht die statistischen Ereignisse durch die Berichterstattung in der Presse in den letzten Wochen nach dem doch recht spektakulären Fall in Köln-Holweide komprimiert dargestellt wurden.
    Es spielt, insbesondere bei einem Reifenwechsel, der Faktor Rost an Radmuttern / Radbolzen und Felgenloch eine nicht unerhebliche Rolle. Es kann zwischen diesem Ereignis und dem Lösen einer Radmutter / Radbolzen durchaus eine längere Strecke und somit je nach Einsatzhäufigkeit auch Wochen liegen.

    Nein, gerade unter den vorgegebenen Umständen halte ich eine Kommentar für notwendig.

    Ups, hatte ich den Ironietag vergessen?

    Was für uralt Gammelfelgen wurden denn da eingesetzt? Die Felgen die ich so aus der Praxis kenne, halten locker >10 Jahre durch, ohne dass sie durch Korrosion derart zerstört sind, dass man sie nicht mehr einsetzen kann und dies auch ohne besondere Pflege. Ich gehe weiter davon aus, dass der Radwechsel Sommer/Winterreifen durch eine fachkundige Person z.B. in einer Fachwerkstatt erfolgte. Somit müsste ein solcher gravierender Mangel auffallen.

    Bring mal diesen Bericht, die Beschreibung in meinem Eröffnungsbeitrag und die Tatsache, das sich die innere(!) Felge der Zwillingsbereifung gelöst hatte und blockierte, in einen Sachzusammenhang. Fachwerkstätten sind nicht zwingend involviert und selbst bei diesen ist sach- und fachgerechtes Arbeiten nicht unbedingt gegeben (persönliche Erfahrung).

    Natürlich hast du recht, es hätte eigentlich auffallen müssen ... ist es aber offenbar nicht oder es wurde schlicht ignoriert oder nicht gemeldet.

    Mal sehen ob man in Zukunft von weiteren Fällen hört.

    Ich bin überzeugt davon, das es auch weiterhin derartige Fälle geben wird. Ob man allerdings davon hören wird ... in der Regel nur, wenn es zu einem Unfall kommt und/oder die Polizei involviert ist. Die Dunkelziffer bei solchen Sachen ist verd***t hoch, will sich doch keiner eine Blöße geben.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo,


    Und was die sog. Abfahrtkontrolle betrifft, mit etwas gutem Willen (und einer gut informierten Rettungsleitstelle) sollten die paar Minuten drin sein. Es ist ja auch vorgesehen, vor Dienstantritt das Fahrzeug von innen zu checken (und auszufüllen bzw.auf Vollständigkeit zu kontrollieren) und dafür bleibt Zeit.

    Sicherlich wird ein Fahrzeugcheck durchgeführt, die wenigsten werden aber die
    Reifen etc. begutachten. Zumindest habe ich dieses bisher so nicht erlebt, selbst
    bei der BF nicht. Da wurde immer nach Wacheinteilung, ein Fahrzeugcheck durchgeführt.
    Dieser beinhaltete meist aber nur die Prüfung der Geräte (Pumpe/Generator/ hydr.
    Rettungssatz, PA usw.) oder bei der DLA das Ausfahren der Leiter.


    Ich bin überzeugt davon, das es auch weiterhin derartige Fälle geben wird. Ob man allerdings davon hören wird ... in der Regel nur, wenn es zu einem Unfall kommt und/oder die Polizei involviert ist. Die Dunkelziffer bei solchen Sachen ist verd***t hoch, will sich doch keiner eine Blöße geben.

    Sehe ich genauso, in anderen Ländern hat man diese Problematik (teils
    noch in einem schlimmeren Ausmaß) auch.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Moin,

    ... Die Dunkelziffer bei solchen Sachen ist verd***t hoch, will sich doch keiner eine Blöße geben.

    ... insbesondere nach solch einem "Ermittlungsergebnis" ... ;(

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Hallo,

    siehe hier:

    http://www.ndr.de/nachrichten/ni…muttern104.html

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Das hat mit dem eigentlichen Sachverhalt aber auch gar nichts zu tun. Hier handelt es sich um kriminelle Energie gepaart mit Dummheit. Das könnte jedes andere Fahrzeug gewesen sein. Genauso gut könnten wir hier Beiträge posten, wenn in Rettungswachen eingebrochen wird oder ein Angehöriger der Rettungskräfte auf der Wies'n einen Maßkrug über den Schädel bekommt. Die Tatsache, dass ein Fahrzeug oder eine Person im Arbeitsleben in den Bereich fällt, um den wir uns kümmern müssen, stellt noch keinen Bezug zu unserer Arbeit dar.

    Ansonsten wäre jede Gefährdungsbeurteilung 385 Seiten stark, weil es könnte ja auch passieren, dass ein Passant einen Stein durch das Fenster eines Büros wirft, ein Bürger die Bremsschläuche eines Dienstwagens manipuliert, ein Vater, der sein Kind aus dem Kindergarten holt, einer gut aussehenden Erzieherin an den Busen greift oder einfach einem Mitarbeiter der Himmel auf den Kopf fällt. Natürlich soll man Gefährdungen beurteilen, aber wenn wir das allgemeine Lebensrisiko in die Gefährdungsbeurteilung mit einbeziehen, kommen wir keinen Schritt weiter.

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Hallo,

    ich habe es genommen, da es auch um Sachverhalte wie Fahrzeugchecks etc.
    ging. Statt daher einen Thread dafür aufzumachen, habe ich diesen genommen,
    vielleicht nicht ganz passend (sorry).


    oder ein Angehöriger der Rettungskräfte auf der Wies'n einen Maßkrug über den Schädel bekommt.

    Teile ich so nicht, jeder soll aber seine Meinung haben ;)

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010