Führen Ehrenamtliche auch ein Verbandbuch?

Ja
Da gibt es keine Ausnahme!

Sie geniessen Versicherungsschutz

Das alte Problem!

Alles Schlampen!

Hallo snoopy.
Natürlich muss das geführt werden. Die Mitglieder, egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene sind doch bei ihrer Tätigkeit über den Verband versichert. Hier ist es doch egal, ob ein Beschäftigter eine Verletzung bekommt oder ein unentgeldlich arbeitendes Mitglied. Die Unfallversicherung will nachgewiesen haben, dass die Verletzung während der Tätigkeit für den Verband entstanden ist. Somit ist es klar. Ihr tut gut daran, so etwas zu tun.

Gruß

Jens

Viel Spaß!

Hi Susanne,

Das Thema "Arbeitsschutz im DRK" hat - zum Glück - wieder einen entsprechenden Stellenwert erhalten (nachdem zwischen 2009 und 2011 die Unfallzahlen laut Statistik um 14%(!) gestiegen sind). Das DRK-Generalsektretariat hat 2010 eine Handbuchreihe "Arbeitsschutz im DRK" herausgegeben, die sicherlich auch für dich interessant ist.
Download über den LV Westfalen-Lippe: http://drk-westfalen.de/service/downlo…im-einsatz.html

Wenn Fragen sind, melde dich.

Zitat von Marderhunter

Das alte Problem! Alles Schlampen!

Nicht unbedingt ...
Eher Unwissenheit und die fehlende Einsicht, das die Übernahme einer Leitungs-/ Führungsfunktion auch die damit verbundene Verantwortung beinhaltet und damit auch die Verpflichtung, für die eigene Aus- und Fortbildung zu sorgen.
Aber in gewerblichen Bereichen ist es ja ganz ähnlich, oder?

Gute Frage ...

Wenn unsere Arbeit vor Ort Erfolg hatte, könnte das einer der Gründe für den Anstieg der Unfallzahlen sein ...

Aber leider gibt es immer noch genügend Ehrenamtliche, die zwar zum Arzt gehen, aber keine Angaben über den wahren Grund des Unfalls machen - wobei so mancher Hausarzt auch nicht unbedingt genauer nachfragt ...
In vielen Fällen bekommt der Ehrenamtliche, wenn der Unfall an den zuständigen Kreisverband gemeldet wurde, dann die Unfallmeldung zum "Selbstausfüllen" zugeschickt ... :wacko:
Eine Unfallauswertung oder gar daraus resultierende Maßnahmen sind nicht gerade häufig, auch fehlt es oft genug an Fachleuten aus dem Arbeitsschutz.
Von SiBe aus den ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldern, ASA und ähnlichen Sachen ganz zu schweigen.

Aber es tut sich was. Und das ist gut so.

Da stimme ich SO voll zu.
Hier wird immer Wert auf das Material gegeben mit Fuhrparkverantwortlichen, Ausrüstungsverantwortlichen, Ausbildung in Funken, Naviagationsfahrten, Jugendfeuerwehrwarte und was weiß ich noch, aber keiner hat sich da mal wirklich Gedanken um die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz gemacht. Ich kenne es noch aus meiner aktiven Feuerwehrzeit. Fragt doch mal in Euren Vereinen, freiw. Feuerwehren und Ortverbänden des DRK, Malteser und wie sie alle heißen, wo denn Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen sind ....

Gruß

Jens

Snoopy: Viel Glück und Ehrgeiz bei der Umsetzung/ Überzeugung der Verantwortlichen

Zitat von Globetrotter

Da stimme ich SO voll zu.
Hier wird immer Wert auf das Material gegeben mit Fuhrparkverantwortlichen, Ausrüstungsverantwortlichen, Ausbildung in Funken, Naviagationsfahrten, Jugendfeuerwehrwarte und was weiß ich noch, aber keiner hat sich da mal wirklich Gedanken um die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz gemacht. Ich kenne es noch aus meiner aktiven Feuerwehrzeit. Fragt doch mal in Euren Vereinen, freiw. Feuerwehren und Ortverbänden des DRK, Malteser und wie sie alle heißen, wo denn Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen sind ....

Genau das meinte ich mit: Schlampen!

Langsam mit die Pferde ...
Diese Problematik ist historisch gewachsen.
Arbeitsschutz war bisher ausdrücklich auf Beschäftigte bezogen - und Ehrenamtliche sind nun mal keine Beschäftigten im Sinne des Gesetzes. Warum also sollte man in ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldern Maßnahmen umsetzen, die bis dahin ausdrücklich für Beschäftigte vorgesehen waren?

Leider hat sich diese Überzeugung bis heute zum Teil gehalten, auch durch die, nunja, nicht gerade unterstützende Haltung der zuständigen Unfallkassen. Es gibt heute noch Unfallversicherungsträger, die eine SiBe-Ausbildung im ehrenamt für überflüssig halten. Auch hat erst 2010 die DGUV offiziell festgelegt, dass die durch die UVV „Grundsätze der Prävention“ in Bezug genommenen Inhalte des staatlichen Arbeitsschutzrechtes nicht nur im Hinblick auf die Beschäftigten, sondern vielmehr auch auf weitere „Versicherte Personen“ nach § 2 Nr. 2 ff. SGB VII Anwendung finden.

Es hat erst in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden, der Prozess ist aber rest noch am Anfang und noch lange nicht abgeschlossen. Und dieser Prozess wird mit Sicherheit auch noch gravierende Änderungen mit sich bringen.

Überleg mal, wieviele Jahrzehnte der gewerbliche Arbeitsschutz gebraucht hat, bis er auf einem akzeptablen Stand war. Da kannst du nicht erwarten, das dies in den Hilfsorgansiationen von heute auf morgen passiert.
Zumal, wenn gute Entwicklungen, z.B. eine UVV "Feuerwehren und Hilfeleistungsorgansiationen" vom BMAS geblockt werden.

Und wenn ich dann hier im Forum von den ganzen kleinen und großeren Problemen in gewerblichen Bereichen lese ... da schimpft ein Esel den Anderen Langohr ...

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die SiGe-Fachtagung im Dezember in Dresden ... wird mit Sicherheit sehr, sehr spannend!

@ all,

viele benutzen das Verbandbuch nicht, weil es lästig ist einen kleinen Eintrag zu machen.

Die Logik kann ich nicht verstehen. Der Verstand sollte doch zeigen, dass ein Verbandbuch dem Schutz des Verletzten dient. Die "Kleinigkeiten", die später richtig weh tuen, lassen sich so sehr schnell nachweisen.
Dabei ist es völlig egal ob dieser jetzt ein Ehrenamtlicher oder ein bezahlter Mitstreiter ist.

@ Snoopy.
Also zur Frage: Verbandbuch IMMER.

Zitat

DAS werde ich jetzt mit der sog. Salamitechnik ändern. (In ganz kleinen Stückchen... )

richtig, denn mit großen Schritten fällt man (Frau auch ) schnell auf die Nase!!
Achte auf die Zusammenhänge der einzelnen Schritte.
Stelle dein Konzept den Verantwortlichen vor.

Gruß Fritz

Zitat von Globetrotter

Fragt doch mal in Euren Vereinen, freiw. Feuerwehren und Ortverbänden des DRK, Malteser und wie sie alle heißen, wo denn Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen sind ....

Das kannst du auch in Krankenhäusern fragen...

Hardy

Zitat von Waldmann

@ all,

viele benutzen das Verbandbuch nicht, weil es lästig ist einen kleinen Eintrag zu machen.

Die Logik kann ich nicht verstehen. Der Verstand sollte doch zeigen, dass ein Verbandbuch dem Schutz des Verletzten dient. Die "Kleinigkeiten", die später richtig weh tuen, lassen sich so sehr schnell nachweisen.
Dabei ist es völlig egal ob dieser jetzt ein Ehrenamtlicher oder ein bezahlter Mitstreiter ist.

Das ist doch auch im Bereich Rettungsdienst völlig einfach und vor allem einleuchtend zu erklären, wozu ein Verbandbuch dient:

Wie schnell hat man sich an einer Ampulle geschnitten, man macht ein Pflaster drauf und gut ist!
Und wenn es jetzt im weiteren zu einem Eindringen von Keimen kommt? Wenn sich daraus ein septisches Geschehen entwickelt? Das kann bis zum MOV führen, äh Entschuldigung, Multiorganversagen.
Wer kann jetzt belegen, dass die Folgen des Arbeitsunfalls (=Bagatellunfall in diesem Fall) war?
Tja, nur der, der im Verbandsbuch einen Eintrag gemacht hat.

Seit ich das so unterweise, wird das Verbandbuch in die Hand genommen, der Eintrag braucht ja höchstens ein oder zwei Minuten.

Hardy

Zitat von Snoopy

Ich mische jetzt seit fast 4 Jahren aktiv (auch in Leitenden Funktionen) im DKR & JRK mit, doch zum einen sind mir kaum Unfälle bekannt und zum anderen hat noch nie jemand das Wort "Verbandbuch" erwähnt. DAS werde ich jetzt mit der sog. Salamitechnik ändern. (In ganz kleinen Stückchen... )

Also nachdem ich in meine Glaskugel geschaut habe, habe ich gesehen, dass nur deshalb kaum Unfälle bekannt sind, weil die Bagatellunfälle nicht erfasst wurden.
Aber warum Salamitechnik? Das Verbandsbuch gibt z.B. bei der BGW zu bestellen:

http://www.bgw-online.de/internet/gener…erbandbuch.html

Dann mal gleich soviele bestellen wie es Wachen, Ortsvereine, etc, gibt und mit den passenden Worten dort verteilt. Die sollen das VB am Besten an einer Pinwand aufhängen, damit es präsent bleibt. Das kostet keinen Cent.
Da reicht ne kurze Info an den Vorstand. Vorgeschrieben ist das VB allemal, was sollten die denn dagegen haben?

Hardy