Schulungseinheit "Brandschutz"

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  • Da sind wir -meiner Meinung nach- aber wieder bei Themen wie den Temperaturcheck. Nämlich wann (Anzeichen) kann ein Laie noch löschen und wann nicht.

    Nehmen wir einmal den Fall an, in einem Betrieb löst die BMA aus. Willst du die Leute wirklich nach dem Brandherd suchen lassen?
    Entweder sind Leute in unmittelbarer Nähe und sehen den Brand und können somit auch unmittelbar agieren (und wir wissen beide, das dies bei entsprechender Schulung funktioniert), oder sie sind weiter weg, dann sollen sie doch zusehen, das sie zum Sammelplatz kommen und ihre Kollegen vom Flur auch alle mitnehmen.

    Hat der Betrieb keine BMA und auch keine Rauchmelder, kann ein möglicher Brand nur dann erkannt werden, wenn die Leute es sehen und schnell reagieren können.
    Wenn man im Büro oder im Pausenraum oder gar der Chef in seiner Wohnung darüber oder nebenan den Rauch riecht und sieht, ist es zum Löschen in der Werkstatt zu spät.

    Jede Sekunde, die bis zum Löschversuch verstreicht, erhöht die Schwierigkeit, vermindet die Erfolgschance und erhöht das persönliche Risiko.
    Du weisst ja aus der Praxis, auch hinter einer kalten Tür kann so manche heiße Überraschung warten. Ohne geeignete PSA eine Tür zu einem möglichen Brandraum öffnen ... NEVER.


    <Kleine Story>
    In einem Altenheim fängt das Adventsgesteck auf dem Fernseher Feuer, eine gestandene Nonne vom Pflegepersonal riecht dank offener Zimmertür den Rauch, löst im Vorbeilaufen Alarm aus, zieht die Bewohnerin des Zimmers raus und die Zimmertür hinter sich zu.
    Da die Kollegen zufällig im Feuerwehrhaus waren, traf das erste Fahrzeug 3 Minuten nach Alarmauslösung ein.
    Die Stationen darüber wurden geräumt, die Bewohner der betroffenen Station saßen (bis auf die unmittelbar neben dem Brandzimmer liegenden beiden Zimmer) noch auf den Zimmern, da der Flur verraucht war.
    Die Kollegen konnten gerade noch die genannte Nonne daran hindern, in bester Feuerwehrmanier auf dem Boden liegend mit scharfem Feuerlöscher im Anschlag wieder die Tür zum Brandzimmer (Zimmer bereits im Vollbrand!) zu öffnen. Ich möchte nicht wissen, wie das ausgegangen wäre ...
    So blieb es bei drei Verletzten ... die Zimmerbewohnerin, die genannte Nonne, und ein AGT, der die Glastür im verrauchten Flur übersah ... und einem stark renovierungsbedürftigen Flur.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Servus,

    Stories und Geschichten (wirklich nicht negativ gemeint) haben wir, die damit arbeiten Alle in petto. Meine Erfahrung sagt mir: Hilft leider nichts; Genausowenig wie etwaige Schockbilder.

    Was wohl hilft sind reale Erfahrungen, nicht auf einem BrandübungsPLATZ, nicht in einem ÜbungsCONTAINER, sondern in einem Brandhaus. Davon gibt es hier wohl nur wenige, und dann nur für Feuerwehern. Ich kann jedoch aus der Praxis in Belgien (ANPI/A-First/PIVO) berichten, wo es glücklicherweise so etwas gibt: Nichts hinterlässt nachhaltig einen grösseren Effekt als mitzuerleben wenn eine einzige Matratze in 90 sec. eine komplette 50x30x15 Brandhalle so verraucht, dass auch gestandene Hotel- und Brand-Experten fluchtartig das Weite suchen (Ja, und bei Öffnung der Entrauchungsklappen der daneben liegende Brüsseler Flugplatz Zaventem kurzzeitig gesperrt wurde). Nichts ersetzt ein dort so im Raum entfachtes Kartonnagenfeuer, wenn es gilt zu entscheiden ob man sich dieser Verrauchung und Wärmestrahlung -bewaffnet mit einem Feuerlöscher- entgegenstellen kann und will. Das wird dort aber für jede KMU zu erschwinglichem Preis (damals jedenfalls) angeboten.

    Nur wenn man diese haptische Erfahrung mal gemacht hat, ist es wirklich sinnvoll dann weitergehende Techiken, Türöffnen etc. zu üben. Schreckbilder braucht's dann übrigens auch nicht mehr, so jedenfalls habe ich das aus Referentenperspektive erlebt.

    Klar, es bedarf einiger grundsätzlicher Erläuterungen zur Brandphysik, und dem davon abgeleiteten Brandschutz, aber nur die realistische Konfrontation kann erreichen, dass Menschen mehr über ihre Möglichkeiten, und vor allem Grenzen erfahren - Und darum geht es insbesondere, um Grenzen - sprich Eigenschutz! In Belgien, aber neuerdings auch in D, gibt es nicht ganz zu Unrecht Feuerwehrleute, die sagen: "Ihr habt bei Brand hier nix mehr verloren...". Versicherungen widersprechen, aber das ist ja dann auch deren Ding.

    Mein Vorschlag daher: Brandauswirkungen und Zeitschienen erfahrbar machen. Das geht leider mit Simulationsgeräten und (Bilder-) Geschichten nur bedingt.

    Gruss, Chrimu.

    Das Weltall ist groß.., besonders oben!" ( Wilhelm Busch, 1832-1908 )

    Einmal editiert, zuletzt von chrimu (7. August 2012 um 22:57)

  • Hallo,

    Nehmen wir einmal den Fall an, in einem Betrieb löst die BMA aus. Willst du die Leute wirklich nach dem Brandherd suchen lassen? Entweder sind Leute in unmittelbarer Nähe und sehen den Brand und können somit auch unmittelbar agieren (und wir wissen beide, das dies bei entsprechender Schulung funktioniert), oder sie sind weiter weg, dann sollen sie doch zusehen, das sie zum Sammelplatz kommen und ihre Kollegen vom Flur auch alle mitnehmen.

    Nein, dies habe ich vor einigen Wochen auch in einem Thread bereits erklärt. Doch wenn der Versuch einer Brandbekämpfung
    unternommen werden soll, dann sollen die Leutchen auch in der Lage sein dies richtig zu tun. Und dazu gehört die Fähigkeit
    zu prüfen ob eine Brandbekämpfung noch möglich ist oder nicht.


    Hat der Betrieb keine BMA und auch keine Rauchmelder, kann ein möglicher Brand nur dann erkannt werden, wenn die Leute es sehen und schnell reagieren können.
    Wenn man im Büro oder im Pausenraum oder gar der Chef in seiner Wohnung darüber oder nebenan den Rauch riecht und sieht, ist es zum Löschen in der Werkstatt zu spät.

    Zustimmung, leider ist aber das menschliche Verhalten unterschiedlich siehe im übertragenen Sinne die Zahlen von Miller aus 2005.
    Und da sind wir dann wieder am Anfang der Diskussion, was gehört in eine Schulungseinheit?


    Jede Sekunde, die bis zum Löschversuch verstreicht, erhöht die Schwierigkeit, vermindet die Erfolgschance und erhöht das persönliche Risiko.
    Du weisst ja aus der Praxis, auch hinter einer kalten Tür kann so manche heiße Überraschung warten. Ohne geeignete PSA eine Tür zu einem möglichen Brandraum öffnen ... NEVER.

    Auch hier Zustimmung, für einen Laien ist aber außer ein Temperaturcheck nicht viel möglich.
    Natürlich kann es auch hinter einer kalten Tür eine heiße Überraschung geben, da kann es aber auch noch ganze andere
    böse Überraschungen geben. Wenn man danach gehen würde, würde dies zwangsläufig bedeuten das eine Brandbekämpfung
    nur bei "Feuer in Sicht" stattfinden soll. Die Faktoren Rauch und Brandgröße jetzt mal ausgeklammert.


    Die Kollegen konnten gerade noch die genannte Nonne daran hindern, in bester Feuerwehrmanier auf dem Boden liegend mit scharfem Feuerlöscher im Anschlag wieder die Tür zum Brandzimmer (Zimmer bereits im Vollbrand!) zu öffnen. Ich möchte nicht wissen, wie das ausgegangen wäre ...
    So blieb es bei drei Verletzten ... die Zimmerbewohnerin, die genannte Nonne, und ein AGT, der die Glastür im verrauchten Flur übersah ... und einem stark renovierungsbedürftigen Flur. [/i]

    Schönes Beispiel, wobei ich bei diesem Beispiel nicht nur Versäumnisse in der Schulung vom Personal sehe.....


    Stories und Geschichten (wirklich nicht negativ gemeint) haben wir, die damit arbeiten Alle in petto. Meine Erfahrung sagt mir: Hilft leider nichts; Genausowenig wie etwaige Schockbilder.

    Kann ich jetzt nicht bestätigen, siehe bisherige Ausführungen.


    Was wohl hilft sind reale Erfahrungen, nicht auf einem BrandübungsPLATZ, nicht in einem ÜbungsCONTAINER, sondern in einem Brandhaus. Davon gibt es hier wohl nur wenige, und dann nur für Feuerwehern.

    Neija, Brandhaus ist auch nicht gleich Brandhaus, da gibt es in D auch wieder Exemplare die eigentlich für den Ar... sind.
    Ferner gibt es solche Übungshäuser in D nur in überschaubarer Anzahl, für die Feuerwehren.
    Angebote von Privatanbieter sind meist Brandcontainer, zumindest wäre mit kein Brandhaus von
    einem Privatanbieter bekannt.


    Belgien, aber neuerdings auch in D, gibt es nicht ganz zu Unrecht Feuerwehrleute, die sagen: "Ihr habt bei Brand hier nix mehr verloren...". Versicherungen widersprechen, aber das ist ja dann auch deren Ding.

    Gut, da kommt es darauf an von welchem Brandstadium wir reden. Grundsätzlich wage ich die Prognose das gerade der
    betriebliche Brandschutz (der häusliche Brandschutz auch) bzw. generell die Selbsthilfefähigkeit in den nächsten Jahren eine
    massive Aufwertung erfahren wird. Man siehe sich nur mal -nicht einzeln, sondern in der Fläche- den Zustand der Fw´en sowie
    der anderen BOS an. Die Fortsetzung dieses Thema würde hier aber zu weit führen, ferner gibt es dazu eine einschlägige
    Fachliteratur (Anmerkung: Meine These dazu, war bereits 2010 Gegenstand einer Brennpunkt- Veröffentlichung in der
    Fachzeitschrift FEUERWEHR mit dem Titel: "VB- ein Weg aus der Feuerwehrkrise")


    Mein Vorschlag daher: Brandauswirkungen und Zeitschienen erfahrbar machen. Das geht leider mit Simulationsgeräten und (Bilder-) Geschichten nur bedingt.

    Konkret ein Vorschlag für die Umsetzung, abseits vom Brandhaus?

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Mein Vorschlag daher: Brandauswirkungen und Zeitschienen erfahrbar machen. Das geht leider mit Simulationsgeräten und (Bilder-) Geschichten nur bedingt.

    Und damit kommen wir wieder zu der Frage, welche Zielgruppe habe ich und ... wie finanziere ich diese Ausbildung, die teils ja noch nicht einmal bei Feuerwehren Einzug gehalten hat.

    Meine These dazu, war bereits 2010 Gegenstand einer Brennpunkt- Veröffentlichung in der Fachzeitschrift FEUERWEHR mit dem Titel: "VB- ein Weg aus der Feuerwehrkrise"

    Jetzt wird deine Intention deutlicher ... :)

    Ich denke, wir sind gar nicht so weit auseinander.
    Deine Ausführungen sind absolut nachvollziehbar, aber ich zweifel an der Möglichkeit der flächendeckenden Umsetzung und der Sinnhaltigkeit. Umsetzbar ist dies aus meiner sicht nur in größeren Betrieben, die die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten haben. Der Meisterbetrieb mit Geselle, zwei Lehrlingen und der 400-€-Bürokraft wird dies nicht gestemmt bekommen.

    ... würde dies zwangsläufig bedeuten das eine Brandbekämpfung nur bei "Feuer in Sicht" stattfinden soll. Die Faktoren Rauch und Brandgröße jetzt mal ausgeklammert.

    Korrekt.
    Und ich persönlich denke, das man von Laien auch nicht mehr erwarten kann. Alles andere wäre aus meiner Sicht Augenwischerei.
    (Ich versuche mir grad unseren Geschäftsführer vorzustellen, wie der im Anzug im dreistöckigen Heizungskeller versucht, den Stapel Altpapier abzulöschen ...)

    Wenn ich aus betrieblichen Gründen mehr als Laienhilfe brauche und will, gerne doch.
    Eine "Task-Force" mit geeigneter PSA (Kleidung und Atemschutz!), ein abgespeckter TM1 (Truppmann-Lehrgang), gezielte praktische Übungen - ähnlich wie bei den SOLAS-Schulungen - da bin ich bei dir.

    Grundsätzlich wage ich die Prognose das gerade der betriebliche Brandschutz (der häusliche Brandschutz auch) bzw. generell die Selbsthilfefähigkeit in den nächsten Jahren eine massive Aufwertung erfahren wird.

    ACK, insbesondere wird der VB eine deutliche Aufwertung bekommen.

    Und da sind wir dann wieder am Anfang der Diskussion, was gehört in eine Schulungseinheit?

    Fast ... :)
    Wir sollten zunächst die Zielgruppe genauer definieren - und kommen dann, so wie es jetzt aussieht, zu aufeinander aufbauenen Schulungseinheiten.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo,


    Ich denke, wir sind gar nicht so weit auseinander.
    Deine Ausführungen sind absolut nachvollziehbar, aber ich zweifel an der Möglichkeit der flächendeckenden Umsetzung und der Sinnhaltigkeit. Umsetzbar ist dies aus meiner sicht nur in größeren Betrieben, die die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten haben. Der Meisterbetrieb mit Geselle, zwei Lehrlingen und der 400-€-Bürokraft wird dies nicht gestemmt bekommen. Und ich persönlich denke, das man von Laien auch nicht mehr erwarten kann. Alles andere wäre aus meiner Sicht Augenwischerei.
    (Ich versuche mir grad unseren Geschäftsführer vorzustellen, wie der im Anzug im dreistöckigen Heizungskeller versucht, den Stapel Altpapier abzulöschen ...)
    Wenn ich aus betrieblichen Gründen mehr als Laienhilfe brauche und will, gerne doch. Eine "Task-Force" mit geeigneter PSA (Kleidung und Atemschutz!), ein abgespeckter TM1 (Truppmann-Lehrgang), gezielte praktische Übungen - ähnlich wie bei den SOLAS-Schulungen - da bin ich bei dir.

    Doch, da das eine die "normale" Brandschutzschulung ist und das andere Selbsthilfekräfte. Ich habe es ausschließlich von der
    normalen Brandschutzschulung. Zu Selbsthilfekräfte habe ich bereits was geschrieben, ferner siehe die Veröffentlichungen vom
    WFV Bayern dazu.

    Laien- Brandbekämpfung nur auf Sicht, mag in einzelnen Betrieben aufgrund besonderer Umstände (z.B. Pflegeeinrichtungen)
    sinnvoll sein. Pauschal würde ich diese Aussage aber nicht stehen lassen wollen.


    ACK, insbesondere wird der VB eine deutliche Aufwertung bekommen.

    Ja, aber nicht durch die Ländergesetzgebung oder durch die Rechtsprechung, da ist der Trend eher in eine andere Richtung.
    Die Aufwertung vom VB wird von ganz anderer Stelle kommen.


    Wir sollten zunächst die Zielgruppe genauer definieren - und kommen dann, so wie es jetzt aussieht, zu aufeinander aufbauenen Schulungseinheiten.

    Eine Zielgruppe? Wenn sowas, dann doch eher die Schulungseinheiten nach Branchen aufbauen.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Konkret ein Vorschlag für die Umsetzung, abseits vom Brandhaus?


    Ich hätte da so eine kleine Übung als Idee (muss das wohl bei meiner nächsten Gefahrstoffschulung ausprobieren) :D

    Situation Hörsaal bzw. Besprechungszimmer mit Referent und Zuhörern. Jetzt wird ein Zuhörer ausgewählt als "Feuerwehrmann". Er/Sie hat die Aufgabe bei Brand den Feuerlöscher zu holen (hängt/steht hinter der Eingangstür) und dann nach Bedienungsanweisung dessen Verwendung zu simulieren. Jetzt wird das Tannenbaumbrand Video der NIST gestartet und dabei der "Feuerwehrmann" beobachtet, sowie der Film gestoppt wenn der Löscher betätigt werden kann.
    Die Lernenden werden feststellen, dass nur ein in unmittelbarer Nähe entstehender Brand noch zu löschen ist. Muss man dazu erst den Feuerlöscher suchen, ist es wahrscheinlich schon zu spät. Die Bedienungsanleitung des Löschers kann man in der verbleibenden Zeit auch nicht studieren.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Genau das versuche ich ja zu erörtern ...
    der Knackpunkt bei der Brandbekämpfung durch Laien ist der Zeitraum, im dem eine Löschaktion ohne PSA (Schutzkleidung + Atemschutz) noch möglich ist.
    Selbst bei einem Mülltonnenbrand im Freien ist nach zwei, drei Minuten ohne PSA nichts mehr möglich - Hitze und Rauch verhindern ein effektives Vorgehen (Hände und Gesicht rot, der Baumwollsweater braune Hitzeflecken).
    Ziel muss es doch sein, bei der Brandbekämpfung die Personen nur in einem akzeptablen Rahmen einer Gefährdung auszusetzen - und das geht nunmal in der Regel nur bei "Bekämpfung auf Sicht" - also unmittelbar nach Feststellung.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo,

    netter Vorschlag, bitte dann aber nicht mit dem Tannenbaum- Video.
    Vergleich nur mal die Zeiten vom Brandverlauf beim Tannenbaum und beim Büro, da liegt einiges
    an "brauchbarer" Zeit für die Laien- Brandbekämpfung dazwischen.


    Ziel muss es doch sein, bei der Brandbekämpfung die Personen nur in einem akzeptablen Rahmen einer Gefährdung auszusetzen - und das geht nunmal in der Regel nur bei "Bekämpfung auf Sicht" - also unmittelbar nach Feststellung.

    Dann machen wir es mal konkret, an diesem Brandverlauf Video: http://www.youtube.com/watch?v=VUXdRcEO1DY fest,
    bis maximal Minute 2.30 ist eine Laien- Brandbekämpfung möglich. Oder wird dies anders gesehen?

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Dann machen wir es mal konkret, an diesem Brandverlauf Video: http://www.youtube.com/watch?v=VUXdRcEO1DY fest,
    bis maximal Minute 2.30 ist eine Laien- Brandbekämpfung möglich. Oder wird dies anders gesehen?


    Ist ein sehr aufgeräumter Cube ... ^^ - die Cubes, die ich kenne, haben eine deutlich höhere Brandlast mit Wandkalender, Bildern, Papierstapeln ... aber o.k.
    Der Blickwinkel im Video ist etwas blöd, die Rauchverteilung ist sehr schlecht zu sehen - deshalb mit etwas Bauchschmerzen ACK.
    Damit bewegen wir uns aber in dem von mir "verteidigtem" Zeitraum.
    Siehe auch dieses Video:

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    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Damit bewegen wir uns aber in dem von mir "verteidigtem" Zeitraum.
    Siehe auch dieses Video

    du wirst es nicht glauben, aber das gleiche video hatte ich auch gefunden :D ist aus meiner sicht realistischer ;)


    Konkret ein Vorschlag für die Umsetzung, abseits vom Brandhaus?

    Habe hier noch ein kleine satire gefunden,ist auch nicht de­s­pek­tier­lich gemeint. Die qualität des videos ist allerdings nicht ganz astrein... :D

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  • @ Toni: :thumbup:
    Die Katze im Schrank ist klasse ... auch die Versorgung mit lebensnotwendigen Kleinigkeiten ... :D

    @ Simon:
    Deine Forderung nach einer branchenspezifischen Ausbildung ist in jedem Fall gerechtfertigt, unbestritten.

    Meine Vorstellung einer effektiven Brandschutzausbildung besteht aus aufeinander aufbauenden Modulen.
    Das erste Modul ist - nennen wir es - "familientauglich". Es werden die absolut notwendigen "Basics" vermittelt, ohne auf spezielle Anforderungen einzugehen. Dieses Modul könnte dann auch ggf. Einzug in die VHS oder in die Schulen (im Rahmen der noch geförderten Selbstschutzausbildung) halten.
    Das zweite Modul ist dann branchenspezifisch angepasst und muss auf die betrieblichen Besonderheiten eingehen.

    Ich denke, wir sind uns einig, das mit der Brandschutzausbildung nicht früh genug angefangen werden werden kann.
    Ich bin der Meinung, das bereits 8-10-jährige in der Lage sein sollten, einen Notruf abzusetzen, und das 14-16-jährige in der Lage sein sollten, einen Feuerlöscher zu bedienen.
    Hier sehe ich die Brandschutzverbände (und die Feuerwehren) in der Pflicht!

    Und damit ist wieder der Kreis zm Eröffungsbeitrag geschlossen. :)

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo,

    nettes Video, bis maximal Minute 2.03 ist da aber auch eine Laien- Brandbekämpfung möglich.


    Dieses Modul könnte dann auch ggf. Einzug in die VHS oder in die Schulen (im Rahmen der noch geförderten Selbstschutzausbildung) halten.
    Das zweite Modul ist dann branchenspezifisch angepasst und muss auf die betrieblichen Besonderheiten eingehen.

    VHS ja, mache ich bereits regelmäßig bei verschiedenen VHS seit 2009 in unserer Region. Wo wird die
    Selbstschutzausbildung gefördert? Ja, man erhält auf Anfrage beim BBK alles mögliche an Unterstützung zur Durchführung
    etwaiger Selbstschutzausbildungen. Eine finanzielle Förderung gibt es aber nicht, ferner sollte man die
    Durchschlagskraft vom BBK nicht überschätzen. Letztes Jahr gab es eine Studie oder Diplomarbeit mit entsprechendem
    Zahlenmaterial, u.a. auch zu Anfragen sowie zu Anforderungen der Notfall- und Informationsbroschüre. Diese Anfragen
    und Anforderungen war sehr gering, nicht viel besser sieht es mit den Schulungen am AKNZ aus. Wie man so hört sollen
    die Schulungen von Behörden und auch von anderen Organisationen und Betrieben -wohlbemerkt kostenlos-, weitgehend
    nicht in Anspruch genommen werden. Und da gibt es durchaus sehr interessante Schulungsangebote, insbesondere auch
    für Betriebe.


    Ich denke, wir sind uns einig, das mit der Brandschutzausbildung nicht früh genug angefangen werden werden kann.
    Ich bin der Meinung, das bereits 8-10-jährige in der Lage sein sollten, einen Notruf abzusetzen, und das 14-16-jährige in der Lage sein sollten, einen Feuerlöscher zu bedienen.
    Hier sehe ich die Brandschutzverbände (und die Feuerwehren) in der Pflicht!

    Brandschutzverbände und Feuerwehren? Den einen fehlt es an der notwendigen Basis und Fläche und den anderen, fehlt es
    teilweise am notwendigen Willen sowie sind bereits zig- Probleme vorhanden. Wenn gleich ich es mir bei der letzteren
    Organisation- der Feuerwehr wünschen würde.

    Erst gestern bin ich mal wieder über aktuelles Zahlenmaterial aus Sachsen in einem Fachartikel gestolpert.
    Da wurden Beispielhaft die Zahlen für Weißwasser und Oberlausitz genannt. Von 32 Feuerwehren, sind 25
    Feuerwehren nicht mehr im Sinne des Gesetzes einsatzbereit und 27 Feuerwehren, können keine
    Tageseinsatzbereitschaft mehr garantieren. Und das bei 705 Feuerwehrleuten in den 32 Feuerwehren.
    Die Feuerwehren verlieren durchschnittlich altersbedingt und durch Austritte jedes Jahr bis zu 1000
    Feuerwehrleute. Die Zahl der Jugendlichen in den Jugendfeuerwehren sinkt, sowie ist die Zahl der
    Jugendfeuerwehren von 230 auf 210 JF´s gesunken. Beispielhaft Oberlausitz, 2003 gab es ca. 3000
    Jugendfeuerwehrangehörige, mittlerweile sind es knappe 1000 noch.....

    Und jetzt komm diesen Fw´en mit VB bzw. Selbsthilfefähigkeit, dass kann man schlicht diesen
    Ehrenamtlern bei diesen Problemen nicht wirklich vermitteln. Da sind nämlich weitere Probleme
    wie Ausbildung, Ausrüstung usw. noch nicht mal dabei.

    Zurück zu Brandschutzverbände: Schauen Sie sich doch mal Beispielhaft nur die laufenden Diskussionen
    an, ferner welche Verbände sich in diesem Bereich überhaupt engagieren.
    Teilweise wird jetzt erst über die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung diskutiert, wohlbemerkt die
    Problematik ist in aller Deutlichkeit schon lange bekannt. Siehe dazu die entsprechenden
    Gefahrenberichte vom IM. Oder schauen Sie sich mal das zustande kommen der Rauchmelderpflicht
    in NRW an. Erst vor kurzem habe ich -sehr kritisch- was dazu geschrieben, findet man mittlerweile
    gekürzt auch hier http://ub-feuerwehr.de/keine-brandopf…r-realit%C3%A4t

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Wo wird die Selbstschutzausbildung gefördert?

    Erste-Hilfe-Lehrgänge mit Selbstschutzinhalten für 10 - 16-jährige. Förderung durch das BMI.

    ...<snip viel richtiges> ...


    Die Probleme sind bekannt und oft genug von den Organisationen hausgemacht (siehe die Ereignisse in Ellhofen, Reichshof, und, und, und ... ).
    Es fehlt allenthalben an Personalkonzepten und dem Willen (und Können) entsprechende Konzepte zu entwickeln und vor allem auch umzusetzen.

    Ich kenne zwei strukturell vergleichbare Gemeinden mit je rund 5000 Einwohnern. In der Einen ist fast jeder Zwanzigste in der BOS aktiv, in der anderen Gemeinde gerade mal jeder Hundertste ... Die einen arbeiten gezielt zusammen und haben qualifizierte Personalkonzepte, die anderen arbeiten lieber gezielt nebeneinander her und auch mal gerne gegeneinander ...
    Noch Fragen, Kienzle? :D

    Ich denke, das wir uns im Grunde einig sind, auch darüber, das eine entsprechende Wissensvermittlung - beginnend im Kindergarten - notwendig ist, aber häufig genug nicht zu Tragen kommt.

    Und damit wieder zurück zum Ursprung:
    Wie könnte ein (ausbaufähiges) Curriculum für die Ausbildung von Laien im Brandschutz aussehen?

    Die Veröffentlichung 2213 des VdS zum betrieblichen Brandschutz ist bekannt.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Servus,

    Abseits von Feuerwehrwesen in Deutschland, VHS, Brandschutzunterricht in der Schule etc. - Wenn wir also beim Betrieblichen bleiben, dann ist das eigentlich einfach: CFPA-Europe Trainingsguidelines nehmen, Kurs 1.22 und 1.24 zusammenaddieren, und fertig ist ne zweitägige Schulung im allgemeinen betrieblichen Brandschutz. Kürzen kann man dann immer noch ein bisschen...

    Da stehen auch die entsprechenden nationalen Anbieter mit drin, da kann man sich dann weiterinspirieren. Was die ideale (nahezu) Infrastruktur für sowas angeht, da empfehle ich mal "CNPP Vernon" zu googeln.

    Gruss, Chrimu

    Das Weltall ist groß.., besonders oben!" ( Wilhelm Busch, 1832-1908 )

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich habe die beiden punkte mal zusammen gefasst, interessanter aspekt (nach dem motto: nicht das rad neue erfinden zu müssen)...
    Was meinen den die brandschutzexperten? Ist das längst bekannt und daher nicht brauchbar?

  • Hallo,


    Wenn wir also beim Betrieblichen bleiben, dann ist das eigentlich einfach: CFPA-Europe Trainingsguidelines nehmen, Kurs 1.22 und 1.24 zusammenaddieren, und fertig ist ne zweitägige Schulung im allgemeinen betrieblichen Brandschutz. Kürzen kann man dann immer noch ein bisschen...

    Zu umfangreich und zu lang, daher für die "Masse" ungeeignet.


    Ist das längst bekannt und daher nicht brauchbar?

    Bekannt ist es, vom Grundprinzip ist es aber weitgehend die hier schon verlinkte bzw.
    erwähnte VdS- Richtlinie.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Servus,

    Ich versteh zugegebermassen Ziel und Zweck diese Threads nicht (mehr): Welche "Masse" soll denn wozu denn genau ahgehalten/verpflichtet (?) werden, und benötigt in der Folge eine dem entsprechende Ausbildung?

    Wenn das Bekannte nicht gewünscht ist: Aus welchem Grund? Wo ist der konstruktive Kritikansatz?

    Geht es vielleicht vielmehr um die nicht ganz einfach zu klärende Frage was darf/kann/soll/muss ein Mitarbeiter (Werk- und Betriebsfeuerwehren aussen vor) im Brandfall tun, und auf welche/wessen Anweisung hin? Deckt sich dabei die Gesetzeslage mit den Erwartungen der Arbeitgeber (Stichwort Objektschutz)?

    Oder lieg ich da völlig falsch?

    Chrimu

    Das Weltall ist groß.., besonders oben!" ( Wilhelm Busch, 1832-1908 )

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  • Hallo,

    angefangen hat es mit einer Feuerlöscherschulung und Simulationsgeräte..... ;), und konkret geht es um die regelmäßige
    Schulung der Mitarbeiter in einem Betrieb. Und in diesem Zusammenhang habe ich zu Ihren Ausführungen angemerkt,
    dass (volle) ein- oder zweitägige Schulungen meiner Meinung nach zu lang sind.


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • ACK.
    Ich persönlich rechne, bei etwa 15 Teilnehmern, mit ca. 3 Unterrichtseinheiten zu 50 Minuten, sprich, einen knappen halben Tag. Das ist, aus meiner Sicht, das maximal Zumutbare.
    Praxis erfolgt in der Regel in Kleingruppen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen, erfordert aber "Ausbildungshelfer".

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo,

    in der Regel ca. 30 Minuten Theorie sowie 30 bis 60 Minuten Praxis pro Gruppe.
    Wobei dieses je nach Betrieb und Schwerpunkte abweichen kann, z.B. wenn
    es auf den Brandübungsplatz geht.

    Eine weitere Variante der Schulung kam bisher noch gar nicht zu Sprache, die
    Schulung per Softeware/Online. Zum Beispiel sowas hier: http://www.unterweisungs-manager.de/webcom/unterwe…tml#/?q=all&p=1

    Erfahrungen/ Meinungen?

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010