Anforderung an Sitze in einem PKW-Dienstfahrzeug

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  • Hallo zusammen,

    ich bin gerade dabei, eine Dienstwagenrichtlinie zu ändern. In Kürze sollen ca. 250 Fahrzeuge gegen neue Fahrzeuge ausgetauscht werden. Nun stelle ich mir die Frage, ob es irgend eine Vorschrift gibt, in der Anforderungen für PKW Sitze beschrieben bzw. vorgegeben sind. Für Bürostühl gibt es dies ja auch. Oder sind Sitze in Dienst-PKW eine Thema, welches nicht reglementiert ist? Ich weiß, dass es Mindestanforderungen für Sitze gibt, die die Fahrzeughersteller aufgrund der StVZO erfüllen müssen. Diese sind aber sehr gering gehalten und haben mit Ergonomie nicht viel am Hut. M. W. soll es im Bereich Berufskraftfahrer auch bestimmte Vorgaben geben, diese sind aber vermutlich für einen Außendienstmitarbeiter nicht verbindlich, da er ja kein Berufskraftfahrer ist.

    Danke fürs Lesen meiner Frage
    Gruß
    Helmut

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  • Also ich hab noch nie was davon gehört, dass es sowas gibt. (eine Richtlinie oder sowas). Aber bei so einer Anschaffung, ist es vielleicht sinnvoll auf rückengerechte Fahrersitze zu achten. Das gibt es eigentlich von allen Hersteller, soweit ich weiß. Da würde ich mal nachfragen, wenn ihr die Autos beschafft, ob es sowas als "Upgrade" gibt.

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...

    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....

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    Mike

  • Mir fällt dazu erstmal BGV D29 und letztlich auch die Lärm und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung ein.
    Bei PKW's werden die Sitze sicherlich auch einer Reihe von EU-Vorgaben genügen müssen, damit es zur Zulassung kommt. Da hab ich jetzt auf die Schnelle allerdings auch nix gefunden.
    In Sachen Ergonomie in beruflichen Einsatz stellt sich aber auch die Frage nach Modell und Preis. Corsa oder S-Klasse ? Wenn Du die Anschaffung der S-Klasse mit dem Arbeitsschutzaspekt argumentierst, bist Du mutig ! :D
    Ansonsten kann man wohl nur die Sitze selbst ersetzen, falls die Auswahl des Herstellers nicht Euren Vorstellungen entspricht, aber auch das ist wieder mit (nicht unerheblichen) Kosten verbunden....
    Hier mal zwei Links in diese Richtung:

    http://www.auva.at/mediaDB/MMDB132176_Arbeitsplatz%20Fahrzeugsitz%20-%20Pöggel.pdf

    http://www.otto-rupf.ch/userfiles/file…Ergonomie_D.pdf

    Grüsse vom Thomas

    Neueste Studien der EU kommen zu eindeutigem Ergebnis: "Man steckt halt nicht drin...!"

  • In Sachen Ergonomie in beruflichen Einsatz stellt sich aber auch die Frage nach Modell und Preis. Corsa oder S-Klasse ? Wenn Du die Anschaffung der S-Klasse mit dem Arbeitsschutzaspekt argumentierst, bist Du mutig ! :D

    Meinst Du? Ich habe mal einen russlanddeutschen Notarzt erlebt, der zu einem Unfall gerufen wurden. Ein Mann war mit seinem Cermedes gegen einen Baum gefahren und hatte sich erheblich an den Beinen verletzt. Der aufnehmende Krankenhausarzt wunderte sich, warum der Notarzt den Patient nicht im RTW begleitet hätte. Des Notarztes Antwort: Das war Mercedes, da kann nix Schlimmes passieren.

    Na ja, damit endete allerdings auch die Karriere des Arztes als Notarzt...

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • Oder sind Sitze in Dienst-PKW eine Thema, welches nicht reglementiert ist?

    Die Sitze selbst, auch Sitzverankerungen, Sicherheitsgurte etc. müssen den Anforderungen diverser EU-Richtlinien und diverser ECE-R entsprechen. Daneben gibt es noch diverse Richtlinien (z.B. Sitzgeometrie nach FMVSS 202a), die aber "nur" Herstellerrelevant sind.

    Mir fällt dazu erstmal BGV D29 und letztlich auch die Lärm und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung ein.

    Zum Thema Vibration gibt es einige Untersuchungen der (ehem.) BIA, zu finden auf der Homepage der DGUV (klick)

    Ansonsten kann man wohl nur die Sitze selbst ersetzen, falls die Auswahl des Herstellers nicht Euren Vorstellungen entspricht, aber auch das ist wieder mit (nicht unerheblichen) Kosten verbunden....

    Wenn es sich um Einzelfahrzuge handelt, sicher ... bei einer Flotte (laut TE ca. 250 Fahrzeuge) relativieren sich die Kosten ... ;)
    Die Frage ist, welchen technischen Aufwand man betreiben will.
    Ich kenne ADler, die sich "ihren" Sitz (von der Firma R***** hier im Ländle) von Neufahrzeug zu Neufahrzeug mitnehmen - an Kosten fällt faktisch nur die Sitzschienenumrüstung an.
    Andere Betriebe rüsten nicht um, sondern achten bei ihren AD-Mitarbeitern auf die richtige Sitzeinstellung, bieten Rückentraining an, geben Gymnastiktipps ...

    Noch ein Tipp: Die BG-Verkehr bietet für LKW etc. eine Sitzschablone an.

    OT:

    In Kürze sollen ca. 250 Fahrzeuge gegen neue Fahrzeuge ausgetauscht werden.

    Sind da auch 8-Sitzer (T5 und vergleichbare) dabei? Ich brauch etwas neues Gebrauchtes!

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Hallo zusammen,

    zunächst vielen Dank für Eure Tipps. Aber ich habe schon fast befürchtet, dass es zu diesem Thema keine klaren Vorgaben gibt. Die Vorstellung ist zwar schön, dass alle aufgrund der besseren Sitze eine S-Klasse fahren dürfen oder das der Arbeitgeber allen einen Ortopädiesitz von Recaro spendieren wird. Aber wenn man schon solche Tagträume hat, was geht da erst nachts beim Schlafen ab? Wir haben zwar einen MA, in dessen Fahrzeug ein Recarositz im Fahrzeug verbaut wurde. Dieser hat aber ein Rückenleiden und bekam den Sitz von seinem Rentenversicherungsträger bezahlt, damit er weiter fleißig arbeiten und Beiträge in die Rentenkasse einzahlen kann. Der der Hinweis mit der S-Klasse ist zwar nett gemeint und ich habe den Witz auch verstanden. Nur es ist halt so, dass nicht immer davon ausgegangen werden kann, dass teure Autos auch die besten Sitzverhältnisse bieten. Hier gibt es große Unterschiede. So habe ich mal versucht, für einen sehr großen MA einen passenden Dienstwagen zu finden. Das war gar nicht so einfach. Selbst auf der Seite „Klub großer Menschen“ werden als tolle größengerechte Fahrzeuge kleinere billige zweitürige Fahrzeuge empfohlen, weil diese ein so schönes großes Loch zum Reinklettern haben und bedingt durch die kleine Mittelkonsole die Beine schön angewinkelt werden können und man nicht immer Druckstellen am Bein bekommt. Opel z. B. bietet tolle Sitze an, die von der „Aktion gesunder Rücken“ prämiert wurden. Aber nur wegen den Sitzen wollen wir keinen Opel fahren.

    Zu vermuten ist, dass alle Hersteller von Fahrzeugen die gesetzlichen Anforderungen an einen Sitz einhalten, da sie sonst keine Zulassung bekommen würden. Diese Anforderungen sind aber so gering gehalten, wenn ich mir so manche Sitze angucke. Hier gibt es ja noch nicht einmal eine Vorschrift, dass eine Lordosestütze, eine Neigungsverstellung der vorderen Sitzfläche oder eine Einstellmöglichkeit der Sitzfläche vorgeschrieben ist. Für Berufskraftfahrer LKW und BUS, für die tut man etwas, für Büromitarbeiter auch, aber für Außendienstmitarbeiter, die auch schnell mal auf 4 bis 6 Stunden Fahrzeit pro Tag kommen, lässt man im Regen stehen und jeder Arbeitgeber kann seinen MA eine Gurke hinstellen , Hauptsache sie hat vier Räder.

    Bis bald

    Helmut

  • Hi,

    ich kann nur voin meiner Person nun sprechen, ich bin keine 1,60m groß und habe Probleme mit den Standardsitzen, denn die sind immer zu lang in der Oberschenkelauflage und dann schlafen beim längeren Fahren (ab 20 Minuten) die Unterschenkel immer ein...
    Daher habe ich immer nur wenige Möglichkeiten mir ein Auto wirklich auszusuchen, wenn der Sitz nicht passt, gibt es das Auto nicht, Sonderausstattung bezahle ich nur sehr ungern.

    Ich gehöhre halt zu den 5% die nicht in den Standard passen.

    Eine Kollegin, auch meine größe hat den Geschäftswagen nach einem Tag wieder zurückgegeben, weil wenn der Sitz ganz vorne ist und so weit oben wie möglich, das sie gut fahren kann, konnte sie den Fuss nicht mehr zwischen Bremse und Gaspedal wechseln, weil der Verstellbügel vom Sitz so schlecht angemacht war, dass ihr Fuss daran hängen blieb.
    Kommentar vom Hersteller, wir bauen Autos nach den 90%, die unteren und oberen 5% werden nicht berücksichtigt, sie haben eine zu kleine Mitarbeiterin und das ist ihr Problem...

    Das gleiche gilt für besonders große Personen, nicht alle Hersteller bieten wirklich die Kopffreiheit, die man zum entspannten fahren braucht.

    Ansonsten den Mitarbeitern auch mal zeigen, wie man richtig im Fahrzeug sitzt, ist leider auch immer wieder von nöten.

    Grüße
    Lucy

  • Hoi!


    Dienstfahrzeuge
    sind nach Betriebssicherheitsverordnung und Arbeitsschutzgesetz Betriebsmittel
    und müssen somit vom Arbeitgeber in ihrer Sicherheit beurteilt werden
    (Gefährdungsbeurteilung). Das Fahrzeug ist für Vielfahrer (Außendienst) als
    Arbeitsplatz anzusehen und muss daher in Sachen Ergonomie und Unfallverhütung
    betrachtet werden.



    Zu dem Thema bin ich vor wenigen Monaten von einem großen Verlag mit einer beträchtlichen Flotte an Außendienstlern beauftragt worden.

    Aus der dortigen Ausarbeitung habe ich eine Mappe erstellt, in der neben einer kompletten Gefährdungsbeurteilung für den "Arbeitsplatz-Dienstfahrzeug" auch eine Entscheidungshilfe für die Auswahl von Dienstfahrzeugen (Ausstattung) und eine Anweisung zur Ladungssicherung im PkW und eine Checkliste "Tägliche Fahrzeugprüfung vor Fahrtbeginn" enthalten ist.
    Optional ist da dann auch noch eine Merkkarte für den Pannenfall dabei, mit der die Beschäftigten auch unterwiesen werden können/müssen.


    Leider kann ich die Mappe hier nicht zum Download anbieten, da daraus ein Kaufteil geworden ist und ich es einfach nicht darf.
    Verlinken darf ich es auch nicht, da ich selber "ein Teil" des Downloadportals bin und hier keine Eigenwerbung machen darf, was ich auch vollkommen verstehe und respektiere.


    Es gibt bestimmt das eine oder andere kostenlose Angebot zum Thema.
    Daher empfehle ich hier das Rad nicht neu zu erfinden, besonders wenn es um so viele Fahrzeuge geht, wie bei Kollege Ehrbol.



    Ein guter Start ist in jedem Fall erstmal eine Gefährdungsbeurteilung für den "Arbeitsplatz Dienstfahrzeug" zu erstellen, denn daraus ergeben sich mit Sicherheit einige Anforderungen an das Fahrzeug selber.

    Und bitte keinesfalls vergessen die fahrenden Kollegen darin zu unterweisen, was im Pannenfall zu tun ist!
    Bei Fehlverhalten im Pannenfall und entsprechendem Personenschaden wird definitiv gefragt werden, ob der/die Verunfallte vom Arbeitgeber auf das Verhalten im Pannenfall unterwiesen wurde.



    Viele Grüße

    Andreas