Hallo Leute.
Auf der Suche nach Antworten im Netz bin ich auf dieses Board gestossen und erhoffe mir einige Antworten. Habe mich schon etwas eingelesen und interessantes gefunden.
Ich arbeite als Techniker im Aussendienst einer Firma für Sondermaschinenbau. zu 90% im Nordamerikanischen Raum. Folgende Probleme treten hierbei bezüglich PSA und Arbeitssicherheit auf, die teils inzwischen ins Groteske abgleiten.
ZUERST - ich bin KEIN Verweigerer einer PSA, habe selbst Zuhause eine sehr gut sortierte Ausrüstung, wie Schnittschutzlose bei Kettensägenbenutzung, Schutzbrille bei Fleißarbeiten, Schweißschild, selbst beim Rasenmäher trage ich eine Schutzbrille, denn so ein Stein im Auge ist alle andere als witzig.
- es wird in den USA verlangt in GESCHLOSSENEN GEBÄUDEN !!! einen Bauarbeiter Schutzhelm zu tragen, ebenso Schutzbrille und unter dem Helm ein Haarnetz ggfs. Bartnetz (bei 1-Tages Bart), --- Augenbrauennetze und Nasenhaarnetze gibt es noch nicht *hahahhaaaa*
- Sicherheitsschuhe sind üblich, wie bei uns auch
Folgende Probleme treten hierbei auf:
- durch das Schwitzen unter dem Luftundurchlässigen Haarnetz (bei superkurzen Haaren und früher mal rasiertem Kopf) treten inzwischen Scheuerstellen und Pickel, Ekzeme auf. Selbst mir rasiertem Kopf, also blank, muss man ein Haarnetz tragen (Sippenhaft)
- Der Bauarbeiterhelm verursacht in Kombi mit dem Haarnetz extremes Schwitzen und kann bei meiner Tätigkeit als eher hinderlich angesehen werden, da ich eine Produktionsanlage aufbaue und dafür oftmals sehr körperliche "Verrenkungen" durchführen muss, wie einsteigen in die Maschine, Überkopfarbeiter, etc. Hierbei stösst man sich ständig den Kopf oder der Helm fällt herunter --- durch die gut 5 bis 7 cm mehr Kopfgröße was nach einige Tagen zu Nackenschmerzen führt und Zahnschäden durch Aufeinander beissen. Auch die Zunge habe ich mir aktuell wieder verletzt.
Wir bekamen vom Arbeitgeber eine Stoßkappe (UVEX), die recht angenehm zu tagen ist und absolut nicht hinderlich bei der Arbeit ist. die USA Sicherheitsbeauftragten verweigern jedoch die Benutzung dieser.
- die 2,-€ Schutzbrillen verursachen mit der Zeit Kopfschmerzen und Sehprobleme bei Arbeitszeiten über 10 Stunden oder länger. Ich habe mir inzwischen eine Schutzbrille selbst gekauft (Oakley M-Frame), die keinerlei Verzerrung verursacht und Gläser optischer Güte aufweist. Laut einem Augenarzt sind die verwendeten höchst Augenschädigend, wie er mir mit einer Apparatur in seiner Praxis beweisen konnte. Das länger Tragen, mehr mal einige Minuten, einer solchen riet er mir strikt ab. Meine privat erworbene Brille wurde vom Arbeitgeber nicht bezahlt (250,-€).
- Inzwischen wache ich Nachts auf, da bei Bewegungen mein Genick teils Peitschenartiges "Knacken" von sich gibt. Meines Erachtens durch das ständige "Balancieren" des Helm auf dem Kopf und das Gewicht. Schlafstörungen inclusive! Ich besuchte letzte Woche einen Chiropraktiker, der mich zuerst fragte one ich einen scheren Unfall gehabt hätte.
Kopfschmerzen sind mein ständiger Begleiter auf den Reisen und ich medikamentiere mich inzwischen seit Jahren selbst durch hohe Dosen an Schmerzmitteln um dies noch auszuhalten. Die gesundheitlichen Folgeprobleme will ich hier nicht auflisten.
Meine Fragen hierzu:
- da kein Dauertragen einer PSA durch meinen Arbeitsvertrag vorgeschrieben ist, sehe ich es nicht ein mich einer USA Amerikanischen "Policy" (das Universal Erklärungswort für alles) zu beugen und dadurch meine Gesundheit irreversibel zu schädigen.
- Wer kommt für die Gesundheitlichen Schäden, insbesondere Folgeschäden auf und welche Gerichtsbarkeit kann ich hierzu anrufen? Da in den USA, müsste ich eigentlich dann auch einen USA Anwalt konsultieren um meine Rechte zu wahren, oder?
- Wer ist hier der "Gegner" - da verursachende Unternehmen oder mein Arbeitgeber, der seine Fürsorgepflicht vernachlässigt?
- Muss ich mich einer "Policy" eines USA Unternehmens beugen, auch wenn ich nur Besucher auf Zeit bin?
- In wie fern muss mein Arbeitgeber gegenüber den besuchten Unternehmen "Eier zeigen" um seine Mitarbeiter zu schützen?
Wie gesagt - wo eine PSA nötig, da trage ich diese auch, wo offensichtlich Nonsens und sogar gefährlich / hinderlich - klares NEIN!
Hier habe ich mit den Jahren teils schon groteske Szenen mitbekommen. Stolz wird an den Eingängen der Unternehmen die Tage ohne Unfall auf einem Display gezeigt. in Wahrheit nur Lug und Betrug. Ein Mitarbeiter stieg in die Maschine ein und sprach währenddessen zu mir. Durch den Baurbeiterhelm stiess er sich derart extrem den Kopf, das er seine Zunge halb abgebissen hat. Es blutete wie die sprichwörtlich "abgestochene Sau" und er musste mit einem Rettungswgen abgeholt werden. Tags darauf wurde das Display nicht auf "0" gesetzt ! ---- DIESER Unfall war eindeutig auf die PSA zurückzuführen, die an dieser Stelle sogar als Gefährlich anzusehen ist
Ebenso Brillen, die de facto das seitliche Sehen einschränken. Hier drehte ein Mitarbeiter den Kopf als mit mir in der Anlage am Arbeiten war und stach sich eine Stange seitlich in die Schläfe. Ich testete dies daraufhin und erkannte, das dies eindeutig durch die Brille verursacht wurde, denn das seitliche Sehen wurde durch schwarze Stege, extrem breit komplett blockiert.
Ich selbst habe ständig blutige Zehen, da man sich mit Schutzschuhen angewöhnt schlampig zu gehen und sich dann ohne ständig die Füße stösst... diese beginnen dann in den Luftdichten Schuhen der weiteren Arbeitstage sehr lecker zu eitern und verursachen Schmerzen.
Ein anderes mal lief ich mit einer Mitarbeiterin durch einen Betrieb und diese kippte plötzlich nach hinten weg... sie rannte sehenden Auges in ein vorstehendes Blech, welches sie aufgrund Brille und Helm, der ein Schild vor der Stirn hatte, niemals hat sehen können. Ich testete dies umgehend und erschrak, wie die PSA eindeutig der Grund dieses Unfalls sein konnte. Die Mitarbeiterin wurde auch durch den Notarzt abgeholt und hat heute eine schicke Narbe auf der Stirn.
Würde ich alle Vorfälle der letzten 5 Jahre hier auflisten wäre ich morgen noch nicht fertig. Hier wird in den Betrieben gelogen und betrogen, das sich die Balken biegen und die Sicherheitsverantwortlichen stellen sich mir eher als sehr undurchsichtige Personen da. Sitzen DIESE ja bequem im Bürosessel und tragen keinerlei PSA. Gängeln aber sämtliche Mitarbeiter mit ihren kruden Vorstellungen. Mitunter glaube ich auch zu wissen / erkennen, das sich hier Supplier für Sicherheitsmaterial in den Unternehmen einkaufen.... ein Schelm wer böses dabei denkt. Das "Haarnetzkartell", was in den USA entstanden ist, ist das beste Beispiel dafür.
Im aktuellen Betrieb in dem ich eine Installation tätige, wurde bis vor 2 Monaten kein Helm getragen. Dies setzte der Sicherheitsfachmann (der selbstredend im Büro sitzt) durch, da sich nun ein Förderband über einen Verkehrsweg spannt, welches Käsestücke von max 250 Gramm transportiert - anstatt unter diesem eine Abdeckung anzubringen oder höhere Seitenführungen wird die gesamte Firma in "Sippenhaft" genommen und Helmzwang eingeführt.
Im Umkehrschluss wäre eine intelligentere Installation die bessere Lösung, oder nicht?
Bin ich dann 3 oder 4 Wochen Zuhause verschwinden alle Beschwerden, obwohl ich auch dort gelegentlich eine PSA bei Bedarf trage (siehe oben). Nur eben nicht im 10 oder 12 - Stündigen Dauereinsatz über Monate und qualitativ höherwrtiges Material.
Evtl. kann mir durch Infos / Studien / Links jemand helfen meinen Arbeitgeber entsprechend zu informieren und die Haftungsfrage für meine gesundheitlichen Beschwerden zu klären.