... auf dem Kriegspfad ...
Moin,
griaßt's enk,
ein paar Impressionen und auch Expressionen aus meinem Städtchen:
in meiner Eigenschaft als Stadtrat und Ortsrat war ich eingeladen zur Eröffnung des jährlich stattfindenden "Wunstorfer Wirtschaftswochenendes", eingeleitet mit einem Sektempfang.
Nach dem obligatorischen Händeschütteln mit politischen Mitbewerbern und sonstigen Leuten, die sich für wichtig halten
- darunter ein EU-Abgeordneter der CDU, der sein Amt ähnlich wie im Bush-Clan oder Nordkoreas Führersippe geerbt zu haben scheint und ein CDU-Schnösel, der direkt vom Hörsaal der Göttinger Universität in das Regionsparlament von Hannover wechselte - ohne den Umweg über ehrliche Maloche zu nehmen,
gab es eine langatmige Begrüßung durch eine Vertreterin des Veranstalters, die z.T. nervende Selbstbeweihräucherung des Bürgermeisters und dann noch das überflüssige Gesülze eines Regionsbeauftragten.
Zu diesem Zeitpunkt stellte sich das dringende Bedürfnis nach einem weiterem Glas Sekt - besser: ein großes Glas Hochprozentiges - ein.
Leider gab es keines der erforderlichen Getränke, sondern einen Rundgang zu ausgewählten Ausstellern der Messe.
Hierbei hatte ich die Gelegenheit, mit dem Geschäftsführer unserer Stadtwerke zu sprechen - und ihn zu fragen, warum es in Wunstorf keine Erdgastankstelle mehr gibt.
Auf Details will / darf ich hier nicht eingehen, aber das endgültige"Aus" kam letztlich tatsächlich durch den unsäglichen Vorfall in Duderstadt.
http://www.goettinger-tageblatt.de/Duderstadt/Ueb…o-in-Duderstadt
(Dieser idiotische Touran-Fahrer hat einen schier unglaublichen Schaden angerichtet - weil der Vorfall vielerorts dazu gedient hat, sich von der Erdgastechnik zu distanzieren)
Die Stadtwerke Wunstorf testen derzeit reine Elektrofahrzeuge (speziell BMW i3) - und ich habe sehr deutlich meine ablehnende Haltung geäußert als
- Zukunftsforum Wunstorf e.V.
- Ingenieurbüro für Umweltschutz und Energieberatung
- AfD Wunstorf
(allerdings jeweilige Akzeptanz für Hybridfahrzeuge)
Mit einem ordentlichen Kesseldruck in meinem Inneren habe ich dann die Autohändler besucht.
Schön eingeleitet von der Vertreterin des Veranstalters: "Und hier am Stand der Marke Ford wird uns Herr T. über innovative Fahrzeuge informieren."
Da musste ich doch reingrätschen (ein Kollege präzisierte das später als "Blutgrätsche" - was auch immer das sein mag):
"Welche Modelle zum innovativen Antriebskonzpt durch Bio- oder Windgas haben Sie denn in Ihrer Fahrzeugflotte?"
Nachdem Herr T. seine Schnappatmung erfolgreich beendete, stammelte er etwas von "also mit Biogas gibt es bei uns gar nix."
Meine Rückfrage: "Aber gab es bei Ford nicht vor einiger Zeit Erdgasfahrzeuge?"
Antwort: "Das weiß ich nicht."
Frage: "Äh, C-Max, umgerüstet von den Stadtwerken Mainz?"
Antwort: "Jetzt, wo Sie es sagen ..."
Als innovatives Fahrzeug hat er uns dann einen Ford Mustang Cabrio gezeigt.
Er war etwas angesäuert, als ich gefragt habe, ob der Wagen auch über eine Anhängerkupplung verfügt - um einen Benzintank hinter sich herziehen zu können.
(Ich habe ihm dann noch unter vier Augen und vier Ohren gesagt, was ich von seiner Kompetenz über Erdgasfahrzeuge und alternative Antriebskonzepte halte ... in diesem Leben werden wir wohl keine Freunde
mehr.)
Weiter ging es zu einem Stand der Fa. U., die Opels und Skodas anbietet.
Die zwei Verkaufs-Schnösel waren mit ihren Smartphones so intensiv beschäftigt, dass ich zweimal fragen musste, bis man mich als potentiellen Kunden wahrnahm.
Auch hier meine Frage: "Was habt Ihr für Fahrzeuge, die mit Erdgas fahren?"
Ohne jegliche Betroffenheit oder Unbehagen kamen recht schnell die Antworten: "das haben wir nicht"
Ich habe dann etwas ungläubig nachgefragt: "Aber von Opel gibt es doch den Klassiker, den Zafira!"
Kurzes Überlegen: "Stimmt, und dann auch noch der Combo."
Meine Frage: "Soll es weitere Modelle mit Erdgas geben?"
Schnelle Antwort: "Keine Ahnung."
Weil das Unternehmen neben Opel auch noch Skoda anbietet, habe ich in diese Richtung vergleichbare Fragen gestellt.
Diese Fachkräfte haben von mir erfahren, dass es den Octavia auch als Erdgasversion gibt ...
Nach dem Gespräch mit diesen Pappnasen stieg mein Bedürfnis nach einem hochprozentigen Getränk weiter an ...
Weiter ging es zu meinem VW-Händler, bei dem ich meine beiden Touran-Erdgas gekauft habe, ich mich gut betreut fühle und wo bei Kundenanfragen zu Erdgasfahrzeugen meine Telefonnummer weitergegeben wird (das kam tatsächlich ein paar mal vor).
Ich habe dann diskutiert, dass ich Entscheidungsträger bei VW und insbesondere die Marketing-Abteilung für ausgesprochen blöde Menschen halte, weil diese nicht nach dem Bekanntwerden des Diesel-Skandals auf ihre Erd-/Biogasfahrzeuge hingewiesen haben.
Zustimmung des Autohändlers.
Dann Diskussion über Elektrofahrzeuge und Ökobilanz - auch wieder einig.
Dann Frage ("Hand auf's Herz"): "Bewerben Sie Erdgasfahrzeuge?"
Ehrliche Antwort: "Nein, denn VW lässt uns zu diesem Thema im Regen stehen. Es gab noch nie eine Schulung (für Verkäufer) von VW zum Thema Erdgas.
Wir reagieren nur auf eine konkrete Anfrage zu Erdgasfahrzeugen.
Wenn der Kunde nicht fragt, ist Erdgas keine Option.
Und wenn Anfragen kommen: Entweder haben sich unsere Verkäufer selber weitergebildet oder wir haben Sie gefragt oder an Sie verwiesen."
Das ist deutlich.
Bislang fahre ich gerne meinen Touran.
Ich möchte auch in Zukunft mit Erd-/Bio-/Windgas fahren.
Aber soll ich noch einmal den VW-Konzern beglücken?
Soll ich dazu beitragen, dass die meiner Meinung nach geistig minderbemittelten Vorstandsmitglieder und Werbungs-Beauftragten für ihr meiner Meinung nach Totalversagen finanziert werden?
Diese arroganten A..........
(Nachtrag zum Thema "Hochprozentiges": ich habe jetzt mehrere Whiskeys intus, aber fühle mich noch immer nicht entspannt, sondern bin sauer und in nächster Zeit auf dem Kriegspfad ...)