Zubereitung von i.v. Antibiotika

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  • Moin,

    gibt es eine Vorschrift oder Regel nach der bei der Zubereitung von i.v. Antibiotika Handschuhe zu tragen sind? In der TRBA 250 habe ich dazu nichts gefunden.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

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  • Gehe ich Recht in der Annahme, das es sich um die Zubereitung aus Mehrdosisbehältern (Durchstechampullen) bzw. Einweg-Mischampullen handelt?

    Dann reicht (sterile Kanülen) eine Desinfektion der Arbeitsfläche sowie eine hygienische Händedesinfektion mit einem viruziden Alkoholpräparat aus. (Kenne es auch nicht anders, egal ob Station, Ambulanz oder RettD)

    Vgl. z.B. Uni Tübingen oder UK Essen
    Oder auch hier: RKI-Empfehlung (Sorry, musste ich erst online suchen ...)

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

    2 Mal editiert, zuletzt von Safety-Officer (17. August 2016 um 15:27) aus folgendem Grund: Link ergänzt.

  • Hi Udo,

    Deine Annahme ist richtig. Aber auch in einem Pflegeforum habe ich gelesen (Eintrag war aber von 2005), dass das so unterrichtet wird. Hintergrund ist eine mögliche Sensibilisierung der Haut.
    Bei der BGW habe ich vorhin noch Ähnliches gefunden. Allerdings keine direkte Empfehlung für Handschuhe.
    Diese sehe ich kritisch: Da erreiche ich unter Umständen Feuchtarbeit, die ich ohne diese Maßnahme nicht hätte.
    Welche Gefährdung ist dann "schlimmer!?!

    Hardy

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  • Ich würde die Sensibilisierung als schlimmer ansehen, denn ist sie erst einmal eingetreten gibt es kaum mehr eine Abhilfe. Bei der Feuchtarbeit ist ja noch kein Schaden eingetreten und Maßnahmen zu dessen Vermeidung sind möglich.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hi Axel,

    aber ich halte die Eintrittswahrscheinlichkeit von Schäden bei Feuchtarbeit für deutlich höher.
    Gar nicht trivial das Ganze. Denn wenn ich das bezüglich der Sensibilisierung betrachte, dann muss ich grundsätzlich im Umgang mit Medis Handschuhe tragen, auch beim Tablettenstellen. Hier halte ich einen Kontakt der zu einer Sensiblisierung führen kann, für wesentlich wahrscheinlicher.

    Hardy

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  • Moin Hardy

    Also der Kontakt zu Antibiotika ist bei uns in der GefDok mit drin (als sensibilisierender Stoff).
    Laut der BGW Sudie „Arzneistoffe mit Verdacht auf sensibilisierende und cmr-Eigenschaften“ werden einige Antibiotika auch als „teratogen verdächtig“ eingestuft.

    Und wie sieht es mit der Bildung von Resistenzen gegen die Antibiotika bei den Beschäftigten aus?
    Also aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass man beim Richten von Antibiotika regelmäßig damit direkt in Kontakt kam (beim Richten/Umhängen von Kurzinfusionen kamen Tropfen davon auf die Hände, speziel beim Einstechen/Herausziehen des Infusienssytems. Oft haben die Kurzinfusionen nach dem Befüllen mit der Trägerlösung z.B. mit diesem "Doppeldorn" ein Loch im Gummipfropft in das man zwar das Infusionssytem sticht, über Kopf durchgeführt tropft es aber da kurz raus).

    Also daher empfehle ich beim Umgang mit Antibiotika Handschuhe.

    Und die Tabletten drückt man doch eigentlich direkt aus dem Blister in die Tablettenbox vom Patienten. Also da eher kein Kontakt.

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

  • beim Richten/Umhängen von Kurzinfusionen kamen Tropfen davon auf die Hände, speziel beim Einstechen/Herausziehen des Infusienssytems. Oft haben die Kurzinfusionen nach dem Befüllen mit der Trägerlösung z.B. mit diesem "Doppeldorn" ein Loch im Gummipfropft in das man zwar das Infusionssytem sticht, über Kopf durchgeführt tropft es aber da kurz raus

    hmm .... Ist zwar schon etwas her, das ich auf Station gearbeitet habe ... aber das "Raustropfen" passierte in der Regel nur dann, wenn die "Druckentlastung" nach dem Zuspritzen vergessen wurde ... (den "Anschiss" von der Praxisanleiterin, einer Nonne, hab ich bis heute nicht vergessen ... :) )


    Also daher empfehle ich beim Umgang mit Antibiotika Handschuhe.

    Holen wir uns damit nicht neue Probleme ins Haus? Hardy schreibt:

    Da erreiche ich unter Umständen Feuchtarbeit, die ich ohne diese Maßnahme nicht hätte.

    Ergänzend müssten wir uns weitere Fragen stellen:

    Sind die die getragenen Handschuhe ausreichend keimfrei?
    Sind die Handschuhe ggf. desinfizierbar?
    Sind die Handschuhe beständig gegen die Medikamente (Permeation, Penetration durch Mikrolöcher)?

    Zudem müssten wir uns die Arbeitsweise bei der Zubereitung der Antibiotika ansehen.
    Werden die (Hersteller-)Vorgaben eingehalten?
    Werden die KRINKO-Vorgaben zur Hygiene eingehalten?

    Spannendes Thema ... *grübel*

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo Udo

    Sind die die getragenen Handschuhe ausreichend keimfrei?
    Sind die Handschuhe ggf. desinfizierbar?
    Sind die Handschuhe beständig gegen die Medikamente (Permeation, Penetration durch Mikrolöcher)?

    Bei Punkt eins gehe ich davon aus, dass die vom Hersteller zertifiziertenHandschuhe ok sind und geht es dabei im Mitarbeiter oder Patientenschutz (wenn zuviel Handschuhe entnommen werden und zurückgestopft könnten sie schonkontaminiert sein)
    Punkt 2: Einmalhandschuhe DÜRFEN NICHT desinfiziert werden! Ehanol hathäufig bei Nitrilkautschuk schnelle Durchbruchszeiten und damit mache ich denHandschuh permeabel und nutzlos!
    Punkt 3: Die bei uns verwendeten Handschuhe haben Angaben über Durchbruchzeitenvon Antibiotika und Zytostatika

    aber ich halte die Eintrittswahrscheinlichkeit von Schäden bei Feuchtarbeit für deutlich höher.

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    Und gegen die Schäden von Feuchtarbeiten kann ich besser Maßnahmen ergreifen(Hautschutzplan), als wenn der Mitarbeiter später multiresistent ist oder eineteratogen Wirkung bei einer Mitarbeiterin eintritt. (ok Schwangere solltensowieso nicht alle Tätigkeiten durchführen, sofern sie es wissen/bekannt gebenund gerade in den ersten 3 Monaten ist ja die Schadensschwere durch cmr Stoffeam Größten. Ich zeige bei solchen Anlässen immer gerne angehängte Übersicht).


    Und aus der Praxis kenne ich es, dass mehrere Infusionsflaschennebeneinander hängen und das gleiche Infusionssystem wird von einer in dieandere Flasche gestochen. Und durch das große Loch vom Dorn tropft es dann ersteinmal, bis der Gummipfropf sich wieder schließt. Mag sein, das das keinekorrekte Vorgehensweise ist, aber ein teilweise praktizierte...

    Dateien

    Grüßle
    de Uil

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  • Mag sein, das das keinekorrekte Vorgehensweise ist, aber ein teilweise praktizierte...

    Ich kenne es nur so, das die leere Flasche vor dem Herausziehen des Systems abgehangen wird, um genau das zu vermeiden. *schulterzuck*

    Bei Punkt eins gehe ich davon aus, dass die vom Hersteller zertifiziertenHandschuhe ok sind

    Die Frage ist ja, welche dafür eingesetzt werden. Häufig sind's die nach EN 455 ... und da habe ich insbesondere bei außereuropäischen kostengünstigen Produktionen durchaus Bedenken hinsichtlich der Keimarmut und Produktionsrückständen.

    Einmalhandschuhe DÜRFEN NICHT desinfiziert werden!

    Auch hier stellt sich die Frage, welche Handschuhe. Für EN 455 sicherlich korrekt, bei EN 374 ist dies durchaus möglich, siehe u.a. dieses Positionspapier.

    IMHO müssten wir das Gesamtsystem betrachten (u.a. unter Beibezug von Apotheker und Hygienefachkraft).

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

    Einmal editiert, zuletzt von Safety-Officer (18. August 2016 um 10:55)

  • ie Frage ist ja, welche dafür eingesetzt werden. Häufig sind's die nach EN 455 ... und da habe ich insbesondere bei außereuropäischen kostengünstigen Produktionen durchaus Bedenken hinsichtlich der Keimarmut und Produktionsrückständen.

    Kommen nicht da wir ins Spiel ?
    Bin gerade dabei einen nicht zertifizierten langstulpigen lilalen Handschuh (darf ich den Handschuh bis dahin outen) zu verbannen, da er keinerlei Zertifikate besitzt, bzw. irgendwelche unsinnigen amerikanischen, z.B. ASTM D 573:2004: Prüfung von Kautschuk; Alterung im Trockenschrank.

    Dieses Positionspapier kannte ich noch nicht, interessant.
    Unsere Einmalandschuhe eines Markenherstellers sind für 35% Ethanol Level 1 (ergo <10 min) und sind zerzifiziert als EN 374 1-3, aber eben nur ein einfacher Chemikalienhandschuhe und kein vollwertiger. Das triff aber auf die meisten Einmalhandschuhe in Kliniken zu, die ich kenne. Level 4 für Ethnol bei Untersuchungshandschuhen ist schon eher ungewöhnlich.

    Grüßle
    de Uil

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  • Der Anbieter unserer Nitrilhandschuhe gestattet fünfmaliges Händedesinfizieren...

    Hardy

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  • Der Anbieter unserer Nitrilhandschuhe gestattet fünfmaliges Händedesinfizieren...

    Das klingt interessant, habe sowas noch nie auf dem technischen Datenblatt gelesen.

    Wie kommt man zu dieser Info, direkt auf Nachfrage beim Anbieter und in schriftlicher Form?

    Jetzt wäre ich schon neugierig, wer dieser Anbieter ist....

    Grüßle
    de Uil

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  • Der Anbieter unserer Nitrilhandschuhe gestattet fünfmaliges Händedesinfizieren...

    Wundert mich nicht, denn damit dürfte man kaum die Normwerte überschreiten. Dies liegt weniger an dem "guten" Handschuh, als vielmehr an der praxisuntauglichen Norm.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Das klingt interessant, habe sowas noch nie auf dem technischen Datenblatt gelesen.
    Wie kommt man zu dieser Info, direkt auf Nachfrage beim Anbieter und in schriftlicher Form?

    Jetzt wäre ich schon neugierig, wer dieser Anbieter ist....

    Er bezieht sich auf die EN374.
    Das
    Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen
    sieht das genauso.

    Die Norm wäre zu hinterfragen, wie von Axel geschrieben.

    Hardy

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  • Hm,
    irgendwie schein ich einen anderen Gedankengang zu haben, kann daher das mit den 5 x desinfizieren rein rechnerisch nicht nachvollziehen.

    Die meistern Untersuchungshandschuhe die ich kenne, auch die teuren, habe EN 374 mit Piktogramm Becherglas.
    Laut dem Datenblatt habe die dann trotzdem nur Durchbruchzeiten Ethanol < 10 min.
    Irgendwo habe ich gelesen, dass durch Tragen/Hautwärme von diesem Wert nur 30-50 % genommen werden. Bleiben 3-5 min. Bei 5 x desinfizieren ist man dann mit Abtrockungszeit locker bei den 5 min.

    Ist dann noch sichergestellt, dass der Handschuh nicht permeabel für andere Stoffe wird?
    Oder habt Ihr die Erfahrung, dass die Materialien eigentlich viel besser sind als getestet und man es locker mit den Durchbruchzeiten sehen kann?

    Grüßle
    de Uil

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  • Ein klares Nein. Deshalb kann ich mich damit eigentlich auch nicht anfreunden.
    Und wer zählt eigentlich mit?

    Hardy

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