Moin,
wir werden demnächst seit gefühlten 125 Jahren wieder einmal eine Räumungsübung durchführen. Ich habe das Ganze jetzt mal durchgeplant und würde Euch bitten, mal einen Blick auf meine Planung zu werfen, ob irgendwo noch ein Knackpunkt ist, den ich nicht bedacht habe oder wo es ansonsten haken könnte. Konstruktive Kritik ist willkommen. Die Übung ist angekündigt und findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem wir auch definitiv Publikum (Betriebsfremde) im Gebäude haben werden. Die Feuerwehr und die Leitstelle sind in den Plan einbezogen, damit keine drei Löschzüge auf einmal vor meiner Tür stehen.
Es handelt sich um ein fünfstöckiges Gebäude mit einem Fahrstuhl und zwei Treppenhäusern, wovon das eine offen ist und das andere einen eigenen Brandabschnitt mit integriertem Rauchabzug bildet. Pro Stockwerk stehen mindestens zwei Brandschutzhelfer zur Verfügung in den meisten Stockwerken aber im Schnitt vier. Jedes Stockwerk verfügt im Schnitt über 22 Räume (Toiletten, Teeküchen etc. eingerechnet). Darüber hinaus haben wir in dem Gebäude 3 Koordinatoren.
Nach meinen Vorstellungen soll die Übung so ablaufen:
Auslösen des Alarms über Druckknopfmelder
Räumungshelfer
Die Brandschutzhelfer werfen sich in ihre gelben Westen und beginnen damit, die Räume abzulaufen und die Mitarbeiter, sofern diese sich nicht bereits selbst in Marsch gesetzt haben, aufzufordern, sich zum Sammelplatz zu begeben. Jeder Räumungshelfer hat eine gelbe Weste, die ihn deutlich als Brandschutzhelfer kennzeichnet, einen laminierten Grundrissplan des Stockwerks, auf dem die ihm zugeteilten Bereiche, die er kontrollieren soll, farblich gekennzeichnet sind. Weiterhin haben die Brandschutzhelfer einen Edding und gelbe Kabelbinder am Mann.
Die Räumungshelfer arbeiten nun die ihnen zugeteilten Bereiche ab. Jeder Raum, der von Ihnen kontrolliert wird und "frei" ist, wird mit einem gelben Kabelbinder an der Türklinke gekennzeichnet. Räume, in denen sich noch Personen befinden, die nicht "gerettet" werden können, weil sie "keine Zeit für so einen Scheiß haben" oder "noch ein wichtiges Telefonat" führen müssen, werden mit einem X auf dem Plan gekennzeichnet. Stellt ein Räumungshelfer fest, dass in dem anderen Räumungsbereich seines Stockwerkes keine Kabelbinder an den Türklinken hängen, muss er davon ausgehen, dass die dort eingeteilten Räumungshelfer krank, im Urlaub oder im Außendienst sind und kontrolliert auch den zweiten Bereich des Stockwerks.
Nach erfolgreicher Kontrolle begeben sich die Räumungshelfer zum Sammelplatz.
Koordinatoren
Bei Auslösen des Alarms, werfen sich die drei Koordinatoren in ihre orangenen Westen und begeben sich auf den Weg zum Sammelplatz. Der erste Koordinator, der den Sammelplatz erreicht, verbleibt dort. Wenn die anderen beiden Koordinatoren feststellen, dass bereits ein "Kollege" am Sammelplatz ist, melden sie dem dort befindlichen Koordinator, dass sie da sind und beziehen Posten an den beiden Eingängen des Gebäudes um einen Zutritt zu dem "brennenden" Gebäude zu verhindern. Sind nicht alle drei Koordinatoren anwesend, teilt der am Sammelplatz befindliche Koordinator die ersten Beschäftigten, die den Sammelplatz erreichen, als Türposten ein.
Die Räumungshelfer übergeben am Sammelplatz dem Koordinator die Pläne ihrer Räumungsbereiche. Sind die Eingänge nicht mit Koordinatoren besetzt, teilt der Koordinator die ersten beiden Räumungshelfer, die den Sammelplatz erreichen, als Türposten ein.
Da es pro Stockwerk mehrere Räumungshelfer gibt, erhält der Koordinator natürlich pro Stockwerk mehrere Pläne. Der Koordinator selbst hat von jedem Stockwerk auch einen Grundrissplan mit den farbigen Räumungsbereichen. Er überträgt nun die Meldungen der Räumungshelfer in seinen Plan. Ist ein Bereich komplett "frei", macht er einen dicken Haken z.B. in den Bereich "1.OG Gelb" oder kennzeichnet, die Räume, die nicht kontrolliert werden konnten mit einem X. Am Sammelplatz sollen sich die Mitarbeiter teamweise aufstellen, um die Vollzähligkeit besser kontrollieren zu können. Die Räumungshelfer achten darauf, dass niemand den Sammelplatz verlässt.
Beim Eintreffen der Feuerwehr (simuliert durch einen Feuerwehrkollegen mit ELW) übergibt der Koordinator der Feuerwehr die Pläne und weist auf mögliche noch zu kontrollierende Bereiche oder Personen in Räumen hin. Nach der Erkundung des Gebäudes teilt die Feuerwehr dem Koordinator mit, dass das Gebäude wieder betreten werden kann. Der Koordinator gibt das Ende der Übung bekannt. Die Räumungshelfer achten darauf, dass sich jeder zügig an seinen Arbeitsplatz begibt.
Während der Übung stehen pro Stockwerk stille Beobachter, die vor allem darauf achten sollen, ob sich die Mitarbeiter zügig in Marsch setzen, ihre Türen hinter sich schließen, keine persönlichen Gegenstände mitnehmen, im Treppenhaus und auf den Fluren nicht rennen, nicht einfach das Publikum sitzen lassen usw. Die stillen Beobachter sind keinem der Teilnehmer der Übung bekannt. Damit keine endlosen Diskussionen zwischen Räumungshelfer und stillen Beobachtern, die das Gebäude ja explizit nicht verlassen sollen, entstehen, haben diese Beobachter eine blaue Karte, und die Räumungshelfer sind angeweisen, Personen mit blauer Karte in Ruhe zu lassen. Sie wissen zwar nicht warum, aber sie wissen, dass sie diese Personen ignorieren sollen.
Sollten wir an diesem Tag Rollifahrer oder anderweitig mobilitätseingeschränkte Personen im Gebäude haben, sollen die Räumgshelfer diese in das "sichere" Treppenhaus bringen. Dort verbleibt dann ein Räumngshelfer bei der Person und bittet Mitarbeiter oder andere Räumungshelfer, dem Koordinator Bescheid zu geben, in welchem Bereich sich diese beiden Personen befinden. Evakuierungsstühle haben wir (noch) nicht, und das Retten und Bergen von Personen haben wir noch nicht geübt. Da ich keine Lust darauf habe, dass Räumungshelfer heldenhaft versuchen, einen Rolli vier Stockwerke nach unten zu tragen, der dann irgendwann mit der Kauleiste auf einer Treppenstufe aufschlägt, haben wir diese Variante gewählt.
Nach Abschluss der Übung übergeben die stillen Beobachter ihre ausgefüllten Checklisten an mich. Jeder Mitarbeiter erhält nach der Übung einen Fragebogen, in dem die üblichen Dinge abgefragt werden. Wussten sie von der Übung? Haben sie das Alarmsignal erkannt? Wo befanden sie sich bei der Alarmierung? Konnten sie das Signal gut hören? usw. usw.
Habe ich irgendetwas nicht bedacht? Gibt es Punkte, die zu einem Problem werden können? Habt Ihr weitere Ideen oder Vorschläge, die ich in den Plan einfließen lassen sollte?
Gruß Frank