Deutsche Post lässt immer häufiger Mitarbeiter für Arbeitsunfälle zahlen

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    Deutsche Post lässt immer häufiger Mitarbeiter für Arbeitsunfälle zahlen

    Hamburg (ots) - Die Deutsche Post verlangt von immer mehr Brief- und Paketzustellern Schadensersatz. Das hat eine interne Auswertung der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di ergeben, die NDR Info vorliegt.
    ...

    http://www.presseportal.de/meldung/2865393/t


    Ich frage mich, welche Kriterien für "grobe Fahrlässigkeit" da wohl angelegt werden?

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  • ...das ist mal ein Ansatz...

    Ja, bevor mich jetzt alle schlagen... Speziell was das Autofahren angeht, sehe ich hier durchaus berechtigtes Potenzial. Wenn (!!!) der AG beispielsweise sicheres Fahren durch Training und andere Massnahmen foerdert, kann er auch erwarten, dass MA so etwas entsprechend umsetzen.

    In manchen Unternehmen steht sicheres Fahren ganz oben und sie investieren jaehrlich Millionenbetraege in Training, Sicherheitsfeatures fuer Fahrzeuge, Journey Management etc. Bestandteil dieser Programme ist auch eine Liste mit moeglichen Disziplinarmassnahmen bei Verstoessen. Diese gilt im Uebrigen nicht nur fuer die Fahrer, sondern auch fuer die Vorgesetztenebene im Falle von organisatorischen Verstoessen und reicht ueber Abmahnungen bis zur Kuendigung. Und...das ist tasaechlich schon passiert!

    Ich moechte nicht verhehlen, dass ich dabei klare Regeln haben muss aber grundsaetzlich ist eine solche Idee/Vorgehensweise nicht gleich schaendlich.

    in diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Wahnsinn... da regen sich alle über Amazon auf und die Deutsche Post nimmt ihre Leute gleich mal richtig aus... wenn ein Mitarbeiter einen Unfall macht, dann für gewöhnlich doch nicht absichtlich. Liegt tatsächlich grobe Fahrlässigkeit vor (Alkohol, etc.) dann ist das natürlich eine eindeutige Sache und berechtigt. Aber die Mitarbeiter mit einer vollkommen überzogenen Tour unter Druck setzen und die daraus resultierenden Fehler auf deren Kappe austragen ist imo eine riesen Schweinerei! Wir scheinen nicht voranzugehen, sondern zurück zu den Wurzeln der Industriellen Revolution, als der Mitarbeiter noch froh sein durfte überhaupt eine Arbeit zu haben.
    Gott bewahre, dass ich als Unternehmer auch nur jemals in die Nähe solcher Methoden rücke! :cursing:

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • ...Ja, bevor mich jetzt alle schlagen... Speziell was das Autofahren angeht, sehe ich hier durchaus berechtigtes Potenzial. ...Diese gilt im Uebrigen nicht nur fuer die Fahrer, sondern auch fuer die Vorgesetztenebene...


    Wenn ich mir so die Paketdienstleister ansehe, dann liegt erst einmal die Verantwortung bei den Vorgesetzten, die Tourenpläne festlegen, welche man oft nicht einhalten kann.

    Bei Vorsatz und grober Fahrlässigkeit bin ich auf dem Standpunkt von bauco, da ist der Arbeitnehmer dabei. Bei einfacher Fahrlässigkeit wird es schon schwierig und der Post rate ich mal, die §§ 618 und 619a des BGB zu lesen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Natuerlich kann ich solche Massnahmen dem AN gegenueber nur treffen, wenn ich als AG meinen Teil dazu beigetragen habe. Dazu gehoert, wie bereits erwaehnt, auch die von Dir angesprochene Tourenplanung. Bis ich soweit bin, habe ich als AG eine Menge zu tun und ganz ehrlich, ich bezweifle ebenfalls, dass das alles bei diesem Verein schon passiert ist...

    Also, um euch mal einen kleinen Ueberblick zu geben - und das nur in Stichworten (dies gilt fuer alle MA die dienstlich Auto fahren muessen und wird fuer Pendler angeboten):

    - Fahrertraining defensives fahren(Theorie und Praxis). Gueltigkeit 3 bzw. 1 Jahr
    - Definierter Standard fuer die Ausruestung von Fahrzeugen (Global)
    - Fuer jedes Land detailierte Plaene mit Vorgaben/Hinweisen zu laenderspezifischen Risiken mit entsprechenden Massnahmen (online fuer jeden verfuegbar)
    - Fuehren von Fahrzeugen im Ausland erfordern entsprechende Genehmigungen
    - (Fast) jede Reise wird in einem elektronisch verfuegbaren Tool angelegt, incl. z.B. Pausen, Routen, Ruhestatus der Fahrer etc. und muss vor Antritt der Reise vom Vorgesetzten genehmigt werden
    - Nachtfahrten nur mit Ausnahmegenehmigung des entsprechenden Geschaeftsfuehrers / Managers
    - Begrenzungen von Hoechstgeschwindigkeiten, positiven und negativen Beschleunigungen (Ja, auch in Deutschland!) und Ueberpruefung durch on-board monitoring
    - Monatliche Pruefung des Fahrerstatus durch den Vorgesetzten
    - Betreuung von Fahrten in Hoch Risikobereiche (z.B. Kriesengebiete, Wueste etc.) durch Echtzeitbetreuung (24h)
    - Die Fahrer haben nicht nur das Recht, sondern die Pflicht (!) die Fahrt zu unterbrechen, wenn etwas nicht i.O. ist oder sie laenger als zwei Stunden fahren
    - Annerkennung von MA mit heraussragend positiven Fahrleistungen

    Geht nicht?!? Doch! Kostet allerdings einiges. Wir haben weltweit im Jahr ca. 900.000.000 km (Nein, da ist nicht irrtuemlich ein Komma ersetzt worden!) und investieren in diese Programme Millionen. Die Quote fuer Autounfaelle liegt dafuer allerdings bei 0,12 je 1.000.000 km.

    ...und nochmal abschliessen: Bei diesem Aufwand und den Moeglichkeiten der Fahrer habe ich ueberhaupt kein Problem damit einen MA an die Luft zu setzen wenn er einen Unfall baut weil er zu schnell gefahren ist...

    ...und damit stelle ich jetz nicht alle Fahrer unter Generalverdacht und will sie verknacken. Ich schliesse nur auch keine persoenlichen Konsequenzen aus, wenn sie gerechtfertigt sind. Auch im Sinne des Arbeitnehmerschutzes gibt es, insbesondere im Bereich Arbeitsschutz, eine Verantwortung fuer

    alle

    Beteiligten.

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • Top, wenn auch nur ein Zehntel davon bei der Post umgesetzt werden würden... :rolleyes:
    Respekt, was ihr euren Mitarbeitern gönnt! Und wer so viel Einsatz bringt, da bin ich 100%ig bei Dir, kann auch etwas von seinen Mitarbeitern verlangen! :thumbup:

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Zitat

    wenn eine in der Nachbarschaft abgegebene Sendung den eigentlichen Adressaten nicht erreicht

    Den Aspekt darf man auch nicht außer Acht lassen! Ich selbst hatte als Absender und Empfänger leider schon viel zu häufig das Problem das die Sendung auf einmal weg war. Der Schaden wird in den meisten Fällen nach langem und zähen hin und her erstattet. Dass die Verantwortlichen der Deutschen Post dies natürlich nicht gerne tun und einen Schuldigen suchen, denke ich, ist an dieser Stelle logisch und verständlich. Letztendlich ist es allerdings in vielen Unternehmen so, dass die Mitarbeiter für Schäden, welche sie verursachen, selbst zahlen müssen.
    Wenn es doch aber einen Tarifvertrag gibt, so kann doch gar kein Termin- und Zeitdruck entstehen. Dann gibt es geregelte Arbeitszeiten, Ruhe- und Pausenzeiten, dann liegt es doch in der Verantwortung des Mitarbeiters ordentlich mit seinen Arbeitsmaterialien umzugehen.
    Übrigens ist es immer eine Sauerei wenn es auf den Schultern der Mitarbeiter ausgetragen wird. Aber genau so ist eine Sauerei wenn Sendung den Empfänger nicht erreichen.