Ausbildung zur "Elektrisch unterwiesenen Person"

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  • Hallo zusammen! ;)

    Ich hab mal bezüglich EUP (Elkektrisch unterwiesene Person) ein paar Fragen zur Ausbildung und dem Regelwerk, falls es eines gibt. ?(

    Ich arbeite in einem mittelständigen Unternehmen der Papierbranche.
    Ich selbst bin Elektofachkraft, also ist die EUP bei mir kein Thema, allerdings soll mein Vorgesetzter (Elektromeister) für unsere Schichtführer, Maschinenführer
    und Industriemechanikern eine Unterweisung bzw. Ausbildung zur "Elektrisch unterwiesenen Person" bezüglich zum Thema "Wechseln von Sicherungen, Einlegen von Motorschutzschaltern und Leistungsschaltern, Frequenzumrichter zurücksetzten, etc" vorbereiten. Somit ist in Störfällen nicht immer die Rufbereitschaft z.B. in der Nacht gefordert, wenn mal eine z.B. Pumpe wegen Überlast ausgestigen ist.

    Wir selbst haben aber überhaupt keine Vorschriften bzw. Regelwerke oder sonstwas dazu gefunden, wie die ganze Unterweisung auszusehen hat.

    Gibt es vielleicht doch was dazu?

    Mein Vorgesetzter bereitet eine Unterweisung anhand einer Powerpointpräsentation vor, bei der die anwesenden Personen aber mitarbeiten sollen bzw. auch z.B. mit Brainstorming
    gefordert werden sollen. Ebenfalls möchte er am Schluß den Teilnehmern den Wissensstand in einem schriftlichen Test abfragen.

    Nach der Theorie sollen zu dem Thema Wechseln von Sicherungen und Einlegen der diversen Schaltern oder dem Reset von Fu´s etc. noch praktische Übungen folgen.
    Letztendlich sind die Tätigkeiten wirklich nur begrenzt darauf, dass eine kleine Störung behoben werden könnte bzw. dass die elektrisch unterwiesenen Personen den Schaltschrank auch öffnen dürfen und bei kleinen Störungen eingreifen können.

    Jetzt zu den nächsten Fragen:

    Reichen allgemeine praktische Übungen aus oder müssen die einzelnen Personen z.B. speziell an ihren Maschinen unterwiesen werden?

    Was haltet ihr von dem Vorgehen meines Vorgesetzten bzw. meines Betriebes?

    Wir haben auch schon extern nach Seminaren uns umgeschaut, aber da ist dann doch wirklich nichts spezielles dabei. Dort ist doch alles irgendwie allgemein.

    Es ist doch besser direkt vorort die Unterweisungen mit praktischen Übungen durchzuführen, oder?

    Dürfen wir grundsätzlich unsere Mitarbeiter zur "EUP" schulen oder muß dass dann doch ne spezielle Person machen?


    Danke schonmal im Vorraus für eure Meinungen und Hilfestellungen!

    Gruß, Sven. ;)

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  • Moin,

    schulen darf euer Meister schon. Er sollte nur wissen, und das muß ihm auch klar sein, was er da macht. Im eigenen Interesse also immer alles schriftlich fixieren und mit Nachweis.

    Auf jeden Fall gehören elektrische Verordnungen und Sicherheitsaspekte mit in die Schulung! Die Tätigkeiten sollen klar aufgegliedert sein und direkt definiert sein, z.B. 1:1 Wechseln eines baugleichen Initiators/Aktors nach bestimmten Kriterien, wie Einhalten der 5 Regeln! 1:1 Tausch eines Schützes (Relais), Einschalten/Rücksetzen einer Schutzeinrichtung!
    Wobei letzteres auch schon wieder kritisch sein kann, denn der Laie kann nicht beurteilen warum eine Sicherung gefallen ist. Also hier klare Regeln aufstellen: 2x einschalten erlaubt, danach nicht mehr.
    u.s.w.
    Wenn eure Leute jetzt an einer bestimmten Produktionslinie arbeiten, dann macht das sicherlich schon Sinn. Auch werden die Tätigkeiten zu 90% immer dieselben sein. Also erste Hilfeleistungen. Wenn ihr da ansetzen könnt und den Stoffinhalt durch die Maschinenbediener, die Instandsetzer und die VEFK regeln könnt, dann wird das schon.

    Ich finde am wichtigsten ist die Einstellung der unterwiesenen Leute: Bedachtsamkeit und Nachdenken muß an erste Stelle, also vor Hektik und Schnell-Schnell, stehen. Lieber zweimal schauen ob auch der Hauptschalter AUS ist und die Maschine gegen Wiedereinschalten gesichert ist!

    Und bitte nicht vergessen: Der Laie wird nicht das beurteilen können, was der Fachmann durch seine Erfahrung schon ahnen kann.

    Viel Erfolg.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

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  • Guten Morgen!

    Danke für eure hilfreichen Antworten.

    Ich denke mal, dass mein Vorgesetzter auf dem richtigen Weg ist.
    Heute Morgen habe ich gesehen, dass er noch Unterlagen einer EUP-Schulung (etwa 10 Jahre alt) vom Papiermacherzentrum
    noch hat, die unser Instandhaltungsleiter mal gemacht hatte.

    Er geht mit den Anwärtern wirklich sehr viel durch und achtet auf die 5 Sicherheitsregeln und besonders auf die Gefahren im Schaltschrank.
    Unsere "Elektrisch unterwiesenen Personen" sollen auch keine Tätigkeiten ausführen, da sind wir Elekriker ja schließlich da.
    Es geht nur darum, dass ein Schaltschrank geöffnet werden darf und eventuell die Störung beseitigt werden kann z.B. mit einem Reset oder
    dem Einlegen eines Motorschutzschalters.
    Aber sobald fachliches Wissen oder Werkzeug ins Spiel kommt, dann sollen die EUP´s die Finger weg lassen.

    Also hier klare Regeln aufstellen: 2x einschalten erlaubt, danach nicht mehr.


    Diese Regel ist wirklich sinvoll, so ähnlich läuft es bei uns im Betrieb bereits schon. Nur es müßte wohl noch konkreter bei uns werden. Danke!


    Hallo!

    ich glaube Dein EUP-Problem ist nur individuell zu lösen.
    Experten dazu findest Du auf https://sifaboard.de/www.diesteckdose.net
    Wollte im Forum nicht Reklame machen, für ein anderes Forum.

    Grüße
    Flügelschrube


    Auch vielen Dank für den Tipp mit dem Forum. Ich werde mal meinem Vorgesetzten das Forum mal vorschlagen als Nachschlagewerk. Danke!


    Gruß, Sven.

  • Moin,
    etwas abseits des eigentlichen Themas:

    ... Somit ist in Störfällen nicht immer die Rufbereitschaft z.B. in der Nacht gefordert, wenn mal eine z.B. Pumpe wegen Überlast ausgestigen ist.

    ich nehme nicht an, dass Ihr einen Störfallbetrieb gemäß 12. BImSchV betreibt, also habt Ihr auch keine Störfälle, sondern nur "Störungen des bestimmungsgemäßen Betriebes".
    Und sollte es sich um einen Störfallbetrieb handeln, dann ist gaaaaanz große Vorsicht bei der Verwendung des Begriffs "Störfall" ratsam. ;)

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Hallo!

    Nein. ;)
    Wir haben wirklich keine Störfälle, da wir kein Störfallbetrieb sind.
    Wir haben nur gaaaanz normale Störungen.

    Ok, vielen Dank für den ratsamen Tipp! ;)

    Gruß, Sven