Priorisierung des Risikos und Maßnahmen

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  • In der Zeitschrift "Konstruktion", 10-2014 las ich den Artikel von Dr. Rolf Zöllner über
    Funktionale Sicherheit: Risiken systematisch minimieren
    .

    Hier der Kommentar zur Risikomatrix: (Zitat Anfang)" Dass Ausmaß und die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens werden in der Risikomatrix abgebildet. Diese visualisiert anschaulich, ob Risiken im tolerierbaren Bereich liegen oder nicht. Inakzeptabel sind Ereignisse, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten und erhebliche negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. In diesen Fällen sind kosnstruktive, technische oder organisatorische Gegenmaßnahmen zu treffen, die das Restrisiko auf ein akzeptables Niveau absenken."(Zitat Ende)

    Der Autor verwendet die Risikomatrix, wie wir sie auch aus unserer Ausbildung kennen. Das Layout erinnert an Portfolio-Analysen.

    Bemerkenswert: Dass sich Maschinenbau und Arbeitsschutz in diesem Beitrag noch nicht gefunden haben, erkenne ich daran, dass die menschlichen Faktoren - physische, psychische Belastungen / personenbezogene oder verhaltensbezogene Maßnahmen - nicht erwähnt werden. Es wäre doch klug, wenn sich der Fokus sowohl auf die Maschine als auch gleichzeitig (und gleichwertig) auf den Menschen bezöge. Eine mögliche gemeinsame Grundlage stellt die Betriebssicherheitsverordnung dar, hier insbesondere TRBS 1151, Technische Regel für Betriebssicherheit 1151 - Gefährdungen an der Schnittstelle Mensch - Arbeitsmittel - Ergonomische und menschliche Faktoren -. TRBS 1151 im Dateianhang.

    Was meinst Du dazu?

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  • Hallo Hilde,

    ich kann Deine Einschätzung

    Zitat Hildegard Schmitd : Bemerkenswert: Dass sich Maschinenbau und Arbeitsschutz in diesem Beitrag noch nicht gefunden haben, erkenne ich daran, dass die menschlichen Faktoren - physische, psychische Belastungen / personenbezogene oder verhaltensbezogene Maßnahmen - nicht erwähnt werden.

    aus eigener Erfahrung mit vielen Maschinenbauern nur bestätigen, es hat sich aber mittlerweise etwas zum positiven geändert immer mehr Maschinenbauer denken bei diesen Themen um.
    Vor einigen Jahren haben einige Maschinenbauer nur dumm aus der Wäsche geschaut wenn man als SiFa diese Belastungen angesprochen hat. Ob das beim abarbeiten des Pflichtenheftes in der Konstruktion oder bei der Maschinenabnahme durch die SiFa/Abteilung war.

    Da muss von uns auch noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Leider, leider werden wir noch all zu oft nicht dazu gefragt.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

  • Servus Hildegard,

    Die von Dir angesprochenen Aspekte werden meines Erachtens durchaus verbindlich und recht umfänglich "abgefrühstückt", nämlich in Anwendung der EN 12100, Kapitel -war's 4.9?- "Gefährdungen dirch Vernachlässigung ergonomischer Grundsätze".

    Was mich an so einer Matrix jedoch verwundert, ist das Verständnis des (gesellschaftlich akzeptierten) Grenzrisikos, welches in diesem Fall häufige Bagatellverletzungen, sowie -zugegeben- rare katastrophale Ereignisse nicht als inakzeptabel kennzeichnet.

    Am Arbeitsplatz addieren sich dann die funktionalen (Un-) Sicherheiten zu den weiteren Gefährdungswahrscheinlichkeiten...

    Klar, wenn man das in Wege einer Monte-Carlo-simulation, wie im Luftfahrzeugbau üblich, quantifiziert, und die Grenzrisiken (insb. Definition Eintrittswahrscheinlichkeiten) entsprechend tief ansetzt, kann man den Weg wohl gehen; Aber welcher normale Maschinenbauer geht so weit?

    Gruss, Chrimu

    Das Weltall ist groß.., besonders oben!" ( Wilhelm Busch, 1832-1908 )

  • Hallo, danke für den Hinweis auf die EN 12100 - Damit werd` ich mich gleich mal beschäftigen. Mein Sohn hat im Maschinenbaustudium (halte Dich fest) einen Tag eine Vorlesung zum Arbeitsschutz gehabt. Das reicht natürlich hinten und vorne nicht.


    (Zitat) "Am Arbeitsplatz addieren sich dann die funktionalen (Un-) Sicherheiten zu den weiteren Gefährdungswahrscheinlichkeiten... "(Zitat Ende)
    Ja, richtig! Die Beinahunfälle oder die kleinen Verletzungen (daily little hazards) sehe ich als genauso wichtig an, wie nicht mehr akzeptable Risiken. Wie nach dem Schweizer-Käse-Modell (Rason-Modell ) kann ich bestätigen, dass viele kleine als unwichtig eingestufte Schadensereignisse beim gleichzeitigen Eintreffen eine Katastrophe auslösen können.

    Noch ein Aspekt: In den Praktikaberichten wird häufig nur noch mit dem Risikomodell argumentiert, ob Handlungsbedarf besteht. Das erschreckt mich schon, wo doch erster Maßstab ist, ob Mindestanforderungen überhaupt eingehalten wurden. Sicherlich ein abendfüllendes Thema...

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

  • Die Beinahunfälle oder die kleinen Verletzungen (daily little hazards) sehe ich als genauso wichtig an, wie nicht mehr akzeptable Risiken. Wie nach dem Schweizer-Käse-Modell (Rason-Modell ) kann ich bestätigen, dass viele kleine als unwichtig eingestufte Schadensereignisse beim gleichzeitigen Eintreffen eine Katastrophe auslösen können.


    Das erklär mal einem Ahnungslosen, Besserwissenden............der sich nur mit Arbeitsschutz beschäftigt, wenn es Geld kostet. X(

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

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