Welche Arbeitsschutzdokumente ins zert. QM-SYstem ?

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  • Hallo Qualit,

    eine eindeutige Antwort wird es vermutlich nicht geben, da jedes QM-System auf das Unternehmen abgestimmt ist, in dem es angewendet wird.

    Ich kann hier nur von "meinem" Unternehmen berichten. Unser QM-System zielt, wie der Name schon sagt, auf die Eimhaltung und Verbesserung unserer Qualität ab. Die Arbeitssicherheit ist zwar ein Aspekt, der dazu gehört, aber kein Schwerpunkt im QM. Wir haben hier nur beschrieben, dass der Arbeitsschutz gemäß der gesetzlichen Vorgaben erfüllt wird (SiFa, SiBe, Betriebsarzt, Ersthelfer) aber nicht genau wie.

    Dafür haben wir ein eigenständiges AMS, in dem Arbeits- und Gesundheitsschutz geregelt sind - und das die erforderlichen Dokumente enthält.

    Das Ganze kann man sicherlich in ein QMS integrieren oder noch andere Formen dafür finden - und das hängt von der Organisationsweise der einzelnen Unternehmen ab.

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • Hallo nj 1964
    danke für Deinen Eintrag. Aber auch im Norden gibt es eine Norm zum Thema Qualität DIN ISO EN 9001:2008.
    Kap. 6.4 sagt was zur Arbeitsungebung.
    Und ich dachte ,da gehört genau die Aufgaben des SIFA s hin und rein.
    Sind die Arbeitsplätze ordenrtlich und zeitgema?
    Sind diese sicher usw.

    Oder lieg ich da falsch?
    Klaro---- im Baugewebe anders wie im Automobil oder Metallfirma.Aber die Sicherheit; Ordnung,Ergonomie etc. ist/sollte überall das/ein Thema sein.

    Und so dachte ich ,gehören Gefährdungsanalysen, Betriebsanweisung etc in ein QM System als gelenkte Dokumenete rein.
    Hat keiner die Erfahrung gemacht?
    Wurdet Ihr noch nie von Eurem QMB darauf angesprochen?


    Gruß Qualit

  • ... auch im Norden gibt es eine Norm zum Thema Qualität DIN ISO EN 9001:2008.
    Kap. 6.4 sagt was zur Arbeitsungebung.

    QMS ist eine freiwillige Angelegenheit; die Definition für Qualität kann ebenfalls betriebsspezifisch festgelegt werden.
    Die Vorgaben für Arbeitsschutz sind jedoch nicht freiwillig, sondern gesetzlich gefordert.
    Daher stellt sich für jedes Unternehmen die Frage, inwieweit gesetzliche Vorgaben in eine freiwillige Verpflichtung übernommen werden sollen.
    Ich bespreche das mit meinen Unternehmen ausführlich und ich rate ab, eine Aussage zu treffen, wie
    "Qualität ist für uns auch, dass wir alle für unser Unternehmen geltenden Gesetze, Verordnungen, Richtlinien und Normen einhalten."

    Als Auditor würde ich solch ein Unternehmen sehr schnell auflaufen lassen ... :D

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • @ Qualit: Also wir wurden mit unserer Konstellation von QMS und AMS schon mehrfach auditiert, ohne dass es in diesem Bereich zu Beanstandungen gekommen wäre.

    a.r.ni: Danke für die Klärung. Ich bin halt "nur" Sifa und nicht auch noch QMB

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

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    Aber auch im Norden gibt es eine Norm zum Thema Qualität DIN ISO EN 9001:2008.
    Kap. 6.4 sagt was zur Arbeitsungebung.
    Und ich dachte ,da gehört genau die Aufgaben des SIFA s hin und rein.
    Sind die Arbeitsplätze ordenrtlich und zeitgema?
    Sind diese sicher usw.

    Oder lieg ich da falsch?

    Hallo Qualit,

    die ISO 9001:2008 meint mit "Arbeitsumgebung" NICHT Arbeitssicherheit, dafür gibt es eigene Normen.
    Kapitel 6.4 fordert:

    Zitat

    Die Organisation muss die Arbeitsumgebung ermitteln, bereitstellen und aufrechterhalten, die zum Erreichen der Konformität mit den Produktanforderungen erforderlich ist.

    (Hervorh. iMedias)

    Es geht um die Produktqualität, nicht um den Arbeitsschutz.

    Wenn Du Arbeitsschutz in ein bestehendes QMS einbauen möchtest, solltest Du es zu einem integrierten Management-System erweitern und die Arbeitsschutz-Themen dort andocken, wo sie thematisch den Kapiteln der ISO 9001 entsprechen, also Ziele im Arbeitsschutz zu den Qualitäts-Zielen (5.4.1), Fachkraft für Arbeitssicherheit bei "Verantwortung und Befugnis" (5.5.1, dort würde ich die Verantwortlichkeiten insgesamt beschreiben, also auch die Verantwortung der Führungskräfte, der Sicherheitsbeauftragten, der Mitarbeiter/innen...) etc.

    Für die verschiedenen Normen und Leitfäden zum Arbeitsschutz (OHSAS 18001, ILO, ...) gibt es auch die ein oder andere Referenzmatrix im Netz:

    VBG, Bezug zur ISO 9001

    ASCA-Leitfaden

    Cross Reference ISO 9001, ISO 14001, OHSAS 18001 (in Englisch)

    Das OHRIS-Gesamtkonzept - Managementsysteme für Arbeitsschutz und Anlagensicherheit, dort S. 313 ff (Anhang 2.1)

    Gruß,

    iMedias

  • Hallo iMedias,


    braucht man im internen QM-Audit also nicht nach den von mir als Beispiel angesprochenen Dokumente zu schauen und zu bewerten.

    Und ein Zert Auditor braucht /macht und bewertet das auch nicht ?

    Ist das so Deiner Meinung nach ? >>> Es geht hier "nur" um die DIN EN ISO 9001:2008

    PS: in einem zert.Betrieb 9001 habe ich gesehen, dass ein Berater u.a.die ganzen Betriebsanweisungen in das gelenkte System geknallt hat und den QMB aufgefordert hat die mitzupflegen und zu lenken. Pflege ist zwar richtig aber nicht im QM-System. Das wäre Deine Meinung wenn ich das richtig verstehe.

    Gruß Qualit

  • ... habe ich gesehen, dass ein Berater u.a.die ganzen Betriebsanweisungen in das gelenkte System geknallt hat und den QMB aufgefordert hat die mitzupflegen und zu lenken.

    Man kann das so machen, muss es aber nicht. Deswegen habe ich oben geschrieben, dass ich das mit meinen Unterenehmen bespreche.
    In einem Fall, in dem ein QM-Auditor nicht aufgehört hat, nach GefB usw. zu fragen, habe ich ihn gefragt, wo er dieses Ansinnen herleitet und ihm dann angedroht, ihn rauszuwerfen und das Audit nicht zu bezahlen :cursing:
    Erst als das Audit vorbei war, habe ich ihm gesagt, dass die Arbeitsschutzsachen in unserem ASM gemäß OHRIS 18001 sind ... :whistling:
    Merke: ein Auditor hat nur danach zu auditieren, was im entsprechenden Handbuch steht. Mehr nicht.

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
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    Merke: ein Auditor hat nur danach zu auditieren, was im entsprechenden Handbuch steht. Mehr nicht.

    Wenn es nicht um eine Zertifizierung/Auditierung nach einer Norm geht, stimmt das so.
    Wenn es um ein Zertifizierungs-/Überwachungsaudit geht, hat der Auditor von der Zertifizierungsstelle zu auditieren, ob die entsprechenden Forderungen der Norm erfüllt sind, sowohl in der Dokumentation/im Handbuch als auch in der praktischen Umsetzung.

    Qualit, wenn Zertifizierungsauditoren im ISO 9001-Audit den Arbeitsschutz mitauditieren möchten, einfach so verfahren, wie a.r.ni das beschrieben hat: Fragen, wo das in der Norm steht, und sich die exakte Textstelle zeigen lassen (am besten hast Du den Normtext im Audit immer zur Hand).

    Ein Zert.-Auditor kann nicht vorschreiben, wo die Arbeitsschutzdoku gepflegt wird, jedenfalls nicht mit Verweis auf die ISO 9001.

    Wenn im internen Audit die Arbeitsschutzdoku mit bewertet werden soll, ist das ein zusätzlicher Service. Ein QMB hat im Regelfall nicht die Qualifikation, um eine solche Bewertung vorzunehmen, und im Regelfall auch nicht die nötige Zeit.

  • Wenn es um ein Zertifizierungs-/Überwachungsaudit geht, hat der Auditor von der Zertifizierungsstelle zu auditieren, ob die entsprechenden Forderungen der Norm erfüllt sind, sowohl in der Dokumentation/im Handbuch als auch in der praktischen Umsetzung.

    Du hast recht. Danke für die ergänzende Richtigstellung.
    Ich hatte folgendes im Hinterkopf: die ISO 9001:2008 fordert die unternehmensspezifische Definition der Qualität, gibt aber nicht vor, an was sich der Qualitätsbegriff orientieren soll.
    Dazu ein gewollt krasses Beispiel:

    Wenn ich Qualität so definiere, dass ich als Inkasso-Unternehmen Kundenerwartungen erfülle, auch wenn geltendes Recht und Menschen verletzt werden und ein paar Kollateralschäden vorkommen können, dann kann der Auditor nur prüfen,
    - ob dieses Qualitätsziel gemäß Norm erfüllt ist ("Ja, Qualität ist definiert") und
    - ob die im QMH beschriebenen Maßnahmen zur Umsetzung eingehalten werden ("Ja - zum Eintreiben der Forderungen werden tatsächlich Zweier-Teams, ausgestattet mit Teleskopschlagstöcken, losgeschickt, die den Schuldner, in vorliegendem Fall mit einigen Schlägen auf ..., zur Einsicht bringen" :whistling: )

    Damit steht fest: im Unternehmen wird so gehandelt, wie es die Norm fordert und wie es im Handbuch steht.
    Gesetzesverletzungen usw. interessieren in diesem Moment nicht. :whistling:
    Audit bestanden, Zertifikat erteilt / verlängert. :thumbup:

    ... aus diesem Grund schaue ich mir die Formulierung zur Qualität gaaanz genau an ... 8)

    Ähnlich ist das beim Umweltmanagementsystem ISO 14001.
    Hier muss ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess in Form von Umweltzielen beschrieben sein.

    In der Praxis kann das analog zu obigem Beispiel so aussehen:
    "Letztes Jahr haben wir 12 Fässer Altöl in den Mittellandkanal gekippt.
    Dieses Jahr setzen wir alles daran, dass es nur noch zehn Fässer sind."

    Gesetzwidrig gehandelt, aber Norm erfüllt ... und der Auditor hat kein Recht, wegen Gesetzesverstößen das Zertifikat zu verweigern ... 8)

    Auch bei einem UMS lese ich mir daher sehr genau Umweltziele und Absichtserklärungen durch.
    (Etwas anderes ist es bei EMAS / EG-Öko-Audit ... dort ist Schluss mit lustig. Hier müssen Gesetze / Verordnungen eingehalten werden und dies in einer Umweltbetriebsprüfung belegen ... )

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Meiner Erfahrung aus vergangenen Audits nach gibt es derart viele Schnittpunkte zwischen QMS und AMS (kontinuierliche Verbesserung), dass Du gar nicht darum herum kommst, viele Dokumente dort zu integrieren. Andernfalls musst Du jeweils ein Dokument für Qualität und eines für Arbeitssicherheit erstellen, danach dann auch zwei Dokumente aktuell halten und pflegen.

    Fox

  • Dazu ein gewollt krasses Beispiel:

    Wenn ich Qualität so definiere, dass ich als Inkasso-Unternehmen Kundenerwartungen erfülle, auch wenn geltendes Recht und Menschen verletzt werden und ein paar Kollateralschäden vorkommen können, dann kann der Auditor nur prüfen,
    - ob dieses Qualitätsziel gemäß Norm erfüllt ist ("Ja, Qualität ist definiert") und
    - ob die im QMH beschriebenen Maßnahmen zur Umsetzung eingehalten werden ("Ja - zum Eintreiben der Forderungen werden tatsächlich Zweier-Teams, ausgestattet mit Teleskopschlagstöcken, losgeschickt, die den Schuldner, in vorliegendem Fall mit einigen Schlägen auf ..., zur Einsicht bringen" )

    Damit steht fest: im Unternehmen wird so gehandelt, wie es die Norm fordert und wie es im Handbuch steht.
    Gesetzesverletzungen usw. interessieren in diesem Moment nicht.
    Audit bestanden, Zertifikat erteilt / verlängert.

    Ähhhh a.r.ni.....
    Spielt da das Bild der zugefügten Verletzungen nicht auch ne Rolle? Daran erkenne ich doch die Qualität der umgesetzten Maßnahmen, oder???? :D :D :D

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

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