Meldung von Gesundheitsgefahren

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  • Hallo Leute,

    wir sind von unserem Auditor (sehr wichtiger Kunde !!) aufgefordert worden, jede noch so kleine Verletzung und jede mögliche Gefahr zu melden. Unser jetziges System emfinde ich als ausreichend, aber es reicht dem Kunden nicht. Ich hatte darauf hin spezielle Meldebögen entworfen. Die entscheidene Frage ist aber: Wie stelle ich sicher, dass jeder Kollege bei der geringsten Verletzung oder möglichen Gefährdung ein Formular ausfüllt, unabhängig von der Frage, ob sinnvoll oder nicht. Ich bin dankbar für jede Anregung.

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  • Hallo W50 Fahrer,


    .............
    unabhängig von der Frage, ob sinnvoll oder nicht.......

    erstmal musst du dich selber von dem Gedanken lösen, dass die Erfassung von beinaheunfällen und unsicheren Handlungen sinnlos ist, denn:

    Die aus Beinaheunfällen erkennbaren Hinweise auf Gefährdungen können für vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen genutzt werden. Beinaheunfälle treten um ein vielfaches
    häufiger ein als Unfälle mit Personenschäden. Deshalb ist wichtig, dass:
    • alle Mitarbeiter Beinaheunfälle melden
    • Beinaheunfälle im Betrieb analysiert und dokumentiert werden
    • Sicherheitsmaßnahmen geprüft bzw. abgeleitet werden
    • die Vorgesetzten ihre Mitarbeiter über die Ergebnisse der Untersuchung informieren

    Du kennst doch sicher die Unfallpyramide? Demnach folgt auf viele Beinahe- und leichte Unfälle irgendwann ein Unfall mit Todesfolge!

    Infos zum Thema: http://www.arbeit-sicherheit-gesundheit.de/beitrag.asp?nr=101204

    Nun hätte ich doch fast deine eigentliche Frage vergessen.
    Bis es soweit ist, das alle Ereignisse gemeldet werden wird es eine Weile dauern. Hilfreich ist, wenn die Führungskräfte mitspielen und wenn die Mitarbeiter merken das die Meldungen ernst genommen werden. Beispiel: du bekommst eine Meldung das jemand beinahe gestürzt wäre weil auf einem Fußweg ein Gehwegplatte abgesunken ist und dadurch eine Stolperstelle vorhanden ist. Wird diese Stolperstelle innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens beseitigt und der Mitarbeiter erhält darüber eine Rückmeldung, wird er auch künftig eher zu Meldungen bereit sein. Sowas spricht sich natürlich herum und die Mitarbeiter wissen das sie ernst genommen werden.

    Funktionieren wird es natürlich nur wenn in eurem Betrieb Arbeitssicherheit nicht nur etwas ist, das man macht weil man muss.

    Grüße awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

    Einmal editiert, zuletzt von awen (21. Dezember 2010 um 11:12)

  • jede noch so kleine Verletzung und jede mögliche Gefahr zu melden


    Hallo W50-Fahrer,

    wer das Ziel "Null-Unfälle" erreichen will, kommt nicht darum herum, sich um Beinahe-Unfälle (oder besser: unsichere Handlungen) intensiv und konsequent zu kümmern.
    Die Kunst ist, das Erfassungsystem einfach und komfortabel zu gestalten:
    - einfache Anwendung, nur die nötigsten Daten
    - keine "Pranger"-Funktion des Bereichs oder des Meldenden
    - Anerkennung- und Belohnungssystem für die Meldenden
    - Auszeichnung für erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen
    - intensive Kommuniaktion über die Erkenntnisse aus den Meldungen

    D.h., wie so oft im Arbeitsschutz, die Geschäftsleitung muss es leben und vormachen.

    Das hat dann durchaus so Auswüchse wie bei einem unserer amerikanischen Lieferanten. Dort MUSS jeder Mitarbeiter ZEHN unsichere Handlungen (Near Misses) pro Geschäftsjahr zwangsweise melden (sonst kriegt er keine Prämie). Da kommt der eine oder andere schon auf die Idee, die Stolperstelle selbst zu kreieren.

    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • Die entscheidene Frage ist aber: Wie stelle ich sicher, dass jeder Kollege bei der geringsten Verletzung oder möglichen Gefährdung ein Formular ausfüllt, unabhängig von der Frage, ob sinnvoll oder nicht.


    Kleinere Verletzungen sollten doch schon grundsätzlich Meldepflichtig sein, innerhalb des Betriebs. Allein wegen dem Versicherungsschutz. Wenn sich eine Wunde entzündet und Behandlungskosten mit sich zieht die dann eine BG nicht übernimmt weil kein Arbeitsunfall? Ich meine, dazu ist ein Verbandsbuch doch wohl da.

    Gemeldete Beinahe Unfälle sind für deine eigene Arbeit auch wichtig. Sie reflektieren wie gut sind sie Sicherheitsmaßnahmen. Sie geben Aufschluss über die möglichen übersehenen Gefährdungen. Und wenn du so vorgehst wie mein Vorgänger geschildert hat, nämlich auf die gemeldeten Vorfälle auch Taten folgen zu lassen, dann werden auch die Mitarbeiter mitmachen.

  • Hallo W50-Fahrer,

    die Frage die du dir bzw. deinen Betrieb stellen musst ist wie komme ich an die Kollgen heran das auch die Pflasterentnahme eingetragen wird.
    Wie ist euer Betrieb organisiert und wie groß ist er?
    Habt ihr bei euch eine Verbandsstube oder einen Sanitäter vor Ort? Wenn nein, habt ihr doch Verbandskästen aufgehangen und dort kann man ein Verbandsbuch hineinlegen. Verantwortlich das die Kästen in Ordnung sind kann man dem/den Ersthelfern auftragen.
    Die Meldung einer Verletzung muss schon im Eigeninteresse der Mitarbeiter passieren.
    Der Hinweis von Andresta ist ganz wichtig, bei uns ist ein Arbeitsunfall von der BG abgelehnt worden da der MA nicht rechtzeitig gemeldet hatte. Wir konnten nicht nachweisen, ob und wo der MA sich angeblich verletzt hatte.

    Aber zurück zum Thema: Die Geschäftsleitung und die Führungskräfte müssen hinter dem Arbeitsschutz stehen. Ich stelle immer wieder fest, dass wir die Arbeitsschutzverantwortlichen verlieren da wir die Antworten bzw. Maßnahmen nicht sauber genug kommunizieren. Solche Maßnahmen müssen ihnen genau erklärt und genaustens überlegt werden, wie alle Beteiligten (Geschäftsleitung, Vorgesetzte, Betriebsarzt, Betriebsrat und Fasi) die Umsetzung in den jeweiligen Bereichen angemessen durchgeführt werden Können.

    Der Vorgesetzte muss zu 100% hinter dieser Maßnahme stehen. Ich würde mir in diesem Fall Schützenhilfe deines TAB´s holen, der den Verantwortlichen klar erläutert was Versicherungstechnisch hinter einer Unfallmeldung steht.

    Gruß RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

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