Lastenhandhabung

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  • Hallo,

    in einem anderen Forum tauchte folgende Fragestellung auf:

    "Mit der Leitmerkmalmethode wurde an einem Arbeitsplatz bzgl. Heben und Tragen von Lasten ein Risiko 4 ermittelt wenn Frauen diese Tätigkeit ausführen. Der Arbeitgeber hat alle Möglichkeiten der Verhältnisprävention ausgereizt, so dass zur Zeit lediglich die Möglichkeit besteht das Risiko zu minimieren, indem er Männer an diesem Platz einsetzt.
    Das Problem: Die Frauen möchten jedoch diesen Arbeitsplatz behalten.
    Frage: Darf der Arbeitgeber aus rechtlicher Sicht die Frauen weiterhin dort arbeiten lassen (freiwillig), obwohl er damit seiner Pflicht laut Arbeitsschutzgesetz die Gesundheit der Mitarbeiterinnen zu schützen nicht mehr nachkommt und Obwohl er die Gefährdung kennt und dokumentiert hat?"

    Wie seht ihr das? Sollte ich genaueres über die getroffenen Maßnahmen erfahren teile ich sie noch mit.

    Grüße
    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    also, ich denke....

    da der Arbeitgeber die Gefährdung ermittelt hat und somit Kenntnis davon hat, darf er dies doch nicht einfach ignorieren.
    Laut Arbeitsschutzgesetz muss er jadie Gesundheit der Mitarbeiterinnen schützen. Wenn er zulässt, dass diese Mitarbeiterinnen "freiwillig" dort arbeiten, verstösst er ja gegen dieses Gesetz...und die ganze Gefährdungsbeurteilung ist ja auch hinfällig...

    herbert

  • Absolut korrekt. Der Unternehmer ist für die Gesundheit der Mitarbeiter verantwortlich. Gefährdungsbeurteilung ist kein Wünschdirwas.

    Fettflecken werden wie neu, wenn man sie täglich mit Butter bestreicht...

  • seh ich wie ihr. Aber wie sieht es mit der Gleichbehandlung aus?
    Was macht er mit den Frauen? Entlassen und Männer einstellen?

    Ich hoffe ich erfahre noch etwas über die genaueren Umstände, ich erzähle dann genaueres.

    Grüße
    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

    • Offizieller Beitrag

    Da wäre ja noch die Überlegung, ob alle technischen Maßnahmen ausgeschöpft sind um diese Tätigkeiten zu erleichtern..

    Naja, das "Gleichbehandlungsgesetz" sieht ja solche Ausnahmen vor...

    Ausnahmen vom Benachteiligungsverbot bestehen auf Grund beruflicher Anforderungen (§ 8 AGG) sowie auf Grund einer speziellen Rechtfertigung für Ungleichbehandlung wegen des Alters (§ 10 AGG). Nach § 8 AGG ist eine unterschiedliche Behandlung dann zulässig, wenn diese wegen einer wesentlichen und entscheidenden beruflichen Anforderung erfolgt. Berufliche Anforderungen können wegen der Art der auszuübenden Tätigkeit oder der Bedingungen ihrer Ausübung gegeben sein.

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  • Zitat

    Original von herbert
    Da wäre ja noch die Überlegung, ob alle technischen Maßnahmen ausgeschöpft sind um diese Tätigkeiten zu erleichtern. [/I][/B]

    herbert,
    diese Frage habe ich im anderen Forum auch gestellt, bin auch auf die Antwort gespannt und werde sie (falls ich eine bekomme) hier mitteilen. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen dass da alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

    Grüße
    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • Hallo awen, hallo herbert,
    schön, dass die Auslegung bei euch so ist. Und um es vorweg zu nehmen, dem schließe ich mich 100 %-ig an. Aber ich sag euch mal, wie es auch gehen kann.
    Leitmerkmalemethode?: schade, da keine rechtliche Verbindlichkeit.
    Gebu?: Mensch und Gefährdung zu trennen - nicht möglich, da dies der Arbeitprozess nicht zuläßt. Das Unternehmen macht sonst zu. Technische Hilfsmittel? schade, nicht möglich.
    Aber wir können organisatorisch einiges machen. Man belehrt die MA über richtiges Heben und Tragen. Wohlgemerkt, wir reden über eine Dauerbelastung von m/w 30 Kg. Können auch schon mal 40 sein.
    Lastenhandhabungsverordnung - was sagt die doch gleich? Oh keine Gewichtbeschränkungen? Auch schade. Na dann kann man doch alles lassen wie es ist. Gibt doch genug Arbeitslose. Da kann man sich doch Neue holen und der Staat gibt noch einen Zuschuss.
    Achja, da ist ja noch die BG, die doch lieber gar nicht erst vorbei kommt.
    Das Amt für Arbeitsschutz? Richtig! Problematisch nur, dass die personell mittlerweile so runter gefahren sind, dass sie - statistisch gesehen- alle 15 Jahre Zeit hätten, ein Unternehmen zu besuchen. Nun, das ist richtig böse - ich weiß. Was mir sonst noch dazu einfällt? Wechselt niemals im Leben den Breitengrad!!!
    Sorry, bin heut richtig gefrustet. Aber das sind Tatsachen, die mit meinem Frust nichts zu tun haben.
    Einfach nur sehr, sehr traurig.

    Viele Grüße
    Martina

    Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (W. Churchill)
    ----------------------------------------
    Das Schwierige am Diskutieren ist nicht, den eigenen Standpunkt zu verteidigen, sondern ihn zu kennen.
    Andre' Maurois

  • Hi Martina,
    du klingst ja wirklich arg gefrustet. Ich kann dich aber gut verstehen.

    Bei uns wird im Moment jegliche Veränderung mit dem Hinweis auf die miese Konjunktur abgebügelt. Dank Kurzarbeit haben die Mitarbeiter Angst um ihren Arbeitsplatz und wagen noch nicht mal nach neuen Sicherheitsschuhen zu fragen.

    mitfühlende Grüße
    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • Hallo awen,
    danke für die mitfühlenden Worte.

    Wenn die Dinge so sind, wie sie im Moment sind, dann klingen die Vorgaben aus dem Arbeitsschutzgesetz doch wie ein Hohn. ...und da macht der eine oder andere Unternehmer sowieso schon was er will - und niemanden interessiert`s. Umsomehr ist es für mich unverständlich, dass man dann viele DInge so lockert und auf die Maßnahmen aus der Gebu verlegt. Dass diese auch immer subjektive Bestandteile hat, wissen die Herrscher über den Gesetzen doch auch.
    Hm, wenn dann mal der dezente Hinweis auf die derzeitige Krise gemacht wird - in Verbindung mit der Anmerkung, wo eigentlich unser Gehalt herkommt, dann kann man sich ja was ausdenken...
    Nein, im Moment ist schön irgendwie anders.

    Liebe Grüße
    Martina

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    Das Schwierige am Diskutieren ist nicht, den eigenen Standpunkt zu verteidigen, sondern ihn zu kennen.
    Andre' Maurois

    Einmal editiert, zuletzt von Martina111 (4. Februar 2009 um 01:01)

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