Evakuierungen / Evakuierungsübungen

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  • Hallo Fachleute, ich brauche mal Eure fachkundige Hilfe !

    Habt Ihr Erfahrungen mit Evakuierungen/Evakuierungsübungen von/in Büro- und Verwaltungsgebäuden mit ca. 1.000 bis 1.200 Angestellten ?

    Kurzbeschreibung: Wir haben ca. 100 eingewiesene Fluchthelfer, die in ihren Einsatzbereichen (Etagen) im Alarmfall nachschauen, ob die Räume vollständig geräumt sind. Auf den entsprechenden 2 - 4 Stück Sammelplätzen befinden sich ca. 15 Ordner, die deren Meldungen dann entgegennehmen und protokollieren, sowie an die 1 - 2 Einsatzleiter zur finalen Auswertung (z. B. Meldung: Gebäude leer an die Einsatzleitung der Feuerwehr) weitergeben. Dies funktioniert natürlich nur X(, wenn
    sich eine Vielzahl der v. g. Personen im Hause befinden. Was ist denn nun z. B. mit den Zeiten vor 6:00 Uhr und/oder nach 22:00 Uhr, wenn sich nur wenige Personen im Hause aufhalten und davon auszugehen ist, das die Evakuierungskette unterbrochen ist. Die Lücken im System können folglich in allen Ebenen existieren, möglicherweise gleichzeitig.

    Ursache dieses Problems ist die notwendige Ausweitung der Arbeitszeitkorridore in der Vergangenheit. Dieses Problem ist aber hier nicht von Relevanz, da die Flexibilisierung der Arbeitszeit vorrangig ist.

    Gibt es hier eine Patentlösung ? Wie bekomme ich hier eine akzeptable Lösung hin ? Was sollte man am bestehenden System ändern ?

    Ist das nicht eine Herausforderung ? Gruß

    Baccalaureus

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  • Hallo :)
    Ich denke eine Patentlösung gibt es nicht. Es ist schon eine Herausforderung, dieses Thema.
    Ich habe das so versucht zu lösen.
    In einem Evakuierungfall, kann unser 24 Std. besetzter Sicherheitsdienst eine Liste aus der EDV abfragen, wieviele Mitarbeiter von welcher Abteilung im Haus sind. Das ist möglich, da alle Mitarbeiter "stempeln" müssen. Fremdarbeiter und Besucher, werden vom Sicherheitsdienst erfasst. Diese Liste werden an die Helfer und an die Feuerwehr ausgegeben.
    Wenn es zu einer Zeit ist, wo nicht mehr so viele Helfer im Haus sind, macht das auch nichts. Du musst Dir merken, die Feuerwehr wird immer alle Räume absuchen. Egal was kommt. Selbst wenn Ihr meldet, es müssten alle aus dem Gebäude sein. In so einem grossen Gebäude ist das fast nicht absehbar, ob alle aus dem Gebäude sind oder nicht. Da lässt sich die Feuerwehr auf nichts ein.

    Was ich für wichtig ansehe, ist regelmässig eine Evakuierungsübung durchzuführen. Nur dann weis jeder, was er im Notfall zu tun hat. Ich mache eine solche Übung alle zwei Jahre. Bis ich alle Bereiche durch habe, dauert das drei Tage. Pro Tag mache ich zwei Übungen. Achtung, kosten pro Übung, circa 1500 €. Die Kosten kommen vom Arbeitsausfall. Also auf jeden Fall von der Geschäftsleitung genehmigen lassen. Ich kündige bei den Mitarbeitern diese Übungen nicht an. Nur dann läuft es wie im Ernstfall sein wird.

    LG
    Michael Kasper

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    Nicht jeder der viel redet, sagt auch viel !

  • Hallo Michael,

    erstmal danke für Deinen Beitrag. Dass es keine Patentlösung gibt, damit hatte ich mich ja quasi schon abgefunden. Die Idee mit dem Sicherheitsdienst (EDV-Liste) ist grundsätzlich nicht schlecht, dass müsste aber sicherlich mit dem Datenschützer abgestimmt werden.
    Weitere Fragen und Anmerkungen zu Deinen Angaben:
    Wie soll der Sicherheitsdienst im Katastrophenfall (z. B. Stromausfall wegen Feuer) an eine solche Besucherliste kommen ?
    Wir hatten in der Vergangenheit einige Fehlalarme. Dabei fragte die Feuerwehr beim Eintreffen konkret nach, ob das Haus leer ist. Vorher wurde der Alarm nicht zurückgesetzt.
    Im Ernstfall werden sicherlich die auslösenden Alarmbereiche von der Feuerwehr zuerst besichtigt, bevor weitere Bereiche abgesucht werden. Wie das aber ist, wenn es eine konkrete Meldung der Fluchthelfer (= Bereich frei) gibt, müsste man mit der Feuerwehr nochmal diese spezielle Handhabung abklären.
    Vorsicht übrigens bei der Aussage: Keine Ankündigung der Übung. Verzichtet man auf die Ankündigung, täuscht man einen Notfall vor. Das ist strafbar !! Verletzt sich dann noch jemand bei entstehender Panik .....
    Dieses Thema ist wirklich sehr heikel !!

    Gruß

    Baccalaureus

  • Hallo Tommy,

    leider sind das nur vereinzelte Personen, die auch nicht regelmäßig zugegen sind. Daher keine Systematik.

    Sorry, aber trotzdem: Danke und Gruß

    Baccalaureus

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  • Hallo :)
    Nun gut, der Betrieb von dem ich erzählt habe, ist so gross, das es dort Notstromagregate gibt. Darum ist das mit dem Strom kein Problem.
    Gut, wenn die Feuerwehr so etwas frägt, würde ich wenn ich mir nicht sicher bin, das auch sagen,m also das es nicht sicher ist, ob alle aus dem Gebäude sind. Ich mein, eines ist klar, das ist der Feuerwehr ihr Job. Wir bzw. die Fluchthelfer sind nur als Unterstützung da. Also ganz so einfach kann es sich die Feuerwehr da nicht machen. Und wenn es unklar ist, aus welchen Gründen auch immer, muss die Feuerwehr eben noch mal absuchen.
    Ich würde mal einen Termin mit der Feuerwehr machen und das abstimmen.
    Das mit der nicht Ankündigung würde ich jetzt nicht so sehen. Aber ich gebe Dir recht, das Thema ist sehr heikel.

    LG
    Michael Kasper

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    Nicht jeder der viel redet, sagt auch viel !

  • Hallo Baccalaureus,

    Wir haben bei uns im Ort auch schon häufiger solche Feuerwehrübungen bei einer großen Schule gemacht. An den Sammelplätzen sollen dann die entsprechenden Lehrer die Anwesenheit feststellen. Unsere Erfahrungen sind da auch nicht so dolle, da die Klassenlisten teilweise nicht sehr zeitnah geführt werden und man nie zu 100% sicher ist. Beim geringsten Verdacht wird sofort im Gebäude gesucht. Problem dabei ist die Größe der Gebäude da nur begrenzt Atemluft für die Atemschutzträger zur verfügung steht. Es muß weiter sichgestellt sein, das ein zweites Team die Suchenden retten kann. Vorher geht da nur im absoluten Notfall einer rein. Das hat zur Folge, das bei uns im gesammen Amt alle Wehren alarmiert werden. Wir haben uns da auch schon viele Gedanken drüber gemacht. Über die Daten der Stechuhren kann viel gemacht werden aber wo befindet sich die Person gerade im Gebäude? Keller oder Dachgeschoß? Ohne Stechuhr wäre vielleicht noch die Möglichkeit ein Namensschild (ähnlich Schlüsselanhänger) von einer vorher bestimmten Sammelstelle zu entnehmen, aber was ist wenn die Schilder wieder vergessen werden abzugeben? Wir haben von Seiten der Feuerwehr daraus unsere Konsequenzen gezogen und ordern je nach Lage eine Wärmebildkamera um die Suche zu beschleunigen. Da diese Technik noch recht teuer ist haben natürlich auch nicht alle Wehren die Möglichkeit sie zu nutzen (leider).

    Beste Grüße, Ralf

    @ Michael Kasper
    Beim geringsten Verdacht wird gesucht. Würden es sich die Feuerwehrkameraden einfach machen, wären sie nicht in der Feuerwehr sondern würden sich als Busfahrer für die englische Fußballnationallmannschaft bewerben. :D

  • @ Firefighter112
    Man kann das nun mal so lesen. Und wenn es so ist, ist es nicht richtig. Mehr habe ich nicht gesagt. Im Übrigen bin ich seit 18 Jahren bei der Feuerwehr/Rettungsdienst und weis also schon was das heist. Und wenn jemand eben nicht so genau weis, was die Feuerwehr tun muss und was nicht, weise ich daruf hin ;)
    In diesem Sinne :)

    LG
    Michael Kasper

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    Nicht jeder der viel redet, sagt auch viel !

  • @ Michael Kasper,

    Ich seh schon wir haben uns verstanden =) , und nun mal ehrlich. Die Idee mit dem Busfahrer war doch garnicht so schlecht, oder? :D

    Beste Grüße, Ralf

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  • Wenn man die Möglichkeiten Stechuhr / Wachdienst mit zwei USV- Einheiten (eine Batterie für den Server und eine für den Rechner des Wachdienstes) ausrüstet ist der Stromausfall weniger das Problem, das die Datenleitung zu beiden wegbrennt ist auch zu überwachen. Nehmen wir in einem solch großen Gebäude nun noch die BMZ mit ins Boot (sie teilt ja schließlich betroffene oder sogar gefährdete,verrauchte Bereiche mit),Rauchschutztüren bzw. Brandabschlüsse tragen ebenfalls ihr gewisses Etwas bei,... so kann sich zumindest eine gewisse Zeit jemand im Keller aufhalten, während es im 3. Stock brennt.
    Datenschutzrechtlich sehe ich keine Bedenken, bei uns drückt man auf ein Feuersymbol und eine Liste der in der Zeiterfassung anwesenden Personen wird nur mit den Namen ausgedruckt.
    Die Feuerwehr kann sich natürlich bei einer Meldung "Gebäude ist leer" voll und ganz auf das evtl. Löschen konzentrieren, denn bei fehlenden Personen geht hier die Menschenrettung natürlich auch vor und bindet Einsatzkräfte. Eine 100 prozentige Sicherheit wird es nie geben.
    Zur Anmeldung der Übungen sage ich nichts, denn auch die Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen führen unangemeldete Übungen durch. Es wäre schlimm daran zu denken, daß auf der Fahrt zum Feuerwehrgerätehaus mein Kind vom Feuerwehrmann überfahren wird, weil er nicht wußte, daß es heute nur zu einer einer Übung geht (Sorry, mußte ich mal los werden).

    Also Panik ist zu vermeiden, von allen, deshalb wird geschult und geübt.

    Ciao Andreas

  • Hallo Zusammen,

    ich kann auch nur sagen: machen ist besser als nicht machen!
    Mein Tipp: Überall fachkundige Beobachter (Brandschutzhelfer, Feuerwehr, ...) einsetzen und aufschreiben was falsch läuft. Die Nachbetrachtung dokumentieren und Mängel der Geschäftsleitung vorlegen. Dann haben die den schwarzen Peter. Wenn die Mängel zu groß sind: nachüben.
    Häufig hat man Kollegen, die meinen sie seien zu wichtig und ihre Zeit zu kostbar, um zu üben. Deshalb das Management überzeugen mitzumachen. Wenn der Chef rausläuft, haben Abteilungsleiter schlechte Karten beim Argumentieren. Was auch hilft: Namen aufschreiben und der Leitung vorlegen.

    Gruß Holgi

    Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist. (R. Lemke)