Dichtsitzprüfung partikelfiltrierende Halbmasken (FFP,2,3)

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  • Hallo Community,

    aktuell beschäftige ich mich mit dem Thema Dichtsitzprüfung von Atemschutzgeräten, in diesem Fall Masken. Es geht um FFP2 und FFP3 Masken. Mir war gar nicht bewußt, dass es tatsächlich Prüfkits für FFP2 und FFP3 Masken gibt. Jetzt wurde ich darauf hingewiesen, dass dies wohl auch eine gesetzliche Forderung ist. Hier wird quasi ein Test durchgeführt. Nach dem anlegen der Maske wird ein Süß oder Bitterstoff vor die Maske gehalten, riecht man den Stoff, dichtet die Maske nicht. Soweit so gut. Jetzt stellen sich mir ganz viele Fragen (Praktische Umsetzung?, Akzeptanz?, Sinnhaftigkeit?). Hat sich hier in der Community schon einmal jemand mit diesem Thema beschäftigt und würde seine Erfahrung teilen?

    Bitte einmal abgesehen von Gefährdungsbeurteilung oder Herstellerhinweis (Hersteller von den Masken).


    Danke im Voraus.

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  • Ich bin schon länger FIT-Tester und führe sowohl qualitative (das von dir beschriebene Verfahren) als auch quantitative Tests (mit Kondensationskernzähler) durch.

    Beide Verfahren sind geeignet, den ausreichenden Dichtsitz von Atemschutzmasken zu überprüfen


    Ausführliche Infos zu beiden Verfahren gibts z.B. hier.

    Quantitative Tests (i.d.R. Geschmacksstoff Saccharin) lassen sich hervorragend für die Erstunterweisung einsetzen, insbesondere bei FFP-Masken und Halbmasken mit Partikelfilter (nicht für Vollmasken). Richtig durchgeführt merken die Mitarbeitenden sehr schnell, dass sie der passenden Maske vertrauen können.
    Nachteil der Methode sind u.a. die Manipulierbarkeit durch den Testkandidaten (Ich schmecke nichts - nein - ich schmecke nichts) und unterschiedliche Empfindlichkeiten in Bezug auf den Teststoff.

    Beim qualitativen Test liefert das Messgerät einen Zahlenwert (Verhältnis von Partikelkonzentration außerhalb und innerhalb der Maske), ist also ein Maß für den Dichtsitz der Maske. Bei Halbmasken und Vollmasken werden dazu spezifische Messadapter benötigt, bei FFP-Masken und Halbmasken mit integriertem Filter muss ein Prüfanschluss montiert werden, ist bei diesen Typen also nicht zerstörungsfrei.

    Das war mir nur zu meiner Bundeswehrzeit bekannt.

    Da wurden aber i.d.R. andere Wirkstoffe eingesetzt ... :)

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Kleine Geschichte am Rande zu dem Thema. Wir haben darauf hingewiesen, dass die Mitarbeiter rasiert zu den Fit-Test erscheinen müssen. Die Vorgesetzten waren sehr irritiert und sagen, dass das bei manchen Kollegen aus religiösen Gründen nicht möglich sei. Tja, finde den Fehler *maske*

  • Ein mir durchaus bekanntes Phänomen.
    Personen mit Haaren im Bereich der Dichtlinien sind für das Tragen von Atemschutzmasken nicht geeignet, sprich, Tätigkeiten, die Atemschutzmasken erfordern, dürfen von diesen Personen nicht ausgeübt werden.

    Alternativ kann der Arbeitgeber für solche Tätigkeiten Gebläseatemschutz einsetzen.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Also nur zum Verständnis, es ist nicht gesetzlich vorgeschrieben derartige Tests vor Gebrauch durchzuführen. Ich spreche jetzt lediglich von FFP Masken.

    Und wenn für FFP Masken im Einsatz, dann einmalig Testen bei z.B. Unterweisung oder immer bevor man diese einsetzt, also im Gebrauch?

  • Wenn du per Gesetz oder Verordnung meinst, nicht direkt.

    Es ist eine Möglichkeit, egal um was für Maskentypen es sich handelt, die Arbeitgeberverpflichtung zum Schutz der Beschäftigten zu erfüllen.

    In der Regel reicht es, die Anpassungsprüfung vor Aufnahme der Tätigkeit und danach in festzulegenden Zeitabständen oder bei deutlichen Änderungen der Gesichtsform / auf Wunsch der Beschäftigten durchzuführen.
    Es gibt Betriebe, die jährlich testen, es gibt welche, die alle 2 - 3 Jahre testen ...

    Fakt ist, das bekomme ich durch die Testergebnisse immer wieder bestätigt, dass in Betrieben ohne Atemschutzmanagement die angebotenen Masken bei bis zu 50 % der Beschäftigten nicht passen. In Betrieben mit Atemschutzmanagement passen die angebotenen Masken bei rund 10 % der Beschäftigten nicht. Darunter zählen auch zunehmend Fälle, bei denen die Gesichtsform (kleines Gesicht) ein Tragen von Masken nicht zulässt, die auf dem Markt befindlichen Masken sind schlicht zu groß, dichten im Kinnbereich nicht richtig ab.

    20220407_140318.jpg

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Wenn du per Gesetz oder Verordnung meinst, nicht direkt.

    Es ist eine Möglichkeit, egal um was für Maskentypen es sich handelt, die Arbeitgeberverpflichtung zum Schutz der Beschäftigten zu erfüllen.

    In der Regel reicht es, die Anpassungsprüfung vor Aufnahme der Tätigkeit und danach in festzulegenden Zeitabständen oder bei deutlichen Änderungen der Gesichtsform / auf Wunsch der Beschäftigten durchzuführen.
    Es gibt Betriebe, die jährlich testen, es gibt welche, die alle 2 - 3 Jahre testen ...

    Fakt ist, das bekomme ich durch die Testergebnisse immer wieder bestätigt, dass in Betrieben ohne Atemschutzmanagement die angebotenen Masken bei bis zu 50 % der Beschäftigten nicht passen. In Betrieben mit Atemschutzmanagement passen die angebotenen Masken bei rund 10 % der Beschäftigten nicht. Darunter zählen auch zunehmend Fälle, bei denen die Gesichtsform (kleines Gesicht) ein Tragen von Masken nicht zulässt, die auf dem Markt befindlichen Masken sind schlicht zu groß, dichten im Kinnbereich nicht richtig ab.

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    Besten Dank Udo, sehr Hilfreich auf jeden Fall. Man könnte durchaus in Erwägung ziehen, die Prüfung im Rahmen von Neuqualifizierung der Masken vor Einführung im Betrieb durchzühren und dann regelmäßig alle paar Jahre oder eben im Rahmen von Unterweisungen zu Präsentations- und/oder Schulungszwecksen zumindest die Qualitativen Fit Tests durchführen. Aber vor jedem Aufsetzen wäre das sicherlich für FFP Masken nicht zielführend bzw zu viel.

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  • Hallo zusammen,

    beschäftige mich mit dem Thema auch zur Zeit sehr intensiv.

    Wie sieht es denn mit dem Prüfintervall aus?Hat da schon jemand was gefunden?

    der Test sollte durchgeführt werden bei

    Gewichtsveränderung

    Bestimmte relevante zahnärztliche Behandlungen

    Piercing im Gesichts oder Halsbereich

    veränderter Bartwuchs

    Verwendung weiterer PSA

    und natürlich bei einer neuen Maske ( Vollmaske)

    gibt es hier Vielleicht irgendwas was ich überlesen habe?

    mein Gedanke ist nämlich das sich das Gesicht ab einen gewissen alter ja doch stark verändert. Gerade ab 45 ist ja das Thema Falten usw. sicherlich nicht unbedeutend.

    gibt es hier irgendeinen Intervall?

    Hat hier noch jemand etwas an Infos?

    Danke

    mit freundlichen Gruß

    D.H.


    Ein guter Anwalt mit einem Aktenkoffer kann mehr stehlen als zehn Männer mit Maschinengewehren.

  • Hallo,

    in der Praxis hat sich ein "Interval" von zwei bis drei Jahren bewährt.

    Es ist richtig, dass die körperlichen Veränderungen ab ca. 40 Beachtung finden müssen.

    Hier sind aber auch die Atemschutzträger gefordert, mögliche Veränderungen an der Passform zu erkennen und eine erneute Anpassungsprüfung durchführen zu lassen.

    Es passiert durchaus häufiger, dass Masken im gesetzteren Alter einfach nicht mehr dicht sitzen.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • dieser "interval" steht aber nirgendwo geschrieben oder?

    das ist einfach ein Wert aus der Erfahrung heraus?

    mit freundlichen Gruß

    D.H.


    Ein guter Anwalt mit einem Aktenkoffer kann mehr stehlen als zehn Männer mit Maschinengewehren.

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  • Ich finde diese Tätigkeiten sollten eh mit Haube und Gebläsefilter durchgeführt werden.

    Der höhere Sicherheitsfakter, keine Dichtheitsprüfung, weil mit Überdruck gearbeitet wird,keine beschlagene Brille, Bartträger dürfen wieder mitarbeiten :)