Rehabilitanden in der Arbeitstherapie und die damit verbundene Aufsicht durch den Therapeuten --> Reha-Einrichtungen, Behindertenwerkstätten

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  • Hallo,

    ich habe in der Arbeitstherapie in unseren REHA-Kliniken schon häufig GBU'en erstellt. In letzter Zeit kommen immer häufiger von Arbeitstherapeuten die Aussagen, dass aufgrund von Krankmeldungen, Urlaub, Aufstockung von Therapieplätzen (von 12 auf 13 und mehr) und Nichtbesetzen von Dienstposten die Aufsichtspflicht bei der Arbeitstherapie immer schwieriger wird. Im Klartext heißt das, dass der Therapeut nicht alle Rehabilitanden gleichzeitig betreuen kann und somit auch keine Sicherheit gewährleisten kann.
    Bitte bei der Beurteilung nicht vergessen, dass es sich hierbei um kranke Menschen in der REHA handelt. In der Arbeitstherapie "Holz" wird geschnitzt, geklebt, Brennpeterarbeiten, Feilen, Raspeln, Sägearbeiten mit der Dekupiersäge oder der Stichsäge ausgeführt.
    Mein Eindruck hier, ist der, dass die Arbeitstherapeuten hier an eine / Ihre Grenze kommen. Das sieht eine Klinikleitung natürlich anders.
    Wie geht Ihr damit in der Beurteilung um? Welche Maßnahmen kann ich "außer mehr Mitarbeiter einstellen" oder "Rehabilitandenzahl verringern" noch bringen? <-- natürlich nicht möglich, Laden muss ja laufen und Geld verdienen.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

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  • Welche Maßnahmen kann ich "außer mehr Mitarbeiter einstellen" oder "Rehabilitandenzahl verringern" noch bringen? <-- natürlich nicht möglich, Laden muss ja laufen und Geld verdienen.

    Ich würde von den beteiligten Arbeitstherapeuten entsprechende Überlastungsanzeigen bzw. CIRS (critical incident reporting System) Meldungen sammeln. Damit die Ist-Situation klar dokumentiert ist. Dann potentiell gefährliche Tätigkeiten wie z.B. Arbeiten an Maschinen, schnitzen, brennen, bei Personalmangel einschränken oder ganz unterbinden.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,

    bei uns in der Einrichtung sieht es ähnlich aus. Wir sind ein Berufsbildungsbereich für junge Erwachsene.

    Die berufliche Bildung findet in unterschiedlichen Gruppen statt, die jeweils von einzelnen Gruppenleitern betreut werden, wie z.B. Holz, Maler,Elektro-Werkstatt usw.

    Soweit so gut: Kommt es aber zu Ausfall durch Fortbildung, Urlaub, Krankheit,dann müssen die Gruppen von den anderen Mitarbeitern mit betreut werden und es kommt zu erhöhten Arbeitsbelastungen und in Folge dessen auch zur Unzufriedenheit.

    Folgende Maßnahmen gibt es bei uns in der Einrichtung:

    1) Wir haben ein bis zwei Springer, die normalerweise in einer Gruppe mitarbeiten. Fällt ein Gruppenleiter aus, geht der Springer in die Gruppe (Springer sind bei uns meistens neue Mitarbeiter /Praktikanten/ Auszubildende)

    2) Fällt ein Gruppenleiter aus und es steht kein Springer zur Verfügung, werden die Teilnehmer auf alle anderen Gruppen verteilt.

    3) Greift die Springer/Verteil-Variante nicht, werden dieTeilnehmer gebeten in den Urlaubzu gehen (hier müssen natürlich gesetzliche Grundlagen beachtet werden.)

    4) In unserer Einrichtung haben wir uns auf Betriebsurlaub, zwei Wochen imSommer geeinigt. Diese Maßnahme reduziert natürlich die Vertretungssituation.

    5) Dann fällt mir noch betriebliches Gesundheitsmanagement ein, um Krankheiten vorzubeugen.

    Vielleicht geben diese Maßnahmen ja eine kleine Anregung. In der Praxis ist esnatürlich immer schwieriger und nicht so einfach wie beschrieben.

    Ein freundliches Wort findet immer guten Boden
    (Jeremias Gotthelf)

    2 Mal editiert, zuletzt von 83Manue (22. Januar 2018 um 13:40)

  • Fällt ein Gruppenleiter aus, geht der Springer in die Gruppe (Springer sind bei uns meistens neue Mitarbeiter /Praktikanten/ Auszubildende)

    Ein Azubi in temporärer Gruppenleiterfunktion mit entsprechender Verantwortung???

    Klingt für mich nicht praktikabel. Beim neuen Mitarbeiter und Praktikanten sehe ich die gleichen Probleme.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Hallo Axels !

    Da hast du natürlich recht!
    In der Praxis gestaltet sich das dann so, dass gefährliche Arbeiten eingestellt und Verbindungstüren zu anderen Gruppenräumen geöffnet werden.
    Die Springer arbeiten dann unter Aufsicht einer verantwortlichen Fachkraft.

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  • Ich würde von den beteiligten Arbeitstherapeuten entsprechende Überlastungsanzeigen bzw. CIRS (critical incident reporting System) Meldungen sammeln. Damit die Ist-Situation klar dokumentiert ist. Dann potentiell gefährliche Tätigkeiten wie z.B. Arbeiten an Maschinen, schnitzen, brennen, bei Personalmangel einschränken oder ganz unterbinden.

    Yup --> akzeptiert und praktikabel. Bis auf die Überlastungsanzeigen habe ich das auch vorgeschlagen --> Ikebana und Origami anstatt Sägen und Hämmern :D .
    Überlastungsanzeige ist ja aus dem QM Bereich. Da habe ich keinen Überblick, dem werde ich aber nachgehen. Danke AxelS

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  • Super Ideen, leider bei uns nicht möglich. Andere Arbeitstherapeuten arbeiten draussen im Garten oder in einer anderen Etage in einem anderen Gebäude. Und die haben u. U. auch schon mehr Rehabilitanden als benötigt. Ich will eher weniger R in den Gruppen haben. Das war eigentlich auch die Ausgangsfrage. Je mehr Rehabilitanden, desto weniger Aufsicht kann der Therapeut übernehmen. Er kann sich ja nicht zerreissen. Der eine benötigt mehr, der andere wieder weniger Anleitung beim Hämmern und Sagen.

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  • Okay, das sollten ja auch nur Vorschläge sein. Ich kenne die Situation in dem Bereich nur zu gut. Krankmeldungen oder Urlaub führen da oft schon zu Grenzsituationen. Als Fachkraft für Arbeitssicherheit sollte man natürlich die Belange der Mitarbeiter ernst nehmen. Leider geht dies auch immer auf Kosten der Teilnehmer. Förderung ist in dem Bereich nur möglich, wenn genügend Personal vorhanden ist. Dies ist aus Kostengründen natürlich nicht möglich.

    Zu den oben genannten Vorschlägen fällt mir noch ein, dass man ein Vertretungskonzept entwickelt, dass solche Fälle in bedingten Maße auffängt. Gruppen, die sonst nach draußen gehen, könnten in der konkreten Notsituation ausnahmsweise auch mal in den Räumlichkeiten verbleiben und somit mehr Mitarbeiter betreuen, falls man diese aufteilt. Dazu müsste man jedem Teilnehmer eine feste Gruppe zuweisen, die er besucht, falls sein Angebot an diesem Tag nicht stattfinden kann.

    Ansonsten sind die Überlastungsanzeigen vielleicht ein gutes Mittel, um die Situation zu dokumentieren und auch der Leitung bewusst zu machen. Falls immer mehr Arbeiten nicht stattfinden, werden sich vielleicht auch mal die Teilnehmer beschweren. Das übt ja auch Druck aus.....

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  • Ansonsten sind die Überlastungsanzeigen vielleicht ein gutes Mittel, um die Situation zu dokumentieren und auch der Leitung bewusst zu machen. Falls immer mehr Arbeiten nicht stattfinden, werden sich vielleicht auch mal die Teilnehmer beschweren. Das übt ja auch Druck aus.....

    Ganz genau. Es gibt einen Bewertungsbogen, den der Rehabilitand am Ende seiner Reha ausfüllt. Aber da möchte die Klinik natürlich glänzen. Das hilft dem Rehabilitanden während seiner Reha aber nicht mehr. Nur den nächsten neuen Rehabilitanden. Trotzdem nutzt die Klinik diesen Bewertungsbogen für Verbesserungen.


    Zu den oben genannten Vorschlägen fällt mir noch ein, dass man ein Vertretungskonzept entwickelt, dass solche Fälle in bedingten Maße auffängt. Gruppen, die sonst nach draußen gehen, könnten in der konkreten Notsituation ausnahmsweise auch mal in den Räumlichkeiten verbleiben und somit mehr Mitarbeiter betreuen, falls man diese aufteilt. Dazu müsste man jedem Teilnehmer eine feste Gruppe zuweisen, die er besucht, falls sein Angebot an diesem Tag nicht stattfinden kann.

    Aber das ist doch genau das Problem. Die paar Therapeuten, die wir in diesen Bereichen haben, bekommen aufgrund dessen, das andere im Urlaub oder krank sind, noch mehr Rehabilitanden aufgedrückt. Natürlich zu Laasten der Qualität der Angebote und der notwendigen Aufsicht. Mehr Mitarbeiter gibt es leider auch nicht. mal davon abgesehen, dass der Markt leergefegt ist. Such mal einen Mediziner oder Psychologen........

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  • Überlastungsanzeige ist ja aus dem QM Bereich.

    Die Überlastungsanzeige dient hier in erster Linie der Absicherung des vor Ort verantwortlichen Mitarbeiters. Er hat dokumentiert und entsprechend weitergeleitet, dass hier ein Sicherheitsproblem besteht. Jetzt ist die Ebene über ihm zuständig und zur Handlung aufgefordert. Macht sie das nicht, ist sie im Falle des Falles mit dabei oder gar Haupttäter.

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