Abfräsen von Teer / Bitumen

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  • Moin zusammen,

    ich habe heute eine Frage an die (hier hoffentlich zahlreichen) Abbruchexperten, da dies ein nicht alltäglicher Fall für uns ist.

    Folgende Situation: Wir müssen im Zuge einer Neubaumaßnahme Teile von Brückenwiderlagern stückweise abbrechen. Diese Stahlbetonbauteile sind erdseitig mit Teer/Bitumen (genaue Analyse läuft noch) beschichtet. Es ist geplant, die beschichteten Flächen mit einer kleinen Kaltfräse (Anbaugerät für einen Bagger) abzufräsen und gesondert zu entsorgen, bevor der eigentliche Betonabbruch durchgeführt wird.

    Der Abfräsen findet unter freiem Himmel statt, sodass mit großer Staubbelastung nicht zu rechnen ist. Um diese weiter zu minimieren, wollen wir das Fräsen unter Einsatz von Wasser (Mann mit Schlauch) vornehmen und den Bereich weiträumig absperren.

    Insgesamt wären also 2 Personen in der Nähe des Abbruchs: der Baggerfahrer (ggf. in einer geschlossenen Kabine) und der man am Wasserschlauch, der auch nicht unmittelbar im Abbruchbereich steht.

    Derzeit würde unsere Gefährdungsbeurteilung dahin gehen, dass keine weiteren zusätzlichen Maßnahmen getroffen werden müssten.

    Leider geben die von mir bisher gefundenen Vorschriften für diesen Sonderfall nichts her. Entweder geht es um Abfräsen Flächen im Straßenbau oder um den Abbruch von Bauwerken/Bauteilen überhaupt.

    Ich hoffe, jemand hier hat sowas schon mal durchexerziert und ist bereit sein Wissen zu teilen.

    Danke im Voraus

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

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  • Hallo nj1964,

    ...Derzeit würde unsere Gefährdungsbeurteilung dahin gehen, dass keine weiteren zusätzlichen Maßnahmen getroffen werden müssten...

    gemäß DGUV Regel 101-004 (BGR 128) ist vom Bauherren ein A+S Plan durch einen Sachverständigen auszustellen. Ist er nicht vorhanden, winkt ein netter Nachtrag. ;)
    Aber Dir geht es ja um weitere Maßnahmen, die getroffen werden müssen. Da würde ich ergänzend zu den von Dir genannten Maßnahmen folgendermaßen vorgehen:
    1. Arbeitsverfahren
    Muss gefräst werden, oder kann ein emissionsärmeres Verfahren (z.B. Abbruch mit Stemmhammer) gewählt werden
    2. Technische Maßnahmen
    Einsatz von Baggern und Fahrzeugen mit Filteranlagen
    3. Organisatorische Maßnahmen hast Du ja bereits geplant (Absperren, etc.)
    4. Persönliche Maßnahmen
    Als PSA FFP2 Masken vorsehen

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Moin zusammen,

    und danke für Eure schnellen Antworten.

    Martin: Genau das ist mein Dilemma. Es wird von horizontalen Straßendecken gesprochen. Wir müssen aber vertikale Flächen bearbeiten und ich kann nicht wirklich einschätzen, ob die Werte aus den Vorschriften dann noch passen.

    stephan: Leider können wir nicht stemmen, weil wir so erschütterungsfrei wie möglich arbeiten müssen. Der Einsatz einer Filteranlage auf dem Bagger ist auf jeden Fall eine Option und, je nach Ergebnis der Analyse vielleicht sogar zwingend. Das muss dann die Gefährdungsbeurteilung hergeben, weil der Baggerfahrer auch so schon relativ gut geschützt ist. Er ist nicht direkt am Ort, an dem mögliche Stäube entstehen, und zusätzlich durch die geschlossene Fahrerkabine geschützt. Hohe Konzentrationen von Stäuben können nicht entstehen, da das Ganze draußen abläuft und evtl. Stäube durch Wasserstrahl zusätzlich gebunden werden. Anders sieht es für den Mann am Schlauch aus. Der hat keine zusätzliche Kabine zum Schutz. Zwar steht der auch nicht direkt am Abbruchort, weil er sich ja sowieso schon aus dem Schwenkbereich des Baggers herauszuhalten hat, aber der braucht in jedem Fall eine Maske.

    Für weitere Anregungen wäre ich sehr dankbar.

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • Moin nj1964,

    erschütterungsfrei arbeiten beim Betonabbruch wird natürlich schwer. ;) Abschälen wäre dann die bessere Variante. Vermutlich möchte der Bauherr Kosten sparen bei der Entsorgung und deswegen die Beschichtung vorher getrennt haben. Wenn man Abschält bekommt man nicht alles zu 100% herunter, aber das ist auch nicht notwendig. Bei richtiger Probenahme gemäß LAGA PN98 spielt der geringe Anteil Dickbeschichtung keine Rolle und man kann sich unnötige Mehrarbeit sparen.

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

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