Havarieplan gesucht...

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  • Tach Kollegen.

    Hat jemand von Euch vllt ein Bsp eines Havarieplans? Wir haben in unserem Bereich öfter Tankfahrzeuge, die Chemiekalien abpumpen. Es besteht aber keine Notfallplanung, was in einem Fall des Austritts dieser Gemische genau zu tun ist. Da ich solch einen Plan noch nie aufgestellt habe, bräuchte ich mal Beispiele für so etwas. Habt Ihr da etwas? :)

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

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  • Hallo Jens!

    Leider kann ich nicht mit einem Haverieplan dienen, trotzdem hier meine Anmerkung:
    Mein Plan wäre die Feuerwehr zu rufen. In unserer FTZ gibt es einen Chemiecontainer mit CSA, säurefesten Pumpen, Behältnissen und Dekontaminations-Duschen.
    Dies ist dann noch nicht der große Chemiezug. Weiter hätten wir eine Werksfeuerwehr einer Erdölfirma in erreichbarer Nähe.

    Ein paar Fakten zur sofortigen Anwendung:
    Auf einen Chemieunfall sollte man vorbereitet sein. Konkret heißt dies, dass MA auf den Fall vorbereitet sind und dass Werkzeuge bereitliegen.
    Eine kurze Unterweisung genügt da sicher nicht. Eine Kurzschulung sollte auf jeden Fall das praktische Eindämmen einer Flüssigkeit beinhalten.
    - Unterweisung von Mitarbeitern zur Klärung der Notfallmaßnahmen.
    - Equipment bereithalten (Säurefeste Handschuhe; Schaufeln und Spaten, Werkzeug zum Öffnen von Gullis; Gullyei zum Verstopfen von Abflussrohren; ersatzweise Folien zur Abdeckung von Einläufen und Sand; Densobinde zum Abdichten des Lecks; Absperrbarken, -Bänder, Feuerlöscher; Bindemittel)
    Es kommt natürlich immer auf die möglichen Leckstellen und die Auslaufflächen an. Wir haben bei der Feuerwehr z.B. geübt einen aufgeschlitzten Kesselwagen mit Holzkeilen zu verschließen. Dazu würden Matschbinden, im Notfall Heu, Torf oder Schaumgummi ergänzend eingesetzt.
    - Der Notfallplan muss dann natürlich die (semi-) professionellen Helfer einschließen. (Telefonnummern, Personen oder Einrichtungen)
    - Ausweisungen von Schutzzonen für Gaffer und Presse.
    - Vorab Klärung, wo MA spezifisch medizinisch versorgt werden können.

    Es ist mir bewusst, dass hier nur ein Teil der Flüssigkeitsunfälle abgedeckt ist. Explosive, radioaktive, oxidierende, extrem toxische Chemikalien benötigen natürlich noch umfangreicherer Sicherungsmaßnahmen.
    In der Regel genügt es, bis zum Eintreffen von Rettungstrupps den Ausfluss vorübergehend zu stoppen oder sehr gering zu halten.
    Wichtig ist, i.d.R., dass eine Ausbreitung der Flüssigkeiten in Kanalisationen, Vorfluter usw. vorrübergehend verhindert wird.
    Deshalb ist auch ein kleiner Erdwall durchaus sinnvoll, auch wenn er später entsorgt werden muss.
    insgesamt sollten die MA wie bei einer Erste-Hilfe-Maßname vorgehen. Die endgültige Eindämmung, Zwischenlagerung und Entsorgung erledigen dann andere.

    Grüße
    Flügelschraube

  • Ich hatte vor einiger Zeit ja nach etwas ähnlichem gefragt. https://sifaboard.de/index.php?page=Thread&threadID=7370
    Nach erster Datenrecherche und Umfrage unter anderen Krankenhauskollegen erntete ich nur eifriges Staunen und heftiges Kopfschütteln, wenn ich irgendwelche Pläne oder Dokumente haben wollte. Keiner hatte so etwas.
    Inzwischen habe ich für mich so einiges zusammen gesammelt und irgendwann, wenn es die Zeit zulässt kommt das dann auch in ein entsprechendes Konzept.
    Für unseren Stickstoff bin ich gerade dabei, aber auch da verläuft die Gestaltung recht schleppend, zumal ich ja eigentlich nicht der Betreiber der Anlagen bin und mir die notwendigen technischen Informationen mühsam zusammensammeln muss.
    Daher kommt dieser vorgefundene Mangel eben in meinen Jahresbericht und dann darf die GF entscheiden, was sie damit macht.

    Im Vorfeld solltest Du folgende Dinge zusammenstellen:
    Welche Stoffe werden umgeschlagen?
    Was kann dabei passieren?
    Wie sind die technischen Gegebenheiten vor Ort?
    Wie sind die organisatorischen Gegebenheiten vor Ort? Wer ist für was verantwortlich? Wer verständigt wen?
    Sind Wechselwirkungen zu erwarten wenn z.B. die Kanalisation verschlossen werden muss, könnte dies ja Auswirkungen auf dahinter befindliche Bereiche haben.
    Wo sind die Grenzen der Handlungsmöglichkeit für den Betrieb?
    Wer könnte dann im Notfall tätig werden (von extern)? Wer entscheidet wann und welche externe Hilfe nötig ist?

    Hat man dies alles zusammen, sollte man für jeden einzelnen Stoff eine entsprechende Handlungsanleitung erstellen. Vieles wird mehrfach vorkommen, aber mit moderner EDV ist ja kopieren einfach. Dieses Vorgehen hat im Schadensfalle den Vorteil, dass man nur die Handlungsanleitung entsprechend dem umgeschlagenen Stoff herannehmen muss und damit die spezifischen Vorgaben abdeckt. Bei Summenanleitungen für mehrere Stoffe läuft man Gefahr, dass spezifische Dinge nicht erkannt werden.
    Natürlich sollte man mit den geplanten externen Hilfskräften auch abstimmen, ob sie hierzu in der Lage sind usw.
    Was nützt es, wenn man bestimmt, die Feuerwehr kommt und richtet das dann, wenn diese technisch hierzu nicht in der Lage ist?
    Hat man das Konzept dann fertig dürfte eine entsprechende Übung neue Erkenntnisse liefern und der Vorgang geht von vorne los, man kennt das ja schon.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,


    Hat jemand von Euch vllt ein Bsp eines Havarieplans? Wir haben in unserem Bereich öfter Tankfahrzeuge, die Chemiekalien abpumpen. Es besteht aber keine Notfallplanung, was in einem Fall des Austritts dieser Gemische genau zu tun ist. Da ich solch einen Plan noch nie aufgestellt habe, bräuchte ich mal Beispiele für so etwas. Habt Ihr da etwas? :)

    Das ist sehr unterschiedlich, mal gibt es so was in textlicher Form, mal als Plan
    und sehr oft gibt es gar nichts davon. Wenn es einen Plan gibt, ähnelt der
    meist vom Aufbau einem Flucht- und Rettungsplan, Beispielhaft:

    http://www.guenstige-aufkleber-und-folien.de/xoshop/images/…/Fluchtplan.jpg


    Weiter hätten wir eine Werksfeuerwehr einer Erdölfirma in erreichbarer Nähe.

    Die Werksfeuerwehr ist aber immer nur eine Option wenn es die Stärke
    zulässt, sprich die Sicherheit im eigenen Unternehmen darf nicht durch
    die externe Hilfeleistung gefährdet werden.
    Grundsätzlich -sofern keine WF vorhanden- ist es die Aufgabe der örtlich
    zuständigen FF/BF. Es empfiehlt sich entsprechende Maßnahmen im Vorfeld
    mit der Fw. zu besprechen, auch hinsichtlich welche Maßnahmen zum Beispiel
    durch eigene Mitarbeiter selbst getroffen werden können. Ggfs. (je nach Gefährdung)
    können dann entsprechende Pläne, z.B. Feuerwehrplan mit Abwasserpläne etc.
    notwendig sein. Je nach Ausstattung der Fw. kann diese dann auch ihre AAO
    entsprechend anpassen.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Danke für Eure Antowrten und die PMs anderer Kollegen. Damit kann ich etwas anfangen :thumbup:

    Ich werde mich da mal in einer ruhigen Minute mit unserem Umweltschutzbeauftragten ransetzen und etwas für eigene Hilfskräfte unter den MAn, der Betriebsfeuerwehr und für externe Hilfskräfte zusammenschreiben (ähnlich wie eine Brandschutzordnung).
    Danke @all für die Hilfen und Vorschläge :)

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

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  • Hallo,


    Für solche Fälle gibt es ja auch das TUIS.

    Ja, es kann aber nur ein beschränkter Kreis die Stufenleistungen
    (Tel.-Beratung, Fachberater vor Ort, TUIS-WF vor Ort) von TUIS
    in Anspruch nehmen bzw. anfordern.

    Ferner ist TUIS je nach Region relativ uninteressant, da es
    -wenn man sich mal die Standorte der TUIS-WF´en anschaut-
    ungleichmäßig verteilt ist.

    [News] TUIS-Hilfe 2013

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010