u.a. Werksleiter auf Schadensersatz verklagt

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  • Hallo,

    2008 wurde bei einem Einsatz ein Feuerwehrmann getötet und mehrere verletzt (teils schwer),
    der Werksleiter und das Unternehmen wird jetzt von der Versicherung auf Schadensersatz
    von 250.000 Euro verklagt. Siehe hier: http://www.rhein-zeitung.de/region_artikel…id,1081806.html
    Die Summe kommt mir ziemlich gering vor...der damalige Einsatzleiter erlitt schwerste
    Verletzungen (u.a. Querschnittslähmung) in folge er sich 2010 das Leben genommen
    hat.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Hallo,

    aktuelles aus der Verhandlung:

    http://www.wormser-zeitung.de/lokales/worms/…tz_13715213.htm

    Gericht sieht Fehler beim Feuerwehreinsatz, aber auch ein mögliches Mitverschulden
    (eventuell mangelnde Sicherheitsvorkehrungen) vom Unternehmen hinsichtlich dem Brand,
    daher wird vom Gericht ein Vergleich angeregt.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo Simon!

    Ja, das ist sicher tragisch. Für mich auch völlig unverständlich.
    Ich hätte als Feuerwehrmann nicht gewusst, dass ich eine Explosion provoziere, wenn ich mit Vollstrahl arbeite.
    Wenn ich in Ruhe überlege, die Kommentare von Experten lese, dann wird einiges klar. Vor Ort, in einer Stresssituation hätte ich vielleicht geglaubt, dass ich möglichst viel Löschmittel in kurzer zeit in den Bunker bringen muss?
    So merkwürdig die richterliche Entscheidung für mich klingt, ist sie doch nur durch einen Zeitungsbericht bedingt.
    Aus Erfahrung weiß ich, dass Zeitungsberichte häufig völlig daneben liegen. Man muss also konkret schauen, ob die Situation in der Zeitung richtig dargestellt ist.
    ------------------------------------
    Die Tätigkeit der (Freiwilligen) Feuerwehren ist sehr gefährlich. Kameraden arbeiten unter diesem Risiko, oft an Ihrer Leistungsgrenze. Ich wünsche mir eine großzügige Auslegung der Fehlinterpretation/Fehlentscheidungen von Lagebedingungen und Handlungsanweisungen unter Einsatzbedingungen. Unabhängig von späteren juristischen Auslegungen ist für mich eine absichtliche, leichtsinnige Arbeit an der Einsatzstelle undenkbar.

    Grüße
    Flügelschraube

  • ...Ich hätte als Feuerwehrmann nicht gewusst, dass ich eine Explosion provoziere, wenn ich mit Vollstrahl arbeite....

    Ich bin kein Feuerwehrmann und auch kein Brandschutzexperte, aber ein Vollstrahl auf eine lose Schüttung, die dazu noch eingehaust ist (Getreide im Silo), das kann ja nicht gut gehen. Ergibt eine klassische Staubexplosion, die Zündquelle war ja in Form eines Schwelbrandes schon vorhanden.
    Ähnliches könnte ich mir bei einer Löschaktion eines Holzpelletslagers vorstellen und die gibt es ja auch in einigen Haushalten.
    Interessant die Methode mit der Stickstofflöschung, den daran hatte ich auch gedacht, noch bevor ich es in dem Zeitungsartikel gelesen hatte. Warum hat so ein Getreidesilo keine Stickstoff- oder Kohlendioxid Löscheinrichtung integriert? Den Stickstoff im Schadensfalle erst zu ordern macht wohl wenig Sinn, denn bis der da ist, auch wenn es relativ schnell geht, dauert viel zu lange.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,


    Ich bin kein Feuerwehrmann und auch kein Brandschutzexperte, aber ein Vollstrahl auf eine lose Schüttung, die dazu noch eingehaust ist (Getreide im Silo), das kann ja nicht gut gehen.

    Ich wäre da sehr vorsichtig mit Vermutungen, keiner von uns war dabei.
    Niemand von uns hat eine Ahnung aufgrund welcher Annahme der Einsatz mit dem
    Löschmittel Wasser befohlen wurde. Kann genauso gut sein, dass mit dem C-Rohr auch
    nur sekundäre Brände bekämpft bzw. Kühlmaßnahmen durchgeführt werden sollten.
    Angesichts der Tatsache das Stickstoff bereits bestellt war, kann ich mir dies nur so
    erklären.

    Leider und das ist ein sehr großes Problem bei tödlichen Dienstunfällen in D, es gibt so
    gut wie keine Auswertung bzw. Untersuchungsberichte. Andere Länder, vor allem
    die USA sind uns da einige "Nasenlängen" voraus, da gibt es für jeden Dienstunfall
    auch einen - meist schonungslosen- Bericht. In Ermangelung von einem Untersuchungsbericht
    kann natürlich keine Feuerwehr aus einem solchen Ereignis lernen bzw. die Feuerwehrausbildung
    angepasst werden. Angesichts der Tatsache das es des öfteren im Zusammenhang mit Silobränden
    schon tödliche Dienstunfälle (u.a. 2003 sind bei einem Silobrand durch Explosion und Einsturz, zwei
    Feuerwehrleute gestorben, http://www.ksta.de/panorama/silo-…4,14184418.html)
    gab, zeigt -zumindest für mich- die Notwendigkeit der Aufarbeitung solcher Ereignisse.

    Der Prozess zu diesem Unfall, neija was soll er bringen? Es ändert nichts an den Fakten das
    ein junger Feuerwehrmann tot ist, der Einsatzleiter sich das Leben genommen hat und
    zahlreiche weitere Feuerwehrleute aufgrund von ihren Verletzungen, für ihr Leben
    gezeichnet sind. Ob man jetzt nach fünf Jahren noch wegen Geld in dieser "Suppe" um
    Verantwortlichkeiten rühren muss, ich bezweifel das.


    Die Tätigkeit der (Freiwilligen) Feuerwehren ist sehr gefährlich.

    Sicherlich ist der Feuerwehrdienst gefährlich, ich glaube man darf bzw. sollte
    es aber nicht überbewerten. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen in D, haben
    wir relativ moderate Unfallzahlen.

    In Ergänzung, ein aktueller Fernsehbericht zum Prozess: http://www.rnf.de/mediathek/vide…n/#.UrFkjfvjF5s

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Hallo,

    war zu erwarten, leider kann der EL zu den Hintergründen (warum Wassereinsatz,
    anderes Löschmittel war bereits angefordet) keine Auskunft mehr geben.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo,

    hier das volle Urteil:

    http://www.mjv.rlp.de/icc/justiz/nav…aa-000000000042

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo,

    ging wohl in die nächste Runde mit einer anderen
    Entscheidung durch das OLG:

    http://www.lfv-rlp.de/hp/aktuelles/s…8-17-urteil.pdf

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Der Sichtweise des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz e. V. kann ich mich überhaupt nicht anschließen. Straf- und Zivilrecht sind zwei Paar Schue, die hier fröhlich durcheinander geworfen werden. Natürlich wurde der Einsatzleiter nicht belangt, strafrechtlich war an seinem Verhalten nichts auszusetzen. Er war niemals auch nur in der Nähe des Gefängnisses und schon gar nicht halb drinnen.

    Das hat aber mit der zivilrechtlichen Verantwortung nichts zu tun. Eine völlig normale Geschichte. Nicht normal finde ich, daß die Unfallkasse so weit ging. Leider bleibt offen, wie der Vergleich aussah, aber daß es überhaupt noch diesen Vergleich gab, spricht für mich dafür, daß man auf Seiten des Unternehmens diese peinliche und unangemessene Farce einfach nur endgültig beenden wollte. Das menschliche Leid auch der Hinterbliebenen wird durch solch jahrelangen Prozesse ganz sicher nicht gelindert, es wird noch verstärkt.


    Gruß Michael

    SiFaFa weil ich zwei BG-spezifische Blöcke erfolgreich absolviert habe.

  • Hallo,

    Der Sichtweise des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz e. V. kann ich mich überhaupt nicht anschließen.

    warum?

    Straf- und Zivilrecht sind zwei Paar Schue, die hier fröhlich durcheinander geworfen werden. Natürlich wurde der Einsatzleiter nicht belangt, strafrechtlich war an seinem Verhalten nichts auszusetzen. Er war niemals auch nur in der Nähe des Gefängnisses und schon gar nicht halb drinnen.

    Zu diesem Ergebnis kommst Du auf welcher Grundlage?
    Ein Staatsanwalt könnte ein solches Urteil, begründet auf Gutachten
    sehr wohl sich zu entsprechenden Maßnahmen veranlasst sehen.
    Dies mag in diesem Fall hier nicht zutreffen, auszuschließen ist dies
    aber nicht. Und wie das ganze letztlich ausgegangen wäre, sofern der
    EL noch leben würde....tja, mag ich mir persönlich nicht vorstellen.

    Nicht normal finde ich, daß die Unfallkasse so weit ging. Leider bleibt offen, wie der Vergleich aussah, aber daß es überhaupt noch diesen Vergleich gab, spricht für mich dafür, daß man auf Seiten des Unternehmens diese peinliche und unangemessene Farce einfach nur endgültig beenden wollte. Das menschliche Leid auch der Hinterbliebenen wird durch solch jahrelangen Prozesse ganz sicher nicht gelindert, es wird noch verstärkt.

    Es dürfte im interesse der Unfallkasse gewesen sein, daher ist es
    verständlich.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010