Gefährdungsbeurteilung IT- Arbeitsplatz mit Wochenenddienst und Alleinarbeit

Das kommt mir alles seltsam bekannt vor (Wochenende alleine im Serverraum, Gott sei Dank bin ich das los). Ist es eine Racklöschanlage oder Raumlöschung? Novec 1320 ist als gesundheitlich unbenklich eingestuft, da es keinen Ozonabbaupotenzial besitzt. Insofern sehe ich da kein Problem bei der Alleinarbeit.

Anregungen:

- Gerade um 00.30 Uhr abgelegt und eine Stunde geschlafen, da geht der Pieper "Datenbankcrash - sofort kommen" Mit nur einer Stunde Schlaf ins Auto und übermüdet hinfahren.
- Bei Alleinarbeit im Serverraum ist, sofalls vorhanden, die Gebäudealarmanlage in aller Regel deaktiviert. Unbemerktes Eindringen Unbefugter möglich.
- Arbeitszeitgesetz beachten!

Gruß Frank

Zitat von Guudsje

...Novec 1320 ist als gesundheitlich unbenklich eingestuft, da es keinen Ozonabbaupotenzial besitzt. ...

Ozonabbau und Gesundheitsschäden sind 2 völlig unterschiedliche Faktoren.
Dem Datenblatt ist zu entnehmen "Das Novec 1230 Feuerlöschmittel ist ideal für die Verwendung in Räumen, in denen sich ständig oder gelegentlich Personen aufhalten, wie z.B. Maschinen- und Pumpenräume, Farbenlager und Kommunikations und Kontrollzentren." => man könnte vermuten, dass es problemlos einzusetzen ist.
Allerdings ist z.B. Stickstoff auch gefahrstoffrechtlich unbedenklich in hohen Konzentrationen allerdings tödlich.
Relevant dürfte sein, wie der Raum geflutet wird. Mit Überschuss oder nach konkreter Raumgröße?
Bei Überschuß hätte ich so meine Bedenken, denn dann könnte der Luftsauerstoff verdrängt und somit knapp werden. Bei an die Raumgröße angepasster Menge dürfte dies nicht der Fall sein.
Was mich wundert ist, dass man auf der Herstellerseite eine ganze Latte an Dokumenten bekommen kann, alle optisch schön aufgemacht und durchgestylt, nur ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) sucht man vergeblich. Klar ist es möglicherweise nicht als Gefahrstoff eingestuft und es gibt wohl auch keinen amtlichen Arbeitsplatzgrenzwert, aber der Hersteller hat selbst einen Grenzwert festgelegt und dann könnte er ja auch den weiteren Schritt gehen und ein SDB erstellen.
Bei einem Brandalarm gehe ich einmal davon aus, dass dies der Mitarbeiter auch mitbekommt und somit die Flutung des Raumes registriert und sich entsprechend verhalten kann. Ich halte es für relativ unwahrscheinlich, dass der Mitarbeiter gerade in dem Moment ein körperliches Problem hat, in dem die Flutung beginnt. Selbst wenn geflutet wird, dürfte die Atemluft noch eine Zeit lang ausreichen. Allerdings stellt sich mir die Frage, wenn der Raum konkret nach Raumgröße geflutet wird, was passiert, wenn der Mitarbeiter dann zum Eigenschutz den Raum verlässt und somit für einen gewissen Luftwechsel sorgt?
Ich würde dem Hersteller und Anlagenaufsteller im Vorfeld einige Fragen zu der Thematik stellen.

Was noch nicht angesprochen wurde ist der Punkt Auslösedruck. Auf der Löschmittelflasche ist ein Druck von 42 bar (normalerweise)und bedingt durch die Leitungsführung und Auslassventile entsteht im Raum ein Druck um die 60 bar(nicht fragen warum, hat mir der Techniker der Löschanlage gesagt und wenn nicht reden wir trotzdem über min 30 bar). Im Regelfall bei nicht unterwiesenen Personen, lassen diese bei einer Auslösung den Mund geschlossen und der Druck reicht aus um die Trommelfelle zu beschädigen/verletzen.

Arn.im,
SiBe und Haustechniker

Zitat von arn.im

...Auf der Löschmittelflasche ist ein Druck von 42 bar (normalerweise)und bedingt durch die Leitungsführung und Auslassventile entsteht im Raum ein Druck um die 60 bar(nicht fragen warum, hat mir der Techniker der Löschanlage gesagt und wenn nicht reden wir trotzdem über min 30 bar). ...

Wenn das so wäre, dürfte sich im Raum wohl kaum jemand aufhalten. Weiterhin müsste der Raum dann als "Druckbehälter" gebaut sein, sonst fliegen einem die Wände oder zumindest die Türen (je nach dem was schwächer ist) um die Ohren.
Habe mir inzwischen das SDB angesehen und da ist ja auch ein Expositionsszenario enthalten, was mich allerdings nicht überzeugt. Das Produkt ist flüssig mit einem recht niedrigen Siedepunkt und somit hohem Dampfdruck. Irgendwie schwirrt mir da immer das Kühlmittel für Pkw Klimaanlagen durch den Kopf, welches die EU der Daimler AG gerne vorschreiben möchte. Denn auch bei diesem Löschmittel kann bei Überhitzung und davon muss man bei einem Brand wohl ausgehen, Fluorwasserstoff frei werden. Irgendwie weder eine gute Idee für Personen, noch für empfindliche EDV. Auch wenn kein Fluorwasserstoff frei wird, stelle ich mir die Sauerei durch das Mittel nicht gerade nett vor. Entsorgung erfolgt dann wohl durch kontrollierte Erwärmung der betroffenen Gegenstände und Abblasen der Dämpfe in die Umwelt. Selbst ohne Erwärmung dürfte in relativ kurzer Zeit viel von dem Zeug in der Luft sein.

Wenn ein MA im Serverraum sitzt und dort bricht ein Brand aus: Wer merkt das wohl eher, der MA oder die Melder?!?!

In diesem Sinne
Der Michael

In unserem Rechenzentrum glasklar die Melder in den Racks. Bis der Mitarbeiter merkt, dass da etwas nicht stimmt, hat unsere Racklöschanlage bereits ausgelöst (wenn er nicht gerade in der Reihe mit dem betroffenen Rack steht oder ihm die Kippe in den DVD-Slot gefallen ist. )

Gruß Frank

...Danke!!!

In diesem Sinne
Der Michael