Beinahe falscher (Feuer-)alarm

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  • Ein lustiges Beispiel aus unserer Firma fällt mir noch ein:

    In der Nähe wurde ein neues Gewerbegebiet erschlossen. Inkl. Straßenbau. Der Bagger zertrennte dabei das Erdkabel, der Strom fiel aus. Computer, Licht, Telefone: alles aus. In so einem Fall sind alle Mitarbeiter aufgeregt: viele laufen auf die Gänge, um sich auszutauschen. Was könnte der Grund für den Stromausfall sein? Da kommt der erste Ruf: " es raucht! Im Keller brennt es". Ich sehe es selbst: aus einem Gullideckel neben der Zufahrt kommt dicker schwarzer Qualm. Ich denke auch sofort an einen Brand. Aber so schnell ruft man eben doch nicht die Feuerwehr, wenn man sich nicht sicher ist - in diesem Fall zum Glück, denn der Rauch hatte eine andere Ursache: Im Keller stand das Dieselaggregat, das für Notstrom sorgen soll. Und war vorher lange nicht gestartet worden. Deshalb kam erstmal schwarzer Qualm aus dem Auspuff (Gullideckel), bis sich der Diesel freigehustet hatte. Also überhaupt kein Notfall.

    Tortdem hatte es Folgen: nach einiger Zeit kam das neue, zuverlässigere Notstromaggregat. Ganz modern, leise und startsicher. Als Containerlösung auf dem Parkplatz.

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  • Hallo,

    Aber so schnell ruft man eben doch nicht die Feuerwehr, wenn man sich nicht sicher ist - in diesem Fall zum Glück.......

    Warum zum Glück? Dies wäre eine Alarmierung im guten Glauben gewesen,
    dementsprechend nicht kostenpflichtig.

    Wie viel Zeit ist den zwischen dem bemerken vom Rauch und Ermitteln der Ursache
    vergangen? Je nach Zeitspanne, halte diese Einstellung persönlich für nicht ganz
    unproblematisch.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • klar, es wäre nicht kostenpflichtig gewesen, aber unnötig. Interessanter ist der Grund, warum nicht alarmiert wurde. Besser gesagt, warum ich glaube, dass nicht alarmiert wurde:

    Ich habe mitbekommen, wie Kollegen auf dem Flur gesagt haben, es raucht aus dem Keller. Und halb aus Spaß, halb aus Ernst darüber gesprochen haben, ob es dort vielleicht brennt!? Halb im Spaß deshalb, weil man es nicht glauben will, dass so etwas im eigenen Haus passiert. Halb im Ernst, weil sie sich doch Sorgen gemacht haben.

    Der Rauch war für sehr viele Mitarbeiter sichtbar. Die Hausmeister, IT-Techniker und die Chefs waren sowieso schon alarmiert durch den Stromausfall. Viele Menschen also, die Verantwortung übernehmen durch ihren Job. Wahrscheinlich läuft das so ab: "Die müssen das doch auch sehen, und wenn die nichts unternehmen, warum soll dann ich?" In dieser Situation, wenn man aufgrund der allgemeinen Unruhe niemanden aus der og. Personengruppe findet, dem man seine Beobachtung mitteilen kann, dann steht man hilflos da.

    In diesem Fall wäre der Anrufer ja derjenige "der Blöde" gewesen, der wegen Auspuffgasen die Feuerwehr ruft. Also ich wüsste auch heute nicht, ob ich sofort 112 anrufen würde. Es ist leider so: je mehr Menschen vor Ort, desto weniger handelt der Einzelne. Wenn ich abends der letzte im Büro wäre, würde ich wohl schon die Feuerwehr anrufen und die Situation schildern.

    Ich glaube da ist ein Flecı̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̨̨̨̨̨̨k auf deinem Monitor …

  • ach ja, noch die konkrete Antwort auf die Frage nach der Zeitspanne: Die Auflösung kam erst nach einigen Stunden über den "Flurfunk". Bis dahin war der Ablauf so: der Rauch wurde weniger, alles blieb ruhig, kein Feueralarm, keine Duchsagen, nichts. Nach dem Motto " dann kann ja nichts schlimmes gewesen sein" ging es wieder zurück an den Arbeitsplatz, der recht schnell wieder Strom hatte. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber aus dem Fenster im zweiten Stock ist so ein Rauch aus unbekannter Quelle (Gullideckel) ohne sichtbares Feuer weit weg. Und es waren ja auch noch - vermutet - ein Dutzend Spezialisten im Haus unterwegs.

    Ich glaube da ist ein Flecı̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̨̨̨̨̨̨k auf deinem Monitor …

  • Hallo,

    danke für die Info, halte ich aber nach wie vor für bedenklich....
    Darüber ob man die Feuerwehr gleich ruft kann man sicherlich streiten
    (wobei das Gesetz eindeutig dazu ist!), als Verantwotlicher sollte man aber
    bei einer solchen augenscheinlichen Gefahrensituation anders reagieren.
    Zumindest eine kurzzeitige Räummung zum Sammelplatz hin, bis zur Prüfung
    ob Brand ja/nein sollte doch möglich sein.

    Danke aber für diese Anekdote ;)

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • die, die "nah dran" waren, wussten wohl gleich oder zumindest recht schnell, was los war (Techniker). Die Vorgesetzten werden dann natürlich als erstes informiert. Diese Entwarnung sorgt dafür, dass erstmal nichts weiter unternommen wird (besteht ja keine Gefahr). Und dabei wird nicht an den Rest der Mannschaft gedacht, die noch ahnungslos sind. Es gibt eine Sprechanlage, über die eine entsprechende Information alle erreicht hätte. Nicht nur Warnungen, sondern auch sinnvolle Entwarnungen können negative Folgen verhindern (in diesem Fall nicht dramatisch, aber z.B. bei Panikgefahr wichtig).

    Ich glaube da ist ein Flecı̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̨̨̨̨̨̨k auf deinem Monitor …

  • Nicht nur Warnungen, sondern auch sinnvolle Entwarnungen können negative Folgen verhindern (in diesem Fall nicht dramatisch, aber z.B. bei Panikgefahr wichtig).


    eben, man hätte ja eine kurze Durchsage machen können.

    Eine andere Frage die sich mir stellt, wurde der Stromerzeuger nicht gewartet? Man will ja auch sicher sein dass so ein Teil im Notfall auch anspringt. Hätte ja sein können dass der gar nicht mehr funktioniert.

  • Eine andere Frage die sich mir stellt, wurde der Stromerzeuger nicht gewartet? Man will ja auch sicher sein dass so ein Teil im Notfall auch anspringt. Hätte ja sein können dass der gar nicht mehr funktioniert.

    ja, das habe ich mir auch gedacht. Scheinbar gab es so lange Jahre keinen Stromausfall, dass niemand daran gedacht hat. Danach kamen weitere Stromausfälle vor, so dass ein modernes Aggregat nachgerüstet wurde. Die Server werden bei uns immer größer und wichtiger für den betrieblichen Ablauf, da ist Ausfallsicherheit sehr wichtig. Zuerst übernehmen große Batterien, aber die halten nicht sehr lange.

    Ich glaube da ist ein Flecı̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̸̨̨̨̨̨̨k auf deinem Monitor …

  • Die Server werden bei uns immer größer und wichtiger für den betrieblichen Ablauf, da ist Ausfallsicherheit sehr wichtig. Zuerst übernehmen große Batterien, aber die halten nicht sehr lange.

    Genau daran hatte ich auch gedacht. Unterbrechungsfreie Stromversorgung ist halt dann nur begrenzt. Aber normalerweise soll diese für Server dazu dienen die sauber runterfahren zu können. Falls Stromausfall länger dauert.

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