Unfallhäufung bei AZUBI

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  • Hallo Zusammen.

    Mal angenommen in einem Unternehmen gibt es mehrere AZUBIS und (nur) einer davon hat trotz aller erfolgten Unterweisungen, trotz gehöriger Aufsicht und Anleitung, trotz Betriebsanweisungen usw. 4 gleichartige Arbeitsunfälle innerhalb weniger Monate.

    Beruf Schleifer (jawohl, ist ein unschöner Beruf) und dieser eine kommt immer mal wieder mit der Hand an das Schleifband. Diese Unfallart kommt bei ca. 60 Mitarbeitern in dieser Abteilung sonst durchschnittlich insgesamt 1 /a vor. Mehr als die Hälfte der gesamten in der Abteilung durch Arbeitsunfälle entstandenen Ausfallzeit geht auf diesen Azubi. Entsprechend positionieren sich einige Leute in der GL gegen ihn. Zumal es Aussagen von Mitarbeitern gibt, die behaupten der betreffende Azubi hätte in 2 Fällen die "Unfälle" vorher angekündigt. Nach dem Motto: Ich pack heute mal wiede rein, dann hab ich `ne Woche frei" (kann man natürlich nicht beweisen sowas, ist aber Wasser auf den Mühlen der GL)

    Könnte man dann unterstellen, dass der betreffende MA für diese Tätigkeit nicht geeignet ist und daher nicht weiter dort beschäftigt werden darf? Der Unternehmer darf ja nur solche Leute mit Arbeiten beauftragen, die geeignet sind. Also z.B. keine sehbehinderten als Staplerfahrer.

    Ich habe über den Obergefreiten-Dienstweg gesteckt bekommen, dass ich mich bald diesbezüglich äußern soll. Daher google ich mich jetzt mal schlau. Aber wo, wenn nicht hier, im Zentrum der Sicherheitsfront könnte mir da guter Rat zuteil werden. ?(

    Hat jemand sowas schon mal gehabt? Kennt jemand Beispiele aus der Rechtsprechung (oder die Lottozahlen vom nächsten Mittwoch)?

    Und mir ist klar, dass es ein echt blödes Thema ist...

    Politik und Wahrheit verhalten sich zueinander wie Ebbe und Flut.

    Wo das eine hinkommt, tritt das andere zurück!

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  • Moin,

    hmm ... interessante Konstellation.

    Mir drängen sich hier folgende Fragen auf:

    Hat der junge Mann / Frau die Sicherheitsunterweisungen auch wirklich "verstanden"?
    Wird kontrolliert, ob der junge Mann / Frau das sicherheitsgerechte Verhalten auch richtig umsetzt?
    In welcher Situation treten die Unfälle auf?
    Gibt es die Möglichkeit, durch technische Maßnahmen oder ggf. persönliche Schutzmaßnahmen die Verletzungsgefahr zu verringern?

    Ggf. könnte es auch sinnvoll sein, über ein (qualifiziertes) Gespräch herauszufinden, ob es u.U. persönliche Probleme gibt, die für das Fehlverhalten ursächlich sein könnten. (Macht die Arbeit keinen Spaß, gibt es Probleme mit Kollegen / Vorgesetzten, gibt es familiäre Probleme?) Gibt es irgendwelche Rückmeldungen aus der Berufsschule?

    Fragen über Fragen ....

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo!

    S.O. hat völlig Recht. Man müsste da an die Ursachen dran.

    Ich würde eine doppeltes Vorgehen in Angriff nehmen.
    - Persönliche Sicherheit. Der Gefährdete müsste sofort von diesem Ausbildungsplatz (konkreter Arbeitsplatz) entfernt werden.
    Dies zunächst zeitweilig bis die psychische Lage geklärt ist.
    Dies dient seiner eigenen Sicherheit, dem gesunden Schlaf der GL und der Unfallstatistik.
    Nicht zuletzt muss hier auch auf den Ausbilder geschaut werden.
    - Der Arbeitspsychologe muss bemüht werden um eine Einschätzung und Hilfestellung zu geben.

    Ein reiner Zufall ist möglich aber doch sehr unwahrscheinlich. Der nächste Unfall ist vorprogrammiert.
    Es sind eine Reihe von Gesprächen notwendig. Wenn man einen gefestigten Stand in der Firma hat, vielleicht sogar einen Titel, lässt sich das einfacher durchführen.
    Ansonsten hilft nur persönliche Stärke, den als richtig erkannten Weg auch zu beschreiten.
    Ich wünsche dem Azubi auf jeden Fall einen guten Betreuer und manchmal auch das nötige Quäntchen Glück.

    Grüße
    Flügelschraube

  • Der Ausbildungsleiter ist selber ausgebildete SiFa und ich kenne ihn als jemanden, der seine Sache wirklich gut macht.

    Die PSA trägt der Mitarbeiter, denn diese wird bei den Schleifunfällen ja regelmäßig zerstört und kann besichtigt werden. Die Azubis dürfen auch nie allein an die Schleifanlagen, weil das zu gefährlich wäre. Nur muss man bei diesen Arbeiten zwangsläufig mit den Händen an die sich bewegende Maschine heran. Ein Zustand, den wir Arbeitsschützer sonst immer versuchen auszuschließen.

    Aber "Psychologe" klingt gut. Also jemand der mal einen Blick wirft darauf, ob und wenn ja wo das Problem liegen könnte. Ich werd mal schauen, wo ich so einen Arbeitspsychologen auftreibe.

    Ich habe beim googeln herausgefunden, dass IHK´en Prüfungszulassungen ablehnen können, wenn in der Lehrzeit mehr als 60 Fehltage vorliegen. Weil sie dann fehlende Ausbildungsinhalte unterstellen.

    Jetzt aber erstmal vielen Dank für die Tipps und Meinungen, sowas hilft immer ein Problem aus unterschiedlichen Richtungen zu beleuchten. :thumbup:


    Aber mal was ganz anderes: Wir SiFa`s sollen ja Gefährdungen der Gesundheit immer schon ausschließen, bevor sie wirksam werden. Heute kommt meine Schwiegermutter zu Besuch nach hause, jemand `n Tipp wie ich das vorher ausschließe? ;(

    Politik und Wahrheit verhalten sich zueinander wie Ebbe und Flut.

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