SOL 6 - Gesamtschau

Guten Morgen zusammen,

zu den SOL-Aufgaben gibt es ja immer wieder Fragen, aber noch kein dediziertes Unterforum.

Die SOL 6 ist ja in drei Arbeitsphasen unterteilt, wobei es keinen klaren Arbeitsauftrag gibt und die erwarteten Ergebnisse auch nicht bekannt sind.

Die erste Phase dient der gemeinsamen Betrachtung des Arbeitsschutzmanagement*.

Die Zweite behandelt dann die Ausarbeitung eines "Wegweisers für die Praxis". Mein Ansatz, den sowohl Forumsmitglieder als auch unsere Lernbegleiter bestätigt haben, ist, den Wegweiser als eine Anleitung für ein internes Audit zu betrachten.

Dafür habe ich mir verschiedene Fragebögen aus ISO45001, SCC usw. herangezogen und auch überlegt, was man als Sifa denn gerne wissen wollen könnte, wenn man ein Unternehmen kennenlernt.

So weit, so aufwendig.

Allerdings gehe ich jetzt an die dritte Arbeitsphase heran, die Gesamtschau.

Die Aufgabenstellung spricht von "Cockpits im Flugzeug" und irgendeiner Visualisierung, die Wissensbausteine liefern aber auch kaum Input.

Aus den ASM-Systemen finden sich etliche Vorschläge für Leit- und Folgeindikatoren (Leading/Lagging Indicators), die zur Betrachtung der Prävention oder der Historie herangezogen werden können. Aber wie man die wirklich sinnvoll verwendet, ist mir nicht klar.

Wie habt Ihr das Thema Gesamtschau interpretiert?

Habt Ihr da Datensammlungen beschrieben und ein passendes Dashboard gebastelt? Oder nur Prosa?

Und ja: Die Lernbegleiter haben wir gefragt. Die sind genauso ratlos wie wir.

Danke vorab!

*Daß es um Arbeitsschutzmanagement geht, haben wir inzwischen herausgefunden.

PS: Daß die SOL6 weder abgegeben noch bewertet wird, ist klar. Hier ist eher das Gefühl, daß da sinnvolle Ansätze drinstecken, die man nicht nach "Vier gewinnt!" behandeln sollte.

Hallo Denise,

danke für die Rückmeldung!

Aber da gehen die Definitionen schon wieder weit auseinander. In dem Wegweiser, zumindest in den ersten Punkten, geht es um Fragen, die mich als Sifa durch das Unternehmen leiten. Mit deren Antworten kann ich dann die verschiedenen Werkzeuge oder Checklisten nutzen, um zum Beispiel den Reifegrad zu ermitteln oder Handlungsbedarfe zu ermitteln.

Gemeinsam mit den Lernbegleitern haben wir für uns entschieden, daß das im Grunde ein interner Audit ist. Daher ziehen wir auch die ISO45001-Fragebögen zur Vorbereitung heran.

Die Gesamtschau sehe ich als eine Aufbereitung für die oL oder andere interessierte Parteien. Dabei versuchen wir, geeignete Leading und Lagging Indicators zu finden, die man dann im Unternehmen ermittelt.

Aber wie die Aufbereitung aussehen könnte, ist offen. Auch die Lernbegleiter sind da noch ratlos.

Eine graphische Aufbereitung ist sicher eine Option, aber wie verhindere ich dabei das übliche KPI-Geschwurbel? Und wie erreiche ich, daß Kontext und Interpretation nicht verlorengehen?

Was ist denn Good Practice? Oder muß ich dafür dann viel Kohle an einen ISO45001-Berater überweisen, der auch nicht schlauer ist als ich?

SFA6 steht bei uns Anfang April an. Möglicherweise werden unsere LB dann den nächsten Haufen Fragen auf den Tisch bekommen.

Zum Thema SOL6 sind wir bzw. bin ich schon einen großen Schritt weitergekommen.

Separate Rücksprache mit Lernbegleitern und Aufsichtspersonen haben dann noch ein paar Ansätze ergänzt.

Mein Wegweiser ist im Vergleich zur Intention der LB sehr umfangreich geraten. Das entspricht aber tatsächlich meiner Arbeitsweise. Ich brauche eine relativ kleinteilige Planung, wenn ich etwas das erste Mal mache und gleich einigermaßen vernünftig machen will.

Im Kurs wird das jeder anders lösen und einen eigenen Ansatz finden (müssen).

Zum Zweck des Wegweisers war für mich ein großer Aspekt "Internes Audit" mit drin, kombiniert mit der Betrachtung von Zusammenhängen und dem Verstehen der verschiedenen Orga-Checklisten - die offensichtlich nicht selbsterklärend sind.

Dementsprechend bin ich mit den Fragebögen aus der ISO45001 tatsächlich sehr weit gekommen, und OrgaCheck, VBG-Praxischeck und wie sie alle heißen, ergeben jetzt deutlich mehr Sinn als vorher.

Mit viel Vorwissen und Erfahrung könnte man sicher auch ohne die Vorbereitung klarkommen, aber die Intention der Aufgabe ist wohl, sich selber mit den Bereichen des Arbeitsschutzes auseinanderzusetzen, sie selber zu analysieren und neu zu strukturieren. Das ergibt dann ein gehirngerechtes Verständnis der Zusammenhänge und ein Vorgehen, das ich für mich selber aufbaue und ohne langes Fragen umsetzen kann.

Dabei ist es dann auch egal, ob es um die BeiSpiel GmbH geht oder meine Kunden-AG.

Wichtig ist, daß ich nicht mit Scheuklappen unterwegs bin, die mir eine Alt-Sifa oder ein Lernbegleiter aufgesetzt haben. Dann sehe ich auch Dinge, bei denen die Vorgänger weggeschaut oder bei denen sich in den letzten Jahrzehnten die Erkenntnisse zum Stand der Technik geändert haben.

Außerdem, und das sehen wir auch hier in vielen Themen: Es gibt nicht immer ein Richtig oder Falsch, eine 0 oder 1. Viele Dinge müssen interpretiert, im Kontext betrachtet und dann anhand der Gegebenheiten relativiert werden. (siehe Sicherheitsdatenblätter )

Und, frei nach dem Feedback der AP: Die SOL6 soll auch daran erinnern, daß sich vieles nicht mit Schema F lösen läßt, sondern viel Eigenleistung nötig ist, um einen Weg zu finden. Und daß nicht immer ein Lernbegleiter dabei ist, der einem die Hand hält.
(Ich glaube, dabei fiel der Begriff "Konsumenten-Sifas". Wem der Schuh paßt. )

Dabei hilft das hier zumindest mir einen großen Schritt weiter, zumal nach dem zusätzlichen externen Feedback.

Und so ergibt auch die scheinbar fehlende Aufgabenstellung einen Sinn. Der ist vielleicht im Nachhinein entstanden, scheint mir aber ein fairer Ansatz zu sein.

In neuem Licht ist also alles gar nicht so wild.