Schimmelpilzbefall in 4°C Kühlräumen

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  • Hallo liebe Community,

    Folgendes Thema:

    Mir wurden gestern mehrere - moderne - 4°C Kühlräume gezeigt, in denen von den Nutzern Schimmelpilzbefall gemeldet wurde.

    Zum Nutzer: Biologische Forschung, die da drin Petrischalen oder Reagenzglas-Kulturen mit Bakterien oder Pilzen aufbewahrt. (So viel zur Nutzung und auch zur möglichen Herkunft der Problematik...)

    Technisch wird nun probiert die Luftfeuchtigkeit herunter zubekommen - mir wurde auch erklärt, dass der Raum bzw. das Kühlmittel zwar 8 °C liefern kann, aber um auf die 4°C zu kommen noch zusätzlich eine Kühlung an der Decke installiert wurde. Auch eine Ursache, warum das schief gegangen ist...

    Weitere Maßnahme, die kommen wird: Hygiene... die Nutzer sind Wissenschaftler, Studenten, die es mit Putzen auf - sagen wir mal - Industrieniveau nicht so haben... Beispiel: Flüssigkeitsringe von Flaschen auf Edelstahl-Regalböden, die selber schon als Schwarz-Schimmelpilz-Stammkultur durchgehen können... auch ohne extra Nährboden. Und ich habe noch nie so Kunststoffboxen mit verschimmelten Griffen gesehen... Da wird ein Hygienekonzept (regelmäßig desinfizieren, Handschuhe nutzen, keine Kartonagen, etc.) kommen. Eventuell sind die Nutzer bisher noch keine Kühlräume gewöhnt gewesen und habe nur mit Kühlschränken gearbeitet - kann auch sein.

    Anschließend sind wir noch in einen weiteren Kühlraum geführt worden und da war die Luftqualität so unterirdisch - interessanterweise konnte ich da keine oberflächlichen Verschmutzungen d.h. Verkeimungen feststellen - dass ich fast zwei Stunden danach noch Kopfschmerzen hatte. Meine Befürchtung wird nun sein, dass die Technik da nicht mehr viel machen kann und auch die Hygienemaßnahmen - abhängig vom "good will" der jeweiligen Nutzer - die Problematik nur verzögern können.

    Des Weiteren habe ich eingeworfen, dass wir neben der technischen Stellschraube unbedingt die Räume wieder Grunddesinfizieren müssen, da hier von neuem kontaminiert wird.

    Es wurde bereits mit einer Klinik hinsichtlich ähnlicher Problematik Kontakt aufgenommen. Nur - die konnten ihr damaliges Problem auch nicht in den Griff bekommen und haben die Räume stillgelegt.

    :/Hat jemand von euch auch schon mit so einer Situation Berührung gehabt und wie wurde das gelöst? Das Thema Begasung (initial und wohl auch regelmäßig) ist uns bereits in den Sinn gekommen (hier wird es aber auf die Materialverträglichkeit ankommen), wir sind aber noch auf der Suche nach weiteren Lösungen, da es in der Situation immer "gewollte" Pilzkulturen in Petrischalen geben wird und auch immer neue Mitarbeiter eventuell Sachen verschütten.

    Beste Grüße aus Mainz

    E.weline

    Versicherung der Unsicherheit ist Sicherheit.

    Hanspeter Rigs (*1955), Dr. phil., deutscher Philosoph und Aphoristiker

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  • Ich denke mal - so auf der Basis einer ehemaligen beruflichen Tätigkeit, dass dieses Problem ohne eine generelle Grundhygiene mit Kontrolle durch Vorgesetzte - z.B. Abklatschproben- nicht in den Griff zu bekommen ist.

    Eine Begasung mit z.B. Ethylenoxid ist zwar möglich, heisst aber danach jede noch so kleine Ritze, Schramme und Ecke peinlich genau sauber mechanisch zu machen, sonst geht's nach einiger Zeit von vorne los.
    Ehrlich gesagt, dann kannste auch direkt entsprechend mit einem fungiziden Flächendesinfektionsmittel putzen, spart die Kosten für die Begasung ...
    Ebenso müssen die Kühlanlagen regelmäßig gesäubert und desinfiziert werden ...
    Das ist so richtig viel Arbeit, und die kostet ...

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

    2 Mal editiert, zuletzt von Safety-Officer (7. Oktober 2022 um 15:48)

  • Aus meiner Erfahrung als Praktikumsassistent (vor vielen Jahren):

    Regelmäßig gründlich scheuern (auch die Ecken und Fugen) - nichts reinigt besser als Muskelschmalz - und reichlich Fungizide auftragen.

    Überwachung, (persönlich oder technisch) - wenn Leute sich beobachtet glauben, haben sie Hemmungen allzusehr rumzusauen.

    Bei der Lüftungstechnik: gründliche Hygieneinspektionen und regelmäßiges Behandeln aller benetzten Teile der Lüftung mit Bioziden.

  • Bei uns kommt das auch ab und zu vor.

    Begasung haben wir noch nicht ausprobiert. Wir hätten auch nur H2O2, da bin ich nicht sicher, ob das in dieser feuchten Umgebung funktioniert. Ansonsten ist das Verfahren, wenn es richtig angewendet wird, gut materialverträglich und wird auch von elektronischen Geräten vertragen.

    Wir haben den Schimmel mit putzen und desinfizieren entfernt. Wartung der Technik, Beobachten (Sicherheitsbegehungen!) ob Neubefall auftritt.

    Hygiene: keine Kartonagen oder wenn der Karton unverzichtbar ist, nur im zusätzlichen Plastikbeutel. Petrischalen grundsätzlich nur im verschlossenen Plastikbeutel, da nehmen wir die Tüten, in denen die Petrischalen geliefert werden. Zusätzlich alles in Plastikboxen stellen, nie direkt auf die Regalböden. Regelmäßiges aufräumen, alle Kulturen mit Datum versehen, auf jeder Flasche oder Box muß ein Name stehen. Alles ohne Namen und Datum wird konsequent entsorgt.