Gefährdungsbeurteilung für Gefahrstoffe

Im Laborbereich behelfe ich mich mit der TRGS 526. Dort sind je nach Gefahrenklasse unterschiedliche Mengenschwellen für die einzelnen Gebinde angegeben. Ich halte den Laborbereich dazu an, nur maximal die dort angegebene Gebindegröße einzusetzen. Dann sind in unseren Laboren nur Fachkräfte im Einsatz und schon bin ich weitgehend raus. Bei Gebinden, die die Mengenschwellen überschreiten oder bei Stoffen die in der Vergangenheit einmal zu einer kritischen Situation geführt hatten muss man dann eben ein wenig mehr investieren und den Sachverhalt beurteilen.

Hallo Lenny,

2 Dinge stehen bei mir erst einmal im Vordergrund:
1. die sicherheitstechnischen Kenndaten des Gefahrstoffs aus dem Sicherheitsdatenblatt (SDB)
- Welche Einstufung, welche H - Sätze, welche P-Sätze liegen vor?
- bei Gemischen: welche Gefährlichen Inhaltsstoffe sind in welchen Anteilen enthalten?
- welche Expositionen sind relevant? (Aufnahmepfad vs. Umgang)
- welche physikalischen Daten liegen vor und sind relevant (Flammpunkt, untere / obere Ex-Grenze, pH-Wert, Siedepunkt, Dampfdruck usw.)
2. wie ist der Umgang?
- Dauer und Häufigkeit
- offen, geschlossen
- welche Art von Umgang, welche Hilfsmittel werden eingesetzt?
Dann geht es darum, abzuschätzen, wie hoch die relevante Exposition ist und ob die entsprechenden Grenzwerte eingehalten werden.
Der Umfang der Gefährdungsbeurteilung richtet sich natürlich auch nach dem Risikopotential des Produkts. Je kritischer die Einstufung, desto aufwändiger natürlich die Gefährdungsbeurteilung...

Und natürlich nicht nur den bestimmungsgemäßen Umgang berücksichtigen, sondern auch Wartung, Unfälle und womit vernünftigerweise gerechnet werden kann.
(Diese Auflistung ist natürlich erst einmal nur beispielhaft und ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Achso... noch ein Nachtrag:
Wenn die Anzahl der Gefahrstoffe größer ist, würde ich versuchen, diese sinnvoll zusammenzufassen.

Chemisch ähnliche Stoffe, bei denen sowohl die Kenndaten als auch die Art des Umgangs nur unwesentlich voneinander abweichen nach Möglichkeit in einer Gefährdungsbeurteilung abwickeln.
Das geht natürlich vor allem dann gut, wenn keine Stoffe mit Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) enthalten sind.

Wir beginnen vor der Beschaffung. Die Bereichsleiter stellen das SiDaBla in eine Datenbank. Die Betriebsärzte und ich können dann in der Datenbank anhand der Daten aus dem SiDabla schon eine Vorberwertung abgegeben oder sogar im Vorfeld den Stoff ablehnen (substitution).
Die eigentliche Gefährdungsbeurteilung findet dann natürlich am Arbeitsplatz statt. Und da schließe ich mich den Vorschreibern an. Clustern wenn möglich, wenn nicht abarbeiten.... reine Fleißarbeit