Chemikalienschutzhandschuhe (CSH) von Franz Mensch

Hi Stefan,

wenn der Hanschuh bei der Probestellung durchgefallen ist, wird es sehr schwierig werden ihn dennoch zu etablieren. Das solltest Du dem Controller verklickern.
Du kannst ihm ja den Bürostuhl ganz tief oder hoch stellen und ihn bitten sich vorzustellen, dass er so den ganzen Tag arbeiten müsse.

Und noch etwas Prinzipielles:
Eine
Befragung, deren Ergebnis ignoriert wird, schadet mehr als gar keine
Befragung. Das gilt nicht nur bei psychischen Belastungen, das gilt ganz
genauso hier bei der Auswahl der PSA.
Aber nicht, dass ich mich hier gegen eine Probestellung aussprechen möchte. Aber man muss sich der Konsequenzen bewusst und bereit sein, sich entsprechend zu verhalten.

Hardy

Zitat von Mühle04

...Nun hat sich der Controller der Firma eingeschaltet und den Hersteller "Franz Mensch" genannt. ...

Die Firma scheint kein Hersteller sondern ein Händler zu sein. Weiterhin kann ich nur einen Chemikalienschutzhandschuh bei dem Hersteller finden, der möglicherweise diese Bezeichung tragen darf und das ist der NITRIL PROFESSIONAL. Der sieht aber schon auf dem Herstellerfoto so aus, dass er keine sinnvolle Form besitzt, da kann ich mir vorstellen, dass die Trageversuche entsprechend ausfallen. Der Nitril Professional ist geprüft gegenüber n-Heptan, Natriumhydroxid 40% und Schwefelsäure 96%. Welche Stoffe werden bei Euch eingesetzt? Wie lange ist die Einsatzzeit eines Handschuhs?

Hallo,

Zitat

Hier müsste dann noch der "schlimmste" von den Stoffe ermittelt werden, mit dem die MA in Kontakt kommen können. Da diese Handschuhe aber
nur als "Spritzschutz" eingesetzt werden, ist die Tragedauer nicht das Problem. Nach der Benetzung werden diese sofort ausgezogen.

Einspruch
Es ist nicht eine Frage des schlimmsten oder weniger schlimmen, sondern eine Frage aus welchem Material der Handschuh besteht und was er "abkann"!
Beispiel: Ein Chemikalienschutzhandschuh der theroretisch Flusssäure, Schwefelsäure o.ä. problemlos abhält ist bei aromatischen Kohlenwasserstoffen ruck zuck durch.
Stichworte sind hier Permeation und Degradation! Die "eierlegende Wollmilchsau" gibt es gerade bei Chemikalienschutzhandschuhen nicht. Daher ist es elementar in der Gefährdungsbeurteilung zu analysieren, welchen Stoff ich habe, um dann festzulegen, mit wlechem Handschuh ich wie lange arbeiten kann.
Zum Spritzschutz: da bleibt dann immer noch die Frage, wie lange nach dem "1. Kontakt" wird mit den Handschuhen weiter gearbeitet?

Die "guten" Handschulieferanten liefern ihren Kunden Permeationswerte für gängige Chemikalien bei Ihren Handschuhen frei Haus.
Bei den "ganz guten" kannst Du sogar Proben der Chemie zusenden und die bestimmen, wie lange Du mit welchem Handschuh arbeiten kannst!

Zitat von Thorsten S.

...Die "eierlegende Wollmilchsau" gibt es gerade bei Chemikalienschutzhandschuhen nicht.

Mit einigen Einschränkungen schon. Es ist ein mehrlager Folienhandschuh. Beständig gegen sehr viele Stoffe, aber leider teuer und recht unhandlich im Trageverhalten, daher nur für sehr spezielle Fälle sinnvoll.

Zitat von Mühle04

Hier müsste dann noch der "schlimmste" von den Stoffe ermittelt werden, mit dem die MA in Kontakt kommen können. Da diese Handschuhe aber
nur als "Spritzschutz" eingesetzt werden, ist die Tragedauer nicht das Problem. Nach der Benetzung werden diese sofort ausgezogen.

Wie Thorsten schon erwähnt hat, reicht dies nicht. Je nach verwendeten Stoffen kann es notwendig sein mehrere verschiedene Handschuhe einsetzen zu müssen.
Also erst mal die Stoffe ermitteln und nennen. Sollten es auch Zubereitungen sein, wäre eine Zusammensetzung des Inhalts auch interessant und dann wird es auch schon komplex in der Bewertung.
Ich würde auf jeden Fall ein paar Handschuhhersteller befragen und denen auch die Produkte mit Inhaltsstoffen nennen, mit denen umgegangen wird.
Spritzschutz ist ja Auslegungssache. Wie oft wird die Haut pro Schicht mit Spritzern benetzt? Wie oft muss man mit den Stoffen umgehen? Welche Gefährdung geht von den Stoffen aus? Sind sie z.B. hautresorptiv oder haben ein anderes entsprechendes Gefahrenmoment? Werden die Handschuhe mechanisch belastet z.B. durch hantieren mit spitzen/scharfen Gegenständen oder schweren Teilen?
Was soll am Schichtende mit den Handschuhen geschehen? Werden sie gereinigt und wiederverwendet oder verworfen?
Ich persönlich tendiere bei Spritzschutz zu Einweghandschuhen, das muss man aber konkret und im Einzelfall abklären.
Alternative zu dem Nitril Professional wäre der KCL Dermatril P. Er hat die gleiche Kategorie mit den gleichen Stoffen erreicht.
Der Hersteller KCL bietet auch entsprechende Tests an, dann hat man wenigstens etwas, mit dem man seine Entscheidung untermauern kann.