Manipulation von Schutzeinrichtungen an Maschinen

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  • http://www.hvbg.de/d/bia/pub/rep/rep05/manipulation.html

    Manipulierte Schutzeinrichtungen sind Arbeitsschutzexperten zufolge ein weit verbreitetes Risiko für die Sicherheit der Beschäftigten in Deutschland. Das ist das Ergebnis eines Reports zu Manipulationen an Maschinen, den der Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) jetzt veröffentlicht hat. Nach Ansicht der rund 1.000 für den Report befragten Experten sind mindestens 37 Prozent aller stationären Industriemaschinen ständig oder vorübergehend betroffen. An diesen Maschinen werden Schutzeinrichtungen absichtlich unwirksam gemacht - zum Beispiel um die Arbeit zu erleichtern oder schneller zu erledigen.
    ...
    Der Report enthält außerdem umfangreiche Informationen zur Verantwortlichkeit und Haftung bei manipulierten Maschinen.

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  • Hallo zusammen,

    erstaunlich wie wenig Sicherheitsbewußtsein in unseren Betrieben herrscht. Es scheint so als wenn die Sifa´s noch lange Zeit sehr wichtig bleiben.
    Aus eigener Erfahrung als Führungskraft habe ich Manipulationen an Sicherheitseinrichtungen immer mit Abmahnungen geahndet.
    Nur so kann die Führungskraft ein Zeichen setzen und dem Mitarbeitern deutlich machen das man es mit der Sicherheit "Ernst" meint.

    Gruß

    :65:

  • Hallo Elefantös

    Eine kleine Anmerkung meinerseits:
    Ich weiß nicht wie oft in diesem Fall die betroffenden Mitarbeiter vorher schon auf die Gefahren hingewiesen wurden in die sie sich bei Manipulation von Schutzeinrichtungen begeben.
    Oder gar warum sie sie Manipulieren vielleicht hat das ja nen driftigen Grund.

    Ich denke das Abmahnungen das absolut letzte Mittel sein sollte das eingesetzt wird um den Arbeits und Gesundheitsschutz in die Köpfe der Mitarbeiter zu bringen.

    Wer arbeitet in Zukunft schon gerne mit einer Instanz zusammen der er eine Abmahnung zu Verdanken hat.
    Ich denke von diesen Mitarbeitern wird auf lange Sicht nicht viel kooperatives oder informatives oder gar selbstständiges zum Thema Arbeits und Gesundheitsschutz zu erwarten sein.

    Meiner Meinung nach baut sich der Arbeits und Gesundheitsschutz ein nicht unwesentliches Stück auf die Informationen die Zusammenarbeit und nicht zuletzt auf das Vertrauen der Mitarbeiter zu den Vorgesetzten, Siba`s und Sifa`s auf.

    Deshalb nur bei absolut unverbesserlichen ist eine Abmahnung meines Erachtens ein probates Mittel.

    Grüßle
    Matti

  • Hallo Matti,

    vieleicht ein paar Zeilen damit Du meine Vorgehensweise besser verstehen kannst. Ich bin Teilzeitsifa und gleichzeitig Leiter eines Produktionsteams. Mit meinen Mitarbeitern wird regelmäßig über Arbeitssicherheit gesprochen und wir sehen uns auch gemeinsam das Arbeitsumfeld und die davon ausgehenden Gefährdungen an. Verbesserungen hinsichtlich Arbeitssicherheit oder Gesundheitsschutz werden von meinem Team und mir zügig umgesetzt. Nun ist es leider so das man als Sifa und Leiter eines Produktiosnteams zwei Herzen in der Brust schlagen hat.
    Ich weiss das Abmahnungen nicht das gelbe vom Ei sind aber, mit der richtigen Begründung und der anschließenden sachlichen Aussprache in der das Verhalten der Führungskraft noch einmal geschildert wird und dem Mitarbeiter unmissverständlich sein Fehlverhalten aufgezeigt ein Mittel um einen Vorführeffekt zu unterbinden.

    Gruss

    :65:

  • Hallo gladis,

    ist ja ein riesiger Bericht, was mir allerdings darin fehlt ist der Punkt, Service und Instandhaltung, denn gerade bei diesen beiden Tätigkeiten müssen Sicherheitseinrichtungen überbrückt werden.

    In der BGI 776 (leider nur auf Aufzüge beschränkt) steht dazu:

    "6.5.4.1 Das Überbrücken von Sicherheitseinrichtungen, Steuerleitungen und Schaltern ist grundsätzlich verboten. Ist ein Überbrücken zur Durchführung der Arbeiten nicht zu vermeiden, darf dies nur erfolgen, wenn
    – der Ausführende sich der Wirkung und den daraus folgenden Gefahren bewusst ist
    und
    – die Brücken geeignet und für jeden deutlich erkennbar sind.
    Deutlich erkennbar bedeutet z.B. farbliche Unterscheidung mit auffälliger Länge. Zusätzlich wird eine Kennzeichnung zur persönlichen Zuordnung empfohlen.
    6.5.4.2 Brücken müssen unmittelbar nach Abschluss der Arbeiten entfernt werden. "

    Gruß

    HEB

    der NRWler aus Franken

    Einmal editiert, zuletzt von HEB (21. August 2006 um 08:08)

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  • Guten Tach zusammen,

    ...schon erschreckend, aber in vielen solcher Fälle sind SiFa's auch noch in ganz anderer Richtung gefordert - nämlich das durchzuführen, was als "Root Cause" oder "Ursachenanalyse" bezeichnet wird.

    Häufig haben solche Arbeitsweisen tiefliegende Ursachen. Um nur zwei Beispiele zu nennen: 1. Akkordarbeit (schneller arbeiten heißt mehr Geld verdienen - und für Geld macht man bekanntlich einiges) und 2. Anlagendesign "Gorilla-proofed" (heißt: eine Anlage ist für jemanden konstruiert, der in den Augen des Designers Arme wie ein Gorilla haben muss um sie bedienen zu können).

    Weiterhin gehört die gesamte Verantwortungskette ebenfalls dazu. Auch "Unsicherheitskultur" ist erlernbar. Die Sicherheitsbesprechungen mit den Mitarbeitern ist eine supergute Sache, aber es reicht schon ein einmaliges "Wegsehens" eines Verantwortlichen (Schichtmeister, Vorarbeiter usw.) um all das in den Augen der MA vergessen zu lassen. Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte damit keinen zum Buhmann machen - aber unterschiedliche Verantwortlichkeiten erfordern eben auch unterschiedliche Maßnahmen.

    LG
    Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)