Brandschutz bei feuergefährlichen Arbeiten

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  • Hallo,

    mich würde mal interessieren wie in euren Betrieben der Brandschutz bei feuergefährlichen Arbeiten (Schweißen, Schneiden etc.) organisiert ist, gerade z.B. bei Reparatur- und Baumaßnahmen ?


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Hallo Simon,

    Schweißerlaubnisschein
    Lässt sich die Brand- oder Explosionsgefahr aus betriebstechnischen und
    baulichen Gründen nicht restlos beseitigen, so dürfen Schweiß- und
    Brennschneidarbeiten nur mit schriftlicher Genehmigung (Schweißerlaubnisschein)
    des Betriebsleiters oder dessen Beauftragten und nur unter Aufsicht
    durchgeführt werden. In der Genehmigung sind die anzuwendenden Sicherheitsmaßnahmen
    schriftlich festzulegen. Die Aufsicht darf dabei nur geeigneten Personen
    übertragen werden, denen die mit den Schweiß- und Schneidarbeiten verbundenen
    Brand- und Explosionsgefahren bekannt sind.

    Freimachen der Arbeitsstelle Bewegliche
    brennbare Gegenstände und lagernde feuergefährliche Stoffe, auch Staub und
    Abfälle, aus der Umgebung der Arbeitsstelle entfernen.

    Abdecken
    Ortsfeste brennbare Bauteile wie Balkenwerk, Holzwände, -böden und
    -türen, Isolierungen aus Holz, Torfmull u.a. mit nicht entflammbaren
    Schutzbelägen wie Blechtafeln, asbestfreien Brandschutzplatten, -matten oder
    -decken oder mit feuchtem Sand abdecken. Werden zur Abdeckung Blechtafeln
    verwendet, so dürfen diese wegen der Hitzeübertragung nicht anliegen.

    Abdichten
    Abdichten von Decken- und Wanddurchbrüchen, Fugen und Ritzen,
    Kabelschächten und Kanälen, Rohrenden, Müll- und Papierschächten mit Lehm,
    Gips, feuchter Erde u.a.

    Brandwache
    Während der Arbeiten
    eine Person als Brandwache bereitstellen mit Löschgeräten. Die neben bzw. über
    oder unter der Arbeitsstelle liegenden Räume sind während der Arbeiten laufend
    auf Entstehungsbrände zu beobachten. Zu diesem Zweck müssen Aufsichtspersonen
    und Brandwachen über sämtliche Schlüssel zu diesen Räumen verfügen.


    Schweißgeräte u.ä.
    Beim Ablegen von in Betrieb genommenen Schweiß- und Schneidbrennern oder
    beim Abstellen von Lötlampen ist auf die offene Flamme besonders zu achten. Die
    benutzten Schweißgeräte sind nach Arbeitsschluss aus den Arbeitsräumen zu
    entfernen.

    Kontrollieren Nach
    Beendigung der Arbeiten - und ggf. auch mehrfach danach - muß die Umgebung der
    Arbeitsstelle nach möglichen Glutnestern, Brandgeruch usw. abgesucht und
    kontrolliert werden. Achtung: Glutnester können noch nach Stunden ein
    Schadenfeuer verursachen.

    Bei Schweißen von Dachbahnen
    Das Schweißen von Dachbahnen ist eine feuergefährliche Arbeit und zunehmend Auslöser von
    Großbränden. Brandgefahren ergeben sich aus dem Aufstellen und Betreiben von
    Bitumen-Schmelzöfen (Teerkessel) sowie durch gasbeheizte Brenner, Lötkolben und
    andere Geräte. Brennbare Baustoffe in Form von Schalungen, Wärmedämmungen,
    bituminösen und hochpolymeren Kunststoffen sind immer vorhanden. Feuerarbeiten
    auf Dächern müssen besonders sorgfältig geplant und vorbereitet werden. Die
    Arbeitsstelle muss mit Löschgeräten ausgestattet werden.


    Prüfliste: Zusatzmaßnahmen bei Feuerarbeiten auf Dächern

    1.Ist vor Beginn der Feuerarbeiten der Dachaufbau
    sorgfältig erkundet worden und kann das Entzünden von Bauteilen
    ausgeschlossen werden?

    2.Sind alle Handwerker über die Gefahren informiert
    worden und werden nur fachkundige Handwerker eingesetzt?

    3.Sind alle Gasflaschen senkrecht gelagert und gegen
    Umfallen wirksam gesichert?

    4.Ist organisiert, dass leere Behälter sofort vom
    Dach entfernt werden?

    5.Werden nur Gasschläuche mit Leckgas- oder
    Schlauchbruchsicherung verwendet?

    6.Ist zwischen Gasbehälter und Verbrauchsgerät ein Druckminderer
    eingebaut?

    7.Wird nur die unbedingt notwendige Gasmenge (1/2
    Tagesbedarf) auf dem Dach gelagert?

    8.Sind Teerkessel auf einer nichtbrennbaren
    Bodenplatte in einer Auffangwanne aufgestellt?

    9.Werden nur saubere und funktionstüchtige Teerkessel
    verwendet?

    10.Werden Füllgrenzen und Temperaturlimit der
    Kessel sicher eingehalten?

    11.Ist sichergestellt, dass Kessel während Arbeitspausen
    beobachtet
    werden?

    12.Sind geeignete Löschmittel bereitgestellt (im Teerkesselbereich
    kein Wasser, nur Pulver- oder Kohlendioxid-Feuerlöscher verwenden!) und ist
    zum Schutz der Dachfläche (z.B. vom Wandhydrant aus) ein Schlauch
    mit Strahlrohr unter Druck
    ausgelegt?

    Gruß Olaf

    Die Kunst des Redens besteht darin, zu wissen, was man nicht sagen darf.

  • Hallo,

    und wer übernimmt die Aufgabe vom Brandposten bei euch (Selbst, die auszuführende Firma, ein Feuerwehrdienstleister) ?


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo,

    und wer übernimmt die Aufgabe vom Brandposten bei euch (Selbst, die auszuführende Firma, ein Feuerwehrdienstleister) ?


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Hallo Simon,

    Unterschiedlich bei Maßnahmen die eine geringe Zeitdauer haben, werden diese der Zentralen Stelle gemeldet und von unserer Firma wird je nach Vorgabe - Stündlich bis einmal pro Schicht - kontrolliert und der Zentralen Stelle zurückgemeldet ob alles in Ordnung ist.
    Wenn an der Baustelle mehrschichtiger Betrieb vorhanden ist dann werden diese Stellen von der Fremdfirma selber durchgeführt.

    Gruß RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

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  • Hallo,

    mit Anforderungen an die Qualifikation ?


    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • hallo Simon,

    habe in meiner aktiven Zeit bei einer Industrie FW einige Sicherungsposten und BS-Helfer ausgebildet.
    Nur diese durften zu solchen Sicherungsmaßnahmen herangezogen werden.
    Nun frag doch mal bei einer kleineren Firma nach dem Wissensstand der "Brandposten"

    LG Dental :D 8)

    Deine Freiheit hört dort auf, wo die des anderen anfängt.

  • Hallo Simon,

    mit Anforderungen an die Qualifikation ? steht so auf dem Papier, wird in der Praxis aber selten überprüft.

    Gruß Olaf

    Die Kunst des Redens besteht darin, zu wissen, was man nicht sagen darf.

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  • Hallo,

    danke für eure Antworten ! :thumbup:
    Die Anforderungen sind je nach Betrieb schon hoch, auch die Nachfrage nach Qualifikation bzw. nach
    professionellen Dienstleistern (Feuerwehrdienstleistern) steigt.
    Zumindest sind dies meine Eindrücke als selbstständiger Brandschutzbeauftragter/ Feuerwehrmann der
    selber sehr oft den Brandposten im Kundenauftrag übernimmt sowie als Ausbilder für einige Firmen die
    regelmäßig ihre Brandposten schulen lassen (müssen).

    Laut einer Statistik vom Werkfeuerwehrverband ist die Zahl der Brände durch feuergefährliche Arbeiten
    (nur im gewerblichen Bereich) in den letzten Jahren um 144 Prozent gestiegen.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo Simon,

    "Laut einer Statistik vom Werkfeuerwehrverband ist die Zahl der Brände durch feuergefährliche Arbeiten

    (nur im gewerblichen Bereich) in den letzten Jahren um 144 Prozent gestiegen." Wo finde ich die Statistik und von wann ist die Statistik?

    Gruß Olaf

    Die Kunst des Redens besteht darin, zu wissen, was man nicht sagen darf.

  • Hallo,

    stammt aus einem Vortrag zur Wirtschaftlichkeit von betrieblichen Feuerwehren vom
    Werkfeuerwehrverband Bayern. Der Vortrag konnte man oder kann man noch über google
    finden. Von wann und von wem muss ich nachschauen und werde mich dann melden.
    Habe die genauen Zahlen nicht mehr im Kopf.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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  • Hallo,

    hier der Vortrag wo ich bereits angesprochen habe:

    http://werkfeuerwehrverband-bayern.de/pdf/Vortrag_WFV_Bayern01.pdf (PDF)

    Und zwar zu finden auf der Folie 5, Zeitraum 2004- 2005. Ich habe Kontakt
    mit dem Ersteller und Referenten von diesem Vortrag aufgenommen, die
    Erhöhung der Brände auf Baustellen um 144% hat als Brandursache nicht nur feuergefährliche
    Arbeiten, aber überwiegend. Ich muss mich somit bezüglich den 144% und feuergefährlichen
    Arbeiten wo ich genannt habe, ein wenig korrigieren.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010