Hallo,
ja, unsere Werkstatt (ca. 1.100 Behinderte) hat mehrere Standorte mit recht unterschiedlichen Gebäuden, teilweise noch aus den 70er Jahren, viele Um- und Anbauten, teilweise
Mietobjekte.
Ein Gebäude (150 Behinderte) wurde Anfang 2012 neu bezogen. Teilweise haben die Gebäude Brandmeldeanlagen, zu 80% jedoch nicht. Sprinkleranlage: nirgendwo.
Der Anteil schwerst-mehrfachbehinderten wird zunehmend größer (mobilitätseingeschränkte Personen, viele Rollstuhlfahrer, auch große E-Rollstühle)
Reaktion auf den Brand seitens der Geschäftsführung sehr umfangreich: Pressmitteilung noch in der Nacht; Interviews, Einberufung einer Leitungskonferenz mit Lokalpresse, usw.
In den Werkstätten Gedenkminute, auf Ängste und Sorgen der Behinderten wurde (und wird noch) sehr intensiv eingegangen.
Offiziell wird alles schöngeredet, die Wirklichkeit sieht punktuell anders aus.
Brandschutzkonzept: nur für neuere Gebäude vorhanden, wo die sind, was drin steht, hmmmm…..Brandschutzbeauftrage: Haben wir nicht… Bis heute ungeklärt ob wir überhaupt einen benötigen…
Kontrollen durch Behörden: Fehlanzeige.
Hauptaussage der Verantwortlichen: alles ebenerdig, daher keine Probleme wie in Titisee. Bestandsschutz. Keine Auflagen durch Behörden….und Ende.
Ich suche derzeit nach Argumentationshilfen um der Leitung klarzumachen das es im Brand- und Arbeitsschutz keinen bzw kaum Bestandschutz gibt. Vielleich kann mich da jemand
unterstützen.
Anzutreffen sind bei uns erhebliche Brandlasten in Fluchtwegen, verkeilte Türen, nicht behindertengerechte Zugänge, zu steile Rampen, usw. Insbesondere die Mietobjekte weisen viel Optimierungsbedarf auf.
Diese Gebäude wurden nie für Menschen mit Behinderungen gebaut, werden befristet angemietet und umgebaut wird nur das nötigste.
Da wo Mängel sind hat das aber auch immer einen Grund: eine manuell betätigte Brandschutztür wir unterkeilt damit jeder durchkommt, Ware wird im Fluchtweg gelagert weil große Aufträge anliegen und das Lager zu klein ist…usw.
Meine Rolle als Fasi ist eher untergeordnet, Priorität hat immer die Produktion, Termindruck, und der Kostendruck. Viele Dinge werden auf die lange Bank geschoben und ausgesessen.
Alle Standorte auf den aktuellen Stand zu bringen: Wer soll das finanzieren? Kostenträger für uns ist der Landschaftsverband, der möchte sicherlich die Ausgaben für den Bereich der Behindertenhilfe nicht noch weiter steigen lassen. Kontrollen durch den Landschaftsverband: Fehlanzeige
Meine Hoffnung habe ich schon beim Thema Gefährdungsbeurteilung begraben: Umsetzungstand 20 Prozent. Auch ich bekomme zunehmend sachfremde Tätigkeiten zugewiesen.
viele Grüße,
Fortsetzung folgt