so, ich klinke mich hier einmal ein.
Die Einstufungen die ich hier lese sind doch nur reines Zahlenwerk, Entscheidend ist doch was Ihr wollt, was Ihr braucht, womit Ihr zufrieden seid, was unter dem Strich monetär und auch für Euer "Seelenleben" rauskommt.
Ich bin seit zig Jahren Arbeitsschützer mit Leib und Seele. Meinen alten Arbeitgeber musste ich verlassen, weil es ihn selbst nicht mehr gibt (hing am finanziellen Tropf der öffentlichen Hand und wurde abgehängt). Mein neuer Arbeitgeber ist eine mehr als bundesweit agierende "soziale" Einrichtung. Ich habe damals eine nicht unerhebliche Gehaltsreduzierung in Kauf genommen weil a: es ist die Arbeit, die mir Spass macht, b: das soziale Umfeld ist konstant geblieben.
Seit mehr als 2 Jahren erlebe ich jetzt eine Umstrukturierung und Neuausrichtung "unseres" Unternehmens. Viele alte gute Kollegen sind weg, wie auch immer. Der erste Satz unserer komplett neuen GF war: "Sie sind meine FaSi, Sie kommen doch mit an den neuen Verwaltungsstandort, oder ...?"
Seit nunmehr fast 2 Jahren bin ich auf meine alten Tage noch Pendler geworden, Ergebnis pro Jahr ca. 32000 km /Jahr Fahrten Wohnung-Arbeitsstätte + ca. 20000 km zu Begehungen, letzteres mit Firmenfahrzeug, Morgens um halb 6 aus dem Haus, Abends ca. 18:00 Uhr wieder zu hause. Anmerkung der GF: "Sie können doch umziehen", genau das kann ich aus familiären Gründen nicht.
Ich fühle mich verantwortlich für fast 1400 Kollegen an über 100 Standorten von Rügen bis Kiel, Das sind Kitas, Schulen, Tages- und Wohnheime, Alten- und Pflegeheime, Großküchen, Werkstätten und Verwaltungseinrichtungen.
Ich arbeite nicht für die Geschäftsführung, sondern für meine Kollegen vor Ort, die alle ihre Pflichtenübertragung unterschrieben haben, deren Kernkompetenz aber sicher nicht im Bereich des Arbeitsschutzes liegt. Denen zeige ich Fehler und Lösungswege auf, denen halte ich damit den Rücken für ihre eigentliche Arbeit als Schul- Kita- oder Heimleitung frei. Darin sehe ich den Sinn meiner Arbeit.
Es gibt heute immer weniger Menschen die ihre "Arbeit" machen, viel zu viele machen heute nur ihren "Job" .
Entschuldigt, wenn ich mich hier ein wenig emotional "auskotze", aber unter den jetzigen Bedingungen arbeite ich bei Ansatz aller Kosten incl. Lohnsteuerjahresausgleich für weniger als den Mindestlohn.
Vielleicht sollte ich bei Aldi, Obi und Co. Regale einräumen, hätte keine Verantwortung, wäre zeitig zu hause und würde meinen "Job" machen.
Ich will aber keinen Job, ich liebe meine Arbeit, aber mit mittlerweile 55 muss man sich auch Sätze wie: "unser Unternehmen erwartet eine längerfristige Zusammenarbeit..." anhören, Hallo, ich darf bis fast 67 arbeiten.
so, dass reicht, jetzt geht es mir etwas besser.
PS: wir sind hier alle Netzwerker, wenn jemand noch einen Tip für MeckPomm hat, wäre ich sehr dankbar.
Gruß Michael