Bürostuhlexplosion

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  • Konstruktionsfehler: Bürostuhl explodierte
    (OÖ Lokal, 14.12.2005) LINZ. Die Ursache für einen unglaublichen Arbeitsunfall im Sommer an der Linzer Uni ist geklärt: Ein Konstruktionsfehler an einem Marken-Gasdruckfederstuhl führte dazu, dass der Sessel explodierte und einer Uni-Angestellten das Steißbein brach.
    Der ungewöhnliche wie auch folgenschwere Unfall passierte, wie exklusiv berichtet, im Juli. Das Opfer, die Leiterin der Stabsstelle für internationale Kooperationen an der Linzer Kepler-Uni, ist nach wie vor im Krankenstand. Frühestens im Jänner soll sie wieder arbeiten können. Ein handelsüblicher deutscher Gasdruckfeder-Sessel hatte die Frau beim normalen Sitzen so schwer verletzt, dass sie selbst fünf Monate nach dem Unglück noch an den Unfallfolgen laboriert.
    Jetzt liegt das zehn Seiten starke Gutachten eines gerichtlich beeideten Wiener Sachverständigen vor, der den beschlagnahmten Sessel auseinander nahm: "Ein Produktionsfehler an dem 200 bis 250 Euro teuren Drehstuhl hat das Unglück ausgelöst", weiß der Linzer Uni-Direktor Josef Schmied nun. Da in der 14 Millimeter dicken Platte unter der Sitzpolsterung eine Ausnehmung sei, habe sich die Gasdruckfeder nach dem Bruch eines Gelenks explosionsartig, mit unglaublicher Wucht bis zur Sitzfläche ausdehnen können - mit einem Drehmoment von etwa 1000 Newton. "Wie bei einem Schlachtschussapparat", wie der Gutachter wortwörtlich feststellte. Der Motor eines starken Autos hat im Vergleich dazu nur 300 bis 350 Newton.
    Der betroffenen Akademikerin im zentralen Dienst wurde durch den Schlag von unten nicht nur das Steißbein zertrümmert, die Schockwelle breitete sich auch auf andere Organe wie die Nieren aus.
    "Wir haben auf Grund des Gutachtens sofort alle 100 Bürostühle desselben Fabrikats eines renommierten deutschen Herstellers aus dem Verkehr gezogen und durch neue ersetzt", sagte gestern Schmied.
    Der Fall ist mittlerweile gerichtsanhängig. Dabei gehe es nicht nur um Schadenersatz für das Unfallopfer, sondern auch um Produkthaftung. Der Erzeuger der etwa sieben Jahre alten Sessel halte sich bedeckt, sagt Schmied. "Aber das letzte Wort ist in der Causa nicht gesprochen", so Schmied, "was mich überrascht, ist, dass beim heutigen Stand der Technik so ein Unfall noch möglich ist."
    (gefunden bei: https://sifaboard.de/www.sidiblume.de - newsletter)

    Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert, die kleinen Fehler machen ihn liebenswert. (Pearl S. Buck)

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