Unfallstatistik als Instrument der Prävention

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    • Offizieller Beitrag

    Unfallstatistik als Instrument der Prävention

    In der SIFA-Ausbildung gab es traditionell das Thema „Betriebliche Unfallstatistik“. Gelehrt wurde die statistische Auswertung der Unfallergebnisse. Neben der Auswertung der Unfälle nach Art und Ausmaß war es üblich, Unfallschwerpunkte aus den eingetretenen Ereignissen zu ermitteln. Solche waren häufig nach Ort, Zeitpunkt, Tätigkeit des Verunfallten, verletzungsbewirkenden Gegenständen, verletzten Körperteilen, Maschinen bzw. Werkzeugen und anderen Unfallmerkmalen durchgeführt worden.Nun geht die betriebliche Unfallstatistik auf eine Zeit zurück, in der die Unfallhäufigkeit dramatisch höher lag als heute. Diese positive Entwicklung hat der traditionellen Unfallstatistik weitgehend den Boden entzogen.

    Unfallstatistik – Unfallreporting
    Die Unfallstatistik hat sich heute den veränderten Bedingungen anzupassen, um zu aussagekräftigen, maßnahmen-fördernden Ergebnissen zu führen. Wenn heute fast 30 Prozent aller Unfälle auf Stolpern, Stürzen, Umknicken, Ausrutschen, Fallen (Leiternunfälle gehören dazu) zurückgehen, innerbetrieblicher Transport ebenfalls zu einem hohen Anteil dazu beträgt, sind weniger Häufigkeiten und Mittelwerte einer Unfallstatistik gefragt als intelligente Darstellungen der Unfallbilanz und der Ermittlung der Ursachen. Mit Erfolg fanden in Unternehmen neue statistische und qualitative Auswertungen Anwendung.

    1. Um Führungskräften die Einsicht zu vermitteln, dass in ihrem Verantwortungsbereich Handlungsbedarf besteht, hat es sich bewährt, Unfälle und Erkrankungen nach Betrieben, Abteilungen, d.h. Teilbereichen des Unternehmens, auszuwerten. Die Unfallverteilung kann dabei in bewährter Form als so genannte „Hitliste“ monatlich oder quartalsweise aufbereitet werden. Der beste Bereich steht oben auf der Liste, der schlechteste unten. Dies motiviert oft mehr, sich um die Verhütung von Unfällen zu kümmern, als inhaltliche Argumente. Keiner möchte unten auf der Liste stehen, insbesondere, wenn das leitende Management die Hitliste in Besprechungen zum Thema macht.
    2. Um der oft auftretenden Diskussion um unterschiedliche Risiken in verschiedenen Bereichen zu begegnen, führte man zusätzlich eine Statistik ein, in der die Unfälle-/Erkrankungs-Ausfallstunden pro Mitarbeiter in den Abteilungen/Bereichen verglichen werden. Dies führt oft zu Überraschungen, z.B., dass Außendienstmitarbeiter nicht selten zwei- bis dreifach höhere Ausfallzeiten durch Unfälle haben als Produktionsmitarbeiter.
    3. Erwünschte Diskussionen selbst unter Mitarbeitern löst es aus, wenn im Unternehmen an geeigneten Stellen die unfallfreien Tage nach Abteilungen/ Bereichen dargestellt werden. Dazu haben sich gut lesbare Schautafeln bewährt. Natürlich stärkt es die Motivation aller, wenn diese täglich sichtbaren Zahlen und Erfolge auch mit der Vorstellung verbunden sind, nach längeren unfallfreien Zeiten eine Prämie oder Anerkennung zu erhalten.
    4. Zu wenig wird den Verlusten durch Unfälle Rechnung getragen. Die Download-Tabelle zeigt, welche Daten ermittelt werden sollten. Aus diesen Daten lassen sich dann leicht Darstellungen über die Kosten von Unfällen erstellen, die ihre motivierende Wirkung im Management selten verfehlen. Die bekannte Praxis, durchschnittliche Kosten eines Ausfalltages anzusetzen, ist nicht betriebsnahe genug, um zu wirken. Hier müssen Zahlen für jedes Ereignis aus dem Unternehmen her.
    5. Warum nicht einmal positiv: Es ist sehr motivierend, in einer Langzeit-Unfallstatistik darzustellen, wie viele Unfälle man jährlich gegenüber einem Ausgangsjahr verhindert hat.

    Dipl.-Psych. Klaus Schubert,
    Fachberater für Arbeitssicherheit

    Alle sagten: Es geht nicht. Da kam einer, der das nicht wusste und tat es einfach.(Goran Kikic)

    Wer nichts weiß, muß alles glauben. (Marie von Ebner-Eschenbach)
    „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
    (Sapere aude)

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