Kleber für PU-Platten im Heiz- und Tankraum

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  • Hallo liebes Forum,

    ich bin neu hier und generell in diesem Thema. Ich bin kein Handwerker, möchte aber nun doch einmal etwas selbst machen...Wir müssen aufgrund der Energieverordnung unsere Kellerdecken mit PU-Platten dämmen. Nun habe ich auch welche gefunden, und ich kann sie aufgrund der Gegebenheiten dort nicht dübeln. Also Kleber. Nun gibt es viele versch. Kleber, u.a. Montagekleber von Pattex oder MEM. In den Sicherheitsdatenblättern steht u.a., dass sie giftig (4) beim Einatmen sind, und v.a. auch:
    H226 Flüssigkeit und Dampf entzündbar.

    Vielleicht übertreibe ich ja, aber: Kann durch Verwendung von Montagekleber beim Kleben der Platten im Raum so ein entzündliches Gas entstehen, dass es im Tankraum oder Heizraum (Öl-Brennwertheizung) zum Brand kommt? (durch das Gas)

    Es sind SMP-Kleber ( silan-modifizierte Polymere ) bzw. Stoffe mit Trimethoxyvinylsilan .

    Danke für jede Einschätzung!
    Peter

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  • Was steht in der Produktbeschreibung bzw. bei den Verarbeitungshinweisen dazu?

    Im SDB mag ja stehen, dass sie giftig bei Einatmen sind, aber bestimmt nicht in Kapitel 2. Nur das was in Kapitel 2 unter Einstufung und Kennzeichnung zu finden ist ist erst einmal relevant.
    Ich vermute Deine Angaben stammen aus Kapitel 3, das sind aber die Einstufungen der einzelnen Inhaltsstoffe und durch die Mischung werden diese entsprechend verdünnt, so dass die Eigenschaften nicht mehr zum tragen kommen.
    Was steht in Kapitel 9 zum Flammpunkt? Ist dieser über 35°C würde ich tendenziell keine Explosionsgefahr sehen.

    Diese Kleber enthalten oft Isothiazolinon, was allergieauslösend ist. Somit sollte Hautkontakt vermieden werden (Handschuhe).

    Gute Lüftung bei der Verarbeitung wäre auch sinnvoll, ist aber in Kellerräumen oft nicht so einfach möglich. Die Dämpfe sind in der Regel schwerer als Luft und kriechen am Boden.

    Ohne genaue Angabe um welchen Kleber es sich handelt sind keine genaueren Informationen möglich.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo littbarski,

    Warum nimmst Du keinen Klebemörtel?

    z.B.: Klebe- und Armierungsmörtel leicht EPS weiß 20 kg
    Der -Kleber ist ein Klebe- und Armierungsmörtel zum Einsatz in Wärmedämm-Verbundsystemen mit Resol-Hartschaumplatten, z.b. Kooltherm K5 Fassaden-Dämmplatten.

    Mit Wasser angerührt und einem Zahnspachtel aufgetragen.

    Am besten läßt Du dich im Baustoffhandel beraten.
    Wie ist die Decke beschaffen? Muß diese noch vorbehandelt werden? (Saugfähig, loser Putz oder Farbanstrich...)

    Viel Spaß beim Kleben.

    Mfg

    FS

  • Hallo euch beiden und herzlichen Dank!
    Ihr habt mir jetzt schon sehr weitergeholfen. Ich kenne mich eben mit Sicherheitsdatenblättern überhaupt nicht aus und habe nur nach dem schlimmsten Eintrag gesucht :). Ich würde mich auch nicht so kümmern, wenn ich nur eine kleine Stelle kleben müsste, aber ich werde ja schon Massen an Kleber großflächig verwenden.

    Der Vollständigkeit halber: Es geht um:

    Pattex One For all
    oder
    MEM Flächenkleber
    oder
    MEM Mega Power

    Den kritischen Inhaltsstoff habe ich oben ja schon erwähnt (Trimethoxyvinylsilan), bei Pattex ist noch 2-(2H-Benzotriazol-2-yl)-4,6-ditertpentylphenol enthalten, was aber wohl nur für Gewässer schlimm ist.

    Aber wenn es so ist, dass "Abschnitt 2" der wichtigste ist, bin ich erleichtert, denn dort steht überall "keine", nur "darf nicht in Kinderhände". In der Tat stehen die Warnungen, die ich erwähnt habe, in "Abschnitt 3".

    Bezüglich Kapitel 9 steht dort überall "keine Daten verfügbar / nicht anwendbar".

    Ich habe außerdem von MEM noch einen "Greentec" Kleber angeboten bekommen, aber vermutlich werde ich den Flächenkleber nehmen.

    Zum Klebemörtel: Ja, ein solcher Kleber wird sogar vom Hersteller empfohlen, aber ich möchte hohe Anfangshaftung, weil ich nicht überall eine Stütze drunterstellen kann, und Mörtel braucht halt eine Weile, bis er sicher hält.

    Viele Grüße
    Peter

  • Der Pattex one for all spaltet bei der Aushärtung Methanol ab. Dieses ist nicht besonders gesund und hat einen Flammpunkt von 9°C, somit kann dabei möglicherweise eine explosionsfähige Atmosphäre entstehen.
    Ich würde hier als Alternative Pattex Montagekleber bzw. Pattex Montage Power empfehlen. Diese Kleber haben auch eine hohe Anfangshaftkraft, sind ein Styrol-Acrylat-Copolymer, welches kein Methanol abspaltet. Allerdings dürfte die Verklebung weniger flexibel sein, was aber beim beschriebenen Einsatzgebiet nicht weiter kritisch sein dürfte.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Danke für den Hinweis!
    Mein Favorit wäre ohnehin ein Produkt von MEM. Beim Flächenkleber steht auch, dass Methanol freigesetzt wird in Verbindung mit Wasser. Allerdings soll man beim Kleben sogar den Untergrund nebelfeucht machen...also fällt das für mich aus.

    Beim MEM Mega Power steht in Abschnitt 2 nichts zu Methanol, nur in Abschnitt 4:
    "Durch Hydrolyse wird in geringen Mengen giftiges Methanol freigesetzt."

    Verstehe ich das richtig, dass kein Methanol freigesetzt wird, wenn ich eben kein Wasser an den Kleber bringe?

    (Die anderen Pattex Kleber kleben leider nur saugende Flächen, ich habe aber eine nicht-saugende).

  • Der MEM Kleber ist wie der one for all zu sehen, ist im Prinzip das gleiche Produkt nur von einem anderen Hersteller. Diese Kleber benötigen Wasser zum aushärten, sonst geht das nicht. In der Regel reicht die Luftfeuchtigkeit aus, besser ist oft eine leicht nebelfeuchte Oberfläche.

    Aus was ist denn die Kellerdecke, dass diese nicht saugend ist?

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,

    nein die Decke ist Beton, aber die PU-Platten sind alu-kaschiert. Ich bekomme sie erst geliefert, dann schaue ich sie mir genauer an, viell. mache ich an der Oberseite die Alu-Folie einfach ab.

    Komisch, dass dann beim Pattex das mit Methanol im Abschnitt 2 stand, bei MEM aber nicht?
    Beim UHU-Montagekleber UHU Poly Max express high grip steht auch nichts zu Methanol im SDB.

    Muss das nicht drin stehen?

    Leider finde ich vom MEM Greentec kein Sicherheitsdatenblatt.

  • Komisch, dass dann beim Pattex das mit Methanol im Abschnitt 2 stand, bei MEM aber nicht?

    Das kann verschiedene Gründe haben:
    - Zusammensetzung der Produkte ist nicht identisch und bei MEM ist die Menge entstehenden Methanols tatsächlich so gering, dass sie keine Gefährdung darstellt
    - MEM hat bei der Erstellung des SDB nicht mit berücksichtigt, dass Dein individueller Anwendungsrahmen (grossflächig, im Heiz-/Tankraum, schlecht zu belüften) anzunehmen ist, bei dem das Produkt eventuell doch zu einer Gefährdung führen kann

    "Kleine Taten, die man ausführt, sind besser als große, die man plant." (Georges Marshall)

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  • Die Betondecke gilt als saugfähig, somit sind die Bedingungen für die Verklebung gegeben, es ist in der Regel nur eine saugfähige Seite notwendig.
    Die Alu Kaschierung wirst Du üblicherweise nicht so einfach weg bekommen, die ist recht gut mit dem Schaumstoff verbunden. Vermutlich soll die Kaschierung als Dampfsperre dienen.
    Die Methanol Freisetzung muss nicht unbedingt angegeben sein, wenn der Hersteller davon ausgeht, dass daraus keinerlei Gefahr entsteht. Ansonsten müsste es im Kapitel 8 unter den Arbeitsplatzgrenzwerten genannt sein.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo und danke euch beiden,

    dann werde ich mal versuchen, ob es auch mit einer saugfähigen Fläche geht. Und wenn nicht, dann lüfte ich halt ordentlich.
    Gehe ich aber schon richtig in der Annahme, dass solche frei verkäuflichen Produkte ohne jeden Eintrag in "Abschnitt 2" eigentlich nicht so gefährlich sein dürften, oder?

    PS: In Kapitel 8 steht auch das mit Methanol nochmal

  • Hallo nochmals,

    also vermutlich hält dann die alu-kaschierte Platte doch mit so einem SMP Kleber besser. Ich habe mir noch das SDB von MEM Greentec schicken lassen, dort steht Folgendes drin:
    Abschnitt 2: keine, nur "nicht in Kinderhände"
    Abschnitt 3: TRIMETHOXYVINYLSILAN 3-5 % und METHANOL <1%
    Abschnitt 8: METHANOL
    TRGS 900 ( D ) Grenzwert : 200 ppm / 270 mg/m3 Spitzenbegrenzung : 4(II) Bemerkung : H, Y

    Normalerweise kein Atemschutz notwendig


    Abschnitt 9: überall "nicht anwendbar / keine Datenverfügbar", nur bei Flammpunkt: >61°C c.c.
    und: "Das Produkt ist nicht selbstentzündlich. Das Produkt ist nicht explosionsgefährlich."

    Wie ließt sich das nun alles für einen Arbeitssicherheitsexperten?
    Ich bin ja keiner. Wenn ich mir das so ansehe, dann sind konkrete Gefahren nicht gegeben, wenn man das Produkt bestimmungsgemäß benutzt?

    Da ihr mich aber auf die Idee mit dem Methanol gebracht habt, wollte ich euch das hier nochmal reinkopieren, viell. sagt euch das mehr mit den <1% und dem Grenzwert.

    Viele Grüße
    Peter

  • Anhand der Angaben kann man folgendes abschätzen. Da pro m³ Luft 270 mg an Methanol zulässig sind, um den Grenzwert einzuhalten, dürftest Du 27g Kleber pro m³ Luftraum in Deinem Keller verbrauchen und dieser dann ausdünsten ohne Luftwechsel um noch unterhalb des Arbeitsplatzgrenzwertes zu bleiben. Wenn man jetzt von einer Raumhöhe von 2,5m ausgeht ergibt sich somit ein Kleberauftrag von max. 67,5g / m² um den Arbeitsplatzgrenzwert einzuhalten. Keine Ahnung wie viel Kleber Du pro m² benötigst, ich schätze weniger. Spitzenbegrenzung 4 bedeutet, der Grenzwert darf kurzzeitig um das 4fache überschritten werden. Da Du diese Tätigkeit ja nicht jeden Tag durchführst könntest Du das ausnutzen, somit wäre noch mehr Kleber zulässig. Der Kleber ist ja zwischen Alukaschierung und Decke eingeschlossen, somit dürfte er nicht schlagartig verdampfen sondern einige Zeit benötigen => Ausdünstung erstreckt sich über einen längeren Zeitraum.
    Jetzt noch zur Explosionsgefahr. Methanol hat eine untere Explosionsgrenze (UEG) von 80 g/m³. Da nur 1% der Klebermenge als Methanol vorhanden sind, würde sich daraus ergeben, dass Du 8 kg Kleber / m³ Raumvolumen verdampfen bzw. trocknen lassen musst. Das wird wohl kaum der Fall sein.
    Trotzdem würde ich einige Vorsichtsmaßnahmen treffen:
    Hautkontakt vermeiden.
    Während der Arbeit nicht rauchen.
    Während der Arbeit lüften.
    Nach der Arbeit Fenster und Türen zu, dann alle paar Stunden querlüften, also Fenster und Tür auf und für Durchzug sorgen, sofern man dabei nicht gerade durch den Wohnraum lüften muss.
    Sofern der Keller eine Heizung hat (ohne offene Flamme im Kellerraum), kann man auch ein wenig heizen. Temperaturen von ca. 15°C dürften für den Klebvorgang von Vorteil sein. Niedrigere Temperaturen verlangsamen den Klebevorgang. Daher auch die Querlüftung und nicht dauerhafte Lüftung, denn diese führt oft nur zur Raumauskühlung ohne relevanten Luftwechsel.
    Die Kleberdämpfe sind schwerer als Luft und verbleiben somit gerne in Bodennähe, daher sollte nach Möglichkeit über die Querlüftung eine höhere Luftgeschwindigkeit bewirkt werden, um die Kleberdämpfe aus dem Keller zu schaffen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Hallo Axel,

    vielen vielen Dank - toll, wie gut du es erklärt hast und was man da alles rauslesen kann.
    Der Knackpunkt bei all dem ist nun wohl das Stichwort "offenes Feuer" :). Nicht dass ich Kettenraucher wäre, aber die Brennwertheizung steht halt nun mal im Heizraum. Ich frage mal den Hersteller, ob das Gerät als offenes Feuer gilt. Im Zweifelsfall warte ich mit der Dämmung einfach bis ins Frühjahr, dann könnte ich die Heizung ausmachen, und beim Lüften wird es auch nicht so kalt. Generell will ich solche Sachen immer schnell über die Bühne haben, aber hier wäre Warten vielleicht wirklich mal besser.

    Oder ich versuche es eben doch mit dem normalen Montagekleber.......:). Ich habe so eine Nadelrolle, da könnte ich die Klebe-Wege (werde nur ein paar Streifen verkleben) vorher anritzen, dann könnte der Kleber da auch durch die Alu-Folie hindurch haften.

  • Ich würde die Heizung als offene Flamme betrachten. Die Brand- und Explosionsgefahr halte ich für relativ gering, sofern einigermaßen ein Luftaustausch möglich ist.
    Allerdings würde ich eine solche Dämmung in den wärmeren Monaten vornehmen, denn dann ist die Luftfeuchtigkeit höher und die benötigt Dein Kleber zum abbinden.
    Die Alukaschierung würde ich möglichst nicht beschädigen, sie dient als Dampfsperre. Ich würde sogar die Stöße der Platten jeweils zusätzlich mit Klebeband versehen, also an der Aluseite der Platten jeweils ein Klebeband anbringen, dann die Platte an die Decke und die nächste Platte auf dieses Klebeband. Schwer zu beschreiben, einfach so, als wollte man die kleine Lücke zwischen den Platten mit Klebeband abdecken, eben von der Deckenseite. Die Dampfsperre dient dazu, dass keine Feuchtigkeit vom wärmeren Wohnbereich in die Dämmung gelangt und dann dort vor sich hin gammeln kann, was Schimmelbildung zur Folge haben kann.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Das Gute bei den Platten (FD-L von puren) ist, dass die einen Stufen-Rand haben, also ohnehin überlappen.
    Mit dem Durchlöchern überlege ich dann auch nochmal :). Im denke halt, an der Stelle, wo ich durchlöchere, kommt ja dann ein breiter Streifen Kleber drauf. Also die Löcher werden ja zugedeckt, sollte also für Haftbrücke und auch Dampfsperre egal sein.

    Nochmals herzlichen Dank, dass hier meine Bedenken ernst genommen wurden und ich nun wirklich SEHR viel schlauer bin.

    Einmal editiert, zuletzt von littbarski (7. November 2016 um 16:46)