Bericht: Ergonomie im Betrieblichen Gesundheitsmanagement

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  • Übung zur Ergonomie in der Motorrad-Werkstatt


    Beispiel für ein Vorgehen im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagement zum Thema Ergonomie:
    Training des Expertenteams
    Zur Vorbereitung eines komplexen Projektes in einem Automotive-Zuliefererbetrieb (hier: Kunde) bildete sich das externe Beratungsteam fort. Übungsbetrieb war ein Motorradfachgeschäft mit großer Werkstatt in Hildesheim. Workshopziel war ein ganzheitliches Vorgehen zu erproben, um später den eigentlichen Kunden perfekt unterstützen zu können.
    Tipp für Experten: Lerne nie in dem Betrieb, in dem Du später mal Geld verdienen oder Anerkennung erreichen willst. Ein Praktikum in einem artfremden Betrieb oder Bereich Deiner Firma kann sehr wertvoll sein. Du darfst Fehler machen... und Du kannst Dein Gesicht wahren.

    Vorbereitung auf Kunden - Automotive Industrie
    Im Workshop wurden Regeln der Zusammenarbeit, das gemeinsame Auftreten gegenüber dem Kunden, der Dress-Code und die interne und externe Logistik besprochen. Leitlinie bildete der Kundenwunsch:
    Kundenwunsch ist, die Sicherheitsbeauftragten (Sibs) zu reaktivieren. Sibs sollen künftig gemeinsam im Team mit externen physiotherapeutischen Fachkräften den Unternehmer (und die Sifa) beim Erfassen und dem Beraten der Kolleginnen und Kollegen zum Thema Ergonomie - rückenfreundlicheres Arbeiten - direkter und zeitnaher unterstützen.
    Tipp für Experten: Der Kunde ist König und deshalb ist auch sein Wunsch eng zu bedienen. Es liegt allerdings an Dir, mit präzisen Fragen diesen Wunsch zu ermitteln und durch Deine Beratung einen Mehrwert zu schaffen. Z.B. Kunde will "nur" Rückenberatung am Arbeitsplatz. Du empfiehlst ihm zusätzlich eine Einbettung in das Arbeitsschutz- oder Gesundheitsmanagement und die Dokumentation einer solchen Beratung.

    Planung im Betrieb - Start mit Qualifizierung
    Dazu wird ein Workshop mit allen Sibs, dem Betriebsarzt und der Sifa stattfinden. - möglichst über zwei Tage - wegen dem "darüber-Schlafen-dürfen-Effektes".
    Betriebsrat und Vorgesetzte wurden bereits in der Phase der Auftragsklärung über die Instrumente informiert und gaben ihr Einverständnis zum Vorgehen. Der Betriebsrat - das sei an dieser Stelle noch erwähnt - sprach sich dafür aus, die Entstehung von Rückenbeschwerden auch über Fragen nach Organisation, Kommunikation und dem sozialen Miteinander (= psychische Belastungen) zu ermitteln.
    Tipp für Experten: Ein gemeinsames Verständnis, die Klärung von Vokabeln - sprechen wir vom Selben - ist entscheidend für Deinen Erfolg, selbst, wenn Du schon seit 20 Jahren im selben Laden gearbeitet hast!


    Planung im Betrieb - Gefährdungsbeurteilung und Sofortmaßnahmen
    Anschließend soll in gemischten Teams Zug-um-Zug die besonders belasteten Bereiche besucht und optimiert werden. Das Unternehmen hat bereits sein "Bekenntnis" gegeben, auf jeden Fall Verhältnisse zu optimieren. Schwerpunkt der Sofortberatung vor Ort an den Arbeitsplätzen wird die Verbesserung persönlicher Verhaltensmuster sein: Arbeitstechniktraining, Tipps zum rückengerechten Verhalten, Ausgleich nach einseitiger oder schwerer Arbeit.
    Tipp für Experten: Vier-Augen-Prinzip wahren. Und... bitte nicht mit einer Gruppe aufschlagen (wie bei ASA Begehungen) - würg -

    Planung im Betrieb - Werkzeuge

    In unsere Ergonomie-Werkzeugkiste kommen:
    Zollstock, Messmittel - Klima & Schall, Vordrucke - Beobachtungsinterview aus dem Screening Gesundes Arbeiten (SGA), ein Steckbrief (Checkliste zu Kontrolle/Redundanz-Check).
    Der Betrieb wünscht außerdem eine Fotodokumentation, um später nachzuvollziehen, was an den Arbeitsplätzen auffällig war, was als gutes Praxisbeispiel für andere Bereiche nützlich wäre.
    Tipp für Experten: Die Auswahl der Methoden ergibt sich aus der Auftragsklärung. Die BAuA, die Berufsgenossenschaften haben so viele unendlich gute Checklisten und Fragebögen, die Dir eine Orientierung geben. Wichtig: Du musst sie beherrschen und sie müssen Dir eine Grundlage für eine spätere Erfassung beispielsweise im Maßnahmenplan (Dokumentation) geben können.

    *** Soweit mein Bericht. ***

    Hast Du Anregungen, von dem wir lernen könnten?

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

    Einmal editiert, zuletzt von Hildegard Schmidt (13. Februar 2015 um 13:29)

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