Hallo Harti,
die von den Behörden anerkannten Radon-Messungen können nur durch die bisher wenigen zugelassenen Messstellen erfolgen. Zum Nachweis der Einhaltung des Referenzwertes als Durchschnittswert der Radonkonzentration über einen Messzeitraum von 12 Monaten werden von ihnen die Kernspurexposimeter (Messdosen) ausgegeben und hinterher wieder ausgewertet. Damit werden grundsätzlich erst einmal die gesetzlichen messtechnischen Vorgaben erfüllt. Prinzipiell sollen und können diese Messstellen auch Beratungen vor-Ort vornehmen, aber wie du schon richtig erkannt hast, werden die wenigen Messstellen schon allein mit der Logistik der Ausgabe, Rücknahme und Auswertung der Exposimeter an ihre Kapazitätsgrenze kommen. Es bleibt meist nur Zeit für die Weitergabe der Hinweise zur Messung zusammen mit der Lieferung der Messdosen und einem Beratungskontakt (Telefon oder E-mail).
Die Verantwortung der fristgerechten Vorlage der notwendigen betrieblichen Messdaten bei der Behörde bleibt aber beim betreffenden Unternehmen.
Prinzipiell ist es eigentlich auch ganz einfach: man legt, hängt, stellt, ... die Messdosen an den Arbeitsplätzen auf und nach einem Jahr schickt man diese wieder ein und bekommt kurze Zeit später seine Resultate zugeschickt. Allerdings gehört tatsächlich einiges Wissen zu Radon und seinen Eigenschaften und seinem Verhalten, aber auch zu den örtlichen Gegebenhieten der Arbeitsplätze dazu, hier die richtigen repräsentativen Messorte im Betrieb auszuwählen. In dem Begleitblatt zu den Messdosen werden schon eine ganze Reihe von Hinweisen für den Anwender aufgeführt, aber dennoch kann man hier einiges falsch machen.
Schließlich müssen ja die Messergebnisse fachlich ausgewertet werden und möglicherweise Strahlenschutzmaßnahmen eingeleitet werden.
Ich kann daher nur raten, Fachkompetenz "mit ins Boot zu holen". Dazu schlage ich folgende Möglichkeiten vor:
1. Es gibt einige wenige alteingesessene Ingenieurbüros (vor allem in Bayern und Sachsen), die sich schon seit Jahren u.a. mit Radon beschäftigen.
2. Seit wenigen Jahren werden in Bayern und Sachsen und auch in der Schweiz sogenannte "Radonfachpersonen" ausgebildet. Das sind überwiegend bautechnisch oder umwelttechnisch tätige Fachleute, die zusätzliches Wissen zu Radon in einem zertifizierten Lehrgang erworben haben. Eine Übersicht über diese Radonfachpersonen kann man im Internet bei den Landesämtern in Bayern und Sachsen bekommen. (siehe oben im 3. Beitrag oder hier z.B.: https://radonfachpersonen.de/) Allerdings ist zu erwarten, dass hier die Nachfrage auch sehr groß ist, und die Kapazitäten ausgelastet sind.
3. Als letztes könnte ich mir vorstellen den kollegialen fachlichen Kontakt zu solchen Unternehmen aufzunehmen, die schon seit langem (mit der alten Strahlenschutzverordnung von 2001) zur Erfasssung der Radonbelastungen an ihren Arbeitsplätzen gesetzlich verpflichtet waren. Das sind die örtlichen Wasserversorger, die Radonheilbäder und die Schauhöhlen und -Bergwerke. Bei dem einen oder anderen spielt vielleicht Radon eine Rolle und man hat schon Erfahrungen bei den Messungen, dem Umgang damit und bei den Strahlenschutzmaßnahmen.
VG
Peter