Hallo,
Die Achillesferse am Ganzen ist die Weiterbildung. Da sehe ich zusätzlich noch die größeren Probleme. Was ist mit dem BSB, dem Sicherheits-, dem Gefahrstoff-, dem Gefahrgut-, dem Umwelt- und anderen Beauftragten??? Da liegt das eigentliche Problem.
Zumindest für den Brandschutzbeauftragten ist die Weiterbildung in der vfdb 12/09-01
geregelt, wenngleich es natürlich keine verbindliche Richtlinie ist. Nach §5.1 muss ein
Brandschutzbeauftragter alle drei Jahre, eine Fortbildung von mindestens
16 Unterrichtseinheiten absolviert haben. Ich kenne seit der Aktualisierung der
neuen vfdb- Richtlinie und Einführung der "Weiterbildungspflicht" mehrere
Fälle, in denen die Bestellung des Brandschutzbeauftragten durch die Brandschutz-
dienststelle nicht oder nicht mehr anerkannt wurde, mangels regelmäßiger
Weiterbildung.
Brände löschen und alles was mit der Abwehr zu tun hat. Da wird dann nix mehr über die Vorbeugung erzählt. Das ist auch nicht deren Aufgabe. "Schuster, bleib bei Deinen Leisten." Berühmtes Sprichwort und so halte ich es auch. Und das ist auch gut so.
Nein, dass ist leider nicht gut so. Der VB wird zukünftig sicherlich mehr den je gefragt sein,
auch im Hinblick auf die zunehmenden Probleme in den Feuerwehren. Man sollte das aber nicht
als eine Belastung sehen, sondern als eine Chance. Vergleich dazu auch entsprechende Thesen,
u.a. auch von mir aus April 2010, mit dem Titel "VB- ein Weg aus der Feuerwehrkrise".
Der VB (nicht im Sinne vom BSW) sollte bereits im Rahmen der TM- Ausbildung ein Bestandteil
sein, z.B. auf dem Niveau einer Brandschutzhelfer- Ausbildung. Ferner sollte der VB im Rahmen
von jährlichen Objektbegehungen auch ein Bestandteil vom regulären Dienstbetrieb sein.
Anmerkung: Man kann den VB, z.B. im Hinblick auf Lesen/Anwendung F+R Pläne/ Brandschutzordnung
auch schon in die JF- Ausbildung einfließen lassen. Entsprechende Infos zu Grundlagen/ Übungen
waren auch Gegenstand einer Veröffentlichung im Jahreskalender 2010 der Fachzeitschrift
"FEUERWEHR" von einem Kollegen und mir.
Im Rahmen der Objektbegehungen kann man dann z.B. die Brandschutzeinrichtungen
erklären oder die richtige Anwendung von Laufkarten/ Feuerwehrpläne. Ich hatte es in den
letzten Jahren zwei/drei Mal, dass von mir erstellte Feuerwehrpläne nach DIN 14095 mit
dem Vermerk "zu umfangreich" von der Feuerwehr zurückgekommen sind. In einem Fall war nach Erfüllung
der Wünsche der Feuerwehr, der Feuerwehrplan lediglich noch eine Art "F+R Plan". Es zeigt sich
doch immer wieder, dass Feuerwehrpläne gerade in den FF´en im Einsatz nicht verwendet werden,
weil sie vom Prinzip vom einfachen FM(SB) bis hin zur Führungskraft nichts damit anfangen können.
Ich war zu meiner reinen Feuerwehrzeit da auch keine Ausnahme, schlicht aus mangelnder Ausbildung
in diesen Bereichen. Zu gefährlichen Einsatzsituationen kann es aber auch kommen, wenn zwischen der
Feuerwehr und den örtlichen Betrieben keine Kontakte bestehen.
Mal ein Beispiel:
"Im Sommer 2008 brennt ein Industriegebäude in Reilingen (BW), dass ursprünglich von einer
Textilfirma genutzt wurde. Mittlerweile dient es als Lager- und Arbeitsstätte verschiedener Betriebe.
Die ersteintreffenden Kräfte orientieren sich an dem vorliegenden Feuerwehrplan.
Schnell wird den Feuerwehrleuten klar: Nutzungsänderung und Umbauten machen den Plan
nutzlos, Angriffswege und Zugänge verlaufen anders als eingezeichnet. Zudem fehlen dem
Einsatzleiter sämtliche Informationen zum Gefahrenpotenzial im Gebäudeinneren.
Die Brandbekämpfung erfolgt deswegen fast ausschließlich von außen- mit einem massiven
Personal- und Löschmitteleinsatz."
Quelle: Fachartikel "Einsatz nach Plan- Feuerwehrpläne" Ausgabe 7/2009 Fachzeitschrift Feuerwehr Magazin
Mitwirkung für das Feuerwehr- Magazin: Simon Schmeisser IG der Brandschutzbeauftragten, Ulrich Beuchel
von F-Plan, Hermann Wiedemeyer Feuerwehr Bremen.
Sicherlich hat der Betreiber dafür Sorge zu tragen, dass entsprechende Brandschutzeinrichtungen/
Hilfsmittel (z.B. Feuerwehrplan) in entsprechender Aktualität vorliegen. Gerade aber wo es in den
Betrieben keine Sicherheits-/Brandschutzorganisation gibt, sind besonders die Feuerwehren auch
gefragt. Sei es durch Objektbegehungen/übungen sowie regelmäßigen Gesprächen. Grundsätzlich sollte
eine Feuerwehr über ein entsprechendes Grundwissen zu ihren Betrieben im Ort/Ausrückebereich verfügen.
Wie sowas in der Praxis aussehen kann -insbesondere aus der Sicht einer Feuerwehr- habe ich im November 2011 in
einem Fachartikel in der Fachzeitschrift "FEUERWEHR (UB)" dargestellt.
Und bei all dem, rede und meine ich nicht zwangsläufig Sachen wie Beratung von Betrieben in Brandschutzfragen
oder ähnliches, sondern die schlichte Kombi aus VB/ Einsatzplanung/ Unterstützung BSB für den AB.
Daraus können sich für beide Seiten entsprechende Synergieeffekte entwickeln.
Gruß
Simon Schmeisser