Hallo in die Runde,
neben meiner Ausbildung zur FaSi durfte ich letztes Jahr "nebenbei" noch mal eben ein UMS nach 14001:2015 einführen.
Also nach meinem Verständnis (und so wie wir es beschrieben haben) meint das prinzipiell die Betrachtung der Umwelteinwirkungen von der Förderung der Rohstoffe (Erze, Rohöl, usw.) für das Produkt bis zu dessen Entsorgung. Zitat "3.3.3 Lebensweg aufeinander folgende und miteinander verknüpfte Phasen eines Produktsystems (oder Dienstleistungssystems), von der Rohstoffgewinnung oder Rohstofferzeugung bis zur endgültigen Beseitigung" und "Anmerkung 1 zum Begriff: Die Abschnitte des Lebenswegs umfassen Rohstoffbeschaffung, Entwicklung, Herstellung, Transport/Lieferung, Nutzung, Behandlung am Ende-des-Lebenswegs und endgültige Beseitigung."
Bei Produkten die man "anpacken" kann ist das noch relativ einfach, bei Dienstleistungen bleiben einem häufig nur Umwelteinwirkungen der verwendeten Energie und z.b. verwendeten Hardware, Reinigungsmittel usw.. Wenn Du es ganz hübsch machen willst, machst Du für eure Produkte noch eine EPD (Enviromental Product Declaration). Ist eine sehr aufwändige Geschichte, dabei berechnest Du letztendlich wie viel CO2 das Produkt auf seinem Lebensweg an die Umwelt abgibt
Das Thema gehört zu bei dem Punkt "Umweltaspekte". Die Umweltaspekte müssen schriftlich dokumentiert werden, was aber nicht heißt, dass der Lebensweg bis ins 1000stel beschrieben werden muß. Eine guter Ansatz ist schon mal die Lieferanten zu fragen ob sie auch ein UMS haben, schauen was passiert bei euch selber (Emissionen, Abfälle, usw.) und zu guter Letzt, ist das Endprodukt 100% recycelbar usw.
Bei den 2015er Versionen der 14001 und auch 9001 ist es nicht mehr möglich einzelne Scopes komplett wegzulassen. Wenn man Punkte hat, die nicht zutreffen, so sollte man das kurz beschreiben und begründen warum sie nicht anwendbar sind
Falls Du dich schwer tust die Umweltaspekte zu definieren, schicke gedanklich eine Drohne mit allen denkbaren Sensoren über eurem Unternehmen in die Luft und schau was die Drohne auffängt (Lärm, Staub, Abgase, Vibrationen, Licht, usw.). Zu den Emission suchst Du dir die jeweiligen gesetzlichen Vorgaben raus. Dann schickst Du die Drohne ein Stück höher und schaust was habe ich in meiner Nachbarschaft (Industriegebiet, Mischgebiet, Naturschutzgebiet usw.). Dabei hast Du auch gleich ein paar interessierte Parteien ermittelt (Nachbarn, Naturschutzbehörden, usw.).
Ich hoffe ich habe jetzt nicht zu weit ausgeholt, aber die merkwürdige Normsprache für normalen Menschenverstand verständlich zu machen ist manchmal recht schwierig.
Gruß Kai