Moin !
Unsere Abluftanlage ist nicht EX, da der normale Betrieb immer zu einer Verdünnung unter UEX führt.
Wenn man sich allerdings einen ausgefallenen Abzug mit Ex-Atmosphäre flutet dürfte die erste Zündquelle bei Wiederanlaufen der Volumenstromregler direkt über dem Abzug sein. Nicht schön ... Bis zu den Lüftern könnte schon wieder soweit verdünnt sein das alles UEX ist.
Aber das gilt es ja alles zu vermeiden ! Die Maßnahmen zur Stabilisierung der Abluftanlage laufen.
Unabhängig davon interessiert mich an diesem Beispiel wie eine Risikogrenze sinnvoll gezogen werden kann.
Ich versuchs mal mit einer Wahrscheinlichkeitsabschätzung in Personenjahren für eine Anlage (die Wahrscheinlichkeiten sind aus der Literatur und geraten):
Die Abluftanlage fällt 10 mal pro Jahr aus.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,1 läuft zu einem Ausfallzeitpunkt der Wasserstoffgenerator (nur Tagschicht, läuft nicht jeden Tag).
-> einmal pro Jahr läuft der H2-Generator ohne funktionierende Abluft, es bildet sich eine explosionsfähige Atmopshäre. (Ziemlich sicher auch in gefahrbringender Menge)
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 findet sich eine Zündquelle bevor der Gasalarm alles stromlos schaltet (der Sensor hängt halt im Raum, nicht im Abzug-> wird korrigiert)
-> alle zwei Jahre gibt es eine Explosion
Aufgrund der Raumgeometrie vermute ich eine eher frühe Zündung, d.h. mit eher "geringen" Mengen. Große Mengen sollten den Gasalarm und Stromlosschaltung bewirken und dann zumindest in diesem Raum nicht mehr zünden. Auf dem Flur sieht das schon anders aus.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,2 ist zum Zeitpunkt der Explosion jemand im Raum.
-> Alle 10 Jahre ist jemand mit einer Explosion zusammen im Raum.
Mit einer Wahrscheinlichkeit nahe 1 entstehen Wurfstücke (nämlich der zerlegte Abzug), die mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,4 die Person verletzen und mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,05 töten. (Für Tote durch die Druckwelle bräuchte man recht viel und gut angemischte Ex-Atmosphäre, eher unwahrscheinlich)
-> Alle 25 Jahre gibts einen Verletzten
-> Alle 200 Jahre einen Toten
Sollte es mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,1 zur Zündung einer größeren Menge kommen fehlen nachher Wände und Fenster, es gibt Wurfstücke auf einen öffentlichen Weg.
-> Alle 20 Jahre eine große Explosion mit Wirkung ausserhalb des Labors.
Ist das soweit von Gedankengang richtig ?
Jetzt habe ich Eintrittsfrequenzen für einige Schadensfälle; alles mit einiger Unsicherheit.
Es fehlt mir bis auf die Todesfälle jeder Vergleich was ein sinnvoller Wert für Verletzungen und Gebäudeschäden sein könnte.
Die Todesfälle sind nach den britischen Empfehlungen um den Faktor 20 zu hoch, nach den Niederländischen etwa drei Größenordnungen. Deutsche Empfehlungen gibts nicht oder ich hab nur nix gefunden.
Das es alles ziemlich hohe Werte sind steht ausser Frage, nur wie niedrig sollen sie denn sein?
Oder andersrum, beim "So geringes Risiko wie vernünftigerweise möglich" (ALARP) stellt sich die Frage nach der Quantifizierung oder Grenzziehung von "vernünftigerweise". Da stehe ich im Moment voll auf dem Schlauch.
bis dann
Grobi