Beiträge von Well Done

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    Mein Tipp für "Wuppen im Job" - physische Gefährdungsfaktoren ermitteln

    Die Lastenhandhabungsverordnung als begründende Vorschrift ist in Abschnitt "Beurteilung" ja ein "Muss" für Praktikathemen, die sich mit Lastenhandhabung beschäftigen.

    Was mich nach dem Praktikumsbericht nun auch ganz normal im Betrieb begeistert, ist die praktische Methode zur Ermittlung, ob etwas getan werden muss: Passend zur Verordnung gibt es - echt benutzerfreundlich - eine Methodik, um das körperliche Risiko zu ermitteln. Die Leitmerkmalmethode (LMM) 1) Heben und Tragen, 2) Ziehen und Schieben und 3) Manuelle Arbeitsprozesse, wie in diesem Forum auch schon mehrfach zitiert und verlinkt.

    Die Anwendung der Methodik verschafft mir eine gute Übersicht, was tatsächlich wie belastend ist und ob die Auswirkungen Handlungsanlass sind, etwas zu verändern.

    Im Praktikumsbericht gibt es deshalb für die Berücksichtigung der Lastenhandhabungsverordnung und der Verwendung der LMM ordentlich Punkte.

    Hallo,
    Grundwissen kannst Du Dir eigenständig über die Seite des KAN besorgen. Dort gibt es ein Lehrmodul und Quiz zur Ergonomie für Konstrukteure. Das macht Spaß und Dich fit!

    Erfahrungen sammeln
    Richtig anwenden und überprüfen, ob Du die grundlegenden Anforderungen der Ergonomie gerafft hast, gelingt allerdings - aus meiner Erfahrung - nur innerhalb eines Praxisworkshops; möglichst mit direkten Anwendung an ausgewählten Arbeitsplätzen. Z. B. Experten-Workshop Ergonomie über die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Falls es Probleme beim Finden gibt, sende mir gern eine PN.

    Danke Schnecke!
    Du hast Recht, diese Methode betrachtet "nur" das Muskel-Skelett-System und die Berechnung basiert zudem auf einem gesunden "Referenzmenschen".
    Danke für die Excel-Datei!

    Zur Verteidigung:
    Tatsächlich ist diese Methode nur für einen "winzigen" Risikobereich gedacht, der jedoch eine Menge Sorgen bereiten kann.
    Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit aufgrund Muskel-Skelett-Beschwerden ist mit 23,7% immer noch zu hoch (Quelle: Arbeitswelt im Wandel, Ausgabe 2011 BAuA).

    Zum ersten Lernpensum für die Bewältigung der LEK 1 gehörte, sich Kenntnisse zur Anwendung der Leitmerkmalmethode Heben und Tragen zu
    verschaffen. Während sie bei der LEK 1 ja praktisch nicht abgefragt wird, kommt sie im Verlauf der Ausbildung schon zum Tragen!
    Die Methode unterstützt die Umsetzung der Anforderungen gem. § 5 Arbeitsschutzgesetz in Verbindung mit der Lastenhandhabungsverordnung.

    Das Tolle: Es gibt die simple Erfassung auch für Ziehen und Schieben sowie für Manuelle Arbeitsprozesse. Nachzulesen auf der Website der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Die Empfehlung ist, sich diese Methode für "schlechte Arbeitsbedingungen" zu bunkern. ...bin damit gut gefahren.
    Bei der Bearbeitung der LEK 2 - Praktikumsbericht - hat sie mir sehr geholfen, die Auswirkungen von Umsetzungsvorgängen bei der Arbeit zu bewerten.

    Wie ist Eure Erfahrung damit?

    Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an den zaghaften Versuch des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Eltern zum Loben zu motivieren. Eines der Werbeplakate lautete: "Heute schon gelobt?" Lob wirkt zur Freude aller, wenn es spontan und konkret auf eine Handlung bezogen ausgesprochen wird. Die echte Begeisterung für das, was ein anderer hat oder leistete, ist der Kühlschmierstoff für Anerkennung. Freude wird durch ehrliches, spontanes Loben auf beiden Seiten, beim Empfänger und Sender ausgelöst. Das wirkt nach meiner Erfahrung positiv auf die Gesundheit.
    Wir wissen ja, glückliche Menschen kriegen so schnell keine Erkältung...

    Mir hilft die Metapher: Lob ist wirksam, solange der Sekt noch perlt.
    Geständnis: Wenn mir dies erst nach einer Siuation einfällt, die ein gutes Wort an den Sender erforderlich gemacht hätte, ist es allerdings schon zu spät für eine wirksame Anerkennung.

    Lob im Arbeitsschutz
    Bei Begehungen an Arbeitsplätzes ist Lob - auch bei Arbeiten im Betonschwellenwerk, beim Kettenpresswerk ebenso wie am schnöden PC-Arbeitsplatz - gut angebracht. Es findet sich garantiert etwas, was Beschäftigte richtig gut gelöst haben, obwohl die Verhältnisse keinen Spaß machen.

    Meine Empfehlung:
    Bewirb Dich zunächst als Sicherheitsbeauftragter (Sib). Davon werden ständig neue Leute gebraucht und der Aufwand für die Ausbildung ist für den Unternehmer wesentlich geringer!
    So schaffst Du Vertrauen und beweisst Deine ernsthafte Absicht. Mache Dich über den Weg "Sicherheitsbeauftragter (Sib)" im Unternehmen als "Menschenschützer" bekannt. Nutze die Chance zu Lernen und unverkrampft zu argumentieren - Emotionen wie Ärger, führen in eine Sackgasse.
    Der Betriebsrat könnte Dich unterstützen als Sib aktiv zu werden.

    Risiko: Wenn Du mit aller "Gewalt" an Deinem Projekt arbeitest, Sifa zu werden, hast Du nachher noch lange nicht die Garantie, auch als Sifa bestellt und in Deinem Unternehmen tätig werden zu können.

    Entspannung würde Dir gut tun, schließlich sollst Du als Sifa ja auch beweisen, dass Du die Diplomatie im Umgang mit Vorgesetzten beherrscht. Beweise Deine Flexibilität - beschäftige Dich gelassener mit dem Thema. Was hast Du zu verlieren?

    Es gibt immer sehr gute Gründe, warum Deinem Wunsch nicht entsprochen wird.
    Du hast hier im Forum einige interessante Blickwinkel lesen können.
    Nur Mut: Willst Du schnell zum Ziel, nimm` den längeren Weg!

    Die 100 Stunden Mindestlernzeit kann ich bestätigen.
    Mir hat geholfen, einen Tages-Lern-Rhytmus einzuhalten, um meine wenig trainierten grauen Zellen wieder in Lernschwung zu bringen. Schließlich lag das letzte Lernen für eine Prüfung gefühlte fünf Jahre zurück.
    Ich habe abends mindestens eine, meistens zwei Stunden gelernt und dabei viel mitgeschrieben und gezeichnet (z. B.: Maßnahmenhierarchie) - Denn ich bin eher der motorische Lerntyp. Morgens vor oder nach dem Frühstück habe ich meine Notizen vorgenommen, um die Sifa-Vokabeln oder Neues zu wiederholen.
    Dafür musste die Tageszeitung dran glauben...

    Ob Ihr´s glaubt oder nicht: Das hat nachher dann richtig Spaß gemacht.

    Hallo,
    Zugluft hin oder her: Ich zweifle an, ob Zugluft nicht einen zu großen Stellenwert in Deiner Arbeit einnimmt?

    Zugluft im Zusammenhang mit einem Thema wie Ergonomie erfährt hier in der Diskussion eine zu singuläre Bedeutung. Zugluft ist natürlich ein zusätzlicher Stressor oder wie wir Sifas schreiben müssen "Gefährdungsfaktor". Dieser könnte in Wechselwirkung mit dem einseitig belasteten Muskel-Skelettsystem stehen, wodurch Muskelverspannungen möglich sein können. Abgesehen von einer Schwächung des Immunsystems; dies ist jedoch eher keiner ergonomischen Ursache zuzuordnen. Tatsächlich stehen bei Ergonomie die Themen günstige Körperhaltung, ökonomische Bewegungsformen im Fordergrund.

    Muss Messung sein - oder genügt die subjektiv empfundene Wahrnehmung für LEK 2?
    Den Aufwand ein Anemometer zu beschaffen, eine Messreihe durchzuführen, selbstverständlich mit Erfasung von Daten an einem Kontroll-Vergleichsarbeitsplatz geht dann doch etwas vom Ergonomieschwerpunkt weg... finde ich. Eine gut begründete sujektive Wahrnehmung tut´s auch (sofern das Thema nicht lautet: Gefährdungsbeurteilung der Klimabedingungen in der Lieferantenzone...).

    Spannend finde ich, dass die Prüfer, die Dir bei Deiner Präsentation zuhören und Dich bewerten, gar nicht unbedingt vorher den Praktikumsbericht gelesen haben müssen.
    Deshalb hat jeder sehr gute Chancen, bei der Präsentation das Beste herauszuholen.

    Mir ist aufgefallen: Belohnt wird, wer sich mit Fleiß auf den Vortrag vorbereitet hat und auch mal etwas an der Flip-Chart oder an der Stellwand zu beschreiben vermag. Belohnt wird auch, wenn es Dir gelingt, zu beschreiben, warum diese ausgewählte Lösung (-en) genau das Richtige ist, um die und die Gefährdungen zu vermeiden und gesünder zu arbeiten. Die Lösung darf nicht wie lauwarmes Bier angeboten werden, dann kann nichts mehr schief geh´n in der Bewertung.

    ... außerdem, ein bisschen Spaß soll es ja auch machen. Prüfung hin oder her...