Hi,
ich sehe es so, dass dies immer eine Einzelfallentscheidung ist, welche Gerätschaften oder Einbauten an welcher Stelle tolerabel sind und welche entfernt werden müssen.
Diese Entscheidung beeinflussen:
- die Freihaltung der erforderlichen Rettungswegbreite
- die Verletzungsgefahr durch das Teil
- das Brandverhalten des Teils (u.a. Entflammbarkeit, Selbstentzündungswahrscheinlichkeit, Rauchentwicklung)
- der Einfluss des brennenden Teiles auf die Umgebung (wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit der Brandausbreitung, werden Fluchtwege unpassierbar, gibt es alternative Fluchtwege falls dieser Weg unpassierbar wird)
Ein Kopierer oder Getränkeautomat auf dem Steinboden an der Steinmauer in der großen Aula ist z.B. unkritisch. Es findet im Brandfall keine Brandausbreitung statt und die Fluchtwege bleiben rauchfrei bzw. passierbar.
Ein Kopierer in einem schmalen Flur mit niedriger Deckenhöhe, der auf einem Teppichboden steht und hinter dem noch 5 Räume kommen, die nur diesen Fluchtweg haben, ist sehr kritisch und muss entfernt werden. Es besteht die Gefahr der Brandausbreitung und dass Menschen der Fluchtweg abgeschnitten wird.
Laut Definition (DIN 51060) sind feuerfeste Werkstoffe Werkstoffe mit einem Kegelfallpunkt größer SK17, d.h. Werkstoffe die ca. 1.500°C aushalten. Das schafft die dünne Metallplatte nicht, die oft unter Kaffeemaschinen zu finden ist Auch hier halte ich Augenmaß und GMV für unerlässlich. EIne Küchenarbeitsplatte aus Holz ist nicht feuerfest, aber absolut ausreichend. Bis die Kaffeemaschine diese in Brand gesetzt hat steht genügend Zeit zur Verfügung den Entstehungsbrand zu bekämpfen (wenn sie es überhaupt schafft, mir sind auch Fälle bekannt, bei denen die Kaffeemaschine total zerstört war, die dicke Holzplatte aber nicht mitbrennen wollte ;). Granit ist übrigens auch nicht feuerfest, aber stellt mal ein brennendes Küchengerät drauf und versucht das Granit zum mitbrennen zu überreden
Mit Grundkenntnissen über Baustoffe und deren Brennverhalten sollte es kein Problem darstellen vernünftige praktikable Lösungen zu finden
Bezüglich Acrylglas: Haltet mal ein Feuerzeug hin und schaut was passiert. Acrylglas ist nicht leicht zu entzünden (offiziell als normal entflammbar, nicht brennend herabtropfend, eingestuft, aber z.B. Funkenflug bei Flex-Arbeiten oder eine Zigarette reichen nicht aus, um es zu entzünden) und verbrennt im Brandfall fast rauchfrei. Die FLuchtwege bleiben also begehbar. Gibt also wesentlich schlimmeres als Acrlyglas in Flucht und Rettungswegen und je nachdem in welcher Menge mit welcher Gefahr der Brandausbreitung es vorhanden ist kann es auch in Fluchtwegen problemlos verwendet werden.
schöne Grüße,
Markus