Beiträge von J.O.

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    Als Ergänzung, weil es evtl. etwas naiv meinerseits rüber gekommen ist: ich hab null Problem wenn man beim Kunden höhere Stundensätze ansetzt oder Pauschalen zusätzlich abrechnet um die Gemeinkosten zu decken und vllt. Noch ein bisschen mehr raus zu holen - das gehört zum Kapitalisismus dazu.

    Womit ich aber große Probleme habe und was mich auch belastet ist, wenn Einsatzzeiten (für die es ja auch eine Berechtigung gibt) umgewidmet werden und der laden dann nichtmal läuft

    ...

    Hallo zusammen,

    erstmal vielen Dank für die zahlreichen Kommentare seit der Erstellung meiner Nachfrage.

    Habe inzwischen neuen Input zu den Praktiken bei uns, die gerne kommentiert werden dürfen:

    1. Fahrtzeiten werden nicht gesondert erfasst sondern zwangsläufig von uns Angestellten 1zu1 auf die Einsatzzeit geschrieben, weil wir einfach keine andere Möglichkeit haben.

    2. Wir Angestellten haben keine Einsicht in die Verträge, können also nichtmal beurteilen, ob wir vertragswidrig handeln oder was überhaupt genau vereinbart ist.

    3. Die Verträge (inzwischen hat man dann doch mal das ein oder andere mitbekommen...) werden ohne o.g. "Backoffice"-Klauseln geschrieben. Der Chef legt im Nachgang nach Gutdünken fest, wie viele Stunden bei uns in der Excel für die Einsatzzeiten auftauchen. Die Abweichung zu den korrekt ermittelten Einsatzzeiten nach DGUV-V2 sind dabei erheblich. (Bei uns tauchen 50-70% der tatsächlichen Stunden auf - der Rest ist für uns nicht nachvollziehbar). Was nicht passt wird über "Dokumentenbearbeitung" oder ähnliche Floskeln hingepfuscht.

    4. Unsere übrigen Zeiten werden immer als "Vor-Ort-Zeiten" abgerechnet - egal ob wir protokollieren, recherchieren, mailen oder Schulungen vorbereiten usw.

    5. Die Kosten der Bürodamen werden auch über die "Einbehaltung" von Einsatzzeiten finanziert.

    6. Geschäftsprinzip: weniger Stunden leisten, dafür mehr schreiben und einen höheren reellen Stundenlohn erzeugen.

    7. Bei uns werden ASD-Kunden nur und ausschließlich über den ASD abgerechnet. Zusätzliche Pauschalen für Fahrten, Backoffice o.ä. werden nicht ausgewiesen. Auch der Stundenlohn wird niedrig angesetzt weil man ja bei den Zeiten "trickst"...

    Frage mich inzwischen wie das seit weit über 10 Jahren so laufen kann. Die Aufbauorganisationen bei unseren Kunden sind auch nicht gerade die Besten und der Aufbau vernünftiger Systeme wird auch nicht gerade unterstützt - evtl. liegt es daran...

    Hallo zusammen,

    ich bin relativ neu hier und hätte mal ein paar Fragen an die erfahrenen Selbständigen hier, die auch Kooperationen mit den AS-Diensten der Berufsgenossenschaften haben (in meinem Fall besonders der ASD der KUVB) und als externe Dienstleister selber SiFas angestellt haben.

    Kurz zur aktuellen Situation: ich bin selber bei einem externen Dienstleister für ASi, Brandschutz usw. angestellt und habe aktuell einige Bedenken bzgl. der Seriosität meines noch recht neuen Arbeitgebers. (Hab in dem Kontext auch was bei den Gerichtsurteilen im Zusammenhang mit dem Unfall an der Karton-Stanze geschrieben)

    Wie läuft denn die Abrechnung mit so einem ASD genau ab? Gibt es zusätzlich zu dem Vertrag mit dem ASD noch Einzelverträge mit den Kunden (hier insbesondere Kommunen) oder rechnet man alles was man tut (auch betriebsspezifische Betreuung) grundsätzlich über den ASD ab?

    Ich höre bei uns immer "wir bekommen nur 70% der Betreuungszeit". Die restlichen 30% dürften dann die Einsatzzeit des Betriebsarztes sein und nicht Geld, das der ASD einbehält oder? Wenn ich der Dame von unserem Büro so zuhöre, denkt die nämlich, dass der ASD das selbst "kassiert"...

    Bei uns werden Fahrzeiten gerne auf die Betreuuungszeiten angerechnet (ja ich weiß, dass das nicht zulässig ist) und auch haben wir externen SiFa null "Bürozeit" die wir aufschreiben können. Alles muss irgendwie auf die Betreeungszeit des Kunden geschrieben werden, auch wenn es Vor- und Nachbereitungen, Recherchen oder nur Terminabsprachen sind. Wenn die Betreuungszeit nicht mehr langt, wird auch gerne mal was auf einen anderen Kunden geschrieben, der mehr Stunden hat...

    Ich find das zum einen extrem belastend und aufwändig und zum anderen einfach rechtswidrig, sobald das dann auch so abgerechnet wird...

    Wie ist denn so eure Einschätzung der Situation? Ich würde gerne einige Änderungen anstoßen bzw. suche schon andere AG nur um mich selber abzusichern. Da reden wir bei einigen Sachen (zusätzlich zu unvollständigen GB die wir "erstellen") ja sogar von einer evtl. strafrechtlichen Relevanz...

    Ist was dran, dass die Gewerbeaufsicht Bayern in letzter Zeit verstärkt drauf schaut, ob die Betreuungszeit vor Ort passt?

    Haben bei euch die Angestellten SiFas allgemeine Bürozeiten, in denen man sich einfach mal um das ganze "drumherum" kümmern kann? Wenn ja, wie preist ihr das ein?

    VG und danke schonmal für die Hilfestellung 😉

    Hallo Schmandhoff,

    vielen Dank für deine Einschätzung.

    "Halbseiden" trifft es ganz gut denke ich.

    Mein Problem ist, dass ich weder die Inhalte der Versicherung kenne, noch die Verträge mit dem Kunden. Die werden uns angestellten SiFas nicht gezeigt.

    Da wir gerade bei den Kommunen häufig nichtmal wissen welche Einrichtungen die genau haben (Der ASD der Unfallkasse unterscheidet hier nur so Sachen wie "Bauhof" und "Kinderbetreuung" bei der Erfassung der Betreuungszeiten, geht dabei aber nicht auf die Anzahl der Liegenschaften oder die genauen Tätigkeiten ein), geschweige denn Mitarbeiterzahl und wer überhaupt für welchen Prozess verantwortlich ist bzw. Ansprechpartner.

    Kommunen delegieren auch Pflichten häufig nicht richtig. Bestellurkunden gibt es bei gerade mal ca. 60%. Eine schriftliche Pflichtenübertragung mit entsprechenden Berechtigungen gibt es fast nie und wir werden dann hingeschickt und müssen mit irgendwelchen "Leitern" die GB machen (Bzw. begehen wir und machen die "GB" dann im stillen Kämmerlein und schicken die der Kommune mit nem Unterschriftenfeld für den Bürgermeister. Weder bei unseren "Hardcopys" noch bei den Kommunen hab ich da aber jemals ne Unterschrift neben den draufkopierten von uns gesehen...).

    Der Kunde wünscht sich, dass wir GBs machen, aber wie das vertraglich geregelt ist kann ich, wie gesagt, leider nicht einschätzen. Aufgrund der großen Unkenntnis die wir bei manchem Kunden haben, gehe ich davon aus, dass die Verträge auch "halbseiden" sind, wie du so schön sagtest.

    Zur Umsetzung der Maßnahmen kann ich nur sagen, dass wir den Kunden und seine Strukturen meistens so schlecht kennen, dass beim Verantwortlichen häufig nur steht "Stadt sowieso" oder "Einrichtungsleitung" oder "Brandschutzverantwortlicher"

    Die Vorgaben zu Fristen und wann die Wirksamkeit kontrolliert werden soll kann man sich auch aus dem Hut ziehen. Entweder die machen es sofort oder es steht ewig und keiner fühlt sich verantwortlich.

    Echt alles traurig. Weiß echt nicht was ich machen soll gerade. Der Einzugsbereich und die Kunden sind echt ok aber das was bei uns im Hintergrund läuft ist in meinen Augen "unter aller Sau" und ich hab echt schiss, dass mal was passiert.

    War die Woche auch mal wieder auf einer Kläranlage ohne Ex-Schutz-Dokument, wo in Bereichen mit mindestens Zone 2 selbergebastelte Elektroinstallationen im großen Stil verbaut waren (mit offenen Kabeln und defekter Neonröhre usw.). Und bei dem Rauchverhalten des Mitarbeiters auf der Anlage würde ich nicht ausschließen, dass der in den Rechenraum auch mit Kippe in der Schnauze geht...

    Wenn da einer "Hops geht" sitz ich jetzt wrsl. ziemlich in der Tinte, da ich jetzt nicht mehr behaupten kann, ich kenne die Missstände nicht. Die Stunden beim Kunden sind natürlich auch schon aufgebraucht, wodurch ich dieses Jahr ziemlich sicher nicht mehr da vorbei komme... Von uns gibt's natürlich eine GB für den Bereich. Diese erwähnt die seit bestimmt 20 Jahren vorhandenen Mängel im Ex-Schutz und die wilden Elektroinstallationen nicht mal...

    Hallo zusammen,

    ich bin neu hier und auch relativ neu bei einem externen Dienstleister für ASi, Brandschutz, Umwelt, ... mit 3 angestellten Sifas plus Chef, einigen Vertragspartnern für die restlichen Bereiche und 1,5 Bürokräften...

    Ich selber bin viel bei Kommunen und Metallbetrieben unterwegs.

    Nachdem ich jetzt ein paar Monate dabei bin, habe ich ersthafte Bedenken rechtlich im Falle eines Unfalls bei unseren Kunden ziemlich am A... zu sein. Die Gefährdungsbeurteilungen die wir machen (sollen) sind vom Umfang grausig unvollständig und es wird auf sämtliche Dokumente (auch wenn die die Damen vom Büro erstellen) mein Name draufgeklatscht.

    Die GBs sind auch nicht im recht etablierten Excel-Querformat sondern basieren wahrscheinlich auf uralten Vorlagen vom WEKA-Verlag (inklusive dazugehörigen unvollständiger Checklisten) und geben garnicht alle nötigen Inhalte her.

    Erinnern häufig an normale Begehungsprotokolle...

    Auch wird im großen Stil Dokumentenmanagement über den ASA gemacht. Mit Dokumentenfreigsbe im ASA und so nem Quatsch. Die üblichen Themen kommen fast immer zu kurz.

    Meine Hauptfrage ist nun: Kann ich für die unvollständigen GBs (auch die meiner Vorgänger) oder die anderen fachlich falschen Inhalte im Falle eines Unfalls privat haftbar gemacht werden, oder schützt mich mein eigenes Angestelltenverhältnis (der Chef steht auch auf allen Dokumenten als Ersteller mit drauf)?

    In meinem Arbeitsvertrag ist das Thema Haftung nicht aufgeführt. Die Versicherungsumfänge des Betriebes kenne ich nicht.

    Hab leider auch eine unangenehm lange Kündigungsfrist von 3 Monaten bis zum Quartalsende.

    Es gab schon ähnliche Fragen hier aber da ist einiges noch für dem Urteil mit der Kartonstanze gepostet worden und ich hätte gerne eine aktuelle Einschätzung. Auch zu den anderen Sachen gerne kommentieren.

    Danke ;)