Beiträge von RaMo-Bremen

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    Hallo Jürgen,

    auch in unserem Unternehmen läuft es so ähnlich ab, wie es auch bei Hans-Jürgen (Eintrag 6) gemacht wird. Als Vollzeit-SiFa kümmere ich mich um die Erstellung der GBU's. Da ich bereits weit über 20 Jahre in dem Unternehmen bin, kenne ich die Struktur, die Abteilungen, die Mitarbeiter/innen und die verschiedenen Arbeitsprozesse sehr gut. Auch wo welche Gefährdungen vorhanden sind, kenne ich besser als so mancher Abteilungsleiter. Bei der Erstellung der GBU's hole ich mir aber zusätzlich auch die Teamleiter und Mitarbeiter mit "ins Boot" und spreche mit ihnen. Bei einigen Arbeitssystemen, bei denen ich nicht ganz so durchblicke, hole ich mir dann zusätzlich halt die Unterstützung von Fachexperten, z.B. von unserem Strahlenschutz- oder Laserschutzbeauftragten. Dies hat auch den Vorteil, dass man mit den Leuten ins Gespräch kommt und somit oft auch bisher unbekannte oder neue Gefahren aufgedeckt werden, zum Teil auch andere Abteilungen betreffend.

    D.h. ich erstelle die GBU's komplett fertig "als Entwurf" und bespreche diese dann sehr ausführlich mit den jeweils verantwortlichen Abteilungsleitern, die diese dann unterschreiben und somit "in Kraft setzen". Hierbei erkläre ich denen dann auch noch einmal ihre eigentliche Verantwortlichkeit und welche Maßnahmen ich aus der GBU resultierend dann vorschlage. Bei einigen Punkten gibt es dann zwar einige Diskussionen, aber meistens werden meine Vorschläge dann auch 1:1 umgesetzt.
    Die Vorgesetzten aus den verschiedenen Leitungsebenen sind hierfür natürlich auch sehr dankbar, dass ich Ihnen einen Großteil der zeitintensiven Arbeit abnehme und sie sich anderen Aufgaben widmen können, als Gegenleistung kommen Sie mir dann oft bei meinen Vorschlägen problemlos mit Lösungen entgegen, so dass mir die Arbeit als SiFa dann auch richtig Spaß macht.

    Dabei ist mir aber auch immer wichtig, dass die Führungskräfte wissen, dass sie die Verantwortung haben (nicht ich !) und dies eigentlich ihre Aufgabe ist, ich sie dabei aber gerne (auch zeitlich) unterstütze :)
    Durch diese gute harmonische und konstruktive Zusammenarbeit, lernen wir alle auch mal über den Tellerrand zu schauen.

    Dazu muss ich vielleicht auch noch erwähnen, dass bei uns ein sehr gutes Betriebsklima herrscht und es alles "Hand in Hand" läuft. Auch haben wir eine sehr offene Unternehmenspolitik, wo wirklich jeder mit jedem redet und auch der Vorstand immer mit gutem Beispiel vorangeht. Bei anderen Unternehmen mag dieses vielleicht nicht ganz so einfach möglich sein :)

    Gruß
    Ralf

    Also erst einmal müsste man etwas genauere Informationen haben......"unzureichende Flucht- und Rerttungswege" und "unzureichende....Kennzeichnung" ist da sehr dürftig.

    Was heißt "unzureichende Rettungsweg" ? Wenn der zum Beispiel nur 70 cm statt der geforderten 85cm bei 3 Personen ist, wäre dies für mich nicht im "Roten" Bereich", denn a) die Eintrittswahrscheinlichkeit wäre für mich lediglich "vorstellbar" oder max. "durchaus möglich" (das es zu einem Brand kommt) und b) die Schadensschwere wären für mich "Bagatellfolgen" oder max. "mäßig schwere Folgen". Somit wäre ich nach der Risikomatrix entweder noch im grünen B2-Bereich bis max. im gelben C4-Bereich.

    Auch wenn mal eine Kennzeichnung fehlt oder noch nach alter Norm vorhanden ist, wäre dies für mich eher maximal im gelben Besorgnisbereich als im roten Gefahrenbereich anzusiedeln.

    Aber wie gesagt, hängt dies natürlich vom Einzelfall ab. Wenn ein Fluchtweg natürlich gar nicht vorhanden oder unbenutzbar ist, gebe ich dir mit dem Roten Bereich natürlich sofort recht, das ist dann natürlich keine Frage.

    Vielleicht gibst Du also einfach erst einmal ein paar Informationen mehr, was Du unter "unzureichend....." festgestellt hast.

    Gruß
    Ralf

    Moin Ralf,

    ist es der Job der SiFa, zu beurteilen, ob es ein Arbeits- oder Wegeunfall war? Ich verstehe nicht, warum diese Diskussionen immer wieder geführt werden. Der Unfallversicherungsträger erkennt den Unfall an oder auch nicht.

    Gruß Frank

    Hallo Frank, also ich sehe das schon in der Verantwortung der SiFa (zumindest in der Beratungspflicht gg. AG und AN), diese Frage zu beantworten, ob hier ein Arbewits- bzw. Wegeunfall vorliegen könnte. Bei Privatunfällen geht der AN zum Arzt und lässt sich krank schreiben - fertig. Aber wenn es sich um einen Arbeits-/Wegeunfall handelt, ist ja nun einiges zu unternehmen (Meldung BG, Verbandbucheintrag, Unfallanalyse, usw.). Von daher muss ich als Sifa also sehr wohl beurteilen, ob es sich um einen "privaten" oder "dienstlichen" Unfall gehandelt hat.

    Und aus deiner Antwort entnehme ich, dass Du diese Beurteilung ja auch unbewusst schon in deiner Antwort vorgenommen hast, denn wenn die BG entscheiden soll ob sie den Unfall anerkennt oder nicht, setzt dieses ja Voraus. dass du die entsprechenden Maßnahmen (Unfallmeldeldung) veranlasst hast und somit ja auch bereits diesen Unfall als "Arbeits-/Wegeunfall" beurteilt hast, ansonstern müsste die BG ja nicht entscheiden.......

    nein, der Bereich war nicht beleuchtet und es war noch dunkel zu dieser Zeit. Die Außenbeleuchtung am Neubau funktioniert noch nicht. Der Mitarbeiter war jedoch neugierig, wie es im Gebäude aussieht, wo er ja demnächst seinen Arbeitsplatz bezieht, d.h. er hat durch die Scheiben im Vorbeigehen geschaut, abert leider nicht nach unten auf den Boden wo der erhöhte Gullydeckel als Stolperstelle ist.

    @ Canislupos: Ansonsten auch eine sehr interessante Betrachtungsweise |?

    Hallo, ich hätte gerne mal eure Meinung zu folgendem Sachverhalt:

    Ein Mitarbeiter ist heute Morgen mit seinem PKW zur Arbeit gekommen. Die Firma (Eingangstür) öffnet um 7:00 Uhr, jedoch war er bereits um 06:40 Uhr auf dem Firmenparkplatz angekommen, da er rechtzeitig zu Hause wegen einer weiten Anreise verkehrsbedingt losfährt. Um sich die 20 Minuten Wartezeit zu vertreiben, ist er auf dem Firmengelände spazieren gegangen.

    Die Firma besterht aus insgesamt 3 Gebäuden, wovon ein Gebäudekomplex (7000 m²) gerade neu gebaut wird. Bis Anfang der Woche war dieser Neubau und die unmittelbaren Zugänge zur Baustelle durch einen Bauzaum vom Generalunternehmer abgeriegelt. Da der Bau aber nun in die Endphase geht (Übergabe nächste Woche) sind die Baucontainer, Krane, Maschinen und auch der Bauzaun vom Generunternehmer bereits abgebaut.

    Eine andere von uns beauftragte Gartenbaufirma (nicht Bestandteil des Vertrages mit dem GU) führt nun die Restarbeiten an den Außenanlagen durch (Pflasterung um das Gebäude herum, Bepflanzung, usw.). Diese Firma ist ca. zur Hälfte mit der Pflasterung um das Gebäude herum fertig. An einigen Stellen stehen die Gillydeckel noch etwas erhöht, welche durch die Pflasterung noch angepasst werden. Eine Absicherung der Baustelle durch das Gartenbauunternehmen gibt es nicht, weder Warnschilder, noch Bauzaun oder etwas vergleichbares.

    Der Mitarbeiter ging, um die Wartezeit zu überbrücken, nun heute Morgen um den nicht mehr abgesperrten Neubau herum und stolperte über einen noch hoch stehenden Gullydeckel im Bereich der Neupflasterung. Er zog sich dabei tiefe Schürfwunden an Hände, Knie und im Gesicht zu. Desweiteren ging dabei auch seine Brille zu Bruch. Der Mitarbeiter wurde "erstversorgt" und hat dann die Notfallambulanz eines Krankenhauses (mit D-Arzt-Verfahren für Arbeitsunfälle) aufgesucht und ist nun auch erst einmal arbeitsunfähig geschrieben. Die BG bekommt ja nun über die Ambulanz bzw. den D-Arzt dies als Unfall gemjeldet, da der Mitarbeiter angegeben hat, dass es auf den Weg vom Parkplatz in die Firma passiert ist.

    Nun kommen folgende Fragen auf:

    1. Ist es wirklich ein Arbeits- oder Wegeunfall ? (streng genommen meiner Meinung nach nicht, da er den direkten Arbeitsweg verlassen hat um "privat" spazieren zu gehen, da er die 20 Minuten bis Firmenöffnung überbrücken wollte)

    2. Hat die Gartenbaufirma ihre Verkehrssicherungspflicht verletzt ? (meiner Meinung nach ja, aber um ehrlich zu sein haben wir als Firma auch im Vorfeld nichts dazu mit der beauftragten Firma abgesprochen, also sind aus meiner Sicht auch wir -als Auftraggeber- nicht ganz unschuldig).

    3. Wer kommt für den Brillenschaden auf ? (so Leid es mir für den Mitarbeiter tut, aber hier bin ich der Meinung, dass er dafür selber aufkommen muss, da sein Spaziergang heute Morgen eher "privater" Natur war)


    Meine Meinungen habe ich jeweils dahinter geschrieben, nun würden mich dazu mal eure Meinungen interessieren.........

    Gruß
    Ralf

    Hallo Coalminer,

    mir ging es damals so ähnlich wie dir. Als ich als Vollzeit-SiFa in meinem Unternehmen anfing, wurden auch wir vorher durch eine externe SiFa betreut. Allerdings war dies nichts Halbes und nichts Ganzes. Eigentlich kam die SiFa eines großen deutschen Anbieters nur zum m"Kaffee trinken" und "schlaue Sprüche" ablassen. Ein wirkliches Konzept konnte ich bei der Aufforstung der Unterlagen nicht entdecken. Nach etwas Ärger mit der Gewerbeaufsicht wurde dann meine Stelle als Vollzeit-SiFa geschaffen. Nun, wie bin ich damals vorgegangen ?

    1. Ruhe bewahren und Informationen beschaffen (was gibt es, was gibt es nicht ?)
    2. Einen ersten Fahrplan aufgestellt (wo stehen wir, wo wollen wir hin ?).......hilfreich ist hier auch z.B. der GDA-Orgacheck
    3. Das Ergebnis dieser ersten Sichtungen war ernüchternt......es gab viel zu tun :)

    Ich bin dann wie folgt vorgegangen:

    1. Den Vorstand auf Defizite hinweisen mit Lösungsvorschlägen nach der Prio a) "muss unbedingt" , b) "sollte/kann" und c) "nice to have"
    2. Es fehlte ein komplettes Beauftragtenwesen / Pflichtenübertragung ........ hier gab es Gespräche mit allen Abteilungsleitern und danach auch die schriftl. Bestellungen. Den meisten Vorgesetzten war gar nicht klar, welche Aufgabven sie im Arbeitsschutz eigentlich haben. Hier war sehr viel Aufklärungsarbeit erforderlich.
    3. Die vorhandenen GBU's des exterenen Dienstleisters waren sehr dürftig und spiegelten nicht die realen Arbeitsplätze und die Mitarbeitergefährdungen wieder (anscheinend wurden nur Allgemeinvorlagen und Allgemeintexte in den GBU's verwendet). Diese GBU's wurden dann komplett neu erstellt, bzw. überarbeitet und angepasst. Dies war natürlich erst einmal viel Arbeit und hat viel Zeit gekostet.
    4. Auf Grundlage der GBU's wurden dann mit meiner Unterstützung die BA's von den Abteilungs- und Teamleiter erstellt und die jährlichen Unterweisungen durchgeführt.
    5. Nächste Schwachstelle: Geräte-, Anlagen und Maschinenprüfungen (wurden bisher noch nie durchgeführt). Also erstmal Kataster erstellen, Art der Prüfungen und durch wen sowie Prüffristen festlegen. Fazit: Es wurde eine zusätzliche Elektrofachkraft für die DGUV V3-Prüfungen (über 6000 elektr. Betriebsmittel) und andere Prtüfungen eingestellt, also eine Art "Hauselektriker", der auch die Funktion der VEFK übernommen hat.
    6. Nachdem dieses "Grundgerüst" stand, ging es langsam weiter.........hier einfach nur ein paar Stichworte: Betriebsmittelkataster, Gefahrstoffkataster, BA's für Maschinen mund Gefahrstoffe, Prüfung, Leiter, Tritte und Regale (befähigte Personen ausbilden lassen und schriftlich benennen), Erste- Hilfe, Brandschutz, Zusammenarbeit Betriebsarzt und Behörden, Präventionsarbeit mit Unterstützung der BG (BG ETEM war da sehr zuvorkommend und hat uns mehrfach besucht und sehr gut beraten, auch mit Messtrupp bzgl. Staubbelastung u.ä.), ASA-Sitzungen, Auswertung Unfälle, usw....usw.....usw.


    Ich hoffe, dass ich dir hiermit einige Punkte nennen konnte, um einfach erst mal zu schauen, wo ihr steht und wo ihr hin wollt. Fang einfach ganz oben an (Betriebliche Aufbauorganisation) und arbeite dich dann langsam über GBU#s, BA's, Unterweisungen, Prüfungen usw. nach unten durch.

    Und ganz wichtig : Keine Panik , Ruhe bewahren !! Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden :)

    Nutze deine Einarbeitungszeit um dir erst einmal einen guten Überblick zu verschaffen.......Viel Spaß :)

    Gruß
    Ralf

    Hallo,

    auch wir bauen zur Zeit das Thema "Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit" in unserer Firma (ca. 260 Mitarbeiter) komplett neu auf und ich schaue mich auch gerade auf dem Markt um, ob es eine Komplettlösung als Software gibt damit man nicht mehrere "Insellösungen", wie EXCEL, WORD, BG_Dateien, usw. nutzen muss.

    Erst einmal hatte ich mir einen kostenlosen 3-monatigen Testzugang der Software von "Risk-Project" legen lassen und eine ca. einstündige Einweisung der Firma per Teamviewer erhalten. Also die Software gefällt mir eigentlich ganz gut und man kann auch relativ viel damit abbilden, aber die Datenspeicherung inkl. aller Dokumente findet online auf deren Server statt. Falls man später dort den Zugang kündigt (Nutzungspauschale ca. 998 Euro/Jahr ohne eLearning-Modul) hat man keine Daten mehr, es sei denn, man hat sich vorher alles ausgedruckt oder als EXCEL-Dateien (nur zum Teil möglich) einzeln runtergeladen. Alles andere (z.B. BA's) kann man dann nicht mehr bearbeiten und fortführen. Das ist der große Punkt, der mich an dieser Software stört.

    Momentan teste ich gerade die Software "Praxisgerechte Lösungen" der BG ETEM (für Mitgliedsbetriebe kostenlos, ansonsten einmalig 10 Euro). Hiermit lässt sich auch einiges machen, aber ich finde sie etwas kompliziert auf den ersten Blick. Hier arbeite ich gerade die über 100 seitige Anleitung durch :) Arbeitet hiermit jemand und täuscht mich der erste Blick vielleicht ?

    Was habt ihr sonst noch für Erfahrungen mit irgendwelcher Arbeitsschutzsoftware ?

    Also ich hänge mich an die Frage des Beitragerstellers einfach mal mit ran.........


    Schöne Grüße aus Bremen :)

    Hallo,

    mein Name ist Ralf, 54 Jahre, und ich bin als Fachkraft für Arbeitssicherheit bei einem international tätigen Industrieelektronikunternehmen in Bremen tätig. Dieses SiFa-Board wurde uns damals in der SiFa-Ausbildung vorgestellt. Und jetzt habe ich mich auch mal dazu entschlossen mich hier anzumelden und hoffe auf einen regen Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten :)